Militante Islamisten („Jihadisten“) berufen sich bei ihren Verbrechen auf den Islam, d.h. vor allem auf den Koran, seinen Propheten Mohammed sowie seine Historie. Hingegen erklären Vertreter muslimischer Organisationen, dass die Verbrechen der militanten Islamisten mit dem Islam und den Koran nichts zu tun haben. Vielmehr würden die militanten Islamisten eine friedliche Religion pervertieren und seien nur dem Namen nach islamisch. Wer darf nun im Namen des Islam sprechen? Meine Expertise soll beiden Sichtweisen widersprechen und zu einer differenzierten Beurteilung kommen.
Dazu sollen in dieser Abhandlung drei zentrale Aspekte des militanten Islamismus untersucht werden; anschließend (vgl. VII) soll der Frage nachgegangen werden, ob eine historische Lesart und Auslegung der islamischen Quellen angesichts der Instrumentalisierung des Islam geboten erscheint: Erstens ist der Jihad (Anstrengung oder Kampf) gegen die „Ungläubigen“ oder Nicht-Muslime in der Anfangszeit des Islam so betrieben worden, wie die militanten Islamisten es in der Gegenwart praktizieren. Zweitens steht die von ihnen propagierte Formel „Islam ist Staat und Religion“ im Koran bzw. lässt sie sich aus dem Koran oder der Sunna (wörtlich: Brauch) des Propheten wenigstens mittelbar ableiten? Wie sah der „islamische Staat“ zur Zeit des Propheten (570-632 n. Chr.) bzw. der „vier rechtgeleiteten Kalifen“ aus (632-661 n. Chr.)? Drittens und letztens, wie weit können sich die militanten Islamisten der Gegenwart bei ihren Zielen um die Errichtung einer „islamischen Weltordnung“ auf das sakrale Recht des Islam aus dem Koran und der „Sunna des Propheten“ (Sprüche und Handlungen) berufen? Alle anderen Gründe, die gleichfalls für die Entstehung des militanten Islamismus ursächlich sind, werden ihres Umfangs wegen ausgeklammert.
Inhaltsverzeichnis
- Untersuchungsgegenstand
- Vorüberlegungen
- Ziele des Islamismus
- Entstehung des Islamismus
- Die Vorbilder des Islamismus
- Der islamische Staat nach dem Koran
- Die Institutionen des islamischen Staats
- Der Jihad als Mittel zur Einführung der Scharia
- Begriffliche Klärung des Jihad
- Der Jihad in der Historie
- Verschiedene Verse des Jihad
- Die Belohnung für die Teilnahme am Jihad
- Voraussetzungen des Jihad
- Fälle des Jihad
- Abschließende Betrachtung
- Gesamtergebnis
- Anhang: Scharia und Grundgesetz (Skizze)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Abhandlung befasst sich mit dem militanten Islamismus und seinen sakralpolitischen Grundlagen. Sie analysiert die Ideologie und die historischen Wurzeln des militanten Islamismus, wobei der Fokus auf der Frage liegt, inwieweit sich die militanten Islamisten auf den Koran und die Sunna des Propheten berufen können, um ihre Ziele zu rechtfertigen. Die Abhandlung untersucht insbesondere die Rolle des Jihad, die Bedeutung des islamischen Staates und die Frage der Anwendung der Scharia.
- Die Rolle des Jihad im militanten Islamismus
- Die Bedeutung des islamischen Staates in der Ideologie des militanten Islamismus
- Die Anwendung der Scharia als Grundlage für die Errichtung einer „islamischen Weltordnung“
- Die historische Lesart und Auslegung islamischer Quellen im Kontext der Instrumentalisierung des Islam
- Die Unterscheidung zwischen legalistischen und militanten Islamisten
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Abhandlung befasst sich mit dem Untersuchungsgegenstand und stellt die zentralen Aspekte des militanten Islamismus vor, die im weiteren Verlauf der Abhandlung untersucht werden. Es werden die Vorüberlegungen, die Ziele des Islamismus, die Entstehung des Islamismus und die Vorbilder des Islamismus beleuchtet. Das Kapitel geht außerdem auf die Frage ein, wie der islamische Staat nach dem Koran aussehen soll und welche Institutionen in einem islamischen Staat existieren. Schließlich wird der Jihad als Mittel zur Einführung der Scharia behandelt, wobei die verschiedenen Aspekte des Jihad, wie seine Begriffliche Klärung, seine historische Entwicklung, die Belohnung für die Teilnahme am Jihad, die Voraussetzungen des Jihad und die Fälle des Jihad, analysiert werden.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den militanten Islamismus, den Jihad, die Scharia, den islamischen Staat, den Koran, die Sunna, die Vorbilder des Islamismus, die Entstehung des Islamismus, die Ziele des Islamismus und die Instrumentalisierung des Islam. Die Abhandlung beleuchtet die historischen und ideellen Grundlagen des militanten Islamismus und analysiert die Rolle des Jihad und der Scharia in der Errichtung einer „islamischen Weltordnung“.
- Arbeit zitieren
- Celalettin Kartal (Autor:in), 2014, Der militante Islamismus und seine sakralpolitischen Grundlagen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282068
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