Am 28. Juni diesen Jahren wäre der französische Philosoph, Schriftsteller und Pädagoge Jean-Jacques Rousseau 300 Jahre alt geworden. Als Vordenker der Französischen Revolution, der Entfremdungskritik und der Romantik sowie als Kämpfer für eine neue Pädagogik zählt er zu einem der bedeutendsten Wegbereiter der Moderne, dessen beachtlicher politischer und pädagogischer Einfluss im 19. und 20. Jahrhundert unbestritten ist und den kein Denker der letzten drei Jahrhunderte je übertreffen konnte (vgl. Focus 2012). Mit seiner Vorstellung der Menschenrechte und des Gesellschaftsvertrags sowie der Forderung nach der Rückkehr zur Natürlichkeit und Freiheit beschäftigte er sich eingehend und versuchte stets, seine Ideen zu verbreien und durchzusetzen. Zudem wurde er zu einem der wichtigsten Vorreiter der Französischen Revolution (vgl. ebd.).
Den Namen Rousseau verbindet man in der eutigen Zeit mit dem Pädagogen der Aufklärung schlechthin, der als der Begründer der Kindheit gilt. Ganz im Gegensatz dazu gilt Rousseau aber auch als frauenverachtender Rabenvater, der alle seine fünf Kinder in ein Waisenhaus gab. Diese Kaltherzigkeit bestimmt das heutige Bild Rousseaus gerade auch deshalb so sehr, weil er als der Erfinder der Kindheit und der modernen Pädagogik zu solcher Skrupellosigt fähig zu sein schien. Dieser Widerspruch, dass ausgerechnet der Mann, der selbst seine Kinder weggab, einen Roman über die richtige Erziehung schrieb, steht im Vordergrund der Erinnerung an ihn (vgl. ebd.). Es taucht immer wieder die berechtigte Frage auf, ob Rousseau demnach also nur ein pädagogischer Hochstapler oder ein völlig praxisferner Theoretiker war. Die folgende Arbeit wird sich mit diesen Fragen befassen, indem vor allem das Leben im zeitgeschichtlichen Kontext, das Werk, der pädagogischen Ansatz und die Bedeutung Jean-Jacques Rousseaus für die Entwicklung der Pädagogik dargestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung..
2. Jean-Jacques Rousseau (1712 - 1778): Leben und pädagogisches Werk.
2.1 Lebensverlauf
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
2.3 Gesellschaftskritik, Menschenbild und pädagogische Fragestellung
2.4 Pädagogischer Ansatz
2.4.1 Studium und Erfindung der Kindheit
2.4.2 Anthropologische Grundierung der Kindheit
2.4.3 Erziehungsziel: Natur
2.4.4 Natürliche Erziehung in entfremdeter Welt
2.4.5 Negativität als Voraussetzung
2.4.6 Ermöglichung des Lernens
2.4.7 Glaubensbekenntnis
2.4.8 Einheit von Anthropologie, Pädagogik und Politik
2.4.9 Unmittelbarkeit und direkte Demokratie
2.4.10 Vermeidung der Nachahmung
2.4.11 Evaluation der Erziehungstheorie
2.5 Die pädagogische Wirkungsgeschichte Rousseaus
2.6 Kritik an Rousseaus Erziehungskonzept.
2.7 Gegenwärtige Wahrnehmung.
2.7.1 Unzumutbare Äußerungen Rousseaus
2.7.2 Erfolgreiche Verunsicherungen.
3. Fazit: J. - J. Rousseau - der Erfinder der Kindheit
Literaturverzeichnis
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