Zusammenfassen lässt sich Senecas Position zum Tod nun wie folgt: Seneca, übernimmt als Vertreter der jüngeren Stoa (50-150 n.Chr.) zumeist deren Dogmen und Vorstellungen über den Tod. Da die Welt als ein Produkt eines göttlichen, also eines vernunftgemäßen Prinzips betrachtet wird, so ist auch der physische Tod als ein unumgängliches Gesetz des (zyklischen) Weltgeschehens zu betrachten. Es haftet ihm dieselbe Logik an, wie allem anderen, das auf der Welt geschieht, da der Verfall eines Gegenstandes, hier speziell das Leben, schon bei seiner Entstehung, also bei seiner Geburt unwiderruflich festgelegt worden ist. Seneca verlagert also die Todesproblematik zum einen auf eine kosmischere Ebene, um diesem dadurch auch seine eigentliche Problematik zu nehmen. Der Tod wird zu den Nebensächlichkeiten des Lebens gerechnet, ja er wird als das „Unwichtigste [gesehen], worüber man am meisten beunruhigt ist.“ (Epistulae XV, S.11), woran sich schließlich die typisch stoische Frage anreiht: „Was [es] aber zur Sache [tut], wie lange man meidet, was unvermeidbar ist?“ (ebd., S.11). Trotzdem sieht es Seneca als einen der gröbsten Fehler der Menschen an, dass diese stets dazu geneigt sind, die Unmittelbarkeit des Todes zu verdrängen und sich in sinnloser Geschäftigkeit verlieren. Er stellt sich radikal gegen die allgemeine Furcht vor dem Tod und versucht stattdessen darzulegen, dass dieser kein Unglück oder Missstand darstellt, sondern viel mehr als natürliche Notwendigkeit akzeptiert und bewusst gehalten werden muss. Er weiß also sehr wohl, dass der Tod, trotz seiner eigentlichen Nichtigkeit eine Rolle im Leben des Menschen spielt.
Dem Rate Senecas, „gut“ zu sterben, also das Leben als Lernphase für den Tod zu betrachten, steht selbst in einer alten Tradition und lässt sich so auch schon in Platons Dialog des Phaidon finden. Er entspricht einer notwendig gewordenen Ethik im Sinne eines guten Lebens des Einzelnen, da der Tod als einzig individuelle Erfahrung betrachtet, das Leben nicht als Kontrast zum Tod, sondern eng verquickt mit diesem betrachtet. Infolge dessen, kann auch nur jener „gut“ sterben, der es ebenso versteht „gut“ zu leben. Was genau darunter zu verstehen ist, soll im Hauptteil dieser Arbeit diskutiert werden. Festhalten lässt sich aber bereits, dass es die gegebene Lebenszeit ist, die ausschlaggebend für das „gute“ Sterben wird, ganz gleich, wie lange diese Zeit sein mag, solange man sie sinnvoll, d.h., gemäß der römischen virtus genutzt hat.
Inhaltsverzeichnis
- Die Position Senecas
- Die stoische Sichtweise
- Das erfüllte Leben
- Die philosophische Kontemplation
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert Senecas Philosophie des Todes, die im Kontext der stoischen Philosophie steht. Sie untersucht, wie Seneca die Todesangst zu überwinden versucht und welche Rolle ein erfülltes Leben in seiner Argumentation spielt.
- Senecas Position zum Tod als natürliches Gesetz
- Die stoische Sichtweise auf die Todesangst als Affekt
- Das „gute“ Leben als Voraussetzung für das „gute“ Sterben
- Die Bedeutung der philosophischen Kontemplation für die Überwindung der Mortalität
- Senecas Kritik an der Verdrängung der Sterblichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt Senecas Position zum Tod vor. Er argumentiert, dass der Tod als natürliches Gesetz des Weltgeschehens zu betrachten ist und dass die Todesangst ein Zeichen von Unvernunft ist. Seneca betont die Bedeutung der stoischen Seelenruhe und der inneren Autarkie, die es ermöglichen, dem Tod gelassen entgegenzusehen.
Das zweite Kapitel beleuchtet die stoische Sichtweise auf den Tod. Die Stoiker betrachten den Tod als ein natürliches Ereignis, das nicht zu befürchten ist. Sie argumentieren, dass die Todesangst ein Affekt ist, der bekämpft werden muss, um das Ideal der Seelenruhe zu erreichen.
Das dritte Kapitel untersucht Senecas Konzept des „erfüllten“ Lebens. Er argumentiert, dass ein Leben, das gemäß den stoischen Prinzipien gelebt wird, ein „gutes“ Leben ist, das unabhängig von der Lebensdauer als erfüllt betrachtet werden kann. Seneca kritisiert die Verdrängung der Sterblichkeit durch sinnlose Beschäftigungen und betont die Bedeutung der philosophischen Kontemplation.
Das vierte Kapitel analysiert Senecas Argumentation für die philosophische Kontemplation als Weg zur Überwindung der Mortalität. Er argumentiert, dass die Beschäftigung mit der Philosophie es ermöglicht, die Zeit zu überwinden und in Kontakt mit allen Weisen zu treten, unabhängig von deren Lebenszeit.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Tod, die stoische Philosophie, die Todesangst, das „gute“ Leben, die philosophische Kontemplation, die Seelenruhe, die innere Autarkie, die Verdrängung der Sterblichkeit und die Überwindung der Mortalität.
- Citation du texte
- Markus Uehleke (Auteur), 2008, Seneca. Gedanken zum Tod, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/281997
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