„Es ist alles Eitel“ ist ein Werk von Andreas Gryphius (1616 – 1664). Ich habe dieses Werk als Hausaufgabe im Fachhochschulreife-Unterricht im Fach „Deutsch“ interpretieren müssen, als Vorbereitung auf die Abschlussprüfung. Meine Hausaufgabe wurde laut vorgelesen und von der Lehrerin als sehr gelungen eingestuft. Die Interpretation besteht aus 664 Wörtern. Zur besseren Kenntlichkeit der Stilmittel habe ich alle Erwähnungen dieser unterstrichen. Das Dokument ist untergliedert in logische Absätze und macht es dadurch noch übersichtlicher.
Das Gedicht „Es ist alles eitel“ wurde von Andreas Gryphus verfasst, welcher von 1616 bis 1664 lebte. Das Gedicht selbst verfasste er im Jahre 1637. Es handelt von der Vergänglichkeit, welche auf Erden herrscht und wie sich alles verändert.
Das Werk von Andreas Gryphus hat einen klar strukturierten Aufbau. Es ist ein klassisches Beispiel für ein Sonett. Es besteht aus zwei Quartetten zu jeweils vier Versen und zwei Terzetten zu je drei Versen. Insgesamt hat das Gedicht 14 Verse, welche bis auf einen Vers alle regelmäßig gereimt sind. Betrachtet man sich die Struktur der Verse so kommt ganz klar ein sechshebiger Jambus zum Vorschein, welcher mit einer Zäsur nach drei Hebungen bestückt ist, also ein Alexandriner. Die ersten acht Verse bilden ein umarmendes Reimschema und die darauf folgenden Verse zeigen insgesamt deutlich das Bild eines Schweifreims.
Das lyrische Ich bezieht sich auf den Leser, welcher permanent als „Du“ deklariert wird.
Inhaltlich bringt Gryphius dem Leser die Vergänglichkeit auf Erden deutlich näher, was man an Textstellen wie aus Vers zwei „Was dieser heut baut, reißt jener morgen ein" sehr gut erkennen kann. Das Werk bringt den Vanitas Gedanken herüber, welcher sich hier auf den Ausruf „Memento Mori“ bezieht, also übersetzt etwa „Gedenke zu sterben“.
In „Es ist alles eitel“ findet man in den Versen zwei, drei, fünf, sechs, acht und neun Antithesen, wie beispielsweise in Vers fünf: „Was itzund prächtig blüht, soll bald zertreten werden;“. Hier will er sich auf den Dreißigjährigen Krieg beziehen, vor dem noch alles lebhaft war und danach nun die pure Zerstörung anwesend ist, vergleiche mit „zertreten“. So kommt er auch in Vers drei wieder auf den Krieg zurück. Hier wird durch das Wort „die Städte“, welche am Ende als eine Wiese enden, das dem Boden gleichgemachte Menschenleben vermittelt. Die Wiese ist aber in allen Gedichten nicht nur das Sinnbild für die Natur, dass alles also ist wie zuvor. Die Wiese ist ein Symbol für neues Gedeihen von Leben, denn die Farbe Grün, welche eine Wiese ja trägt steht für Hoffnung und Beruhigung. So ist also in der Wiese die Lage nach dem Krieg gedeutet, wie alles Zerstörte sich wieder beruhigt und neu erblüht. Eine Wirkung von positiven nach all dem Elend wird dem Leser Vermittelt. So kann man sich auf das Jenseits beziehen, da dieses nach dem irdischen Leben der neue Raum der Seele ist.
Das Wort Eitelkeit (Vers 1) war zur Zeit des Barock ein Synonym für Vergänglichkeit. Diesem Zustand der Vergänglichkeit kommt Gryphius in diesem Gedicht mit vielen Umschreibungen sowie Beschreibungen sehr nahe. Diese Metaphern sind in Vers 12 und 13 wiederzufinden. Kombiniert mit einer Akkumulation findet man die Metaphern beispielsweise in Vers zwölf als „schlechte Neuigkeit“ oder „Staub und Wind“. Diese Wörter werden zu Metaphern, da sie durch den davor liegenden Vers 11 mit „was wir für köstlich achten“ übergeordnet beschrieben werden. Die „Wiesenblum“ aus Vers 13 ist auch eine Metapher. Sie steht ebenfalls für die Vergänglichkeit. Dort wo sie einmal stand werde ich sie nicht mehr finden, wenn man den Vers einmal modern verfasst. So ist also alles was zuvor einmal war später nicht mehr auffindbar.
In Vers 10 findet man auch eine Rhetorische Frage wieder. Das „Spiel der Zeit“ soll den Verlauf und die Höhen und Tiefen der aktuellen Zeit darstellen und ist auch als eine Metapher wahrzunehmen. Mit der Frage wird gleich schon beantwortet, dass der Mensch die Zeit nicht bestehen wird und aufgrund der Vergänglichkeit einmal sterben wird. Auch hier ist der Vanitas Gedanke wiederzufinden. Der Mensch besteht die Zeit nicht und landet danach im Jenseits.
Meiner Meinung nach lässt sich das Werk von Gryphus auf den aktuellen Alltag übertragen. So lässt sich das Gedicht auf beispielsweise die Kriege in Afghanistan oder die Situation in Nordkorea anwenden. Dies ist meines Erachtens durch eine teils allgemeine Schreibweise möglch. Man kann in verschiedene Metaphern heute andere Begrifflichkeiten Hinein interpretieren und erhält einerseits einen ganz anderen Gedankenverlauf, welcher letztendlich sinngemäß doch wieder die Poesie Gryphius widerspiegelt.
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- Citation du texte
- Jonas Stabel (Auteur), 2014, Interpretation von Andreas Gryphius' "Es ist alles Eitel", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283379