'Der Islam und die Frauen' ist eine wissenschaftliche Monographie von Irene Schneider, welche 2011 in München im C.H. Beck Verlag erschien.
Die Autorin ist 1959 geboren und heute Professorin für Arabistik und Islamwissenschaft an der Universität Göttingen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich des islamischen Rechtes sowie der Geschlechterforschung. Im Werk untersucht sie zudem die Frauenbewegungen in der islamischen Welt und die Situation von Musliminnen in Deutschland.
Die Lektüre behandelt größtenteils die Gleichberechtigung von Mann und Frau im Islam und den islamischen Ländern. Dabei gibt sie dem Thema Feminismus viel Platz. Sie bezieht sich dazu auf
Tafsir und Fiqh. Beim Fiqh stellt sich die leitende Frage, ob die Scharia überhaupt mit den Menschenrechten vereinbar sei (S. 99). Durch den Vergleich verschiedener islamischer Länder wird
deutlich, dass eine große rechtliche Ungleichheit herrscht, obwohl „die große Mehrheit der islamischen Länder internationale Pakte [...] unterschrieben [...] und sich damit grundsätzlich zur Idee der universalen Menschenrechte bekennt“ haben. Es bestehen weiterhin viele Einwände bezüglich der Scharia zur geforderten Geschlechterungleichheit der Pakte (S. 102).
Jedoch hat sich das islamische Recht schon ein nicht unerhebliches Stück an die modernen Verhältnisse angepasst (S. 74). Allerdings sind durch die Kodifikation, bspw. im iranischen Strafrecht durch das ungleiche Blutgeld, sogar Verschlechterungen im Sinne der Geschlechtergleichheit wahrnehmbar (S. 89).
Inhaltsverzeichnis
- Gleichberechtigung von Mann und Frau im Islam
- Frauenbewegungen in der islamischen Welt und die Situation von Musliminnen in Deutschland
- Der Islam und die Menschenrechte
- Islamisches Recht und Modernisierung
- Der Westen und der Islam
- Bildungschancen für Frauen im Islam
- Der Koran und die Geschlechterrollen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Monographie "Der Islam und die Frauen" von Irene Schneider untersucht die Gleichberechtigung von Mann und Frau im Islam und in islamischen Ländern. Sie beleuchtet die Rolle des Feminismus im islamischen Kontext, analysiert die Interpretation des islamischen Rechts (Fiqh) und der Koranexegese (Tafsir) und untersucht die Situation von Musliminnen in verschiedenen Ländern, inklusive Deutschland.
- Gleichberechtigung von Mann und Frau im Islam
- Interpretation des islamischen Rechts (Fiqh) und des Korans (Tafsir)
- Frauenbewegungen in der islamischen Welt
- Die Situation von Musliminnen in Deutschland
- Westliche Wahrnehmung des Islam und der Rolle der Frau
Zusammenfassung der Kapitel
Gleichberechtigung von Mann und Frau im Islam: Die Autorin untersucht die Frage der Gleichberechtigung im Islam, indem sie verschiedene islamische Länder vergleicht und die rechtliche Ungleichheit trotz der Unterzeichnung internationaler Menschenrechtspakte aufzeigt. Sie analysiert die Anpassung des islamischen Rechts an moderne Verhältnisse und die Herausforderungen, die durch Kodifikationen, wie im iranischen Strafrecht, entstehen. Die Bedeutung von Frauenorganisationen und deren Engagement zur Modernisierung des Rechts und der Geschlechterrollen wird hervorgehoben.
Frauenbewegungen in der islamischen Welt und die Situation von Musliminnen in Deutschland: Schneider beleuchtet den Einfluss von Frauenorganisationen auf die Veränderung von Geschlechterrollen, insbesondere durch die Revision von Schulbüchern und die Einbindung demokratischer Normen. Der Fortschritt im Iran im 20. Jahrhundert wird dargestellt, ebenso wie die Rückschläge durch die Islamisierung des Schulwesens. Die Situation von Musliminnen in Deutschland, insbesondere die Debatte um das Kopftuchverbot, wird im Kontext der gesellschaftlichen Integration und der persönlichen Identitätsfindung junger Musliminnen diskutiert. Die Autorin betont den positiven Einfluss von Bildung und Ausbildung auf die Selbstbestimmung und Integration.
Der Koran und die Geschlechterrollen: Schneider untersucht verschiedene Interpretationen des Korans hinsichtlich der Geschlechterrollen. Sie analysiert unterschiedliche Perspektiven von Exegeten wie Amina Wadud und Raga 'El-Nimr, welche den Koran unterschiedlich auslegen und zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen in Bezug auf die Gleichberechtigung gelangen. Die Autorin argumentiert, dass es viele verschiedene "richtige" Interpretationen geben kann, abhängig von den jeweiligen Werten und dem Kontext. Die Bedeutung der Textauslegung und die Rolle der Sunna werden diskutiert.
Bildungschancen für Frauen im Islam: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die Bedeutung von Bildung für Frauen in islamischen Ländern. Schneider betont die Vorbildrolle gebildeter Frauen aus der Zeit des Propheten, wie Hadīdža, ‘Ā’iša und Fāțima, und plädiert für verbesserte Bildungschancen als unverzichtbare Voraussetzung für die Selbstbestimmung von Frauen und den Abbau patriarchaler Strukturen. Der Abschnitt vergleicht die unterschiedlichen Rollenmodelle dieser Frauen und illustriert die Vielfalt möglicher Ausprägungen weiblicher Frömmigkeit und gesellschaftlicher Partizipation.
Schlüsselwörter
Islam, Gender, Gleichberechtigung, islamisches Recht (Fiqh), Koranexegese (Tafsir), Frauenbewegungen, Musliminnen, Deutschland, Menschenrechte, Scharia, Kopftuch, Integration, Bildung, Moderne, Interpretation, Amina Wadud, Raga 'El-Nimr.
Häufig gestellte Fragen zu "Der Islam und die Frauen" von Irene Schneider
Was ist der Inhalt der Monographie "Der Islam und die Frauen"?
Die Monographie von Irene Schneider untersucht die Gleichberechtigung von Mann und Frau im Islam und in islamischen Ländern. Sie analysiert die Rolle des Feminismus im islamischen Kontext, die Interpretation des islamischen Rechts (Fiqh) und der Koranexegese (Tafsir), und beleuchtet die Situation von Musliminnen in verschiedenen Ländern, einschließlich Deutschland. Die Arbeit umfasst Kapitel zur Gleichberechtigung, Frauenbewegungen, dem Koran und Geschlechterrollen, Bildungschancen für Frauen und dem Verhältnis zwischen dem Westen und dem Islam.
Welche Themenschwerpunkte werden in der Monographie behandelt?
Die zentralen Themen sind die Gleichberechtigung von Mann und Frau im Islam, die Interpretation des islamischen Rechts und des Korans, Frauenbewegungen in der islamischen Welt, die Situation von Musliminnen in Deutschland, und die westliche Wahrnehmung des Islam und der Rolle der Frau. Die Autorin untersucht dabei sowohl rechtliche als auch gesellschaftliche Aspekte.
Wie wird die Gleichberechtigung von Mann und Frau im Islam behandelt?
Die Autorin vergleicht verschiedene islamische Länder und zeigt rechtliche Ungleichheiten trotz der Unterzeichnung internationaler Menschenrechtspakte auf. Sie analysiert die Anpassung des islamischen Rechts an moderne Verhältnisse und die Herausforderungen durch Kodifikationen (z.B. im iranischen Strafrecht). Die Rolle von Frauenorganisationen und deren Engagement für die Modernisierung des Rechts und der Geschlechterrollen wird hervorgehoben.
Welche Rolle spielen Frauenbewegungen in der Monographie?
Die Monographie beleuchtet den Einfluss von Frauenorganisationen auf die Veränderung von Geschlechterrollen, beispielsweise durch die Revision von Schulbüchern und die Einbindung demokratischer Normen. Der Fortschritt und die Rückschläge im Iran im 20. Jahrhundert werden ebenso dargestellt wie die Situation von Musliminnen in Deutschland, einschließlich der Debatte um das Kopftuchverbot im Kontext der gesellschaftlichen Integration.
Wie werden der Koran und die Geschlechterrollen interpretiert?
Schneider untersucht verschiedene Interpretationen des Korans hinsichtlich der Geschlechterrollen und analysiert unterschiedliche Perspektiven von Exegeten wie Amina Wadud und Raga 'El-Nimr. Sie argumentiert, dass es viele verschiedene "richtige" Interpretationen geben kann, abhängig von den jeweiligen Werten und dem Kontext. Die Bedeutung der Textauslegung und die Rolle der Sunna werden diskutiert.
Welche Bedeutung hat Bildung für Frauen im Islam laut der Monographie?
Die Monographie betont die Bedeutung von Bildung für Frauen in islamischen Ländern und hebt die Vorbildrolle gebildeter Frauen aus der Zeit des Propheten hervor (Hadīdža, ‘Ā’iša und Fāțima). Verbesserte Bildungschancen werden als unverzichtbare Voraussetzung für die Selbstbestimmung von Frauen und den Abbau patriarchaler Strukturen angesehen. Die unterschiedlichen Rollenmodelle dieser Frauen und die Vielfalt möglicher Ausprägungen weiblicher Frömmigkeit und gesellschaftlicher Partizipation werden verglichen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt der Monographie?
Schlüsselwörter sind: Islam, Gender, Gleichberechtigung, islamisches Recht (Fiqh), Koranexegese (Tafsir), Frauenbewegungen, Musliminnen, Deutschland, Menschenrechte, Scharia, Kopftuch, Integration, Bildung, Moderne, Interpretation, Amina Wadud, Raga 'El-Nimr.
- Arbeit zitieren
- Ronja Fiedler (Autor:in), 2014, "Der Islam und die Frauen" von Irene Schneider. Eine Buchbesprechung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278934