Für pflegebedürftige alte Menschen in Pflegeeinrichtungen besteht eine Gefahr, Opfer von Gewalt durch Pflegepersonen zu werden. Insbesondere für Menschen mit hohem Pflegebedarf, für an Demenz erkrankte und für Bewohner mit herausforderndem Verhalten ist das Risiko sehr hoch. Die Pflegepersonen selbst empfinden das oft nicht als Gewalt, sondern als unumgängliche Maßnahme, damit Pflegehandlungen durchgeführt werden. Als Gründe für gewalttätiges Vorgehen werden überwiegend Stress, besonders hohe Arbeitsbelastung und geringe Wertschätzung durch Bewohner, Kollegen und Vorgesetzte angegeben. Gewalt kann sich in grenzverletzendem Verhalten, in Misshandlung und in Vernachlässigung zeigen.
Es werden wissenschaftlich gesicherte Daten über Prävalenz von Gewalt durch Pflegepersonen, über Gewaltformen und Interventionen zur Prävention gesichtet und für die Hypothese, das es sich bei Gewalt durch Pflegepersonen nicht um ein Einzelphänomen handelt, das nur über den jeweiligen Täter erklärbar ist, sondern um eine institutionelle, gesellschaftliche und berufspolitische Dimension, die eine Täterschaft begünstigt oder erst möglich macht.
Die Untersuchung macht einen großen Bedarf an robusten Studien deutlich. Insbesondere zu Risiken, Opfer- und Tätermerkmalen und zur Prävention von Gewalt und zu den institutionellen und gesellschaftlichen Einflüssen auf die Gewaltentwicklung besteht ein dringender Bedarf.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung und Zielsetzung
- 2 Rechtliche, berufspolitische und gesundheitspolitische Relevanz
- 2.1 Gesundheitspolitische Relevanz
- 2.2 Berufspolitische Relevanz
- 2.3 Rechtliche Relevanz
- 2.4 Argumentation und Untersuchungsfragen
- 3 Theoretische Grundlagen
- 3.1 Beschreibung der Zielgruppen
- 3.1.1 Bewohner von Pflegeeinrichtungen
- 3.1.2 Beruflich Pflegende und berufliche Pflege
- 3.1.3 Pflegeeinrichtungen
- 3.2 Gewalt: Begriffsbildung und Begriffsverwendung
- 4 Ergebnisse der Literaturrecherche
- 4.1 Methodisches Vorgehen
- 4.2 Ergebnisse
- 4.3 Prävalenz von Gewalt durch Pflegepersonen
- 4.4 Formen von Gewalt durch Pflegepersonen gegen Bewohner
- 4.4.1 Freiheitsentziehende Maßnahmen
- 4.4.2 Sexualisierte Gewalt
- 4.4.3 Tötungsdelikte durch Pflegepersonen in Pflegeeinrichtungen
- 4.5 Ursachen und Risiken für Gewalt durch Pflegepersonen
- 4.5.1 Merkmale von Pflegepersonen mit erhöhter Gewaltbereitschaft
- 4.5.2 Begünstigende institutionelle Faktoren
- 4.6 Interventionen zur Gewaltprävention
- 5 Versuch der Verifizierung der Hypothese
- 6 Diskussion und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht Gewalt durch Pflegepersonen gegen Bewohner von Pflegeeinrichtungen. Ziel ist die Sichtung wissenschaftlich gesicherter Daten zu Prävalenz, Gewaltformen und präventiven Interventionen. Die Hypothese lautet, dass Gewalt kein Einzelphänomen ist, sondern institutionelle, gesellschaftliche und berufspolitische Dimensionen aufweist, die Täterschaft begünstigen oder ermöglichen.
- Prävalenz von Gewalt durch Pflegepersonal in Pflegeeinrichtungen
- Formen der Gewalt (physisch, psychisch, sexualisiert)
- Ursachen und Risikofaktoren für Gewalt
- Interventionen und Präventionsmaßnahmen
- Institutionelle und gesellschaftliche Einflüsse auf die Gewaltentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung und Zielsetzung: Dieses Kapitel führt in das Thema Gewalt durch Pflegepersonen in Pflegeeinrichtungen ein und beschreibt die Zielsetzung der Arbeit. Es wird der Forschungsbedarf und die Relevanz des Themas im Kontext des demografischen Wandels und des Personalmangels in der Pflege hervorgehoben. Die zentrale Forschungsfrage und die zugrundeliegende Hypothese werden formuliert, die davon ausgeht, dass Gewalt nicht nur ein individuelles Problem, sondern ein komplexes Phänomen mit institutionellen, gesellschaftlichen und berufspolitischen Ursachen ist.
2 Rechtliche, berufspolitische und gesundheitspolitische Relevanz: Dieses Kapitel beleuchtet die rechtlichen, berufspolitischen und gesundheitspolitischen Aspekte von Gewalt in der Pflege. Es werden die Konsequenzen gewalttätigen Handelns für die Betroffenen, die Pflegekräfte und die Einrichtungen dargelegt. Die gesundheitspolitische Relevanz wird im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel und dem steigenden Bedarf an Pflegeplätzen diskutiert. Berufspolitische Implikationen beziehen sich auf die Arbeitsbedingungen und die Verantwortung von Pflegekräften. Die rechtlichen Rahmenbedingungen und die strafrechtlichen Konsequenzen von Gewalt werden ebenfalls erörtert.
3 Theoretische Grundlagen: In diesem Kapitel werden die relevanten Begriffe definiert und die Zielgruppen (Bewohner, Pflegekräfte, Pflegeeinrichtungen) charakterisiert. Es wird eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Gewaltbegriff unter Berücksichtigung verschiedener Definitionen (Dieck, Toronto-Deklaration, Galtung, Hirsch) vorgenommen. Der Fokus liegt auf der Definition und Abgrenzung von Gewalt im Kontext der Pflege. Die Kapitel analysieren das Phänomen aus verschiedenen Perspektiven, um ein fundiertes Verständnis der Thematik zu schaffen.
4 Ergebnisse der Literaturrecherche: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der systematischen Literaturrecherche. Es werden die gefundenen Daten zur Prävalenz von Gewalt, den verschiedenen Formen von Gewalt und den präventiven Interventionen dargestellt und analysiert. Die methodische Vorgehensweise wird erläutert, und die Ergebnisse werden kritisch bewertet. Es werden auch Beispiele für Präventionsprojekte und Initiativen in Deutschland vorgestellt. Die Kapitel beschreibt die Limitationen der verfügbaren Daten und betont den Bedarf an weiteren, robusteren Studien.
5 Versuch der Verifizierung der Hypothese: Dieses Kapitel beschreibt den Versuch, die im ersten Kapitel formulierte Hypothese zu verifizieren. Anhand der in den vorherigen Kapiteln vorgestellten Ergebnisse wird geprüft, inwiefern sich die Annahme bestätigt, dass Gewalt durch Pflegepersonen nicht nur ein individuelles, sondern auch ein institutionelles und gesellschaftliches Problem ist. Es wird diskutiert, welche Faktoren die Entstehung und Aufrechterhaltung von Gewalt begünstigen.
Schlüsselwörter
Gewalt, Pflegepersonen, Pflegeeinrichtungen, Bewohner, Prävention, Intervention, Risikofaktoren, Prävalenz, Demenz, Freiheitsentziehende Maßnahmen, Arbeitsbedingungen, Gesundheitspolitik, Berufspolitik, Rechtliche Relevanz.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Gewalt durch Pflegepersonen gegen Bewohner von Pflegeeinrichtungen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht Gewalt durch Pflegepersonen gegen Bewohner von Pflegeeinrichtungen. Sie analysiert die Prävalenz, verschiedene Gewaltformen und präventive Interventionsmöglichkeiten. Ein zentrales Thema ist der Zusammenhang zwischen Gewalt und institutionellen, gesellschaftlichen sowie berufspolitischen Faktoren.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Ziel ist die Sichtung wissenschaftlich gesicherter Daten zu Prävalenz, Gewaltformen und präventiven Interventionen. Die Arbeit prüft die Hypothese, dass Gewalt in der Pflege nicht nur ein individuelles, sondern auch ein institutionelles, gesellschaftliches und berufspolitisches Problem ist.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Prävalenz von Gewalt durch Pflegepersonal, verschiedene Gewaltformen (physisch, psychisch, sexualisiert), Ursachen und Risikofaktoren, Interventionen und Präventionsmaßnahmen sowie institutionelle und gesellschaftliche Einflüsse auf die Gewaltentwicklung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und was ist ihr Inhalt?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung und Zielsetzung (Einführung in das Thema und Forschungsfrage); Rechtliche, berufspolitische und gesundheitspolitische Relevanz (rechtliche, berufspolitische und gesundheitspolitische Aspekte von Gewalt in der Pflege); Theoretische Grundlagen (Definitionen von Gewalt und Charakterisierung der Zielgruppen); Ergebnisse der Literaturrecherche (Präsentation und Analyse der Daten zur Prävalenz, Gewaltformen und Interventionen); Versuch der Verifizierung der Hypothese (Überprüfung der Hypothese anhand der Ergebnisse); Diskussion und Ausblick (Diskussion der Ergebnisse und Ausblick auf zukünftige Forschung).
Welche Methoden wurden angewendet?
Die Arbeit basiert auf einer systematischen Literaturrecherche, deren methodisches Vorgehen im Detail beschrieben wird. Die Ergebnisse werden kritisch bewertet und die Limitationen der verfügbaren Daten aufgezeigt.
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Die Ergebnisse der Literaturrecherche liefern Daten zur Prävalenz von Gewalt, den verschiedenen Formen von Gewalt und den präventiven Interventionen. Die Arbeit analysiert die Ursachen und Risikofaktoren für Gewalt und präsentiert Beispiele für Präventionsprojekte und Initiativen. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf die Überprüfung der zentralen Hypothese diskutiert.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit diskutiert, inwiefern die Hypothese – dass Gewalt in der Pflege ein komplexes Phänomen mit institutionellen, gesellschaftlichen und berufspolitischen Ursachen ist – durch die Ergebnisse bestätigt wird. Es werden Faktoren identifiziert, die die Entstehung und Aufrechterhaltung von Gewalt begünstigen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Gewalt, Pflegepersonen, Pflegeeinrichtungen, Bewohner, Prävention, Intervention, Risikofaktoren, Prävalenz, Demenz, Freiheitsentziehende Maßnahmen, Arbeitsbedingungen, Gesundheitspolitik, Berufspolitik, Rechtliche Relevanz.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für alle, die sich mit dem Thema Gewalt in der Pflege auseinandersetzen, darunter Pflegekräfte, Pflegeeinrichtungen, Angehörige, Politik und Forschungseinrichtungen.
Wo finde ich die vollständige Arbeit?
(Hier sollte der Link zur vollständigen Arbeit eingefügt werden)
- Arbeit zitieren
- Siegfried Huhn (Autor:in), 2014, Gewalt durch Pflegepersonal in Pflegeheimen. Häufigkeit, Formen und Prävention, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/281665