Den Text „Körper von Gewicht“ verfasst Butler als Art Ergänzung zu ihrem Buch „Das Unbehagen der Geschlechter“, einerseits um Verwirrungen und Missverständnisse aufzuklären und andererseits um weiter über die Wirkungsweisen der heterosexuellen Vorherrschaft in Bezug auf sexuelle und politische Gegenstände nachzudenken. Dieses Exzerpt befasst sich mit eben diesem Text und erläutert dabei vor allem die Begriffe "gender", "sex" und "Performativität".
Exzerpt zum 10.12.2013
Übung zur Vorlesung „Der große kleine Unterschied“
Sitzung 8: Geschlechterdifferenz: Ein wirkmächtiger Diskus, der scheitert.
Judith Butler, Körper von Gewicht. Die diskursiven Grenzen des Geschlechts
Studentin: Judith Kronschnabl
Vorwort
Den Text „Körper von Gewicht“ verfasst Butler als Art Ergänzung zu ihrem Buch „Das Unbehagen der Geschlechter“, einerseits um Verwirrungen und Missverständnisse aufzuklären und andererseits um weiter über die Wirkungsweisen der heterosexuellen Vorherrschaft in Bezug auf sexuelle und politische Gegenstände nachzudenken.
In ihrem Buch „Das Unbehagen der Geschlechter“ führt sie den Begriff der Performativität von sozialer Geschlechtsidentität ein. Dies könnte so verstanden werden, als könne man Geschlechtsidentität nach Belieben auswählen, wie etwa Outfits im Kleiderschrank und dementsprechend auch wieder abstreifen. In dieser Vorstellung würde das Subjekt die Geschlechtsidentität bestimmen. Geht man allerdings davon aus, dass - im Gegenteil - die Existenz des Subjekts schon längst von diesen bestimmt ist, wie lassen sich geschlechtliche Praktiken dennoch als Orte kritische Handlungsfähigkeit auffassen? Es geht also um die Frage wie sich auf der einen Seite die soziale Geschlechtsidentität als konstruierte normative Zwänge sehen lassen, die durch Machtbeziehungen „körperliche Wesen“ hervorbringen und regulieren und auf der anderen Seite von eben diesen, durch Zwang bestimmten Geschlechtsidentitäten eine Handlungsfähigkeit abgeleitet werden kann.
Nach Butler werden nicht nur die Wirkungen des sozialen Geschlechts (gender), sondern auch die Materialität des biologischen Geschlechts (sex) durch solche Normen erzeugt und gefestigt. Dem liegt eine andere als der gewöhnlichen Vorstellung von „Konstruktion“ zugrunde, da „Körper“ schließlich etwas ist, das lebt, stirbt, fühlt, krank wird etc. was über die Konstruktion hinaus geht. Den Körper als konstruierten Körper zu denken setzt eine neue Betrachtung des Begriffs der Konstruktion voraus. Solche konstitutiven Konstruktionen (wie die des Körpers) sind dadurch gekennzeichnet, dass sie für unser Denken absolut notwendig sind. Butler unterscheidet den Bereich des intelligiblen Körpers von dem ausgeschlossenen Bereich des undenkbaren, verworfenen, nicht-lebbaren Körpers, welche nicht in gleicher Weise gewichtet werden. Es geht also um die Frage welchen Körpern aus welchen Gründen Gewicht beigemessen wird.
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- Judith Kronschnabl (Autor), 2013, Körper von Gewicht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282234