Personen, die unter dem Störungsbild des pathologischen PC-/Internetgebrauchs leiden, fallen besonders durch ihren niedrigen Selbstwert, ihre Depressivität, ihre Ängstlichkeit und die mangelnde Kompetenz zu sozialen Beziehungen (im echten Leben) auf. Angesichts der rasant wachsenden Zahl der PC- und Internetnutzer, die auch immer jünger werden, ist es höchste Zeit, sich diesem Themenbereich intensiv zu widmen. Sollte nachgewiesen werden können, dass die Bindungserfahrungen in der Kindheit entscheidend sind, könnte dies Eltern, Therapeuten und Patienten helfen. Einerseits könnte man schon in Kindergärten gezielt auf solche Defizite achten und Therapeuten einschalten, was ohnehin (auch im Bezug auf andere Störungsbilder) sinnvoll wäre und andererseits könnte man in der Therapie der bereits erkrankten Personen speziell an diesem Punkt ansetzen. Mit dieser Erkenntnis wäre ein wichtiger Beitrag zum Verständnis der Ätiologie dieses Krankheitsbildes geleistet. In dieser Ausarbeitung werden daher sowohl ein qualitatives als auch ein quantitatives Design vorgestellt.
Inhalt
1. Fragestellung
2. Theoretischer Hintergrund
3. Design 1 (qualitativ orientiert)
3.1 Begründung, Ablaufschritte
3.2 Stichprobe
3.3 Erhebungsmethode (Beschreibung, Begründung, Beispiele)
3.4 Auswertungsmethoden
3.5 Mögliche Ergebnisse
4. Design 2 (quantitativ orientiert)
4.1 Begründung, Ablaufschritte
4.2 Stichprobe
4.3 Erhebungsmethode
4.4 Auswertungsmethode
4.5 Mögliche Ergebnisse
5. Vergleich der beiden Designs
6. Mögliche Schlussfolgerungen, Konsequenzen für die Praxis
7. Literatur
1. Fragestellung
Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Vorliegen eines unsicheren Bindungsmusters und der Entwicklung eines dysfunktionalen/ pathologischen PC-/Internetgebrauchs?
Das Medium PC-/Internet unterscheidet sich qualitativ von allen vorherigen Medien. Es vereint alle Möglichkeiten der älteren Medien (Fernsehen, Radio, Buch/Zeitschrift, etc.) und bietet ganz neue Interaktionsmöglichkeiten für den Nutzer. Diese Möglichkeiten können bei kompetentem Einsatz eine große Bereicherung für den Nutzer darstellen und ihm viele Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Gleichzeitig ist die Gefahr einer dysfunktionalen oder sogar pathologischen Nutzung jedoch sehr groß. Gerade psychisch labile Menschen neigen dazu, sich Befriedigungen, die ihnen im alltäglichen Leben verwehrt bleiben, im Internet zu verschaffen. Das Internet scheint dafür perfekt geeignet zu sein: Es ist anonym, eigentlich immer und überall verfügbar und bietet Angebote in allen nur denkbaren Bereichen. Für viele Menschen bedeutet das Gefühle von Selbstwirksamkeit, Kontrolle und Erfolg, die sie in ihrem Alltag nicht erleben können. Es ist viel leichter, soziale Kontakte einzugehen und dadurch Anerkennung und Gemeinschaft zu erleben, als im echten Leben. In vielen Studien wurde bereits gezeigt, dass bei den meisten Patienten mit pathologischem PC-/Internetgebrauch psychische Auffälligkeiten wie Depressionen, Angststörungen oder ähnliches im Vorhinein vorliegen, die die Entwicklung des Störungsbildes begünstigen, bzw. verursachen und die durch die PC-/Internetsucht noch verstärkt werden. Auffällig ist, dass Menschen mit diesem Störungsbild ein extrem niedriges Selbstwertgefühl haben und meist starke Probleme damit haben, echte Beziehungen zu anderen Menschen einzugehen. Könnte also eine Verbindung zwischen Bindungserfahrungen in der Kindheit und der späteren Entwicklung dieses Störungsbildes bestehen?
2. Theoretischer Hintergrund
Der pathologische PC-/Internetgebrauch ist noch kein anerkanntes psychisches Störungsbild im eigentlichen Sinne. Es existieren noch keine Diagnosekriterien und es gibt noch keine Systematisierung in den Diagnosemanualen ICD-10 und DSM-IV. Einige Wissenschaftler sehen es sogar gar nicht als eigenes Störungsbild an, sondern als Symptom anderer Störungsbilder, wie der Depression oder der Angststörung. Durchgesetzt hat sich jedoch die Bezeichnung pathologischer PC- und Internetgebrauch als ein klinisches Störungsbild (Petry, 2010). Da immer mehr Menschen mit diesem Störungsbild in die Kliniken kommen, wird es für die Zukunft wichtig sein, die Störung zu klassifizieren und in die Manuale aufzunehmen, Diagnosekriterien aufzustellen und geeignete Therapien zu entwickeln. Es existieren auch noch nicht genügend klinische Studien, um die Ätiologie angemessen zu beschreiben. Einigkeit besteht unter den meisten Wissenschaftlern darüber, dass bei der Entwicklung des pathologischen PC-/Internetgebrauchs zumeist andere psychische Störungen wie Depression oder Angststörung bestehen, sodass bei einer Diagnose viele komorbide Störungen bestehen. Welche Rolle die Entwicklung in der Kindheit und das Bindungsmuster spielen, wurde bislang noch überhaupt nicht untersucht, obgleich es sehr wohl ein wichtiger Einflussfaktor sein könnte.
3. Design 1 (qualitativ orientiert)
3.1 Begründung, Ablaufschritte
Als qualitatives Design hab ich mir eine qualitative Kausalanalyse überlegt. Dabei sollte es sich um eine deskriptive Fallanalyse handeln, bei der mehrere Fälle analysiert und beschrieben werden. Das hat den Vorteil, dass man die gesamte Lebensgeschichte der Person untersuchen kann und vielfältige Untersuchungsmöglichkeiten offen stehen. Hierbei kann man verschiedene Methoden einsetzen: Zunächst würde ich ein offenes, biographisches Interview mit der jeweiligen Person führen, um möglichst viele Informationen über die Lebensgeschichte, insbesondere die Kindheit zu bekommen. Diese Interviews können dann im Nachhinein zusammengefasst, strukturiert und interpretiert werden, sodass ein ganzheitliches Bild entsteht und Gemeinsamkeiten erkannt werden können. Es könnte auch hilfreich sein, zusätzlich zu dem Patienten die Mutter oder beide Elternteile über die Kindheit des Patienten zu befragen, falls dieser sich nicht mehr besonders gut an manche Dinge erinnern kann. Theoretisch wird bei der Studie von der Bindungstheorie ausgegangen. Nach Bowlby (Bowlby, 1969) ist Bindung zum einen eine emotionale Erfahrung und zum anderen ein während der frühen Kindheit ausgebildetes Interaktionsmuster, welches sich dann in den Beziehungen im ganzen weiteren Leben der Person widerspiegelt. Ainsworth führte die berühmte Studie der „fremden Situation“ durch, bei der sich in einer festgelegten Abfolge von Situationen das Bindungsmuster des Kindes zeigt (Ainsworth, 1969). Aufgrund ihrer Untersuchungen kam Ainsworth zu der Unterscheidung von vier verschiedenen Bindungsmustern: Sicher, unsicher-vermeidend, unsicher-ambivalent und desorganisiert. Ich werde hier jedoch nur auf die gröbere Unterscheidung sicher vs. unsicher gebunden Bezug nehmen.
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- Citation du texte
- Bachelor of Science Melanie Römer (Auteur), 2011, Forschungsmethoden bei pathologischer Verwendung von PC und Internet, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/281766
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