Das Motiv einer strategischen Handelspolitik ist es, die durch unvollkommene Märkte entstehenden Gewinne durch handelspolitische Eingriffe vom Ausland ins Inland zu überführen. Dabei verfolgen der Staat und ihre einheimischen Unternehmen das Ziel, hohe Gewinne zu erzielen und Marktanteile auszuweiten. Die bekanntesten Markteintrittsformen sind Exporte und Foreign Direct Investments. Doch neben diesen Markteintrittsformen spielen Lizenzierungen in hoch dynamischen Technologiemärkten sowie in Biotechnologie-, Chemie- und Softwareindustrien eine bedeutende Rolle. Lizenzierungen sind besonders gefragt, wenn eine Direktinvestition zu hoch ist oder keinen Profit bringt. Dies ist häufig der Fall bei kleinen und mittelständischen Unternehmen. Lizenzierungen können auch vorteilhaft sein als Exporte, zum Beispiel aufgrund hoher Transportkosten, die den Gewinn schmälern. In den vergangen Jahren haben innovative Unternehmen den größten Teil ihrer Gewinne durch die Lizenzierung ihrer Entwicklungen eingenommen. [...]
Im Folgenden sollen die Motive der Unternehmen gezeigt werden, warum sie sich auf dem Weltmarkt für eine Lizenzierung entscheiden, welche Konse-quenzen anhand prominenter Fälle diese Form des Markteintritts mit sich bringt und wie sie auf den Wettbewerb wirkt.
Im Abschnitt 2 wird eine Abgrenzung der Lizenzierung zu den weiteren Markteintrittsformen vorgenommen und anschließend ein kurzer Überblick über die einzelnen Formen der Lizenzierung gegeben. Im weiteren Verlauf der Arbeit werden im Abschnitt 3 die Ziele einer Lizenzierung aus der Sicht der Lizenznehmer und Lizenzgeber vorgestellt. Diese Ziele der Lizenzierung können zu beeinträchtigenden Folgen auf dem Weltmarkt führen, auf die in Abschnitt 4 näher eingegangen werden soll. In Abschnitt 5 wird ein mehrstufiges Handelsstrategiespiel dargestellt, in dem ein inländisches und ein ausländisches Unternehmen bei einem Cournot-Duopol eine Entscheidung über ihre zu produzierenden homogenen Güter treffen. In diesem Spiel soll gezeigt werden, dass durch eine einmalige Zahlung der Subvention (lump-sum subsidy) eine Lizenzierung zwischen den Unternehmen hervorgerufen werden kann und sich dadurch die Wohlfahrt eines Landes verbessern kann. Anschlie-ßend werden in Abschnitt 6 dieser Arbeit europäische Rechtsrahmen vorgestellt, die die Vertragsfreiheit einer Lizenzierung in bestimmten Fällen beschränken können.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Formen von Lizenzierung
- Ziele der Lizenzierung
- Auswirkungen von Lizenzierung auf den Wettbewerb
- Das Modell: „Subsidy and Entry: Role of licensing“
- Begrenzung der Vertragsfreiheit durch europäische Rechtsrahmen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Lizenzierung als Instrument der strategischen Handelspolitik. Dabei werden die verschiedenen Formen der Lizenzierung sowie die Ziele von Lizenzgebern und Lizenznehmern betrachtet. Die Arbeit untersucht die Auswirkungen der Lizenzierung auf den Wettbewerb und stellt ein Modell vor, das die Rolle der staatlichen Subventionierung bei der Förderung von Lizenzierungsaktivitäten illustriert. Außerdem werden europäische Rechtsrahmen beleuchtet, die die Vertragsfreiheit bei Lizenzierungen einschränken können.
- Formen der Lizenzierung und deren Charakteristika
- Ziele der Lizenzierung aus Sicht der Lizenzgeber und Lizenznehmer
- Wettbewerbsbeschränkende Auswirkungen von Lizenzierung
- Rolle der staatlichen Subventionierung bei der Förderung von Lizenzierungsaktivitäten
- Europäische Rechtsrahmen und ihre Auswirkungen auf die Vertragsfreiheit
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel führt in die Thematik der strategischen Handelspolitik und die Bedeutung der Lizenzierung in dynamischen Märkten ein.
- Das zweite Kapitel erläutert verschiedene Formen der Lizenzierung, die anhand der Art des Lizenzgegenstandes und der Beschränkungen des Lizenzrechts unterschieden werden.
- Das dritte Kapitel beleuchtet die Ziele der Lizenzierung, die von finanzwirtschaftlichen, absatzwirtschaftlichen, wettbewerblichen, produktionswirtschaftlichen, schutzrechtlichen und volkswirtschaftlichen Motiven bestimmt werden.
- Das vierte Kapitel untersucht die potenziellen wettbewerbsbeschränkenden Auswirkungen der Lizenzierung, wie z.B. Kartellbildung und Marktzutrittsschranken.
- Das fünfte Kapitel präsentiert ein Modell, das die Rolle der Subventionierung bei der Förderung der Lizenzierung und die Verbesserung der Wohlfahrt des Inlands beleuchtet.
- Das sechste Kapitel stellt europäische Rechtsrahmen vor, die die Vertragsfreiheit bei Lizenzierungen in bestimmten Fällen einschränken können, um einen fairen Wettbewerb im Gemeinsamen Markt zu gewährleisten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die wichtigsten Aspekte der Lizenzierung als Instrument der strategischen Handelspolitik. Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Lizenzierung, strategische Handelspolitik, Wettbewerbspolitik, europäisches Wettbewerbsrecht, staatliche Subventionen, Wohlfahrt, Technologie, Know-how, Kartelle, Vertragsfreiheit, Marktzutrittsschranken. Die Arbeit untersucht die Auswirkungen der Lizenzierung auf den Wettbewerb und zeigt die potenziellen Risiken und Chancen dieser Form des Markteintritts auf.
- Citation du texte
- Pelin Gündüz (Auteur), 2014, Lizenzierung als Instrument der strategischen Handelspolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/280453