In dieser Arbeit geht es darum, sich näher damit zu beschäftigen, wie die Ziele des Königreichs Württemberg auf dem Wiener Kongress 1814/15 konkret ausgesehen haben. Erste Informationen über den Sachverhalt konnte ich aus der für die Arbeit zugrundeliegenden Quelle (Quellen zur Geschichte des Wiener Kongresses 1814/1815) gewinnen, in der es um die Anweisungen des Königs von Württemberg, Friedrich I., für den Staatssekretär für Auswärtige Angelegenheiten Württembergs, Freiherr Franz Joseph von Linden, geht, welche Hauptanliegen bei den Verhandlungen in Wien für Württemberg zu verfolgen sein sollten. Aus diesen Anweisungen kann man schon recht gut erkennen, welche Prioritäten sich der süddeutsche Staat für die Kongressverhandlungen überlegt hat. Die Quelle gibt nicht nur einen ersten Aufschluss über konkrete Zielsetzungen, sondern geht auch auf politische Beziehungen zu anderen Staaten ein und auf die Situation in der sich Württemberg unmittelbar vor dem Kongress befunden hat.
Um besser abschätzen zu können, wie die Verhandlungsposition für den ehemaligen Rheinbundstaat bei den Kongressverhandlungen ausgesehen hat, bietet es sich an zu Beginn des Hauptabschnittes meiner Arbeit kurz auf die unmittelbare Vorgeschichte für das Königreich vor dem Kongress einzugehen. Nach der Klärung dieser Fragestellung gilt es die Hauptfragepunkte dieser Proseminararbeit zu bearbeiten, nämlich welche Ziele sich Württemberg für die Verhandlungen gesetzt hat, darauf fußend, welche dieser Zielpunkte erreicht bzw. nicht erreicht werden konnten und was die Gründe für Erfolg bzw. Misserfolg bei den Verhandlungen waren. Um aussagekräftige Antworten auf die jeweiligen Fragestellungen finden zu können, muss einerseits die grundliegende Quelle genauestens betrachtet werden und andererseits müssen die politischen Verhältnisse des Königreichs Württemberg, die Standpunkte der maßgeblichen Entscheidungsträger des Königreichs, vor allem der des Königs Friedrich I. und die Verbindungen zu den wichtigsten Teilnehmermächten am Wiener Kongress überprüft werden.
Wenn diese Aufgaben erfüllt werden, hoffe ich am Ende meiner Arbeit zeigen zu können, wie die Rolle, die Württemberg am Kongress eingenommen hat, ausgesehen hat und wie erfolgreich die Bemühungen Württembergs am Wiener Kongress waren. Diese Antworten könnten durchaus dabei helfen neue Einblicke in dieses wichtige, politische Ereignis des 19. Jahrhunderts zu bekommen und dessen gesamten Sachverhalt somit besser zu verstehen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Württemberg vor dem Wiener Kongress
3. Die verschiedenen Zielsetzungen Württembergs bei den Kongressverhandlungen und der Erfolg bzw. Misserfolg bei ihrer Umsetzung
3.1 Die militärische Aufstellung Württembergs
3.2 Das Ziel neue Gebiete zugesprochen zu bekommen
3.3 Das Ziel mögliche Gebietsabtretungen zu verhindern
3.4 Die Verhandlungen bezüglich der Erstellung eines föderativen Verbandes für die deutschen Staaten
3.5 Das Ziel für Württemberg eine eigenständige Verfassung zu erarbeiten
4. Zusammenfassung
Quellenverzeichnis
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In dieser Arbeit geht es darum, sich näher damit zu beschäftigen, wie die Ziele des Königreichs Württemberg auf dem Wiener Kongress 1814/15 konkret ausgesehen haben. Erste Informationen über den Sachverhalt konnte ich aus der für die Arbeit zugrundeliegenden Quelle (siehe Quellenverzeichnis) gewinnen, in der es um die Anweisungen des Königs von Württemberg, Friedrich I., für den Staatssekretär für Auswärtige Angelegenheiten Württembergs, Freiherr Franz Joseph von Linden, geht, welche Hauptanliegen bei den Verhandlungen in Wien für Württemberg zu verfolgen sein sollten. Aus diesen Anweisungen kann man schon recht gut erkennen, welche Prioritäten sich der süddeutsche Staat für die Kongressverhandlungen überlegt hat. Die Quelle gibt nicht nur einen ersten Aufschluss über konkrete Zielsetzungen, sondern geht auch auf politische Beziehungen zu anderen Staaten ein und auf die Situation in der sich Württemberg unmittelbar vor dem Kongress befunden hat.
Um besser abschätzen zu können, wie die Verhandlungsposition für den ehemaligen Rheinbundstaat bei den Kongressverhandlungen ausgesehen hat, bietet es sich an zu Beginn des Hauptabschnittes meiner Arbeit kurz auf die unmittelbare Vorgeschichte für das Königreich vor dem Kongress einzugehen. Nach der Klärung dieser Fragestellung gilt es die Hauptfragepunkte dieser Proseminararbeit zu bearbeiten, nämlich welche Ziele sich Württemberg für die Verhandlungen gesetzt hat, darauf fußend, welche dieser Zielpunkte erreicht bzw. nicht erreicht werden konnten und was die Gründe für Erfolg bzw. Misserfolg bei den Verhandlungen waren. Um aussagekräftige Antworten auf die jeweiligen Fragestellungen finden zu können, muss einerseits die grundliegende Quelle genauestens betrachtet werden und andererseits müssen die politischen Verhältnisse des Königreichs Württemberg, die Standpunkte der maßgeblichen Entscheidungsträger des Königreichs, vor allem der des Königs Friedrich I. und die Verbindungen zu den wichtigsten Teilnehmermächten am Wiener Kongress überprüft werden.
Wenn diese Aufgaben erfüllt werden, hoffe ich am Ende meiner Arbeit zeigen zu können, wie die Rolle, die Württemberg am Kongress eingenommen hat, ausgesehen hat und wie erfolgreich die Bemühungen Württembergs am Wiener Kongress waren. Diese Antworten könnten mir durchaus dabei helfen neue Einblicke in dieses wichtige, politische Ereignis des 19. Jahrhunderts zu bekommen und dessen gesamten Sachverhalt somit besser zu verstehen.
2. Württemberg vor dem Wiener Kongress
Erst im Jahr 1806 wurde das Herrschaftsgebiet Württemberg zum Königreich erhoben und damit auch sein Herrscher zum König Friedrich I. Die Erhebung des süddeutschen Reiches zum Königreich hängt vor allem mit der Unterstützung zusammen, die Friedrich I. Napoleon zuteil kommen ließ, als „Belohnung“ wurde der verbündete Württemberger zum König erhoben, aber nicht nur diese Rangverbesserung, sondern auch teils erhebliche Gebietszugewinne für Württemberg in der napoleonischen Ära waren willkommene Vorteile die die Mitgliedschaft im Bündnissystem mit Napoleon mit sich brachten.
Im Februar und März 1806 wurde für Württemberg ein königliches Staatsministerium geschaffen, mit den Ministerien für Äußeres, Inneres, Justiz, Krieg, Finanzen und geistliche Angelegenheiten, somit wurde im Prinzip auch der Arbeitsbereich geschaffen, in dem später von Linden als Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten tätig war, der die in der Quelle verzeichneten Anweisungen des Königs für die Kongressverhandlungen erhalten hat. Trotz dieser neugeschaffenen Einrichtung regierte in Württemberg der Monarch selbst, die Beamten sollten den König im Wesentlichen nur unterstützen.[1]
Eine bedeutende Wende für die politische Position Württembergs trat 1812 mit Napoleons Niederlage im Russlandfeldzug ein, die auch für Württemberg enorme Verluste mit sich brachte.[2] Von 16.000 württembergischen Soldaten die mit Napoleon nach Russland gezogen waren, kehrten nur wenige Hundert zurück. Einige Monate später wurde die Völkerschlacht bei Leipzig ausgefochten, sie begann am 16. Oktober 1813 und endete nach schweren Verlusten auf beiden Seiten am 19. Oktober mit dem Sieg der alliierten Mächte über Napoleons Streitkräfte.[3] Die neuentstandene Situation machte es den Württembergern eigentlich unmöglich im Bündnissystem mit Napoleon zu verbleiben. Vor allem die Politik Metternichs rettete in gewisser Weise Württembergs Souveränität, er bot den Rheinbundstaaten für einen Wechsel auf die Seite der Alliierten eine Existenzgarantie an.[4]
Die Politik König Friedrichs war auch nach der Befreiung von der Unterdrückung Napoleons auf die Erhaltung und Festigung der Souveränität seines Staates gerichtet.
Er erkannte, dass ihm dies am ehesten gelingen würde, wenn seine Truppen sich in den Gefechten gegen Frankreich ganz besonders einsetzten und so unternahm Württemberg große militärische Anstrengungen um die eigene Stellung bei den alliierten Mächten zu verbessern.[5]
Unter den Truppen die am 31. März 1814 in Paris einmarschierten, war auch eine beträchtliche Zahl von württembergischen Infanteristen.[6]
Die Leistungen, die die württembergischen Truppen in den Feldzügen gegen Frankreich erbrachten, verbesserten die Position des württembergischen Königreichs auf dem Wiener Kongress.[7] Friedrich I. freute sich über die Leistung seiner Armee bei den Feldzügen des Winters 1814, besonders stolz war der König aber auf die viel gelobten Führungsfähigkeiten seines Sohnes, Kronprinz Friedrich Wilhelm, der sich als geschickter, militärischer Führer bewiesen hatte.
Der russische Zar, Alexander I., zollte den Württembergern hohes Lob und überhäufte seinen Verwandten, Friedrich Wilhelm, mit Orden, auch Kaiser Franz von Österreich lobte die Leistungen der württembergischen Armee und ihres Anführers.[8]
Frankreich war nun vorerst besiegt, Napoleon musste Abdanken und ins Exil nach Elba gehen, zudem wurde der erste Pariser Frieden geschlossen. Bei den Verhandlungen in Paris wurde auch vereinbart, wenige Monate später in Wien einen Kongress stattfinden zu lassen, um für Europa neu geordnete Verhältnisse zu schaffen.
Am 18. September 1814 kamen die europäischen Herrscher und ihre wichtigsten Berater in Wien zusammen, um über die territoriale Neueinteilung, vor allem auch Mitteleuropas, und über die Erstellung eines föderativen Verbandes für die deutschen Staaten zu verhandeln.[9]
3. Die verschiedenen Zielsetzungen Württembergs bei den Kongressverhandlungen und der Erfolg bzw. Misserfolg bei ihrer Umsetzung
3.1 Die militärische Aufstellung Württembergs
Das unerschütterliche Ziel Friedrich I. bei den Kongressverhandlungen war es, das Stammland seiner Vorfahren zu stärken und es damit unabhängiger zu machen von der Willkür der rivalisierenden Großmächte. Die Frage der militärischen Stärke seines Landes wird in der Quelle vor allem im sechsten Paragraphen erörtert. Zur Niederwerfung des napoleonischen Frankreichs hatte Württemberg den größten Teil seiner Armee zur Verfügung gestellt, während dieser Zeit wurde in Württemberg, auch auf Drängen der alliierten Mächte hin, ein Landsturm ausgerufen, um in der Zeit der Abwesenheit der Armee die Grenzen des eigenen Reiches schützen zu können. Die mehreren zehntausend Einheiten des Landsturms wurden allerdings schon bald nach dem Sieg über Frankreich aufgelöst.
Die Kongressverhandlungen und deren sich anbahnende Ergebnisse und die Situation des Friedens wirkten auf die württembergischen Entscheidungsträger so ein, dass die Armee im Wesentlichen auf eine Stärke von 12.000 Mann verringert wurde, unterstützt von Einheiten der Landmiliz. Zwischenzeitlich wurde hier eine Änderung nötig, verursacht durch die Rückkehr Napoleons aus Elba.
Im sechsten Paragraphen der für die Arbeit zugrundeliegenden Quelle, kommt der König auch auf die wichtige Lage des Schwarzwaldes zu sprechen und auf die Bedeutung diesen abzusichern. Der Schwarzwald schien für ihn eine sehr gute Verteidigungszone an der westlichen Grenze Württembergs zu sein, sicherlich dachte der Monarch auch an einen möglichen Gebietszugewinn in der Zone des Schwarzwaldes, was eigentlich nur auf Kosten Badens möglich gewesen wäre.
Obwohl in den mündlichen Verhandlungen mit Metternich im Vorfeld des Kongresses die Möglichkeit erörtert wurde, badische Gebiete an Württemberg anzuschließen, wurde dieses Vorhaben letztendlich nicht umgesetzt. Für solch eine Lösung wäre es notwendig gewesen den badischen Herrscher mit linksrheinischen Gebieten zu entschädigen, oder den Württembergern linksrheinische Gebiete, für einen eventuellen Gebietsaustausch mit Baden, zuzusprechen.
[...]
[1] MANN, Kleine Geschichte des Königreichs Württemberg, S. 23-24.
[2] DEMEL / PUSCHNER, Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongress, S. 9.
[3] DYROFF, Der Wiener Kongress, S. 16.
[4] MANN, Kleine Geschichte des Königreichs Württemberg, S. 30.
[5] SAUER, Der schwäbische Zar, S. 401.
[6] ENGISCH, Das Königreich Württemberg, S. 43.
[7] PRESS, Südwestdeutschland im Zeitalter der Französischen Revolution und Napoleons, S. 20.
[8] SAUER, Der schwäbische Zar, S. 405.
[9] MÜLLER, Quellen zur Geschichte des Wiener Kongresses, S. 113
- Citation du texte
- Johannes Schrittesser (Auteur), 2012, Die politischen Ziele Württembergs auf dem Wiener Kongress 1814, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283765
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