Wir leben in einer Welt, in der kultureller und religiöser Pluralismus in immer höherem Maße das gesellschaftliche Leben bestimmen. Diese Tatsache stellt sowohl für das Individuum als auch für die jeweilige Gesellschaft und insbesondere auch für Religionsgemeinschaften und sonstige Weltanschauungen eine Herausforderung dar. Eine zentrale Anforderung an das einzelne Individuum und ebenso an soziale oder religiöse Gruppierungen, die in einem solchen Kontext noch an Brisanz gewinnt, ist die Klärung der Frage nach der eigenen Identität. Die Ausbildung einer eigenen Identität orientiert sich einerseits notwendigerweise an dem Menschenbild, über das man verfügt und wird andererseits wesentlich durch Abgrenzung bzw. Wahrnehmung und Bestimmung von Differenzen realisiert. Jene beiden Konstituenten der Identitätsstiftung, das Menschenbild und und die Auseinandersetzung mit religiös-weltanschaulichen Differenzen sollen in der vorliegenden Arbeit aus theologischer Perspektive erörtert werden. Im ersten größeren Teil dieser Arbeit wird das Menschenbild dreier Traditionen untersucht, die westlich-abendländisches Denken und westeuropäische Kultur elementar beeinflusst haben: das Christentum protestantischer Ausprägung, die Aufklärung und der Islam. Sowohl an der Themenstellung dieser Arbeit als auch am deutlich variierenden Umfang der jeweiligen Unterkapitel lässt sich bereits ablesen, dass die Untersuchung des christlich-protestantischen Menschenbildes stärker gewichtet wird als die Darstellung des Menschenbildes der Aufklärung und des Islam. An dieser Stelle möchte ich ferner darauf hinweisen, dass ich angesichts des begrenzten Umfangs der vorliegenden Arbeit keineswegs das Ziel verfolge, eine erschöpfende Abhandlung über die diskutierten Gegenstände vorzulegen. Meine Ausführungen zum Menschenbild der Aklärung betreffend äußert sich dies darin, dass ich mich auf die Auseinandersetzung mit einer für diese Epoche repräsentativen Schrift Lessings beschränke, und zwar auf Die Erziehung des Menschengeschlechts. Primärer Bezugsrahmen bzw. Basis der Untersuchung des christlich-reformatorisch und islamischen Menschenbildes sind hingegen deren jeweilige, wesentlich umfangreichere Gründungsschriften, die natürlich ebenfalls nur in Grundzügen nach relevanten Grundlagen befragt werden können. Die zweite Hälfte dieser Arbeit thematisiert das Problem der Toleranz als eine Form des Umgangs mit religiös-weltanschaulichen Differenzen und Andersartigkeit im Allgemeinen.
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Menschenbild des Christentums protestantischer Ausprägung
- Imago Dei
- Erbsünde
- Rechtfertigung
- Sola gratia
- Glaube - per fidem
- Glaube und Werke
- Simul iustus et peccator
- Propter Christum
- Das Menschenbild des Islam
- Grundsätzliches zur islamischen Anthropologie
- Zum Verhältnis göttlicher Allmacht und menschlicher Handlungsfreiheit
- Der islamisches Menschenbild auf der Grundlage des Koran
- Ursprung/ Das Wesen und Bestimmung/Ziel des Menschen/menschlichen Lebens
- Das Sündenverständnis des Koran und dessen Konsequenzen für das islamische Menschenbild
- Die Stellung des Menschen vor Gott
- Das Menschenbild der Aufklärung am Beispiel Lessings
- Einleitendes zum Thema Toleranz
- Zur Begriffsgeschichte des Terminus Toleranz
- Das Paradox bzw. logische Grenzen der Toleranz
- Toleranz im Christentum protestantischer ausprägung
- Wahrheitsgewissheit als Basis von Toleranz
- Die tolerantia Dei als Grundlage (interreligiöser) Toleranz
- Toleranz im Islam
- Vorüberlegungen und Grundlagen des islamischen Toleranzverständnisses
- Einteilung der Nichtmuslime bzw. der Ungläubigen in verschiedene Kategorien
- Geschichtlich bedingter Wandel in Mohammeds Haltung gegenüber Nicht-Muslimen
- Die islamische Haltung gegenüber Polytheisten
- Die Position des Islam gegenüber Juden und Christen
- Apostasie als Beispiel religiöser Intoleranz im Islam
- Fazit zum Toleranzverständnis im Islam
- Das Toleranzverständnis der Aufklärung - untersucht auf der Basis/am Beispiel von Lessings Ringparabel
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Menschenbild des Christentums protestantischer Ausprägung, des Islam und der Aufklärung sowie mit dem Problem der Toleranz als Umgang mit religiös-weltanschaulichen Differenzen. Ziel ist es, die jeweiligen Menschenbilder und Toleranzkonzepte zu analysieren und deren Relevanz für die heutige pluralistische Gesellschaft zu beleuchten.
- Das Menschenbild des Christentums protestantischer Ausprägung, des Islam und der Aufklärung
- Die Bedeutung der Imago Dei für das christliche Menschenbild
- Das Toleranzverständnis im Christentum, Islam und der Aufklärung
- Die Rolle der Wahrheitsgewissheit und der tolerantia Dei für die Begründung von Toleranz
- Die Herausforderungen der Toleranz in einer pluralistischen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und erläutert die Relevanz des Menschenbildes und der Toleranz in einer pluralistischen Gesellschaft. Sie stellt die drei untersuchten Traditionen - Christentum protestantischer Ausprägung, Islam und Aufklärung - vor und skizziert die Schwerpunkte der Arbeit.
Kapitel 3 befasst sich mit dem Menschenbild des Christentums protestantischer Ausprägung. Es analysiert das Konzept der Imago Dei, die Lehre von der Erbsünde und die Rechtfertigungslehre. Dabei werden die zentralen Elemente der protestantischen Anthropologie - Sola gratia, Glaube - per fidem, Glaube und Werke, Simul iustus et peccator und Propter Christum - erläutert.
Kapitel 4 untersucht das Menschenbild des Islam. Es beleuchtet die grundsätzlichen Elemente der islamischen Anthropologie, das Verhältnis von göttlicher Allmacht und menschlicher Handlungsfreiheit sowie das islamische Menschenbild auf der Grundlage des Koran. Des Weiteren werden das Sündenverständnis des Koran und die Stellung des Menschen vor Gott erörtert.
Kapitel 5 widmet sich dem Menschenbild der Aufklärung am Beispiel Lessings. Es analysiert Lessings Werk "Die Erziehung des Menschengeschlechts" und untersucht, wie Lessing das Menschenbild der Aufklärung konzipiert.
Kapitel 6 führt in das Thema Toleranz ein. Es beleuchtet die Begriffsgeschichte des Terminus Toleranz und analysiert das Paradox der Toleranz.
Kapitel 7 untersucht die Toleranz im Christentum protestantischer Ausprägung. Es analysiert die Rolle der Wahrheitsgewissheit und der tolerantia Dei für die Begründung von Toleranz.
Kapitel 8 befasst sich mit der Toleranz im Islam. Es analysiert die Grundlagen des islamischen Toleranzverständnisses, die Einteilung der Nichtmuslime in verschiedene Kategorien und den historischen Wandel in Mohammeds Haltung gegenüber Nicht-Muslimen. Des Weiteren wird die Apostasie als Beispiel religiöser Intoleranz im Islam erörtert.
Kapitel 9 untersucht das Toleranzverständnis der Aufklärung am Beispiel von Lessings Ringparabel. Es analysiert die Ringparabel unter der Frage, ob sie sich zur Begründung religiös-weltanschaulicher Toleranz eignet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Menschenbild, die Imago Dei, die Erbsünde, die Rechtfertigung, die Toleranz, die Wahrheitsgewissheit, die tolerantia Dei, der Islam, das Christentum protestantischer Ausprägung, die Aufklärung, Lessings Ringparabel und die Pluralistische Gesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Matthias Schleckmann (Autor:in), 2007, Das Verständnis des Menschen und der Toleranz im Christentum, im Islam und in der Aufklärung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278471
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