Noch vor gar nicht allzu langer Zeit beflügelte die Vision eines langanhaltenden und hohen wirtschaftlichen Wachstums, ohne größere Preissteigerungen und dem ständigen Auf und Ab der Konjunkturzyklen, Wirtschaftsdenker und -lenker. Hohes und stetiges Wachstum, niedrige Inflation und eine Glättung der Konjunktur waren das Mantra der sogenannten „Great Moderation“, einer Geldpolitik, die ab Mitte der 1980er Jahre, unter der Ägide des US-Notenbank Vorsitzenden Greenspan eingeleitet wurde. Dabei wurde versucht die wichtigen Fundamentaldaten der Volkswirtschaft zu erfassen um daraus die optimale, konjunkturglät-tende, Geldpolitik abzuleiten. Man glaubte die großen Wirtschaftskrisen ein für alle Mal überwunden zu haben. Der Machbarkeitsglaube dieses Vorhabens war groß, sehr groß. Man möchte meinen wir hätten den Weg ins Paradies entdeckt, wenn man Paul Krugman aus dem Jahr 1997 vernimmt:
„If you want a simple model for predicting the unemployment rate in the United States over the next few years, here it is: It will be what Greenspan wants it to be, plus or minus a random error reflecting the fact that he is not quite God.”
Doch plötzlich, im Jahre 2007, geschah etwas, dass die Anhänger der „Great Moderation“ kalt erwischte – die Immobilienblase in den USA platze und zog den Finanzsektor weltweit in den Sog der Krise. Die Immobilienkrise weitete sich zur Finanzkrise und letztlich zu einer, in ih-rem Ausmaß mit der Depression der 1930er Jahre vergleichbaren, Wirtschaftskrise aus.
Die Vision, man könne die wirtschaftlich Entwicklung glätten, Wohlstand und niedrige Preise mit der „richtigen“ Geldpolitik erreichen, erwies sich als Illusion. Die Überraschung der (Mainstream-)Ökonomen, die keine Anzeichen für diese Krise gesehen hatten, offenbarte die Schwäche und den Missstand ihrer Theorien. Der Glaube an geldpolitisches „Fine-tuning“ mit Hilfe makroökonomischer Aggregate (Preisniveau, Arbeitslosigkeit etc.) und der unbe-kümmerte Umgang mit Geldmengenänderungen waren die labilen Pfeiler dieser Theorie.
In Zeiten der Krise hören wir oft Rufe nach höheren Staatsausgaben. Der Konsum müsse angeregt werden, damit wir uns aus dem Jammertal der Rezession befreien können, ganz im Sinne der Keynes’schen Unterkonsumtionskrise. Aber auch eine schon lange vergessene The-orie erlebt ein Comeback. Es handelt sich hierbei um Hayeks Überinvestitionstheorie. Diesen beiden Ansätzen möchte ich mich in der folgenden Arbeit widmen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Die Wiederkehr der Zyklen
- Monetäre Konjunkturtheorie bei Hayek & Keynes
- Hayeks Konjunkturtheorie – ein grober Abriss
- Hayeks Reflektionen der Keynes'schen „Treatise“
- Grundgleichungen von Keynes
- Zirkulation des Geldes
- Monetäres Ungleichgewicht
- Ursachen des Monetären Ungleichgewichts
- Würdigung der Theorien
- Neuheitswert der Hayek'schen Konjunkturtheorie
- Anwendungsfall: Subprime-Krise
- Konsistenz der Hayek'schen Theorie
- Methodologische Aspekte
- Inhaltliche Aspekte
- Im Lichte Moderner Makrotheorien
- Schlussfolgerung
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der monetären Konjunkturtheorie von Friedrich August von Hayek und stellt diese im Vergleich zur Theorie von John Maynard Keynes dar. Ziel ist es, die beiden Ansätze zu analysieren und ihre jeweiligen Stärken und Schwächen zu beleuchten. Dabei werden die Ursachen von Konjunkturzyklen, die Rolle des Geldes und der Zinsen sowie die Auswirkungen von Geldpolitik auf die Wirtschaft untersucht.
- Hayeks Überinvestitionstheorie im Vergleich zur Keynes'schen Unterkonsumtionstheorie
- Die Rolle des Geldes und der Zinsen in der Konjunktur
- Die Auswirkungen von Geldpolitik auf die Wirtschaft
- Die Bedeutung der Kapitaltheorie für die Konjunktur
- Die Relevanz der Hayek'schen Theorie für die heutige Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Aktualität des Themas der Konjunkturzyklen dar und führt in die beiden zentralen Theorien von Hayek und Keynes ein. Kapitel 2 beleuchtet Hayeks Konjunkturtheorie im Detail, wobei die Rolle des Geldes, der Zinsen und der Kapitaltheorie im Zentrum stehen. Es werden die Unterschiede zu Keynes' Theorie herausgearbeitet und die jeweiligen Argumente der beiden Ökonomen gegenübergestellt. Kapitel 3 widmet sich der Würdigung der Hayek'schen Theorie, wobei sowohl der Neuheitswert als auch die Konsistenz der Theorie im Fokus stehen. Es wird zudem die Relevanz der Theorie für die heutige Zeit beleuchtet und ein Anwendungsfall anhand der Subprime-Krise vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die monetäre Konjunkturtheorie, die Überinvestitionstheorie von Hayek, die Unterkonsumtionstheorie von Keynes, die Rolle des Geldes und der Zinsen, die Kapitaltheorie, die Auswirkungen von Geldpolitik, die Subprime-Krise und die Relevanz der Hayek'schen Theorie für die heutige Zeit.
- Citation du texte
- Mirian Fabian Breuer (Auteur), 2014, Unterkonsumtion oder Überinvestition. Monetäre Konjunkturtheorien nach F.A. von Hayek und J.M. Keynes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/280201
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