Diese empirische Studie untersucht das Handeln von Mediatoren in Deutschland, das bislang noch weitgehend unerforscht ist. Um Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Handeln von Mediatoren besser verstehen und differenziert analysieren zu können, werden vor der Datenerhebung drei Idealtypen der Mediation theoriebezogen rekonstruiert: der „facilitative“, der „transformative“ und der „evaluative“ Idealtyp. Darauf aufbauend wird ein Leitfaden entwickelt, der für die qualitative Datenerhebung mittels Leitfadeninterviews verwendet wird. Auf diese Weise werden insgesamt 12 Mediatoren nach ihrer Praxis befragt. Die systematische Auswertung der Interviews erfolgt theoriebezogen mit Hilfe der drei Idealtypen. Es werden dabei bedeutsame Unterschiede im Handeln der befragten Mediatoren festgestellt. In wenigen Kategorien findet sich ein auffallend einheitliches Handeln, in zahlreichen Kategorien dagegen ein auffallend gemischtes. Zudem zeigt sich, dass sich Mediatoren in ihrer individuellen Praxis auffällig untereinander unterscheiden. Auch wenn alle Mediatoren überwiegend nach dem facilitativen Handlungstyp vorgehen, weichen sie durch die individuelle Kombination der drei Handlungstypen deutlich voneinander ab. Wie die vertiefende Analyse zeigt, scheinen die individuellen Abweichungen zudem nicht rein zufällig zu sein, sondern in Abhängigkeit des speziellen beruflichen Hintergrunds oder eines besonderen Verständnisses von Mediation zu stehen. Dies spricht dafür, dass Mediatoren fallübergreifend und unabhängig von dem Konfliktbereich dazu neigen, ihren persönlichen Hintergrund in das Verfahren einfließen zu lassen und entsprechend mehr oder weniger stark rechtliche Aspekte aufgreifen, Emotionen einbeziehen, Bewertungen vorzunehmen oder eigene Ratschläge einbringen.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Tabellen- und Abbildungsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Forschungsstand zum Handeln von Mediatoren
- 2.1 Die Vielfalt des Mediatorenhandelns
- 2.2 Mediatorenhandeln und Mediatorencharakteristika
- 3 Theoretische Zugänge zum Handeln von Mediatoren
- 3.1 Darstellung ausgewählter Konzepte
- 3.2 Die Rekonstruktion der Idealtypen
- 3.2.1 Der evaluative Idealtyp
- 3.2.2 Der facilitative Idealtyp
- 3.2.3 Der transformative Idealtyp
- 4 Methodisches Vorgehen
- 4.1 Qualitative Datenerhebung mittels Leitfaden-Interviews
- 4.2 Auswertung der Interviews
- 5 Ergebnisanalyse
- 5.1 Überblick über das Handeln der Mediatoren
- 5.2 Die Bandbreite des ermittelten Mediatorenhandelns
- 5.2.1 Auffallend gemischtes Mediatorenhandeln
- 5.2.2 Auffallend einheitliches Mediatorenhandelns
- 5.2.3 Bedeutsame Abweichungen zu allen Idealtypen
- 5.3 Die individuellen Abweichungen zwischen den Mediatoren
- 5.3.1 Auswahl und Beschreibung der ausgewählten Fälle
- 5.3.2 Erklärung der ausgewählten Fälle
- 6 Interpretation der Ergebnisse
- 6.1 Reflexion des Forschungsprozesses
- 6.2 Ergebnisdiskussion
- 6.3 Weiterer Forschungsbedarf
- 7 Fazit und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit befasst sich mit der empirischen Untersuchung der Mediationspraxis in Deutschland. Ziel ist es, das Handeln von Mediatoren in der Praxis zu analysieren und Unterschiede sowie Gemeinsamkeiten zu identifizieren. Die Arbeit verfolgt einen explorativen Ansatz und zielt darauf ab, ein tieferes Verständnis für die Vielfalt des Mediatorenhandelns zu entwickeln.
- Rekonstruktion von Idealtypen der Mediation
- Analyse des Mediatorenhandelns anhand qualitativer Interviews
- Identifizierung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden im Handeln von Mediatoren
- Bedeutung des individuellen Hintergrunds und Verständnisses von Mediation für die Praxis
- Entwicklung von Empfehlungen für die zukünftige Forschung und Praxis der Mediation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Mediation in Deutschland ein und beleuchtet die aktuelle Bedeutung und Entwicklung der Mediationspraxis. Sie stellt die Forschungslücke im Bereich des Mediatorenhandelns heraus und begründet die Notwendigkeit einer empirischen Untersuchung.
Kapitel 2 beleuchtet den Forschungsstand zum Handeln von Mediatoren. Es werden verschiedene Ansätze und Konzepte zur Beschreibung des Mediatorenhandelns vorgestellt und die Vielfalt der Mediationspraxis diskutiert. Zudem werden die relevanten Charakteristika von Mediatoren im Kontext des Mediatorenhandelns beleuchtet.
Kapitel 3 widmet sich der theoretischen Fundierung der Untersuchung. Es werden drei Idealtypen der Mediation rekonstruiert: der evaluative, der facilitative und der transformative Idealtyp. Diese Idealtypen dienen als theoretisches Gerüst für die Analyse der empirischen Daten.
Kapitel 4 beschreibt das methodische Vorgehen der Untersuchung. Es wird die qualitative Datenerhebung mittels Leitfadeninterviews erläutert und die Auswertungsmethode vorgestellt. Die Auswahl der Interviewpartner und die Konstruktion des Leitfadens werden detailliert dargestellt.
Kapitel 5 präsentiert die Ergebnisse der Untersuchung. Es werden die Ergebnisse der Interviews systematisch ausgewertet und anhand der drei Idealtypen analysiert. Die Bandbreite des ermittelten Mediatorenhandelns wird dargestellt und die individuellen Abweichungen zwischen den Mediatoren werden beleuchtet.
Kapitel 6 interpretiert die Ergebnisse der Untersuchung. Es werden die Ergebnisse im Kontext der theoretischen Grundlagen diskutiert und die Bedeutung der individuellen Abweichungen im Mediatorenhandeln herausgestellt. Zudem werden die Limitationen der Untersuchung reflektiert und weiterer Forschungsbedarf aufgezeigt.
Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsrichtungen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Mediation, Mediatorenhandeln, Idealtypen, qualitative Forschung, Leitfadeninterviews, empirische Untersuchung, Mediationspraxis in Deutschland, Konfliktlösung, Konfliktmanagement, Konfliktbearbeitung, facilitative Mediation, transformative Mediation, evaluative Mediation, individuelles Handeln, beruflicher Hintergrund, Verständnis von Mediation.
- Citar trabajo
- Götz Gölitz (Autor), 2012, Mediation in Deutschland, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/280213
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