Die Technik der verlorenen Briefe oder lost-letter-technique, geht auf die Studie von Merritt und Fowler zurück, die im Jahr 1948 eine Feldstudie zum Thema „prosoziales Verhalten“ durchführten (vgl. Lück/ Manz 1973). Bei dieser Technik handelt es sich um eine nicht-reaktive Methode. Ursprünglich von Merritt und Fowler angewendet erweist sich dieses Experiment durch die Erweiterungen von Stanley Milgram als häufig angewandte Vorgehensweise zur Erhebung von Umfragen und gesellschaftlichen Meinungen und kann somit durchaus als bedeutend für die Sozialwissenschaften angesehen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Technik der verlorenen Briefe
- Darstellung eines sozialwissenschaftlichen Experiments
- Die Technik der verlorenen Briefe oder lost-letter-technique
- Das Experiment
- Die lost-letter-technique
- Milgrams Erweiterung der Fragestellung
- Die Verteilung der Briefe
- Kritik an der Technik der verlorenen Briefe
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay befasst sich mit der Technik der verlorenen Briefe, einer nicht-reaktiven Methode zur Erhebung von Umfragen und gesellschaftlichen Meinungen. Er stellt das Experiment von Merritt und Fowler aus dem Jahr 1948 vor und beleuchtet die Erweiterung der Fragestellung durch Stanley Milgram.
- Prosoziales Verhalten
- Nicht-reaktive Methoden
- Soziale Erwünschtheit
- Einstellungen und Meinungen
- Kritik an der Technik der verlorenen Briefe
Zusammenfassung der Kapitel
Der Essay beginnt mit einer Einführung in die Technik der verlorenen Briefe, die auf die Studie von Merritt und Fowler zurückgeht. Die Autoren führten ein Experiment durch, bei dem sie frankierte und beschriftete Briefe und Postkarten an verschiedenen Orten in den USA verteilten, um zu beobachten, wie viele dieser Briefe ihren Weg zum Absender finden würden. Die Ergebnisse zeigten, dass die Rücklaufquote von der Art des Briefes (einfacher Brief, Postkarte, Brief mit „Geldstück“) abhing.
Das Experiment wurde mehrmals unter verschiedenen Aspekten wiederholt, wobei jeweils Briefe mit verschiedenen Adressen, Inhalten, Orten oder Umstände des Verlierens verwendet wurden. Die abhängigen Variablen ergaben sich je nach Forschungsziel. Die lost-letter-technique bietet den Vorteil, dass Versuchsteilnehmer und Versuchsleiter nicht in direkten Kontakt miteinander kommen, wodurch Versuchsleitereffekte ausgeschlossen werden können. Zudem ist diese Technik vergleichsweise kostengünstig.
Milgram erweiterte die Fragestellung von Merritt und Fowler, indem er gezielt nach Einstellungen fragte. Er verteilte Briefe an verschiedene Institutionen, darunter die „Friends of Nazi Party“, „Friends of Communist Party“, „Medical Research Associates“ und an eine neutrale Privatperson. Die Ergebnisse zeigten, dass die Rücklaufquote positiv mit dem Grad der positiven Einstellung zur jeweiligen Institution zusammenhing.
Die Technik der verlorenen Briefe wurde seither in verschiedenen Variationen angewandt, etwa um die Vorhersage einer Landtagswahl zu bestimmen oder um Altruismus zu messen. Allerdings bringt die Verteilung der Briefe einige Tücken mit sich. Die Verteilung muss von Hand geschehen, da alle Versuche, die Technik zu vereinfachen, scheiterten.
Der Essay schließt mit einer kritischen Betrachtung der Technik der verlorenen Briefe. Es werden verschiedene Effekte diskutiert, die die Reliabilität der gewonnenen Daten beeinflussen können, wie z.B. Interviewereffekte, soziale Erwünschtheit, Fehler innerhalb des Postwesens und die zunehmende Popularität der Methode.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Technik der verlorenen Briefe, nicht-reaktive Methoden, prosoziales Verhalten, soziale Erwünschtheit, Einstellungen und Meinungen, sowie die Kritik an der Methode. Der Essay beleuchtet die Anwendung der Technik der verlorenen Briefe in der Sozialforschung und diskutiert ihre Vor- und Nachteile.
- Citation du texte
- Judith Kronschnabl (Auteur), 2014, Technik der verlorenen Briefe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/281117