Zum Aufbau der Arbeit:
Zunächst erfolgt eine fachlich-technische Beschreibung des Internet, bestehend aus einer Begriffsdefinition, seiner Entwicklungsgeschichte, einer Darstellung über die Nutzung dieses Mediums innerhalb der Gesellschaft und seinem Aufbau sowie gesellschaftlicher Veränderungen und neue Herausforderungen durch das Internet. Diese Punkte werden in dem Ausmaß behandelt, indem sie für das Thema dieser Arbeit von Relevanz sind.
Danach werden konzeptionelle Gedanken zur Integration des Internet in die Praxis der Sozialen Arbeit angestellt. Anschließend erfolgt ein kurzer Blick auf bereits gängige Internetangebote, insbesondere auf Online-Beratungen und virtuelle Selbsthilfegruppen, aus dem Handlungsfeld der Sozialen Arbeit. An diesen Beispielen wird die Problematik der computervermittelten Kommunikation näher erläutert. Mittels den Erkenntnissen aus einer Experten-Befragung, es handelte sich hierbei um Berufsfeldangehörige, werden im Anschluss die Chancen und Risiken des Interneteinsatzes in der Sozialen Arbeit im Hinblick auf die Arbeit innerhalb und außerhalb der Institution mit Kollegen sowie mit Klienten und in Bezug zur sozialarbeiterischen Ausbildung dargelegt.
Konkretisiert werden sollen die zuvor gewonnenen Erkenntnisse an einem Teilgebiet der Sozialen Arbeit: der Jugendhilfe. Anschließend soll gezeigt werden, wie Jugendliche derzeit das Internet nutzen und welche Auswirkungen diese Technologie auf sie hat. Da die Informationsgewinnung im gesellschaftlichen Leben eine immer größer werdende Bedeutung erhält, müssen auch Jugendinformationen, die das Internet anbietet, in dieser Arbeit berücksichtigt werden. Hiernach wird das Internetnutzungsverhalten in Jugendeinrichtungen betrachtet: zum einen bezüglich der Einführung des Internet als neues Arbeitsmittel in einer Jugendhilfeeinrichtung und zum anderen im Hinblick auf organisatorische Veränderungen innerhalb der Arbeitsabläufe. Die neuen Möglichkeiten, die das Internet mit sich bringt, sollen speziell an der Jugendarbeit in Internet-Cafés der Jugendzentren verdeutlicht werden.
Im nachfolgenden Teil werden einige Praxisbeispiele der Sozialen Arbeit, vor allem der Jugendhilfe, im Internet vorgestellt. Diese Angebote sollen verdeutlichen, wie unterschiedlich die Online-Präsentation verschiedener Institutionen im Internet sein kann.
Im letzten Abschnitt dieser Arbeit erfolgt eine medienpädagogische Implikation des Internet...
INHALTSVERZEICHNIS
0 Vorwort
1 Einleitung
2 Zum Medium „Internet“
2.1 Definition und Entstehung des Internet
2.2 Nutzung des Internet
2.3 Aufbau des Internet und praktische Voraussetzungen zu dessen Nutzung
2.3.1 Dienste des Internet
2.3.2 Bedeutung von Suchmaschinen
2.4 Gesellschaftliche Veränderungen und neue Herausforderungen durch das Internet
2.4.1 Die Informationsgesellschaft und das Internet
2.4.2 Die Virtualität
2.4.3 Computervermittelte Kommunikation im Internet
2.5 Zusammenfassung
3 Das Internet und die Soziale Arbeit
3.1 Definition „Soziale Arbeit“
3.2 Die Integration des Internet in die Praxis der Sozialen Arbeit
3.2.1 Konzeptionelle Gedanken zum Einsatz des Internet
3.2.2 Die Online-Beratung
3.2.3 Selbsthilfegruppen
3.3 Die Chancen und Risiken des Internet in der Sozialen Arbeit
3.3.1 Folgen für die Arbeit mit Klienten
3.3.2 Folgen für die Arbeit mit Kollegen und für Einrichtungen der Sozialen Arbeit
3.3.3 Das Intranet als Alternative zum Internet in einer sozialen Institution
3.3.4 Folgen für die Ausbildung in der Sozialen Arbeit
3.4 Positive Möglichkeiten der Internetnutzung auf einen Blick
3.5 Zusammenfassung
4 Möglichkeiten der Jugendhilfe durch das Internet
4.1 Definition und Aufgaben der Jugendhilfe
4.2 Wie Jugendliche das Internet nutzen...
4.3 Wie sich das Internet auf junge Menschen auswirkt...
4.4 Jugendinformation
4.5 Wie Jugendhilfeeinrichtungen das Netz nutzen...
4.5.1 Der Beginn eines Internetauftritts
4.5.2 Organisatorische Veränderungen innerhalb der Arbeitsabläufe
4.6 Jugendarbeit in Internet-Cafés der Jugendzentren
4.6.1 Die Aufbauphase eines Internet-Cafés
4.6.2 Das Internet-Café als neues Angebot der Jugendarbeit
4.7 Zusammenfassung
5 Praxisbeispiele aus der Sozialen Arbeit mit dem Internet
5.1 Der Berliner „Jugendserver Spinnenwerk“
5.2 Das Internet-Café “Netti” des Jugendserver Spinnenwerk in Berlin
5.3 Die Internetseelsorge der deutschen Telefonseelsorge
5.4 Der Deutsche Kinderschutzbund
5.5 Das Heilpädagogisch-therapeutische Zentrum „Die gute Hand“
5.6 Internetplattform zur Jugendarbeit in Rheinland-Pfalz
6 Medienpädagogische Implikation der neuen virtuellen Welt
6.1 Die Informationsgesellschaft innerhalb des Internet
6.2 Medienkompetenz als Teilgebiet der Medienpädagogik
6.2.1 Zur Medienpädagogik
6.2.1.1 ... im Allgemeinen
6.2.1.2 Medien und die Sozialisation Minderjähriger
6.2.1.3 Medienpädagogik unter Berücksichtigung der Medienerziehung
6.2.2 Medienkompetenz
6.2.2.1 ... im theoretischen Sinne
6.2.2.2 ... als zentrales Ziel der offenen Jugendarbeit
6.3 Die Problematik im gesellschaftlichen Zugang zum WWW
6.3.1 Die kognitive Hürde
6.3.2 Die soziale Hürde
6.3.3 Die technische Hürde
6.3.4 Über den Abbau der gesellschaftlichen Hürden
6.4 Zusammenfassung
7 Schlusswort
8 Quellenangaben
Anlage A: Ein Arbeitstag der Sozialarbeiterin Waltraud Web im Jahr 2000 plus X
Anlage B: Internetglossar
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abschliessende Erklärung
0 Vorwort
Vorab möchte ich auf das im Anhang dieser Arbeit verfügbare Internetglossar hinweisen, das zur Erläuterung wichtiger Fachtermini dient. Alle dort aufgeführten Begriffe werden im Text in kursiver Schriftform dargestellt.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit der folgenden Arbeit wird nur die männliche Schreibform des Sozialarbeiters verwendet. Der „Sozialarbeiter“ soll hier auch synonym zum Sozialpädagogen verstanden werden.
Das vereinzelt angesprochene Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) befindet sich im Sozialgesetzbuch (SGB VIII).
Des weiteren möchte ich allen, die mir in der Entstehungszeit meiner Diplomarbeit Unterstützung und Anstoß gegeben haben, an dieser Stelle meinen herzlichen Dank ausdrücken. Mein besonderer Dank gilt:
- meinen Brüdern und Freunden, die mir in Wort und Tat den Rücken gestärkt haben sowie
- Frau Prof. Dr. Axhausen und Frau Quade, die diese Arbeit betreut haben.
1 Einleitung
Die Durchdringung des täglichen Lebens durch die Informationstechnologie und insbesondere durch das Internet ist weltweit in vollem Gange. Über 80 Millionen Menschen nutzen derzeit aktiv das Internet und die Anzahl ist rasant steigend. In vielen Berufen dient das neue Medium bereits als Arbeitsmittel.
Auch innerhalb der Sozialen Arbeit, die sich als Berufsfeld im Vergleich zu anderen (z. B. dem Wirtschaftssektor) offensichtlich noch relativ wenig damit befasst hat, wird diese Technologie inzwischen immer häufiger als unterstützendes Medium wahrgenommen. So soll die Vernetzung einzelner Professioneller und verschiedener Institutionen zu schnelleren Reaktionszeiten führen sowie eine Kräftebündelung erzielen.
Vor allem in der Jugendarbeit, als Teilgebiet der allgemeinen Jugendhilfe, entstehen nach und nach Internet-Cafés, die Jugendzentren als neue Attraktion ihren Besuchern offerieren. Sie sollen junge Menschen zunächst anlocken. Diese Zielgruppe wächst oft bereits mit diesem Medium auf und hat es ins alltägliche Geschehen integriert.
Dass mit einer Internetnutzung auch Gefahren verbunden sind, ist vielen Minderjährigen nicht bewusst. Es sind überwiegend Erwachsene, auch Sozialarbeiter, die das Internet aufgrund dieser Risiken ablehnen. Welche Gefahren dies im Einzelnen für die Soziale Arbeit mit Jugendlichen und für die Profession sind, muss untersucht werden.
Das Medium wurde jedoch bisher vielerorts aus sozialarbeiterischen Arbeitsabläufen herausgehalten, weil man einen Verlust des persönlichen Kontaktes zum Klienten und zum Mitarbeiter befürchtete und somit glaubte, keine professionelle Arbeit mit beiden Personengruppen erzielen zu können.
Die vorliegende Diplomarbeit soll nun den Nutzen des Internet für die Jugendhilfe untersuchen und die spezifischen Chancen für die Jugendarbeit in der Zukunft beleuchten.
Der Schwerpunkt dieser Arbeit wird auf der offenen Jugendarbeit liegen. Sie wird sich fast ausschließlich nur mit deutschen Internetangeboten zum zuvor genannten Handlungsfeld der Sozialen Arbeit befassen, denn eine Veranschaulichung der Angebote von anderen Ländern wie z. B. Großbritannien oder USA würde den Rahmen der Diplomarbeit sprengen.
Zum Aufbau der Arbeit:
Zunächst erfolgt eine fachlich-technische Beschreibung des Internet, bestehend aus einer Begriffsdefinition, seiner Entwicklungsgeschichte, einer Darstellung über die Nutzung dieses Mediums innerhalb der Gesellschaft und seinem Aufbau sowie gesellschaftlicher Veränderungen und neue Herausforderungen durch das Internet. Diese Punkte werden in dem Ausmaß behandelt, indem sie für das Thema dieser Arbeit von Relevanz sind.
Danach werden konzeptionelle Gedanken zur Integration des Internet in die Praxis der Sozialen Arbeit angestellt. Anschließend erfolgt ein kurzer Blick auf bereits gängige Internetangebote, insbesondere auf Online-Beratungen und virtuelle Selbsthilfegruppen, aus dem Handlungsfeld der Sozialen Arbeit. An diesen Beispielen wird die Problematik der computervermittelten Kommunikation näher erläutert. Mittels den Erkenntnissen aus einer Experten-Befragung, es handelte sich hierbei um Berufsfeldangehörige, werden im Anschluss die Chancen und Risiken des Interneteinsatzes in der Sozialen Arbeit im Hinblick auf die Arbeit innerhalb und außerhalb der Institution mit Kollegen sowie mit Klienten und in Bezug zur sozialarbeiterischen Ausbildung dargelegt.
Konkretisiert werden sollen die zuvor gewonnenen Erkenntnisse an einem Teilgebiet der Sozialen Arbeit: der Jugendhilfe. Anschließend soll gezeigt werden, wie Jugendliche derzeit das Internet nutzen und welche Auswirkungen diese Technologie auf sie hat. Da die Informationsgewinnung im gesellschaftlichen Leben eine immer größer werdende Bedeutung erhält, müssen auch Jugendinformationen, die das Internet anbietet, in dieser Arbeit berücksichtigt werden. Hiernach wird das Internetnutzungsverhalten in Jugendeinrichtungen betrachtet: zum einen bezüglich der Einführung des Internet als neues Arbeitsmittel in einer Jugendhilfeeinrichtung und zum anderen im Hinblick auf organisatorische Veränderungen innerhalb der Arbeitsabläufe. Die neuen Möglichkeiten, die das Internet mit sich bringt, sollen speziell an der Jugendarbeit in Internet-Cafés der Jugendzentren verdeutlicht werden.
Im nachfolgenden Teil werden einige Praxisbeispiele der Sozialen Arbeit, vor allem der Jugendhilfe, im Internet vorgestellt. Diese Angebote sollen verdeutlichen, wie unterschiedlich die Online-Präsentation verschiedener Institutionen im Internet sein kann.
Im letzten Abschnitt dieser Arbeit erfolgt eine medienpädagogische Implikation des Internet, bestehend aus einer kurzen allgemeinen Beschreibung der Medienpädagogik, außerdem darüber wie Medien die Sozialisation junger Menschen beeinflussen und welche erziehende Wirkung sie haben können; fortgesetzt durch die Betrachtung der Medienkompetenz im theoretischen Sinne sowie als zentrales Ziel und als „Schlüsselqualifikation“ im Rahmen der Internetarbeit mit Jugendlichen. Den Abschluss dieser Diplomarbeit werden Gedanken zum Abbau verschiedener gesellschaftlicher Barrieren beim Zugang zum Internet machen, um eine Chancengleichheit innerhalb der Gesellschaft anzustreben.
2 Zum Medium „Internet“
Gegenstand dieses Kapitels soll die nähere Beschreibung des Internet werden, um auch solchen Lesern, die möglicherweise noch keinen Kontakt zu diesem Medium hatten, einen groben Überblick über die Funktionsweise des Internet und über die (technischen) Möglichkeiten, die es durch seine Benutzung mit sich bringt, zu vermitteln.
Begonnen wird im ersten Unterpunkt mit einer Definition des Begriffes „Internet“, um im Anschluss daran die Entstehungsgeschichte dieser neuen Technologie zur Verdeutlichung darüber, wie lange das Internet bereits existiert, in Kurzfassung darstellen zu können.
Einige Grafiken und Stellungnahmen zu diesen sollen Auskunft darüber erteilen, wie groß innerhalb der untersuchten deutschen Bevölkerung der Anteil der Internetnutzer (aufgeteilt nach Altersgruppen und Bildungsabschluss) derzeit ist und ob Personengruppen existieren, die von der Nutzung ausgeschlossen werden. Erkenntnisse daraus können anwendbar im später folgenden Bezug zur Jugendhilfe sein.
In welcher Weise das Internet genutzt werden kann, soll durch die Beschreibung verschiedener Internetdienste verdeutlicht werden.
Im Anschluss daran werden die Auswirkungen der Existenz dieses neuen Mediums auf die Gesellschaft, sowohl im positiven wie auch negativen Sinne, untersucht.
Das Internet wird oft als „virtuelle Welt“ bezeichnet, in der eine computervermittelte Kommunikation stattfindet. Aus diesem Grund ist die Erläuterung der Begriffe „Virtualität“ und „computervermittelte Kommunikation“ notwendig.
Vorab eine kurze Erklärung darüber, was man unter dem Begriff „Medium“ versteht:
Ein Medium wird als ein Mittel definiert, „mit dem man Informationen weitergeben kann“. Fernsehen, Rundfunk, Presse, Internet usw. stellen demnach ein Medium dar und sind wohl derzeit die wichtigsten Medien in der heutigen Gesellschaft (vgl. Microsoft Encarta 98 Enzyklopädie, Definition „Medium“).
2.1 Definition und Entstehung des Internet
Definieren lässt sich das Internet (engl. International Network)[1] als einen offenen „Verbund von Computernetzwerken, der die Computer und die darauf ablaufenden Programme in die Lage versetzt, direkt miteinander zu kommunizieren“ (Microsoft Encarta 98 Enzyklopädie, Definition „Internet“).
Historisch betrachtet begann die Entstehung des Internet mit seinem Vorläufer, dem ARPAnet (Advanced Research Projects Agency), entstanden im Jahre 1969 (vgl. Moser 2000, 43). Das ARPAnet „lieferte die Grundbausteine für das später ins Leben gerufene Internet“ (Microsoft Encarta 98 Enzyklopädie, „ARPAnet“). Es stellte erst einmal ein weltweites Forschungs- und Wissenschaftsnetzwerk dar, dass aufgrund seiner Benutzerunfreundlichkeit nur von Wissenschaftlern, Studenten bzw. technisch versierten Menschen zum freien Informationsaustausch genutzt werden konnte (vgl. Kreidenweis 1997, 118).
Nach und nach entwickelte sich das Internet aus dem Forschungsprojekt der ARPA heraus und stellt seit 1982 das Medium dar, welches man heutzutage als „Internet“ bezeichnet. Das Netz erfuhr ein exponentielles Wachstum, so dass 30 Jahre später schon über 60 Millionen Menschen das Internet nutzten (vgl. Microsoft Encarta 98 Enzyklopädie, „Internet“). Seit Mitte der 90er Jahre dient das Netz mehr und mehr Menschen auf der Erde zum kommerziellen Zweck. Es hat sich inzwischen zu einem benutzerfreundlichen Medium entwickelt, dass von so ziemlich jedem Menschen in unserer Gesellschaft nach kurzer Einweisung bedient werden kann.
Das Internet stellt ein Massenmedium dar, „weil es sich mit allem an alle wendet und prinzipiell keine „Zielgruppen“ kennt“. (Neverla 1998, 52)
Wie viele Personen letztendlich wirklich davon Gebrauch machen, soll im nächsten Abschnitt verdeutlicht werden.
2.2 Nutzung des Internet
Wie die Internetnutzung in Deutschland derzeit aussieht, sollen die folgenden statistischen Angaben veranschaulichen.
Die GfK-Medienforschung[2] führt zweimal jährlich eine Untersuchung über die Internetnutzung in Deutschland durch. Ihre Untersuchungsgruppe (im folgenden als „Bevölkerung“ bezeichnet) besteht aus allen deutschen Bürgern im Alter von 14 bis 69 Jahren, die über einen Telefonanschluss in ihrem Privathaushalt verfügen: im Erhebungszeitraum 04.12.2000 – 28.01.2001[3] waren es 52,5 Millionen Menschen (im Vergleich zum 15.11.1999 – 30.01.2000[4] mit 53,1 Millionen). Hiervon nutzen 46 Prozent (24,2 Mio.) einen Internetzugang (1999/2000: 30 Prozent, also 15,9 Mio.).
Wenn man einmal bedenkt, dass Anfang 1995 nur gerade mal etwas mehr als 5 Millionen Menschen einen Internetzugang benutzten, wird schon deutlich, in welchem Ausmaß sich das Leben im Netz vervielfacht (vgl. Krüger / Funke 1996, 52).
„In der Terminologie des GfK Online-Monitors ist ein Internet-Nutzer jemand, der über einen Access [dt. „Zugang“] verfügt und das Internet zumindest gelegentlich nutzt.“ (Spohrer / Bronold 2000)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Internetnutzer im Vergleich zur untersuchten Bevölkerung
(Quelle: Spohrer / Bronold: GfK-Medienforschung, 5. und 7. Untersuchungsschwelle)
In Abbildung 1 wird der Vergleich der Internetnutzer zur untersuchten Bevölkerung dargestellt. Insgesamt lässt sich in jeder Altersgruppe ein relativ starker Anstieg feststellen. Aufgrund der Werte der Grafik lässt sich festhalten, dass die 14 bis 19jährigen die stärkste Nutzergruppe des Internet darstellen. Daher ist es wichtig zu untersuchen, welchen Nutzen das Internet gerade für junge Menschen bieten kann und worin die Chancen und Risiken des Netzes bestehen.
Im Zeitraum 2000/2001 nutzten 27 Prozent (5,6 Mio.) der Bevölkerung das Internet täglich, ein Jahr zuvor nur 17 Prozent (2,2 Mio.) (vgl. Spohrer / Bronold 2001).
Der Gebrauch des Internet erfolgt in den meisten Fällen von zu Hause aus. Auf den nachfolgenden Rängen folgen „am Arbeitsplatz“ und „in Uni / Schule“ sowie „vom Computer des Freundes / eines Verwandten“, im Internet-Café oder mittels einem WAP -fähigen Handy. Von Uni / Schule / Arbeitsplatz wird das Internet am stärksten vormittags genutzt. Von zu Hause aus stellt der späte Nachmittag bis zum Abend hin der häufigste Nutzungszeitpunkt dar. Im Untersuchungszeitraum 1999/2000 nutzten die meisten das Netz außerhalb des Privathaushaltes.
Anfang 2001 nutzten 58 Prozent Männer (drei Jahre zuvor: 71 Prozent) und 42 Prozent Frauen (29 Prozent) das World Wide Web.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Altersstruktur der untersuchten Bevölkerung als potentielle Internetnutzer
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Altersstruktur der Internetnutzer
(Quelle von Abb. 2 & 3: Spohrer / Bronold: GfK-Medienforschung, 5. und 7. Untersuchungsschwelle)
Die Abbildung 2 zeigt die Altersstruktur der Bevölkerung. Die bevölkerungsstärkste Altersgruppe ist die der 30 bis 39jährigen, gefolgt von der Gruppe der 40 bis 59jährigen. In den beiden Zeiträumen haben sich lediglich Veränderungen (um wenige Prozent) bei den 20 bis 29jährigen und bei der ältesten Gruppe gezeigt. Daraus resultiert eine immer „älter werdende“ Bevölkerung. Bedingt durch die geburtenschwachen Jahrgänge stellt die Altersgruppe der 14 bis 19jährigen den kleinsten Teil der Bevölkerung dar.
Die Altersstruktur der Internetnutzer (Abbildung 3) sieht dagegen anders aus. Die 30 bis 39jährigen stellen zwar weiterhin den größten Anteil dar, gefolgt von den 20 bis 29jährigen, jedoch gehen die noch jüngeren bedeutend öfters online als die Älteren ab fünfzig. Gerade einmal fünf Prozent der 60 bis 69jährigen nutzt das Internet, wahrscheinlich dadurch bedingt, dass die übrigen über mangelnde Kenntnisse im Umgang mit Computern und dem Internet verfügen. Dennoch lässt sich festhalten, dass sie es häufiger nutzen als im Jahr zuvor. Die Jüngeren dagegen wachsen bereits mit der Technologie auf und können sich zum größten Teil einen Alltag ohne dieses neue Medium gar nicht mehr vorstellen. Bestätigt wird auch von Spohrer und Bronold (2000), dass das Internet bereits ein Alltagsmedium für die jüngste Altersgruppe darstellt.
In der nächsten Grafik werden die Bildungsabschlüsse der Internetnutzer den der Bevölkerung gegenübergestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Bildungsabschluss der Nutzer im Vergleich zur untersuchten Bevölkerung (Zeitraum 2000/2001)
(Quelle: Spohrer / Bronold: GfK-Medienforschung, 7. Untersuchungsschwelle)
Die Werte aus Abbildung 4 weichen nicht allzu sehr von denen des Vorjahres ab, daher wurde der Zeitraum 1999/2000 nicht dargestellt.
Der größte Teil der Bevölkerung besitzt einen Volks-/Hauptschulabschluss. Abiturienten und Hochschulabsolventen sind mit gleich hohem Wert am wenigsten vertreten. In der untersuchten Gruppe stellte sich heraus, dass die meisten Internetnutzer die Mittlere Reife vorweisen konnten, gefolgt von Personen mit Volks-/Hauptschulabschluss.
Es ist zu anzunehmen, dass die starke Zunahme der öffentlichen Internet-Cafés mit ein Grund dafür ist, dass auch Hauptschüler bzw. die Absolventen der Volks- oder Hauptschule nun vermehrt solche öffentlichen Angebote nutzen. Die technische Bedienung des Internet stellt dem Anschein nach keinerlei Problematik für Personen aus sozial schwächeren Bevölkerungsschichten dar.
Im Jahr 1997 sah die Aufteilung so aus, wie man sie sich für den jetzigen Zeitraum eigentlich auch vorgestellt hätte (vgl. Maaz 2000, 179):
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Bildungsstruktur der Bevölkerung und der Internetnutzer im Jahre 1997
Festzustellen ist, dass 1997 die Zahl der Hauptschüler im Internetzugang im Vergleich zur Gesamtbevölkerung dieser Altersgruppe unterrepräsentiert war. Dies lässt sich wahrscheinlich darauf zurückführen, dass diese aufgrund ihrer sozialen Herkunft weniger Möglichkeiten sowie finanzielle Mittel zur Verfügung hatten, um das Internet nutzen zu können.
Insgesamt kann man eine positive Korrelation zwischen den Internetnutzern, dem ihnen zur Verfügung stehenden Einkommen und dem Grad der Schulbildung feststellen (vgl. Spohrer / Bronold 2001).
2.3 Aufbau des Internet und praktische Voraussetzungen zu dessen Nutzung
Häufig wird das Internet auch als „Datenautobahn“[5] bezeichnet, weil auf einer Autobahn der Verkehr in rasender Geschwindigkeit davon strömt und im Internet ist dies ähnlich. Tag für Tag werden neue Informationen (Daten) im Netz für jedermann weltweit bereitgestellt. Eine riesige Informationsvielfalt rauscht auf den Nutzer zu. Er muss in der Lage sein, für sich relevante Informationen der Datenmasse zu entnehmen. Dies erfordert jedoch eine Medienkompetenz. (Was man darunter versteht, wird in Kapitel sechs näher beschrieben.)
Die Datenmasse entsteht aus einer unzählbaren Anzahl von Bildern, Informationen und Symbolen, die sich in einer enormen Geschwindigkeit ausbreiten. Um sich diesem Vorgang bewusst zu werden, stelle man sich 30 Millionen Computer vor, die weltweit miteinander vernetzt sind. Jeder Computerbenutzer hat zum einen die Möglichkeit, neue Informationen ins Netz zu stellen oder aber sich an dieser Informationsmasse an Text- und Softwaredateien zu bedienen. Man ist eigentlich überhaupt nicht in der Lage, diese vielen Informationen alle zu verarbeiten.[6] In dem auf den Menschen zukommenden Informationsberg fehlt eine klare Organisation und Strukturierung. „Das Auffinden von qualitativ hochwertigen Informationen oder Daten und deren Bewertung benötigt [daher] Zeit und die Entwicklung einer Suchkompetenz.“ (Kaenders 2001, 23)
Auch Althoff (2000, 9) spricht von einem dezentralen und chaotischen Aufbau des Internet, in dem keinerlei übergeordnete Kontrollinstanzen existieren. Die Kontrolle über das eigene Handeln im Netz liegt beim Nutzer selbst. Innerhalb dieses neuen Mediums existieren keinerlei Hierarchien. Somit ist jeder Nutzer gleichrangig, egal ob jung oder alt.
Das Internet ist für jeden Menschen auf der Welt zugänglich, vorausgesetzt, er verfügt über die nötige Hardware (Peripheriegeräte) und Software (Anwendungsprogramme): Standard-PC, Modem oder ISDN -Karte, Zugangssoftware und -berechtigung.
„Sowohl die Bereitstellung von Informationen als auch deren Abruf geschieht derzeit meist über kommerzielle Anbieter (Provider und Online-Dienste) oder über Hochschulen. Für Nicht-Hochschulangehörige ist die Mitgliedschaft in einem der Online-Dienste oder der Zugang über einen Provider erforderlich.“ (Kreidenweis 1997, 118)
2.3.1 Dienste des Internet
Das Internet stellt die Grundlage für zahlreiche Online-Dienste dar, von denen im folgenden nur die Dienste erwähnt werden sollen, die für den weiteren Verlauf der Arbeit von Bedeutung sind:
- E-Mail: Eine Mail ist ein elektronischer Brief, der einfach und schnell weltweit versendet werden kann. Er kommt i. d. R. unmittelbar nach dem Abschicken beim Empfänger an. Dieses Schreiben ähnelt im Aufbau eigentlich keinem herkömmlichen Brief. Die Schreibweise wirkt lockerer als im Brief. „Obwohl parasprachliche (Lautstärke, Tonhöhe) und außersprachliche (Gestik, Mimik) Elemente fehlen, hat diese Form des Kontaktes aufgrund ihrer unmittelbaren Rückkopplungsmöglichkeit viel von einer direkten Kommunikationssituation. Gleichzeitig bietet der E-Mail-Austausch den Vorteil des Briefes, der es ermöglicht eine Antwort zu durchdenken, an der Sprache zu feilen etc.“ (Engel / Klein 1999, 58) Electronic Mail ermöglicht zur Zeit wohl die schnellste, kostengünstigste und ortsunabhängigste Kommunikation (vgl. Maaz 2000, 177).
Im Sozialwesen kann dieser Dienst zum schnellen direkten Austausch (von Grafiken, Texten oder Statistiken) mit Mitarbeitern genutzt werden. „Es können Massenmails (newsletter) mit Informationen über die Institution oder zu bestimmten Aktionen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit kostengünstig an eine breite Adressatenschaft gesandt werden.“ (Kaenders 2001, 9) Auf manchen Internetseiten, die E-Mail anbieten, besteht die Möglichkeit, dass die E-Mail-Adresse des Nutzers aus einem Pseudonym anstatt seines wahren Namens bestehen kann. Infolgedessen kann er relativ anonym Mails versenden. E-Mail stellt somit eine niederschwellige Kontaktmöglichkeit dar.
- World Wide Web (WWW): Im Internet findet man eine Vielfalt unterschiedlichster Webseiten, die von Homepages verschiedener sozialer Institutionen bis hin zu Informationsseiten für Sozialarbeiter gehen, und eine stark differenzierende Qualität der Seiten erkennen lassen.
Der „Treffpunkt Sozialarbeit“[7] als Beispiel bietet die Gelegenheit, über eine Mailinglist e zu bestimmten Themen der Sozialen Arbeit Diskussionen zu führen. Zielgruppe dieser Seite sind alle Personen, die Interesse an sozialer Arbeit haben, also Professionelle, Sozialarbeiter, Studenten usw. Zusätzlich erhält man Informationen über Projekte aus dem Berufsfeld sowie wissenschaftliche Publikationen, eine Link sammlung und eine Kontaktbörse.
- Diskussionsforen stellen ebenfalls wie E-Mail oder Chat eine Kommunikationsform dar und lassen sich in zwei Untergruppen aufteilen: Mailinglists und Newsgroup s. Sie unterscheiden sich lediglich in ihrer Organisationsform und Nutzungsform.
Mailinglists werden in Form eines Rundbriefes organisiert und beinhalten alle E-Mail-Adressen derer, die sich für das Diskussionsthema interessieren. Der Verfasser eines Beitrages (Frage oder Stellungnahme) verschickt ihn an einen zentralen Verteiler (meist ein Computerprogramm), der ihn daraufhin empfängt und direkt automatisch an alle Abonnenten weiterleitet.
In Newsgroups dagegen werden die Beiträge sozusagen an einem virtuellen „schwarzen Brett“ ausgehangen und der Interessent kann auf bereits vorhandene Beiträge antworten. Jeder Beitrag beinhaltet den Verfasser und das Erstellungsdatum. „Die Beiträge werden so angezeigt, dass die Bezüge zwischen ihnen transparent bleiben. So ist stets klar, ob und wenn ja auf welchen Beitrag eine Antwort Bezug nimmt und welche Erwiderungen es auf die Antwort gibt.“ (Engel / Klein 1999, 59)
2.3.2 Bedeutung von Suchmaschinen
Wer im Netz nach Informationen zu einem bestimmten Thema sucht, spart Zeit, wenn er auf eine Suchmaschine zurückgreift.
Suchmaschinen „durchsuchen“ das World Wide Web und zum Teil auch Newsgroups. Bei der Bedienung einer Suchmaschine muss der Benutzer Stichwörter eingeben, nach denen im Netz gesucht wird. War die Suche erfolgreich, so werden im Anschluss daran dem User die gefundenen Adressen von verschiedenen Internetseiten, auf denen der Suchbegriff/die Suchbegriffe (oder zumindest teilweise) enthalten ist/sind, in einer Liste aufgeführt. An oberster Stelle wird das Suchergebnis aufgelistet, welches am zutreffendsten zu sein scheint.[8]
Metasuchmaschinen[9] erzielen die meisten Treffer. Grund hierfür ist, dass der Nutzer „über ein einziges Suchformular mehrere andere Suchmaschinen parallel oder nacheinander abfragen“ lassen kann. (Kaenders 2001, 26)
Eine Garantie dafür, dass wirklich zu jedem Thema im Internet relevante Seiten existieren und dass man diese dann auch findet, gibt es jedoch nicht.
2.4 Gesellschaftliche Veränderungen und neue Herausforderungen durch das Internet
2.4.1 Die Informationsgesellschaft und das Internet
Während in den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts nach und nach neue Kommunikations- und Informationstechnologien entwickelt wurden, zeigt sich das 21. Jahrhundert bereits als eine neue Informations- und Wissensgesellschaft. Was einst eine „klassische“ Arbeitergesellschaft darstellte, hat sich bereits seit einigen Jahren zu einer Dienstleistungsgesellschaft hin verwandelt. Der Informationssektor in ihr wächst ununterbrochen. Inzwischen stellen Informationen genauso wie Arbeit, Boden, Kapital und Produktion einen Produktionsfaktor dar (vgl. Poseck 2001, 71). Der überwiegende Teil der Menschheit lebt demnach in einer Informationsgesellschaft.
Was versteht man nun unter „Informationsgesellschaft“?
Dieser Begriff charakterisiert „hochtechnologisierte Industriegesellschaften, in denen Informations- und Kommunikationstechniken [...] bestimmend für das wirtschaftliche, kulturelle und soziale Leben der Gesellschaft [sind oder in Zukunft sein werden]. Als ihr wichtigstes Merkmal gilt, dass die Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung einer solchen Volkswirtschaft direkt oder indirekt mit dem Sammeln, Weiterleiten und Verarbeiten von Wissen beschäftigt ist.“ (Microsoft Encarta 98 Enzyklopädie, Definition „Informationsgesellschaft“) Diese Definition betont die „arbeitende Bevölkerung“ und da die Klienten der Sozialen Arbeit auch der arbeitenden Bevölkerung hinzugeführt werden sollen, sofern sie ihr noch nicht angehören, sollten auch sie über die nötigen Schlüsselqualifikationen verfügen.
Das Internet - ein Informations- und Kommunikationsmedium - ermöglicht den Zugriff auf die unterschiedlichsten Informationen. Somit können unabhängig von Raum und Zeit neue Informationen gewonnen, genutzt und verarbeitet werden.
Gerade auf dem Arbeitsmarkt stellt dieser Aspekt eine zentrale Schlüsselqualifikation dar, die Arbeitgeber von ihren Mitarbeitern erwarten (vgl. Poseck 2001, 71). Insbesondere junge Menschen haben es heutzutage schwer, einen Ausbildungsplatz zu finden. Wenn man ihnen den Zugang zu der Informationsvielfalt im Internet eröffnet, könnten sich dadurch für sie neue Türen in der Berufswelt öffnen, wodurch sie verbesserte Chancen auf einen entsprechenden Ausbildungsberuf hätten.[10] Die Gesellschaft, vor allem die Arbeitswelt, erwartet also von den heranwachsenden jungen Menschen, dass sie sich mit dem Internet auskennen, es verstehen und anwenden können (vgl. Maaz 2000, 176).
Im Jahre 2001 kommt die derzeitige junge Generation mit der gesellschaftlichen wie auch technologischen Neuerung leichter zurecht als z. B. ihre Eltern.[11] Hierbei denke man am besten daran, wie viele Jugendliche bereits Erfahrungen mit Computerspielen gesammelt haben. Begründet durch die jugendliche Neugierde probieren sie viel Neues einfach aus, wie z. B. im Internet, dort klicken sie alle möglichen Buttons und Links an. Sie denken dabei nicht weiter daran, dass sie womöglich etwas falsch handhaben könnten. Eltern dagegen scheuen sich davor, etwas zu testen und lernen vielleicht gerade deshalb nicht schnell den richtigen Umgang mit einem Medium.
Döring (1999, 30) spricht von einer positiven, optimistischen Perspektive, die die Entwicklungen des Internet mit sich bringen, weil Jugendliche meist eine bedeutend bessere Technikkompetenz vorweisen können und dass sie daher in Bezug auf das Internet ihren Vorfahren eines Tages überlegen sein werden. „Gemäß optimistischer Perspektive fördert das Internet also nichts Geringeres als individuelle Freiheit, grenzenloses Wissen, Demokratie, Gemeinschaft, Egalität, Wirtschaftswachstum und den Weltfrieden“. (Döring 1999, 30) Jedoch scheint Döring hierbei die soziale Ungleichheit und Benachteiligung, die durch das expandierende Internet bedingt ist, nicht zu berücksichtigen. Für Döring (ebenda, 31) stellt das Internet den Nachteil dar, dass zwar die technische Entwicklung des neuen Mediums rasend schnell in den letzten Jahren fortgeschritten ist, die jedoch „nicht darauf abziele, menschliche Bedürfnisse zu befriedigen und soziale Probleme zu lösen, sondern in erster Linie durch wirtschaftliche Interessen und eine Machbarkeits-Ideologie geprägt sei – oft auf Kosten menschlicher Werte“.
Ein Mensch, der über einen sog. „Daten-Führerschein“ verfügt, der ihm die Fahrt auf der „Datenautobahn“ gestattet, kann sich dagegen zu den modernen Gesellschaftsmitgliedern zählen (vgl. Schorb 1995, 11). Für Baacke (1999, 16) ist eine Person nur auf Dauer sozial überlebensfähig und in die Informationsgesellschaft integriert, wenn sie diesen „Daten-Führerschein“ besitzt, der wahrscheinlich bald schon von Grundschülern erworben werden kann. Somit könnte die Gefahr des Ausschlusses aus der Gesellschaft verhindert werden.
Im Rahmen des Projektes „Schulen ans Netz“[12] treten diese immer öfters im Internet auf, um ihren Schülern die Gelegenheit zu geben, dort zu kommunizieren. Hierdurch bietet sich die Möglichkeit, das Internet bereits in der Schule kennen zu lernen und es auch für schulische Zwecke einzusetzen (z. B. zur Recherche für eine Hausarbeit oder für ein Referat). Der ein oder andere wird dabei diesen „Daten-Führerschein“ erhalten.
Kennzeichen multimedialen Lernens sind somit
- „die Verlagerung des Lernens an Orte und Situationen außerhalb der herkömmlichen Bildungsinstitutionen,
- das Entstehen von Schnittstellen zwischen personaler und medialer Vermittlung von Lerninhalten [...] und somit die Rollenveränderung des Lern- und Lehrenden“. (Poseck 2001, 89; vgl. Döring 1997b, 360f.)
2.4.2 Die Virtualität
Der Begriff „virtuell“ wurde in den vergangenen Abschnitten vereinzelnd bereits verwendet. Es ist daher an der Zeit, ihn zu erklären: „virtuell“ bedeutet das Scheinbare, das Denkbare. Somit kann ein Leben im Internet (z. B. in Cybercities oder MUDs[13]) zur eigenen Wirklichkeit werden. Manch Internet-Surfer entwickelt hierin eine neue Identität und lebt diese aus. Laut Poseck (2001, 79) stellt das Internet sowohl die Gefahr einer „Verlustbörse von realen Erfahrungen“ als auch den „Zugewinn von zusätzlichen virtuellen Gemeinschaftsgefühlen“ als Chance dar. Den Internetnutzern, die häufig das WWW aufsuchen, wird oft unterstellt, dass die Zahl ihrer realen Netzwerke dadurch abnehmen würde. Im Prinzip kann dies sicherlich eintreten, aber man könnte eher vermuten, dass Personen davon betroffen sind, die in eine virtuelle Welt entfliehen, um dort ihren realen Problemen aus dem Weg zu gehen. Dieser Verdrängungsvorgang geschieht durch die Flucht in eine andere Identität.
MUDs bieten Raum zum Experimentieren mit sozialen Verhaltensweisen und zur Übung sozialen Lernens. Grenzüberschreitungen gehören jedoch zur Erfahrungssammlung dazu. Wichtig ist für den Nutzer, dass er das Erprobte im Netz, woraus er neue Erkenntnisse gezogen hat, auch auf sein reales Leben bezieht und es im alltäglichen Handeln einsetzt. Denn wenn ihm das gelingt, war das Erlebte im Internet von Nutzen für seine Persönlichkeit. (vgl. ebenda, 80) Bleiben die realen Sorgen jedoch weiterbestehen, dann nützt auch der Wechsel der Identität nichts mehr.
„Diese virtuellen Gemeinschaften ermöglichen es, Erfahrungen, Beziehungen, Identitäten und Lebensräume zu erzeugen, die ausschließlich aus der Interaktion mit Hilfe der Computertechnologie hervorgehen.“ (Kaenders 2001, 22) Die daraus resultierenden Chancen ermöglichen ein weltweites, Kultur unabhängiges, zu jeder Tages- und Nachtzeit mögliches kooperatives Lernen, Arbeiten, Spielen oder lediglich einen Gedankenaustausch zwischen Menschen, „die sich physisch, direkt und interaktiv [womöglich] nie begegnen werden. [...] Sie erfahren untereinander eine neue Räumlichkeit, da jeder dem anderen gleich nah ist.“ (ebenda) Lediglich gemeinsame Interessen und die gleichberechtigte Kommunikation spielen eine wichtige Rolle. Die Grenzen zwischen realer und virtueller Gemeinschaft scheinen somit schon fast zu verschmelzen. „Je enger die Menschen mit der Technologie und über die Technologie miteinander verflochten werden, um so fragwürdiger werden alte Unterscheidungen zwischen dem, was spezifisch menschlich ist, und dem, was als spezifisch technisch galt. Spielt sich unser Leben am oder im Bildschirm ab? [...] Die herkömmliche Trennung zwischen Mensch und Maschine läßt sich immer schwerer beibehalten“ und bedeutet eine neue Herausforderung. (Turkle 1998, 30)
2.4.3 Computervermittelte Kommunikation im Internet
CMC ist die „Umschreibung des Interneteinsatzes als Kommunikationsmedium“. (Poseck 2001, 75)[14]
Die folgenden Punkte stellen einige Merkmale der Internetkommunikation dar:
1. „Die Kommunikation im Internet ist knapp, direkt, klar, international, improvisiert, interkulturell, anonym und öffentlich zugleich.“ (ebenda)
2. Die Kommunikation findet in zwei Formen statt: synchron (Chat, MUD) und asynchron (E-Mail, Newsgroups, WWW) (vgl. Döring 1997a, 273 und 281).
3. Sie ähnelt eher einem informellen Gespräch, weil im Netz häufig jemand mit „Du“ angesprochen wird. Der Drang zu reden scheint gleichermaßen vorhanden zu sein wie bei der „face-to-face“ Kommunikation, obwohl die Gesprächsqualität durch begrenzte Tipp- und Schreibfähigkeiten eingeschränkt wird. (vgl. Poseck 2001, 75)
4. Im Internet kann man gleichzeitig mit unbegrenzt vielen Personen kommunizieren, wie z. B. im Chat.
5. Soziale Herkunft, Bildung oder Lebensstil eines Menschen spielen bei der CMC keine bzw. kaum eine Rolle, da die Gesprächspartner sich nur auf dem Bildschirm des Computers erleben und sich meist nur über ein bestimmtes Thema austauschen (vgl. ebenda, 76).
6. Für viele Personen wirkt die CMC im Vergleich zur face-to-face Kommunikation „entmenschlicht“ (entkontextualisiert) (vgl. ebenda, 77). Für Döring (1995) stellt die Kommunikation im Netz eine Ergänzung zur herkömmlichen face-to-face Kommunikation und eine Situation erweiterter Möglichkeiten zum Sozialen Lernen dar. Jedoch müssen bei der CMC wichtige Bestandteile einer herkömmlichen Kommunikation wie die Mimik und Gestik eines Menschen beschrieben werden, damit der Kommunikationspartner sie wahrnehmen kann.
Nach Höflich (1998, 141) ist die Kommunikation im Internet technisch vermittelt. Dies hat zur Folge, dass die riesige virtuelle Welt, in die regulär jeder Mensch hinein „tauchen“ könnte, nur von den Personen zur Kommunikation genutzt werden kann, die diese neue Technik beherrschen und wissen, wie man sie bedient.
Wenn Döring mit ihrer Aussage recht behält, dass die CMC eine Ergänzung zur bisherigen face-to-face Kommunikation darstellt, dann ist nicht unbedingt ein Kontaktabbau der realen Kontakte zu erwarten. Viel mehr lassen sich durch die CMC neue Möglichkeiten im beruflichen wie auch im sozialen Beruf entwickeln.
„So lässt sich festhalten, Internetnutzung per se macht nicht einsam, sondern es hängt von den einzelnen Menschen mit ihrer individuellen Lebenssituation und Lebenswirklichkeit ab.“ (Gerstmann 2001, 36)
Der theoretische Teil über die CMC wird aus Zeit- und Platzgründen nicht weiter vertieft. Stattdessen wird in den folgenden Kapiteln die CMC in Bezug zur Jugendhilfe (Sozialarbeit) immer mal wieder angesprochen und verdeutlicht.
2.5 Zusammenfassung
Innerhalb weniger Jahre ist das Internet zu einem benutzerfreundlichen Medium herangereift, das die Fülle seiner Inhalte weltweit, zu jeder Zeit und für viele Menschen zugänglich macht. Es existieren jedoch keinerlei Kontrollinstanzen, die Webinhalte überprüfen.
In Deutschland nutzten zu Beginn des Jahres 2001 bereits 24,2 Millionen Menschen (von 52,5 Millionen potentiellen Nutzern) im Alter von 14 bis 69 Jahren das Internet. Am stärksten vertreten waren derzeit junge Menschen im Alter von 14 bis 19 Jahren. Das Internet ist zum Bestandteil ihres Alltages geworden. Zum Teil haben sie bereits mehr Erfahrungen mit diesem Internet als manch Erwachsener gesammelt.
Die Höhe des verfügbaren Haushaltsnettoeinkommens spielt bei der privaten Errichtung eines Internetanschlusses eine entscheidende Rolle. Familien mit niedrigem Einkommen verfügen somit seltener über einen privaten Webzugang.
Der Geschlechteranteil der Internetnutzer nähert sich mehr und mehr einem Gleichgewicht. Folglich haben Frauen in den letzten Jahren mehr Interesse am Internet gezeigt. Die Problematik der Technikhandhabung scheint nicht mehr der Hauptgrund zur Ablehnung dieses Mediums zu sein.
Gegen Ende der 90er Jahre wurde das Netz noch überwiegend von Personen mit Mittlerer Reife oder höherem Bildungsabschluss genutzt. Hierbei kam es jedoch zu einem Wandel. Die Zahl der Volks- und Hauptschulabsolventen, hat stark zugenommen und stellt inzwischen die zweitgrößte Nutzergruppe (hinter der mit Mittlerer Reife) dar. Es lässt sich als Begründung die Vermutung aufstellen, dass durch die zunehmende Errichtung öffentlicher Internetzugänge (z. B. Internet-Café) das Interesse dieser Nutzergruppe geweckt wurde und diese das niedrigschwellige Angebot in Anspruch genommen haben. Somit nutzen vermehrt auch Menschen aus sozialschwächeren Bevölkerungsgruppen das Internet, was wiederum zeigt, dass das Internet benutzerfreundlich ist und keine Überforderung für manche Personen darstellt.
Das Internet – eine Datenautobahn – ermöglicht tagtäglich seiner Nutzerschar u. a. mittels Webseiten, Diskussionsforen und E-Mail die weltweite Veröffentlichung neuer Informationen. Aufgrund einer unklaren Organisation und Strukturierung der Informationsvielfalt erfordert eine erfolgreiche Informationsrecherche die Entwicklung einer Suchkompetenz. Diese ist Bestandteil der in Kapitel sechs beschriebenen Medienkompetenz.
Kein Medium zuvor bat so stark differenzierte Nutzungsmöglichkeiten wie das Internet an. Man kann mittels dieser neuen Technologie nach Informationen aller Art recherchieren bzw. solche anbieten. Sie eignet sich zu einer weltweiten, zeitungebundenen Kommunikation mit anderen Menschen. Genauso bietet das Netz einen Interaktionsraum an. Dennoch kann noch lange nicht jedes Gesellschaftsmitglied gleichermaßen dieses Medium nutzen. Die einen bilden sich hierin weiter oder setzen es als Arbeitsmittel in ihrem Berufsfeld ein. Andere nutzen es lediglich zur Kommunikation und als Freizeitbeschäftigung. Schließlich gibt es auch im Zeitalter des Internet Randgruppen, denen keine Chance gegeben wird, von diesem Medium zu profitieren.
Das Internet als Kommunikationsmedium ermöglicht mittels computervermittelter Kommunikation den weltweiten Austausch mit andere Menschen. Im Vergleich zur realen face-to-face Kommunikation wird die CMC jedoch oft als unpersönliche Austauschform dargestellt.
Das Internet ist inzwischen nicht mehr aus dem Gesellschaftsleben wegzudenken. Da besonders viele junge Menschen das Netz aufsuchen, die zum Teil ihre erste Begegnung mit diesem Medium in ihrer Schule hatten, muss im folgenden Teil auch auf die Chancen und Risiken, die seine Nutzung mit sich bringt, eingegangen werden. Dies geschieht in einer allgemeinen Betrachtung in Bezug zur Sozialen Arbeit und schließlich konkretisiert am Beispiel der Jugendhilfe.
3 Das Internet und die Soziale Arbeit
Im vergangenen Kapitel wurde untersucht, inwieweit das Internet bereits in das gesellschaftliche Leben integriert ist. Es konnte festgestellt werden, dass zu Beginn des Jahres 2001 bereits 24,2 Millionen deutsche Bürger das Netz nutzten. Das Internet ist zum alltäglichen Bestandteil vieler Menschen geworden. Aufgrund der enormen Nutzerzahl ist es Zeit, sich innerhalb der Sozialen Arbeit Gedanken darüber zu machen, ob das Internet nun auch als Kommunikations-, Informations- und Interaktionsmittel eingesetzt werden sollte, denn schließlich gehören auch Klienten zu den Internetnutzern.
In vielen Berufsfeldern wird das WWW seit einiger Zeit aktiv genutzt. Warum sollte dies nicht auch in der Sozialen Arbeit geschehen?
Zunächst wird eine grobe Definition der „Sozialen Arbeit“ geboten, gefolgt von konzeptionellen Gedanken zur Integration des Internet in die sozialarbeiterische Praxis mit einem kurzen Blick auf bereits gängige Internetangebote aus dem Bereich Sozialwesen. Anhand den Erkenntnissen einer Expertenbefragung werden anschließend die Chancen und Risiken einer Internetnutzung im Hinblick auf die institutionelle Arbeit sowie auf die Klientenarbeit und in Bezug zur sozialarbeiterischen Ausbildung dargelegt. Das Kapitel abschließen wird eine zusammengefasste Darstellung positiver Möglichkeiten für die Soziale Arbeit mit dem Internet.
3.1 Definition „Soziale Arbeit“
Die Soziale Arbeit ist eine organisierte und professionelle Hilfe für Menschen in schwierigen Lebenssituationen (Notlagen) und für Personen, die einer Förderung ihrer Entwicklung und ihrer Lebensbewältigungskompetenz bedürfen.
Soziale Arbeit bemüht sich um die Befriedigung der Bedürfnisse ihrer Klienten und um den Schutz individueller und gruppenspezifischer Besonderheiten. Häufig muss sie zwischen den Menschen und staatlichen oder sonstigen Behörden vermitteln, sich für besondere Anliegen einsetzen und Rückhalt gewähren, wenn staatliches Handeln die Rechte und Freiheiten bestimmter Personen oder Gruppen bedroht. Sozialarbeit soll alle lebensfördernden, der Menschenwürde entsprechenden und dem Leben zuträglichen Aktivitäten tatkräftig unterstützen. (vgl. Bock 1997, 837f.; vgl. Rothschuh 1998, 6-8)
Ziele der Sozialen Arbeit mit deren Klienten sind:
- die Bewältigung von Lebensaufgaben,
- die Verbesserung von sozialen Lebenslagen,
- die Bewältigung und Linderung von schwierigen Lebenssituationen, die aus Benachteiligungen (Behinderte, sozial Schwächere), Notlagen, Entwicklungsaufgaben und kritischen Lebensereignissen entstehen.
(vgl. Galuske 1999, 31; vgl. Rothschuh 1998, 6-9)
Insbesondere sollen durch die Soziale Arbeit
- Menschen zur Entfaltung ihrer Fähigkeiten, zu eigenständigen Entscheidungen, zu verantwortlichem Verhalten befähigt werden,
- der konstruktive Umgang mit Problem- und Konfliktsituationen gelernt werden,
- gesellschaftliche Benachteiligungen und soziale Defizite ausgeglichen werden (Resozialisierung),
- Integration, Teilnahme und Mitverantwortung entsprechend der individuellen Möglichkeiten angestrebt werden.
(vgl. Rothschuh 1998, 6-9)
3.2 Die Integration des Internet in die Praxis der Sozialen Arbeit
Das Internet kann nicht von jetzt auf gleich als Arbeitsmittel innerhalb der Sozialen Arbeit eingesetzt werden. Die Mitarbeiter einer Institution, die dieses Vorhaben realisieren wollen, müssen sich zu Beginn Gedanken darüber machen, ob, wie und weshalb das neue Medium integriert werden soll.
Im folgenden wird auf die Konzeption dieses neuen Schrittes im Sozialwesen eingegangen.
3.2.1 Konzeptionelle Gedanken zum Einsatz des Internet
Eine Institution muss sich zuerst mit der Frage auseinandersetzen, wie sie das Internet nutzen möchte. Dies dient zur Ermittlung der effektivsten und preisgünstigsten Nutzung der verschiedenen Informations-, Kommunikations- und Interaktionsmöglichkeiten.
Das Internet kann
1. passiv genutzt werden, d. h. es werden nur Informationen abgerufen oder
2. aktiv genutzt werden, d. h. es gibt z. B. die Möglichkeit, dass Sozialarbeiter online mit anderen Kollegen kommunizieren und die Einrichtung präsentiert sich im Netz, indem sie Informationen bereitstellt.
Punkt 1 stellt die kostengünstigere Variante dar. Der benötigte Zeitaufwand, um dem Mitarbeiter kurz die nötigen Schritte zum Informationsabruf zu erklären, ist relativ gering im Vergleich zu einer (geplanten) Internetpräsentation. Es wird kaum zusätzliche Hard- und Software beansprucht.
Punkt 2, der u. a. auch den E-Mail -Verkehr beinhaltet, ist zeitaufwendiger. Der Sozialarbeiter benötigt eine eigene E-Mail-Adresse und verpflichtet sich somit, regelmäßig seine Mailbox (virtueller Briefkasten) zu pflegen.
Um die eigene Homepage veröffentlichen zu können, benötigt die Einrichtung einen Server platz, der z. T. schon kostenlos erhältlich ist.
Die Einsatzbereiche des Internet für soziale Einrichtungen lassen sich folgendermaßen darstellen:
1. zur Information in Form der Bereitstellung von organisationsspezifischen Daten (z. B. Internetauftritt einer Institution),
2. zur Recherche in Form von Informationssuche und Nutzung der angebotenen Informationen anderer Institutionen (z. B. Arbeitsamt, Kommunen, Sozialver-sicherungsträger) und Firmen, die beispielsweise mögliche Bestandteile der Innenausstattung für ein Jugendzentrum offerieren, oder auch Online-Publikationen (z. B. Fachzeitschriften für Jugendarbeit) und
3. zur Kommunikation, die einen schnellen, kostengünstigen und zeitversetzten Informationsaustausch per E-Mail, Mailinglist en und Newsgroup s oder eine zeitgleiche Unterhaltungsmöglichkeit in Form eines Chat s ermöglicht. (vgl. Steincke 1999, 213)
Wenn eine Einrichtung im Sozialwesen das Internet als Arbeitsmittel einsetzen möchte, werden sich die Mitarbeiter sicherlich mit folgenden praktischen Fragen auseinandersetzen müssen:
- „Soll im konkreten Fall telefoniert werden, wäre eine elektronische Nachricht angemessener, würde ein konventioneller Brief mehr Aufmerksamkeit erregen? Wie verbindlich ist ein eMailtext im Verhältnis zum Schriftstück?
- Wie sollen Nachrichten aus dem Netz in den Diskussionsprozeß im Team eingespeist werden? Welche neuen Fragen können gestellt werden angesichts der neuen Kontakt- und Recherchemöglichkeiten? Was sollen wir welcher Netzöffentlichkeit mitteilen?
- Wie ist unser Konzept der Öffentlichkeitsarbeit zu modifizieren?
- Wer wählt relevante Nachrichten aus? Nach welchen Kriterien?
- Können wir eine bestimmte Frage in der Netzdiskussion ansprechen oder sollen wir damit bis zum nächsten realen Treffen warten?[15]
- Ist es sinnvoll, sich seltener real im Arbeitskreis zu treffen, nachdem nun die Möglichkeit besteht, elektronisch Kontinuität herzustellen?[16]
- Genügt es, einen eMailspezialisten [...] im Team zu haben, oder müssen alle fit im neuen Medium sein? Entsteht informelle Macht durch Medienkompetenz? Wenn ja, wie gehen wir damit um?“ (Eckmann 1997, 431)
„Es sind Fragen organisatorischer, struktureller, sozialer, pädagogischer, psychologischer und letztlich auch politischer Art, die [eine Einrichtung] beschäftigen, wenn [diese versucht], das neue Medium in verbindlicher Form in die berufliche und pädagogische Arbeit zu integrieren.“ (ebenda)
„Aus Informationen und Verknüpfungen können Wissen und Beziehungen entstehen. Wir können in einer Fülle von wachsenden Möglichkeiten frei auswählen. Was aber nicht wächst, ist die Zeit, die uns für diese Zwecke zur Verfügung steht. Die Möglichkeiten des Umschichtens von Zeitkontingenten sind begrenzt.
Wir müssen uns also entscheiden, wenn wir die Kontrolle behalten wollen und nicht das Medium unangemessen Macht über uns bekommen soll.“ (ebenda, 433)
Kreidenweis (1999a) sieht in der „Beherrschung der Computer- und Internet-Technik auf der Ebene der Anwendung“ eine „selbstverständliche Basiskompetenz künftiger Sozialarbeiter“. Natürlich sei damit nicht unbedingt die Kenntnis über den exakten Aufbau und den Arbeitsvorgang von beiden Techniken gemeint, lediglich das nötige Wissen zur Benutzung von Computer und Internet sei verlangt. Gemeint sind die „sichere Beherrschung entsprechender Anwendersoftware wie Browser -Programme, E-Mail-Funktionalität und andere Fertigkeiten, die zum Beispiel für Informationssuche und Kommunikation im Internet erforderlich sind“. (ebenda)
Letztendlich muss die Soziale Arbeit ein Leitbild entwickeln, „in dem ein systematisch begründeter und aktiver Umgang mit den zu erwartenden Veränderungen zu erkennen ist.“ (Stahlmann 1999, 192) Dies ist jedoch nur möglich, wenn eine ausreichende Personal- und Finanzmittelausstattung vorhanden ist.
Des weiteren müssen auch „Konzepte entwickelt werden, die eine aktive Aneignung und Nutzung [des Netzes] durch Zielgruppen sozialer Arbeit wie benachteiligte und behinderte Kinder, Jugendliche, Erwachsene ermöglichen. Hier gilt es, beispielsweise Projekte zu initiieren (wie sie bereits v. a. im Bereich der offenen Jugendhilfe entstehen), die Erkenntnisse und Erfahrungen aus diesen Projekten zusammenzutragen, auf wissenschaftlicher Basis zu reflektieren und in die Gesamtentwicklung der Theorie und Praxis [der] sozialen Arbeit zu integrieren.“ (Kreidenweis 1999a)
Das Internetangebot im Rahmen der Sozialen Arbeit lässt sich nicht vollständig überblicken. Man könnte zwar versuchen, es nach Zielgruppen zu sortieren, aber oft werden durch ein Angebot mehrere Zielgruppen angesprochen. Jedenfalls kann man es in Informationsangebote, welche den größeren Anteil des Angebotes darstellen, und Interaktionsprojekte einteilen. Ersteres stellt eine Einwegkommunikation dar, d. h. der Interessent erhält im Netz Informationen zu den für ihn wichtigen Themen, aber er ist nicht dazu verpflichtet, z. B. mit einer Stellungnahme per E-Mail darauf zu reagieren. Er empfängt lediglich die Nachrichten. Ein Interaktionsprojekt verläuft dabei ganz anders: zum Gelingen eines solchen Projektes ist Vernetzung und Erfahrungsaustausch notwendig. Diese beiden Kategorien richten sich aber an dieselbe Zielgruppe: Berufspraktiker, Studenten, Pädagogen, Klienten / Hilfesuchende oder an die Öffentlichkeit im allgemeinen. Ein Beispiel für ein solches Projekt wäre eine Online-Beratung, die teilweise per E-Mail, aber auch im Chat stattfindet.
[...]
[1] Das Internet wird im weiteren Verlauf dieser Arbeit des öfteren einfach nur „Netz“ genannt.
[2] http://www.gfk.de
[3] kurz: 2000/2001.
[4] kurz: 1999/2000.
[5] „Die ‚Datenautobahn’, das ist das Versprechen, alle denkbaren Daten in nahezu unbegrenzter Menge mit Lichtgeschwindigkeit überall verfügbar zu machen, eine Bahn für eine in Geschwindigkeit und Menge potentiell unbegrenzte Anzahl von Daten.“ (Schorb 1995, 11)
[6] Um sich einmal ein Bild von dieser Informationsvielfalt zu machen, gebe man in der Suchmaschine „Altavista“ (http://www.altavista.de) den Suchbegriff „Kommunikation“ ein. Altavista findet 1.450.589 Treffer als relevante Webseiten (Stand: 08.10.2001).
[7] http://www.sozialarbeit.de
[8] Meist genügt es nicht, wenn man eine „normale“ Suche durchführt. Bei der „erweiterten“ Suche müssen zusätzliche Befehle (logische Operatoren) wie z. B. „und“, „oder“ oder „nicht“ eingegeben werden, wodurch die Suchmaschine dann weiß, dass bei Hinzufügung des „und“ jedes Wort der Suchbegriffe im Ergebnis enthalten sein muss. Dies ist aber von Suchmaschine zu Suchmaschine unterschiedlich und lässt sich leicht in einer Hilfe-Datei auf der entsprechenden Webseite nachlesen.
[9] Beispiel: http://meta.rrzn.uni-hannover.de
[10] Auch Maaz (2000, 176) schreibt, dass sich mit „dem Internet und seinen mannigfaltigen Möglichkeiten [...] viele neue Arbeits- und Betätigungsfelder [eröffnen].“
[11] Maaz (2000, 176) und Opaschowski (1999, 19ff.) bezeichnen sie gerade deshalb als „Generation @“.
[12] Die „zunehmenden Vernetzungen zwischen Schulen in aller Welt [eröffnen] neue Kommunikations- und Lernformen, die sich vielfältig ausgestalten lassen. Da sind zum Beispiel die vielen E-Mail-Projekte, in denen SchülerInnen aus unterschiedlichen Ländern miteinander in Kontakt treten und entweder über ihre Lebensweise, Vorlieben in Mode und Musik sich austauschen oder aber auch über politische Themen miteinander diskutieren. Es gibt aber auch die Möglichkeit, daß SchülerInnen von verschiedenen Schulen über elektronische Netze gemeinsame Projekte bearbeiten oder Daten für solche Projekte austauschen.“ (Aufenanger 1995, 58) Aufenanger sieht in der direkten Verbindung per Internet eine höhere Motivation für die Schüler, als wenn diese ihre „Projektunterlagen“ per Post verschicken würden.
[13] MUD´s sind die „Fortsetzung der Fantasy Rollenspiele im Computernetz. Bei MUD´s können sich hunderte von Spielern gleichzeitig zuschalten. Dort treffen sie auf meist nur durch Text hervorgerufene Phantasiewelten und können gleichzeitig auch untereinander kommunizieren, wie bei dem IRC. [...] MUD´s werden von den Spielern selber mitgestaltet, und man kann sie als riesige gemeinschaftlich produzierte Textwelten bezeichnen“. (Althoff 2000, 12)
[14] auch „CMC“ (Engl. computer medicated communications) abgekürzt.
[15] Dieser Punkt betrifft Einrichtungen, die vernetzt zusammenarbeiten.
[16] ebenda.
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