Es gibt sehr viele Krisen und Konflikte, denen Kinder und Jugendliche in ihrem Heranwachsen ausgesetzt sind. Dabei können manche Kinder besser mit Problemen umgehen als andere Kinder und sie reagieren allesamt recht unterschiedlich auf Stresssituationen. Schwerwiegende Krisen im Jugendalter können selbstverletzendes Verhalten, Suizidalität oder Essstörungen sein. Diese Arbeit beschäftigt sich mit einem weiteren Extremfall einer Krisensituation im Jugendalter, mit dem Amoklauf eines Jugendlichen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definition „Amok(lauf)“/“school shooting“
3. Das soziale Band
4. Lebensphase Jugend
5. Psychische Krankheiten?
6. Täter
6.1 Einzelgängertum 7 6.2 Tatplanungen
6.3 Tatandeutungen und Drohungen
6.4 Einschnitt vor der Tat
6.5 Die Tat
7. Die Rolle der Phantasie
8. Intervention
9. Prävention
10. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
"Hass treibt mich an. Ich bin so voller Wut. Jeder ist gegen mich. In dem Moment, in dem meine letzte Hoffnung gestorben ist, werden auch andere Menschen sterben..." (Faust)
Es gibt sehr viele Krisen und Konflikte denen Kinder und Jugendliche in ihrem Heranwachsen ausgesetzt sind. Dabei können manche Kinder besser mit Problemen umgehen als andere Kinder und sie reagieren allesamt recht unterschiedlich auf Stresssituationen. Schwerwiegende Krisen im Jugendalter können selbstverletzendes Verhalten, Suizidalität oder Essstörungen sein. Diese Arbeit beschäftigt sich mit einem weiteren Extremfall einer Krisensituation im Jugendalter, mit dem Amoklauf eines Jugendlichen.
Es wird maßgeblich Bezug auf die beiden Bücher von Frank J. Robertz genommen. Zum einen das Buch School Shootings: über die Relevanz der Phantasie für die Begehung von Mehrfachtötungen durch Jugendliche und zum anderen Der Riss in der Tafel. Amoklauf und schwere Gewalt in der Schule. Des Weiteren baut die Arbeit auf einem gehaltenen Vortrag im Seminarverband auf. Der Vortrag wurde im Rahmen des Seminars „Krisen und Konflikte im Kindes- und Jugendalter“ im Team von zwei Leuten gehalten, wobei sich meine Partnerin auf die Definition eines Amoklauf bzw. eines School Shootings und auf die Themen Intervention und Prävention eines Amoklaufs konzentriert hat und es meine Aufgabe war das soziale Band und die Lebensphase Jugend zu analysieren, sowie die Person des Täters näher zu erläutern und auf die Rolle der Phantasie bei einem Amoklauf einzugehen. Der Vollständigkeit halber, wird sich die Hausarbeit mit dem gesamten Themenkomplex des Vortrags beschäftigen. Die Themen meiner Partnerin werde ich dabei jedoch sehr kurz behandeln.
Zu Beginn des Vortrags wurde ein Video eingespielt, um die Ausmaße der Amokläufe in Deutschland zu zeigen. In diesem Video wurden die bisherigen Ereignisse kurz geschildert. Es entstand als Reaktion auf einen erneuten Amoklauf an einer deutschen Schule. Einzusehen ist das Video von N42 im Internet unter http://www.youtube.com/watch?v=EAl6-k6PaRE
Danach wurden auch mehrere Grafiken gezeigt um das Problem des School Shootings in Deutschland und der Welt näher zu beleuchten und in das Thema einzuführen. Grafik A zeigt die Häufigkeit von School Shootings außerhalb der USA von 1992 bis 2006. Grafik B beschäftigt sich mit dem Alter von School Shootern und Grafik C ist eine Statistik zur Art der Opfer und zum Ausgang der Tat. Alle Grafiken sind der Arbeit angehängt.
Bei unserer Recherche für den Vortrag sind wir öfter auf die Frage nach dem Zusammenhang zwischen medialer Gewalt und gewaltverherrlichenden Computerspielen mit dem Amoklauf eines Jugendlichen gestoßen. Da dieses Themengebiet jedoch so unterschiedlich diskutiert wird und eine Behandlung dessen im Vortrag sowie auch in der Hausarbeit den Rahmen des Möglichen gesprengt hätte, haben wir uns dazu entschieden dieses Thema auszuschließen. Auch wenn die Debatte um einen derartigen Zusammenhang nicht zu unterschätzen ist und dieses Thema auch im Laufe des Vortrags zur Sprache kam.
2. Definition
Der Begriff Amok bezeichnet eine plötzliche Gewalttat, die nicht provoziert wurde aber mit Tötungsabsichten oder zumindest enormem Zerstörungswillen passiert. Der Täter handelt in blinder Wut. Er befindet sich in einer psychischen Extremsituation und ist zu äußerster Gewalt bereit. Dabei werden häufig Unbeteiligte zu seinen Opfern. (Faust) Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Amok folgendermaßen: „Eine willkürliche, anscheinend nicht provozierte Episode mörderischen oder erheblich (fremd-)zerstörerischen Verhaltens. Dabei muss diese Gewalttat mehrere Menschen gefährden, d.h. verletzen oder gar töten, wenn von Amok die Rede sein soll.“ (Faust)
Bei einem School Shooting handelt es sich um Tötungsversuche bzw. Tötungen die von Jugendlichen begangen werden, wo die Schule bewusst als Tatort ausgesucht wurde. Trotz des Namens müssen in dem Vorhaben keine Schusswaffen genutzt werden. Meist handelt es sich bei den Tätern um derzeitige oder ehemalige Schüler der Schule und unter den Opfern sind fast nur Schüler, Lehrer oder sonstige Mitarbeiter der Schule. Die Opfer können zielgerichtet ausgewählt worden sein oder nur zufällig zur falschen zeit am falschen Ort gewesen sein. Synonyme des Begriffs „school shooting“ sind „Amoklauf“ bzw. „schwere zielgerichtete Gewalttat“. (Robertz 2007: 10)
3. Das soziale Band
Das soziale Band, beschrieben vom Travis Hirschi, einem Soziologie Professor aus Arizona, hat 4 Aspekte die, wenn sie zusammenspielen, einen Amoklauf verhindern oder zumindest weitestgehend ausschließen können. Zum einen beschreibt Hirschi die emotionalen Bindungen der Jugendlichen. Diese sind besonders wichtig, da sie die Akzeptanz von Normen und die Entwicklung eines sozialen Gewissens fördern können, wenn die Bezugspersonen der Jugendlichen diese Werte vertreten. Der Jugendliche sollte das Gefühl haben von der öffentlichen Meinung und der Meinung in seiner Umgebung, zumindest in gewisser Weise, abhängig zu sein, denn da wo bereits in eine feste Bindung investiert wurde möchte man diese auch ungern wieder verlieren. Die Meinung des Anderen wird dadurch also wichtiger und man fragt sich eher ob man mit seiner Handlung diese Person nicht verletzen und vielleicht auch verscheuchen könnte. Die wichtigste emotionale Bindung der Jugendlichen ist die zu den Eltern, Mitschülern und Freunden aber auch zur Institution Schule. Wenn der Jugendliche nicht möchte, dass seine Umwelt schlecht von ihm denkt ist die Wahrscheinlichkeit, dass eben dieser Schüler ein School Shooting begeht um ein vielfaches reduziert. (Robertz 2007: 43)
Der zweite Aspekt des sozialen Bandes ist das Gefühl der Verpflichtung. Der Jugendlich darf nicht das Gefühl haben sein Leben nicht in der Hand zu haben. Er muss merken, dass er seinen eigenen Weg selbst steuern kann und für alle seine Entscheidungen die Verantwortung tragen muss. Wenn der Jugendliche versteht das er mit einer solchen Gewalttat seinem eigenen Ansehen und seiner eigenen Würde vehement schaden würde, reduziert auch das Gefühl der Verpflichtung die Wahrscheinlichkeit eines „school shootings“ enorm. (Robertz 2007: 44)
Von großer Bedeutung ist auch die Einbindung des Jugendlichen in verschiedene Tätigkeiten. Hirschi fand heraus, dass Jugendliche die ihre freie Zeit mit ihrem Hobby, Sport oder anderen sozialen Tätigkeiten verbringen sehr viel weniger häufig auf die Idee kommen ein „school shooting“ zu begehen. Sie haben einfach keine Zeit darüber nachzudenken. Forscher sind sich einig, dass Tagträume und bewusste Phantasien meist nur dann auftreten wenn die Person gerade nicht ausgelastet ist. Wird der Jugendliche nun aber in verschiedenen Bereichen gefordert, ist in seinem Tagesablauf stets gut eingebunden und hat die Möglichkeit sich auszuprobieren minimiert sich die Gefahr auf dumme Gedanken zu kommen. (Robert 2007: 44)
Der letzte Aspekt den Travis Hirschi anspricht behandelt den Glauben an Werte. Wenn ein Jugendlicher hinter dem Gebot der Unantastbarkeit eines jeden Menschenlebens steht und das Tötungsverbot für eine absolute Notwendigkeit in einer funktionierenden Gesellschaft ansieht wird er wahrscheinlich nie auf die Idee kommen ein School Shooting zu begehen. Zu diesem Aspekt gehört auch der Respekt des Jugendlichen vor weltlichen, sozialen und religiösen Gesetzen bzw. den Menschen oder Institutionen die für diese Werte stehen. (Robertz 2007:45)
Diese vier Aspekte kann man sich nun als vier Bänder vorstellen, die den Jugendlichen auf dem „richtigen Weg“ halten sollen. Umso stärker das Netz aus diesen Bändern ist, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Jugendliche eine derartige Gewalttat wie ein School Shooting begehen würde. Umgekehrt gilt dabei aber auch: umso schwächer das Netz wird, umso höher wird die Wahrscheinlichkeit einer Gewalttat. (Robertz 2007: 45)
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