Das Epos „Erec“ von Hartmann von Aue gehört zum Sagenkreis des König Artus und somit zum bretonischen Stoffkreis. Es gilt sowohl als erster Artusroman im deutschsprachigen Raum als auch als erster Roman Hartmanns, was aufgrund einiger stilistischen Mittel vermutet wird. Die Verserzählung wurde um ca. 1180/90 verfasst und es handelt sich dabei um eine Adaption von Chrétien de Troyes „Érec et Énide“. Problematisch gestaltet sich allerdings die Authentizität des Textes, da es nur eine vollständige Überlieferung des Romans gibt, die Handschrift des „Ambraser Heldenbuches“. Diese entstand aber erst im 16. Jahrhundert, also 300 Jahre nach Hartmanns Fassung. Allerdings existieren noch vier „Erec-Fragmente“, die sich kodikologisch sehr ähnlich sind. Der Schreiber des „Ambraser Heldenbuches“ nutzte wahrscheinlich die „Erec-Handschrift“ aus dem 13. Jahrhundert als Vorlage und füllte etwaige Lücken mit Teilen der Wolfenbütteler Fragmente. Trotzdem fehlen bei der heutigen Überlieferung sowohl der Anfang des Romans als auch einige weitere Phrasen.
Dennoch kristallisierte sich eine gewisse Gliederung, ein Schema anhand des Handlungsverlaufes heraus: Die Struktur des Doppelweges oder auch der „doppelte Kursus“, wie Hugo Kuhn ihn 1948 erstmals nannte. Diese Struktur soll Gegenstand der Arbeit sein. Vorerst werden jene Handlungsstränge unter Beachtung des Doppelweges nach Kuhn näher beschrieben und analysiert. Dies bedeutet, dass Handlungsstränge wiederholt, gesteigert oder sogar gespiegelt werden. Bevor dann ein Fazit gezogen wird, soll auch die Kritik an der Doppelwegstruktur Beachtung finden: „Das Dopplungsprinzip intendiere keine qualitative Sinngebung, sondern drücke ‚Streben nach Steigerung und Spannung‘ aus.“ , welches es zu untersuchen gilt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der,,doppelte Kursus" im „Erec❝
- Kritik am Doppelweg im „Erec".
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Doppelwegstruktur im Epos „Erec“ von Hartmann von Aue, einem der ersten Artusromane im deutschsprachigen Raum. Sie untersucht, ob diese Struktur ein sinnstiftendes Merkmal des Artusromans ist und wie sie die Handlung des Romans beeinflusst.
- Die Doppelwegstruktur als literarisches Mittel im „Erec“
- Die Bedeutung der Doppelwegstruktur für die Charakterentwicklung Erecs
- Die Rolle der Doppelwegstruktur für die Darstellung von Ehre, Liebe und Tugend
- Die Kritik an der Doppelwegstruktur und ihre Auswirkungen auf die Interpretation des Romans
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Epos „Erec“ von Hartmann von Aue vor und erläutert die Bedeutung der Doppelwegstruktur für die Analyse des Romans. Sie beleuchtet die Entstehung des Romans und die Problematik der Überlieferung.
Das Kapitel „Der,,doppelte Kursus" im „Erec❝“ beschreibt die Doppelwegstruktur nach Hugo Kuhn und analysiert die Handlung des Romans unter diesem Aspekt. Es zeigt, wie sich die Handlung in zwei Teile gliedert: den Aufstieg des Helden und die Bewältigung der Krise. Der erste Teil beschreibt Erecs Weg zum Ritter und seine Verlobung mit Enite. Der zweite Teil schildert die Abenteuer, die Erec und Enite gemeinsam bestreiten, um die Krise zu überwinden.
Das Kapitel „Kritik am Doppelweg im „Erec".“ beleuchtet die Kritik an der Doppelwegstruktur und untersucht, ob sie tatsächlich eine qualitative Sinngebung intendiert oder lediglich Spannung und Steigerung erzeugt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Artusroman, die Doppelwegstruktur, den „doppelten Kursus“, Hartmann von Aue, „Erec“, Ehre, Liebe, Tugend, Krise, Abenteuer, Ritter, Held, Handlungsstruktur, literarische Analyse.
- Quote paper
- Melanie W. (Author), 2012, Die Doppelwegstruktur in Hartmann von Aues "Erec". Ein sinnstiftendes Merkmal des Artusromans?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282604
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