Im alltäglichen Umgang mit Sprache finden sich immer wieder kreative Verwendungsweisen und Kombinationen von Wörtern, die ich persönlich für kritisch oder fragwürdig halte. Durch Konventionalisierung, Übergeneralisierung oder massiven Gebrauch „neuer“ Kombinationen jedoch entwickeln sich die Sprache und der Sprachgebrauch weiter und ermöglichen einen Einblick in die nicht steuerbare Entwicklung dieser. In dieser empirischen Arbeit soll es spezifisch um die Kombinationsmöglichkeiten von bewertungspositiven Intensivierern mit bewertungsnegativen Adjektiven gehen, welche im Folgenden noch genauer erläutert werden. Dabei beziehe ich mich maßgeblich auf die Ausführungen der Dissertation von Kirschbaum aus dem Jahr 2002, bei deren Lesen meine eigene Sprachintuition stutzig gemacht wurde, nachdem ich durch Introspektion selbstständig mit meinem Sprachgebrauch verglichen hatte. Introspektion bezeichnet das persönliche Überprüfen des eigenen Kopfes in Hinblick auf Intuition und Verwendung von Verhalten und Sprache. Diese Prüfform bietet zwar keinen wissenschaftlichen Hintergrund zur repräsentativen Forschung, ist meines Erachtens nach aber ein hilfreiches Werkzeug, persönlichen Zweifeln auf den Grund zu gehen und dementsprechend bestimmte Gebiete in der Sprachforschung auf Gültigkeit oder Entwicklung hin zu untersuchen und zu überprüfen. Hierbei kann deutlich werden, ob sich der Zweifel als eine Neuheit in der Sprache, eine Tendenz der Entwicklung oder um bloße, persönliche Unkenntnis über eine Struktur herausstellt. Deswegen habe ich mich mittels Introspektion auf fünf Intensivierer beschränkt, nämlich auf märchenhaft, wunderbar, sagenhaft, fabelhaft und fantastisch, die Kirschbaum einer seiner Kategorien zuordnet. Dessen Einteilungen, Zuordnungen und Begründungen zu den ausgewählten fünf Fallbeispielen möchte ich auf ihre Gültigkeit und mögliche Entwicklung zum heutigen Sprachgebrauch hin überprüfen. Hierfür habe ich mit Hilfe des „Zeit&Zeit online“-Korpus auf der Online-Seite des DWDS auf empirischer Grundlage Beispiele gesucht, die gegen seine Thesen sprechen, und anschließend versucht zu klären, warum diese Widersprüche zustande gekommen sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition und Einschränkung des Themenbereichs
- Intensitätspartikel
- Intensivierung nach Kirschbaum
- Fallbeispiele
- Fallbeispiel A: fantastisch
- Fallbeispiel B: fabelhaft
- Fallbeispiel C: märchenhaft
- Fallbeispiel D: sagenhaft
- Fallbeispiel E: wunderbar
- Fazit und Ausblick
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Kombinatorik von bewertungspositiven Intensivierern mit bewertungsnegativen Adjektiven im Deutschen. Ziel ist es, die Thesen von Kirschbaum (2002) zur Intensivierungsproblematik zu überprüfen und anhand empirischer Beispiele zu beleuchten, ob sich die Kombinationsmöglichkeiten im heutigen Sprachgebrauch verändert haben.
- Intensivierungsproblematik und Kombinationsmöglichkeiten von Intensivierern mit Adjektiven
- Thesen von Kirschbaum zur Desemantisierung und Expressivität von Intensivierern
- Empirische Analyse von Fallbeispielen mit den Intensivierern "märchenhaft", "wunderbar", "sagenhaft", "fabelhaft" und "fantastisch"
- Vergleich der Ergebnisse mit Kirschbaums Thesen und mögliche Entwicklungstendenzen der Sprache
- Ausblick auf weitere Forschungsfragen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den theoretischen Hintergrund der Arbeit dar. Es wird auf die Bedeutung der Introspektion für die Sprachforschung hingewiesen und die Auswahl der fünf Intensivierer "märchenhaft", "wunderbar", "sagenhaft", "fabelhaft" und "fantastisch" begründet.
Das Kapitel "Definition und Einschränkung des Themenbereichs" gibt einen Überblick über die Literatur zur Intensivierungsproblematik und stellt die Theorie von Kirschbaum (2002) zur Intensivierung vor. Es werden die wichtigsten Begriffe und Konzepte erläutert, die für die empirische Analyse relevant sind.
Die Fallbeispiele analysieren die Kombination der fünf ausgewählten Intensivierer mit bewertungsnegativen Adjektiven anhand von Beispielen aus dem "Zeit&Zeit online"-Korpus. Es wird untersucht, ob die Beispiele die Thesen von Kirschbaum bestätigen oder widerlegen.
- Arbeit zitieren
- Tom Reipschläger (Autor:in), 2013, Kombinatorik von bewertungspositiven Operatoren mit bewertungsnegativen Operanden bei Adjektiven, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/279277
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