„Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“(§ 3, Abs. 2 GG). Doch das trifft auch heute in unserer modernen Gesellschaft keineswegs zu 100% zu.
„Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“(§ 3, Abs. 2 GG). Doch das trifft auch heute in unserer modernen Gesellschaft keineswegs zu 100% zu. Es herrschen immer noch Vorurteile gegenüber Frauen. Männer dominieren die Frauen, besonders in der Arbeitswelt. Die Soziologie beschäftigt sich mit dieser Ungleichheit der Geschlechter und deren Auswirkungen, sowie mit den Maßnahmen, die ergriffen werden diesen Zustand zu verändern.
„Je erfolgreicher Männer sind, umso häufiger heiraten sie und gründen eine Familie.“ (Joas 2001: 273f.) Und Frauen? Laut Grundgesetz sollte es bei ihnen genau so sein. Erfolgreiche Frauen, wie Top-Managerinnen sind zu 78% verheiratet, aber nur 43% davon haben Kinder. Hinzu kommt, dass Frauen in Top-Management-Positionen deutlich unterrepräsentiert sind. Deutschland gehört bei den Karrierechancen für Frauen zu den EU-Schlusslichtern (Geißler 2006: 316). Warum sind weniger als 5% im Management und weniger als 10% in der Professorenschaft weiblich, wenn Frauen durchschnittlich höhere Bildungsabschlüsse erwerben als Männer?
Abb. 1 Anteil von Männern und Frauen bezogen auf Bildungsabschlüsse
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Statistisches Bundesamt: Datenreport 2006.
In Deutschland herrschen heute gleiche Bildungschancen für Jungen und Mädchen.
Seit den 1950er Jahren dringen Mädchen und Frauen immer weiter in die höheren Bildungseinrichtungen vor. Geschlechtsspezifische Ungleichheiten lassen sich im Bildungsbereich am schnellsten und besten abbauen (Geißler 2006: 302). Kinder lernen sich an das anzupassen, was ihre Gesellschaft von ihnen als Junge oder Mädchen erwartet. In der Schule beginnen sich die eigene Meinung und eigene Einstellungen auszuprägen, sodass man hier mit der Vermittlung der Geschlechtergleichheit ansetzen muss.
Das Bildungsdefizit der Frauen ist zu einem Bildungsvorsprung geworden. Wie in Abbildung 1 gut erkennbar ist, erzielen eindeutig mehr Frauen die allgemeine Hochschulreife oder einen Realschulabschluss, als Männer. In den Gruppen, die keinen Abschluss oder einen Hauptschulabschluss erwerben sind Frauen unterrepräsentiert.
Abb. 2 Frauenanteil an akademischen Abschlüssen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: StBa 2005.
Frauen sind auch bei den Studienanfängern mit 52% im Jahr 1995 und 51% in den alten Ländern und 53% in den neuen Ländern im Jahr 2003 das führende Geschlecht (Geißler 2006: 303). Es herrscht nach wie vor eine Geschlechtstypik der Studienwahl, in der Männer sich eher für technische und naturwissenschaftliche Fächer einschreiben, während Frauen eher Literatur- und Sprachwissenschaften belegen.
Unabhängig vom Fach lässt sich allerdings feststellen, je höher der Abschluss ist, desto geringer wird der Anteil der Frauen (vgl. Abb. 2).
Wieso werden es immer weniger Frauen, je höher die Qualifikation ist?
Gründe für diese ungleiche Verteilung der Geschlechter in den einzelnen Qualifikationen und Berufsschichten lassen sich schon im Kindesalter finden. Unterschiedliche Sozialisationsprozesse von Mädchen und Jungen führen zu einer prägenden Grundeinstellung gegenüber dem anderen Geschlecht. Mädchen und später Frauen werden als „weich“, „sanft“ und „feingliedrig“, „linkisch“ und „zart“ (Joas 2001: 276) charakterisiert, während Jungen und später Männer „stark“, „fest“, „grobgliedrig“, „gewandt“ und „hart“ sind (Joas 2001: 276). Geschlechtsspezifische Sozialisationsprozesse beeinflussen die Persönlichkeit, die Einstellungen, die Motivation und die Verhaltensweisen (vgl. Geißler 2006: 301). Im Hinblick auf die Arbeitswelt sind diese Beeinflussungen für Männer von Vorteil, während sie für Frauen nachteilig sind.
Die unterschiedlichen Sozialisationen und die Geschlechtsrollen und Geschlechtsstereotypen, die sich in den Köpfen der Menschen festgesetzt haben, beeinflussen sich wechselseitig.
Diese Rollen und Stereotypen legen fest, was von Männern und Frauen in der Gesellschaft erwartet wird. Diese Festlegung variiert von Kultur zu Kultur. Hier in Deutschland ist es die Grundauffassung, dass Frauen traditionell für den Haushalt und die Kindererziehung zuständig sind, während Männer arbeiten gehen und die Familie versorgen. Stereotypen beeinflussen unser Denken, indem sie uns zum Beispiel sagen, welches Geschlecht für welchen Beruf gemacht ist. Schon kleine Kinder wissen in welchem Beruf Männer und in welchem Frauen arbeiten.
Es lässt sich feststellen, dass Frauen eher in helfenden und betreuenden Berufen wieder zu finden sind, als in der Produktion (vgl. Geißler 2006: 306). Aber selbst die Berufe, in denen überwiegend Frauen arbeiten, werden von Männern geleitet.
In den 1990er Jahren gab es eine Diskussion, ob Frauen in die Bundeswehr dürfen. Eine Frau klagte, weil sie meinte, dass sie aufgrund ihres Geschlechts nicht in die Bundeswehr aufgenommen wurde. Heute gibt es Soldatinnen, was ein Beweis dafür ist, dass die Arbeitswelt Ende des 20. Jahrhunderts feminisiert wurde und dass sich auch Frauen in Männerberufen bewähren können.
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- Master of Arts Tina Schreiber (Author), 2008, Gender Mainstreaming, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/279432
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