Das südostasiatische Land Burma beinhaltet eine bewegte und interessante Vergangenheit, spannende Interaktionen in der Gegenwart und aller Voraussicht nach tiefgreifende Veränderungen hinsichtlich der Zukunft. Aufgrund der Tatsache, dass Südostasien und speziell Burma ein sehr großes geographisches wie auch thematisches Gebiet darstellt, dauerte es einige Zeit, bis es zur Eingrenzung von Themenfeldern und Forschungsgegenständen gekommen ist. Da einerseits Ethnizität ein zentrales Feld innerhalb der Kultur- und Sozialanthropologie darstellt und andererseits Burma einen sehr hohen Anteil an Ethnien in Südostasien vorzuweisen hat, kristallisierte sich nach reiflichen Überlegungen ein Themengebiet heraus, das eine vielversprechende wissenschaftliche Untersuchung erwarten ließ.
Der wissenschaftliche Diskurs hinsichtlich Ethnizität und die daraus resultierenden Diskussionen über Ethnien zeigen ein lohnenswertes wissenschaftliches Betätigungsfeld auf, in diesem Zusammenhang besonders Burma aufgrund historischer Ereignisse im Laufe der Geschichte sowie der mannigfaltigen verschiedenen Ethnien, die das heutige Staatsgebiet bewohnen. Da dieses Themenspektrum den Rahmen einer Diplomarbeit bei Weitem überschreiten würde, gilt es Eingrenzungen vorzunehmen. Der Schwerpunkt liegt deshalb auf der vorkolonialen Phase in Burma. Dabei wird besonders das Blickfeld auf die Ethnien und die in diesem Zusammenhang stattfindende wissenschaftliche Debatte gelegt.
Der Blick in die Vergangenheit Burmas lohnt sich auch, um die gegenwärtigen Strukturen und Handlungsmuster besser zu verstehen und im besten Falle auch Prognosen und Handlungsanleitungen für eine zukünftige Entwicklung abgeben zu können. Nur wenn es gelingt, Hintergründe und Strukturen der Vergangenheit konzeptartig darzustellen und Lehren daraus zu ziehen, wird es für die Zukunft möglich sein, problemorientierte Lösungen zu erarbeiten.
In Bezug auf den Diskurs in der Wissenschaft hinsichtlich Ethnizität in Burma und die sich daraus ergebenden unterschiedlichen Meinungsbilder sei angemerkt, dass diese theoretische Auseinandersetzung beispielhaft angeführt werden kann für zahlreiche Analysen und Diskussionen innerhalb der Wissenschaft, die sich bei anderen untersuchungswerten und interessanten Fragestellungen ergeben.
Burma zählt mit Laos zu den ethnisch heterogensten Ländern Südostasiens. Gegenwärtig ist im Land eine Militärjunta an der Macht. Zwischen den einzelnen Ethnien gibt es mitunter Kooperationen, es kommt ...
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung
- Einleitung
- Fragestellung und These
- Forschungsstand
- Aktueller Bezug
- Geschichte
- Frühe Geschichte Burmas
- Vom ersten britisch-burmanischen Krieg bis zur Unabhängigkeit
- Vom Militärputsch bis zum ASEAN-Beitritt
- Vom Regierungsumzug bis zu den Wahlen
- Begriffsdefinitionen
- Burma
- Mandala-Konzept
- Ethnien
- Wir-Gruppen
- Ethnische Identität
- Ethnische Stereotypen
- Ethnische Minderheiten
- Ethnizität
- Drei Thesen zu Ethnizität
- Primordiale Theorie
- Kritik am Primordialismus
- Zusammenfassung Primordialismus
- Instrumentalistische Theorie
- Kritik am Instrumentalismus
- Zusammenfassung Instrumentalismus
- Konstruktivistische Theorie
- Zusammenfassung Konstruktivismus
- Kritik am Konstruktivismus
- Ethnische Struktur in Burma
- Historische Begebenheiten
- Ethnische Klassifizierungen
- Karen
- Shan
- Kachin
- Wa
- Beziehungen zwischen Tieflandbevölkerung und Hochlandbevölkerung
- Bezeichnungen für die Bergethnien
- Ethnizität in der vorkolonialen Phase in Burma
- BefürworterInnen der These 1
- Renée Hagesteijn
- Politische Traditionen im frühen Südostasien
- Vorstellungen von Ethnizität
- Freund-Feind-Zuordnung
- Zusammenfassung
- Roland D. Renard
- Vorkoloniale Phase
- Flexibilität bezüglich Ethnizität
- Interaktionen zwischen Tieflandbevölkerung und Hochlandbevölkerung
- Zusammenfassung
- Frank Proschan
- Conclusio
- Entstehungsmythe der Kmhmu
- Bezug der Kmhmu zu Ethnizität
- Zusammenfassung
- BefürworterInnen der These 2
- Benedict Anderson
- Georg Elwert
- Weitere WissenschaftlerInnen
- Literaturverzeichnis
- Kurzfassung/Abstract
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Frage, wie sich Ethnizität in Burma im Laufe der Geschichte entwickelt hat und welche Kontinuitäten und Diskontinuitäten dabei zu beobachten sind. Der Fokus liegt dabei auf der vorkolonialen Phase, um die historischen Wurzeln der heutigen ethnischen Strukturen und Konflikte besser zu verstehen. Die Arbeit analysiert verschiedene Theorien zur Entstehung und Bedeutung von Ethnizität und untersucht, wie diese auf die burmanische Situation angewendet werden können.
- Die Rolle des Mandala-Konzepts in der burmanischen Geschichte
- Die Bedeutung von Ethnischen Stereotypen und Identitäten
- Die Interaktion zwischen Tieflandbevölkerung und Hochlandbevölkerung
- Die Auswirkungen der Kolonialisierung auf die ethnische Struktur Burmas
- Die Rolle von Ethnizität in der Entstehung von Konflikten in Burma
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung und die These der Arbeit vor und gibt einen Überblick über den Forschungsstand und den aktuellen Bezug der Thematik. Das Kapitel "Geschichte" beleuchtet die wichtigsten historischen Ereignisse in Burma, die für das Verständnis der ethnischen Strukturen relevant sind. Im Kapitel "Begriffsdefinitionen" werden zentrale Begriffe wie "Burma", "Mandala-Konzept", "Ethnien", "Wir-Gruppen", "Ethnische Identität", "Ethnische Stereotypen" und "Ethnische Minderheiten" definiert. Das Kapitel "Ethnizität" analysiert verschiedene Theorien zur Entstehung und Bedeutung von Ethnizität und diskutiert deren Relevanz für die burmanische Situation. Das Kapitel "Ethnische Struktur in Burma" untersucht die ethnische Zusammensetzung Burmas und die Beziehungen zwischen den verschiedenen Ethnien. Das Kapitel "Ethnizität in der vorkolonialen Phase in Burma" analysiert die Rolle von Ethnizität in der burmanischen Gesellschaft vor der Kolonialisierung und diskutiert verschiedene wissenschaftliche Ansätze zur Interpretation dieser Phase.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Ethnizität, Burma, Mandala-Konzept, Kolonialisierung, Geschichte, Ethnische Identität, Ethnische Stereotypen, Tieflandbevölkerung, Hochlandbevölkerung, Konflikte, Primordialismus, Instrumentalismus, Konstruktivismus.
- Arbeit zitieren
- Wolfgang Krumm (Autor:in), 2012, Ethnizität in Burma: Kontinuitäten und/oder Diskontinuitäten?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278963
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