Infolge der rassefeindlichen Politik der nationalsozialistischen Führung ab 1933 traten enorme Flüchtlingsströme fort von Deutschland auf. Dies betraf auch die Wissenschaftler der deutschen Universitäten. Es wird geschätzt, dass bis zu 2000 Deutschland während des Dritten Reichs verlassen haben. Der Exodus der Wissenschaft hat auch die Aufmerksamkeit der werdenden Exilforschung auf sich gezogen. In dieser beschäftigte man sich bislang vor allem mit herausragenden Einzelschicksalen und hat umfassende Listen der betreffenden Akademiker aufgestellt; kollektiv-systematische Abhandlungen sind noch Mangelware. Je nach untersuchter Wissenschaftsdisziplin liegen mehr oder weniger ausführliche Forschungen vor. Das Exil der Physiker ist durch die Natur des Fachs darunter gut erkundet. Dennoch fehlt ein Überblick, der die Fragen nach Fluchtgründen, Exilbedingungen und Wirkung zusammenfasst. Der USA als quantitativ wichtigstes Aufnahmeland für Wissenschaftler wurde viel Beachtung geschenkt. Großbritannien spielte aber gerade für die Physiker eine eminente Rolle. So soll in der folgenden Untersuchung eine Charakterisierung des britischen Exils für deutsche Physiker das Ziel sein. Zuerst werden dafür die Gründe für das Exil erläutert und die politische Lage Deutschlands ab 1933 dargestellt. Darauf folgt eine Betrachtung des Aufnahmelands Großbritannien, die die britische Asylpolitik und das Netzwerk der Hilfsorganisation beinhaltet. Danach wird dem konkreten Fall der Physiker, die nach Großbritannien auswanderten, nachgegangen, um schließlich die Wirkung dieses Exodus auf Deutschland und Großbritannien abschätzen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- I Einleitung
- II Hauptteil
- II.1 Gründe für das Exil der deutschen Physiker
- II.2 Einwanderungspolitik und Umfeld in Großbritannien
- II.3 Emigration der deutschen Physiker bis 1937
- II.4 Auswirkung der physikalischen Wissenschaftsmigration
- III Fazit
- IV Quellen und Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Exil deutscher Physiker in Großbritannien zwischen 1933 und 1945. Ziel ist es, die Gründe für die Emigration, die Bedingungen des Exils in Großbritannien und die Auswirkungen dieser Wissenschaftsmigration auf beide Länder zu charakterisieren. Die Arbeit analysiert die politischen und wissenschaftlichen Umstände in Deutschland, die zur Auswanderung führten, sowie die britische Einwanderungspolitik und die Rolle von Hilfsorganisationen.
- Gründe für das Exil deutscher Physiker (politische Verfolgung, wissenschaftliche Einschränkungen)
- Britische Einwanderungs- und Asylpolitik in den 1930er Jahren
- Emigration deutscher Physiker nach Großbritannien bis 1937
- Auswirkungen der Migration auf die Physik in Deutschland und Großbritannien
- Rolle von Hilfsorganisationen und Netzwerken im Exil
Zusammenfassung der Kapitel
I Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Exodus deutscher Wissenschaftler während des Dritten Reichs und den Fokus der Arbeit auf das Exil deutscher Physiker in Großbritannien. Sie hebt die Lücke in der Forschung hervor, die diese Arbeit zu schließen versucht, indem sie Fluchtgründe, Exilbedingungen und die Auswirkungen der Migration zusammenfasst. Die Einleitung skizziert den Aufbau der Arbeit, der die Fluchtgründe erläutert, die politische Lage in Deutschland und Großbritannien darstellt, den konkreten Fall der Physiker untersucht und schließlich die Auswirkungen des Exodus abschätzt. Die Einleitung unterstreicht die Bedeutung Großbritanniens als Aufnahmeland für Physiker im Vergleich zu den USA.
II Hauptteil: Der Hauptteil beginnt mit einer Ursachenanalyse der Emigration deutscher Physiker. Zentral sind die politischen Veränderungen durch die Nationalsozialisten, insbesondere das Ermächtigungsgesetz und das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums, welche zu Entlassungen und einer unsicheren Situation für Wissenschaftler führten, die nicht dem nationalsozialistischen Regime folgten. Die "Politisierung von Forschung und Lehre" und der Aufstieg der "Deutschen Physik" führten zu einem unzumutbaren Arbeitsumfeld für viele Physiker. Zusätzlich zu den politischen Gründen werden auch wirtschaftliche Faktoren wie die bereits vor 1933 bestehende akademische Arbeitslosigkeit und Deutschlands Rolle als "Netto-Exporteur von Wissenschaftlern" berücksichtigt. Der Abschnitt über die britische Einwanderungspolitik zeigt einen Widerspruch zwischen der liberalen Tradition Großbritanniens und der restriktiveren Politik nach dem Ersten Weltkrieg, die zu Abweisungen deutscher Einwanderer führte. Trotz dieser Restriktionen spielte Großbritannien eine eminente Rolle als Aufnahmeland für Physiker.
Schlüsselwörter
Deutsches Exil, Physiker, Großbritannien, Nationalsozialismus, Emigration, Wissenschaftsmigration, Einwanderungspolitik, Asylpolitik, "Deutsche Physik", Gleichschaltung, Hilfsorganisationen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Thema "Exil deutscher Physiker in Großbritannien 1933-1945"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht das Exil deutscher Physiker in Großbritannien zwischen 1933 und 1945. Sie analysiert die Gründe für ihre Emigration, die Bedingungen ihres Exils in Großbritannien und die Auswirkungen dieser Wissenschaftsmigration auf beide Länder.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die politischen und wissenschaftlichen Umstände in Deutschland, die zur Auswanderung führten (z.B. politische Verfolgung, wissenschaftliche Einschränkungen, "Deutsche Physik"), die britische Einwanderungspolitik der 1930er Jahre, die Rolle von Hilfsorganisationen und Netzwerken im Exil, sowie die Auswirkungen der Migration auf die Physik in Deutschland und Großbritannien. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Emigration deutscher Physiker nach Großbritannien bis 1937.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen Hauptteil, ein Fazit und einen Literaturteil. Die Einleitung beschreibt den Kontext des Exils deutscher Wissenschaftler und den Fokus der Arbeit. Der Hauptteil analysiert die Fluchtgründe (politische und wirtschaftliche Faktoren), die britische Einwanderungspolitik und die Auswirkungen der Migration. Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen. Der Literaturteil listet die verwendeten Quellen auf.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Deutsches Exil, Physiker, Großbritannien, Nationalsozialismus, Emigration, Wissenschaftsmigration, Einwanderungspolitik, Asylpolitik, "Deutsche Physik", Gleichschaltung, Hilfsorganisationen.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, die Gründe für die Emigration deutscher Physiker nach Großbritannien zu charakterisieren, die Bedingungen ihres Exils zu beschreiben und die Auswirkungen dieser Wissenschaftsmigration auf Deutschland und Großbritannien zu analysieren. Sie versucht dabei, eine Forschungslücke zu schließen.
Warum ist Großbritannien im Fokus der Untersuchung?
Großbritannien wird als Fallbeispiel ausgewählt, weil es im Vergleich zu den USA eine bedeutende Rolle als Aufnahmeland für deutsche Physiker spielte, trotz teilweise restriktiver Einwanderungspolitik.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Arbeit basiert auf einer detaillierten Literaturrecherche (siehe Kapitel IV Quellen und Literatur).
- Quote paper
- Justus Lindl (Author), 2014, Deutsche Physiker im englischen Exil 1933-1945, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282238