„Niemand muss auf der Straße leben. Der Staat - und ganz besonders der deutsche - bietet jede Hilfe. Jedem. Man muss nur nicht zu faul sein, diese einzufordern!“ Solche Kommentare wurden des Öfteren laut, als es um das Thema dieser Arbeit ging. Doch muss man erst andere Länder vergleichen, um festzustellen, wie großartig der deutsche Sozialstaat seine Aufgabe meistert? Im Vergleich mit wem ist der deutsche Sozialstaat großartig? Im Vergleich wozu versorgt der deutsche Sozialstaat all die Kinder und Jugendlichen ohne eigenen Wohnsitz so großartig? Im Vergleich zu Russland womöglich Der Westen in seiner Arroganz nimmt gerne den Osten - in dieser Arbeit exemplarisch Russland - als negatives Beispiel, dort, wo der Hilfebedarf hoch ist,aber wo nichts getan wird, diesen zu decken.
Wann wird uns bewusst, dass sich trotz deutscher Hilfsangebote auch immense Defizite aufgetan haben, die uns nicht das Recht geben über den Bedarf, das Defizit und die Hilfsangebote, die verstreichen oder gar nicht erst entstehen, zu urteilen?
Russland ist seit 1993 in der Verfassung der Russischen Föderation als Sozialstaat deklariert und ist im Vergleich zu Deutschland noch recht jung ist dieser „Rolle“, denn hier entwickelte sich der Sozialstaat bereits im 19. Jahrhundert. Kann Russland somit einem Vergleich standhalten, wenn es um Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche ohne eigenen Wohnsitz geht? Das ist Thema dieser Arbeit und der Versuch herauszufinden, ob und ggf. worin sie sich in ihren Angeboten unterscheiden. Aufgrund der aktuellen politischen Machtverhältnisse in Russland und der steten Umverteilung von Zuständigkeiten und Kontrollfunktionen, die in besonderem Maße die Hilfsmöglichkeiten von bedürftigen Kindern und Jugendlichen betreffen, ist es notwendig, einen Vergleich anzustreben. Greift Hilfe in einem Sozialstaat unabhängig davon, wie die Sozialstaatlichkeit ausgelegt wird?Kann Hilfe dennoch umgesetzt werden, wenn sich ihr Hindernisse in den Weg stellen, wie es sich z.B. durch das „Agentengesetz“ in Russland darstellt? Ein Gesetz, welches ausländische Hilfsorganisationen zu zwingen versucht, sich als ausländische Agenten registrieren zu lassen,um weiterhin tätig sein zu dürfen. Können Hilfsangebote entstehen und kann sich Hilfe entwickeln, obwohl der russische Sozialstaat sich einer Möglichkeit so in den Weg stellt? Dies war ein ganz wesentlicher Grund für die Wahl des Themas, in welchem es um einen direkten Vergleich zwischen zwei Sozialstaaten geht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition: Kinder und Jugendliche ohne eigenen Wohnsitz
- Klassifizierungen
- Schwierigkeiten der Definition
- Definition: Sozialstaat Deutschland/Russland
- Unterschiede
- Entwicklung der Unterschiede
- Hilfe und Regularien
- Staatliche Hilfe und Regularien
- Öffentliche Träger
- Hilfsangebote
- Freie und private Hilfe und Regularien
- Freie Träger
- Hilfsorganisationen
- Hilfsangebote
- Spenden und Gesetzeskonflikte
- Hinderliche Faktoren
- Förderliche Faktoren
- Staatliche Hilfe und Regularien
- Defizite und Handlungsmöglichkeiten
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche ohne eigenen Wohnsitz in Deutschland und Russland zu vergleichen und die Unterschiede in ihren Strukturen und Entwicklungen aufzuzeigen. Dabei wird untersucht, inwiefern die jeweiligen Sozialstaatssysteme die Bedürfnisse dieser Zielgruppe erfüllen und welche Herausforderungen und Hindernisse sich in beiden Ländern ergeben.
- Definition von Kindern und Jugendlichen ohne eigenen Wohnsitz im Vergleich zwischen Deutschland und Russland
- Unterschiede und Entwicklungen der Sozialstaaten in Deutschland und Russland, insbesondere im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe
- Analyse der staatlichen und nicht-staatlichen Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche ohne eigenen Wohnsitz in beiden Ländern
- Identifikation von hinderlichen und förderlichen Faktoren, die die Erreichbarkeit und Effizienz der Hilfsmassnahmen beeinflussen
- Aufzeigen von Defiziten und Handlungsmöglichkeiten zur Verbesserung der Hilfsangebote und der Lebensbedingungen dieser Kinder und Jugendlichen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und beleuchtet die Notwendigkeit eines Vergleichs der Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche ohne eigenen Wohnsitz in Deutschland und Russland.
Definition: Kinder und Jugendliche ohne eigenen Wohnsitz
In diesem Kapitel wird die Definition von Kindern und Jugendlichen im deutschen und russischen Recht sowie die Schwierigkeiten bei der Einordnung von Kindern und Jugendlichen ohne eigenen Wohnsitz in verschiedene Kategorien beleuchtet.
Definition: Sozialstaat Deutschland/Russland
Dieses Kapitel befasst sich mit den Unterschieden und Entwicklungen der Sozialstaatssysteme in Deutschland und Russland und zeigt auf, wie diese Unterschiede die Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche ohne eigenen Wohnsitz beeinflussen.
Hilfe und Regularien
Dieses Kapitel untersucht die staatlichen und freien Hilfsangebote sowie deren Regularien in Deutschland und Russland. Es werden die verschiedenen Träger, Institutionen, Hilfsangebote und deren Effizienz im Detail betrachtet.
Hinderliche Faktoren
In diesem Kapitel werden die hinderlichen Faktoren für die Annahme und Umsetzung von Hilfsangeboten im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland und Russland untersucht.
Förderliche Faktoren
Dieses Kapitel beschreibt die förderlichen Faktoren, die die Erreichbarkeit von Hilfsangeboten für Kinder und Jugendliche ohne eigenen Wohnsitz verbessern können.
Defizite und Handlungsmöglichkeiten
Dieses Kapitel analysiert die Defizite in den Hilfsangeboten für diese Zielgruppe in Deutschland und Russland und präsentiert mögliche Handlungsmöglichkeiten zur Verbesserung der Situation.
Schlüsselwörter
Kinder und Jugendliche ohne eigenen Wohnsitz, Sozialstaat, Deutschland, Russland, Hilfesysteme, Jugendhilfe, Sozialarbeit, Defizite, Handlungsmöglichkeiten, Streetwork, Netzwerk, Kooperation, Vernetzung, niedrigschwellige Angebote, Integration, Reintegration, Transparenz, Menschenrechte
- Quote paper
- Marie Schröter (Author), 2014, Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche ohne eigenen Wohnsitz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/280349