Many People would agree […] that the sexes do not need to be explained and that, in fact, trying to explain the existence of two sexes can get in the way of understanding (Kessler und McKenna, 1978: VII).
As we got about our daily lives, we assume that every human being is either a male or a female. We make this assumption for everyone who ever lived and for every future human being (dies., 1978: 1)
Eigentlich ist das mit dem Geschlechterunterschied doch ganz einfach, oder nicht? Es gibt Frauen und es gibt Männer. Frauen haben eine Vagina, Männer einen Penis. Diese schlichte Unterscheidung nach dem biologischen Geschlecht (sex) war und ist bis heute aber nicht immer so simpel.
In der Geschlechterforschung ist oft von ‚Geschlechterkonstruktion‘ die Rede, die insbesondre in Anbetracht der historischen Entwicklung deutlich wird. In dieser Arbeit wird die Konzeption der Geschlechter von der Antike bis zur Gegenwart, gegliedert in vier nach Epochen unterteilten Kapiteln, betrachtet.
Als erstes wird die ‚Antike‘ behandelt, deren Gelehrte vor über zweitausend Jahren den Grundstein für die Geschlechterforschung gelegt haben. Wichtige Vertreter dieser Zeit waren zum Beispiel Aristoteles, der in seiner Einsamenlehre die Frau als ‚Missbildung‘ beschrieb, die lediglich eine Vorstufe des vollkommenen Mannes darstelle. Als zweites Beispiel dient Galen, der die Geschlechtsorgane von Frau und Mann als identisch definierte, die sich bloß in der Lage unterscheiden. Die weiblichen Genitalien seien dabei aufgrund von mangelnder Hitze nach innen gekehrt, die des Mannes hätten den perfekten, nach außen gekehrten Zustand erreicht.
Die zweite Epoche, die in dieser Arbeit behandelt wird, ist das ‚Mittelalter‘. In dieser Zeit bauten die Geschlechterkonstruktionen inhaltlich auf den antiken Theorien auf. Aufgrund der Sakralisierung wurden die Lehren durch religiöse, aber auch durch mystische Aspekte ergänzt.
Daran anschließend folgt in dieser Darstellung die Zeit der ‚Aufklärung‘. Damit geht ein Wendepunkt des Geschlechterverständnisses einher, der die altertümlichen Theorien mehr und mehr aus dem Diskurs vertrieb. Frauen und Männer werden nun als eigenständige Geschöpfe betrachtet, mit unterschiedlichen Geschlechtern. Die Forschung stützt sich größtenteils darauf, Differenzen anatomisch zu erklären. [...]
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Antike
2.1 Die enkephalo-myelogene Samenlehre
2.2 Die Wärmetheorie
2.3 Die Rechts-Links-Theorie
2.4 Die Pangenesislehre
2.5 Die Hämatogene Samenlehre
2.6 Die Zweisamenlehre
2.7 Die Einsamenlehre
2.8 Die weiblichen Hoden
2.9 Die Lehre vom unterkühlten Mangelzustand der Frau
3. Mittelalter
4. Aufklärung
4.1 Der natürliche Platz der Frau
4.2 Präformationstheorien
4.3 Epigenese
4.4 Vollkommene weibliche Menschen
4.5 Die chemische Physiologie
4.6 Das evolutionsbedingte Geschlechterverständnis
4.7 Das weibliche Skelett
5. Gegenwart
5.1 Das Geschlecht in der Embryonalentwicklung
5.1.1 Hodenentwicklung
5.1.2 Eierstockentwicklung
5.2 Chromosomen und Gene
5.3 Geschlecht als soziales Konstrukt
6. Zusammenfassung
7. Ausblick
8. Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Franziska Brongkoll (Autor:in), 2014, Ein, zwei, viele Geschlechter? Das Geschlechterverständnis von der Antike bis zur Gegenwart, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283589
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