Nachdem Jerusalem erobert war, galt es den zukünftigen König/Herrscher über die Stadt zu bestimmen. Dabei kamen nach Raimund von Aguilers lediglich zwei Fürsten in Frage: der Herzog von Niederlothringen Gottfried von Bouillon und der Graf Raimund von Toulouse. Die anderen zwei übriggebliebenen (in Jerusalem anwesenden) Fürsten, Graf Robert II. von Flandern und Herzog Robert II. von der Normandie, standen nicht zur Wahl, weil sie vorhatten nach der Eroberung Jerusalems wieder in ihre Heimat zurückzukehren, obwohl nach Albert von Aachen sie wahrscheinlich auch gefragt wurden. In der folgenden Arbeit soll daher anhand von geeigneten Stellen aus den Kreuzzugschroniken Historia Hierosolymitana von Albert von Aachen (Bücher I-VI), der Historia Francorum qui ceperunt Iherusalem von Raimund von Aguilers und der Historia rerum in partibus transmarinis gestarum von Wilhelm von Tyrus (Bücher I-IX) untersucht werden aus welchem Grund die Wahl schliesslich auf Gottfried von Bouillon fiel. Dabei soll der Fokus auf den folgenden Fragestellungen liegen: Wodurch zeichnete sich Gottfried von Bouillon, im Gegensatz zum Grafen von Toulouse, zum vorbildlichen Herrscher aus? Welche Charaktereigenschaften und Taten spielten dabei eine Rolle? Wodurch wird seine Herrschaft gerechtfertigt? Mit Albert von Aachens Chronik gilt es dabei vorsichtig umzugehen, da der Chronist erstens, selbst nicht am ersten Kreuzzug anwesend war und weil zweitens, seine einzigen Quellen lediglich mündliche Berichte von Gewährsmännern, die anonyme Gesta Francorum und eine verlorengegangene lothringische Kreuzzugschronik waren. Zweitens neigt Albert von Aachen zu einer beinahe zu panegyrischen Verherrlichung Gottfried von Bouillons . Auch bei Wilhelm von Tyrus’ lässt sich eine Vorliebe für Gottfried feststellen, doch das Ziel Wilhelms besteht hierbei nicht aus einer Idealisierung des Herzogs. Raimund von Aguilers Chronik hingegen, präsentiert sich als die neutralste Quelle des ersten Kreuzzugs, obwohl der Chronist mit Raimund von Toulouse reiste, sich aber nicht in dessen Dienst befand. Daher eignet sich die Historia Francorum qui ceperunt Iherusalem als gute Vergleichsquelle. Weitere Chronisten, die über den ersten Kreuzzug berichten und ihrerseits wahrscheinlich auch Stellung für Raimund oder Gottfried beziehen, sind unter anderen Fulcher von Chartres, der anonyme Verfasser der Gesta Francorum, Anna Komnene und Ekkehard von Aura, welche hier nicht alle berücksichtigt werden können. ...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Herkunft und biographischer Hintergrund der beiden Fürsten
- Graf Raimund IV. von Toulouse
- Herzog Gottfried von Bouillon
- Wer wird Herrscher über Jerusalem - Gottfried vs. Raimund
- Was spricht für/gegen Raimund von Toulouse?
- Was spricht für/gegen Gottfried von Bouillon?
- Fazit
- Bibliographie
- Quellen
- Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, warum Gottfried von Bouillon nach der Eroberung Jerusalems zum Herrscher der Stadt ernannt wurde, anstatt Raimund von Toulouse. Die Arbeit analysiert die Quellen, um die Charaktereigenschaften und Taten der beiden Fürsten zu beleuchten und zu ergründen, welche Argumente für oder gegen ihre Herrschaft sprachen. Dabei wird der Fokus auf die Frage gelegt, welche Eigenschaften Gottfried von Bouillon zum vorbildlichen Herrscher auszeichneten und wie seine Herrschaft gerechtfertigt werden kann.
- Die Rolle der Kreuzzugschroniken als Quellen für die Analyse der Herrschaft von Gottfried von Bouillon und Raimund von Toulouse
- Die biographischen Hintergründe und Charaktereigenschaften von Gottfried von Bouillon und Raimund von Toulouse
- Die Argumente für und gegen die Herrschaft von Gottfried von Bouillon und Raimund von Toulouse
- Die Rechtfertigung der Herrschaft von Gottfried von Bouillon
- Die Bedeutung der Kreuzzüge für die Geschichte des Mittelalters
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die Forschungsfrage nach der Rechtfertigung von Gottfried von Bouillons Herrschaft über Jerusalem. Sie erläutert die relevanten Quellen und die methodische Vorgehensweise der Arbeit.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Herkunft und den biographischen Hintergrund der beiden Fürsten, Gottfried von Bouillon und Raimund von Toulouse. Es werden ihre Lebensläufe, ihre politischen und militärischen Karrieren sowie ihre Rolle im ersten Kreuzzug dargestellt.
Das dritte Kapitel widmet sich der Frage, wer nach der Eroberung Jerusalems zum Herrscher der Stadt ernannt werden sollte. Es werden die Argumente für und gegen die Herrschaft von Gottfried von Bouillon und Raimund von Toulouse anhand der Kreuzzugschroniken analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den ersten Kreuzzug, die Eroberung Jerusalems, die Herrschaft von Gottfried von Bouillon, Raimund von Toulouse, die Kreuzzugschroniken, die Historia Hierosolymitana von Albert von Aachen, die Historia Francorum qui ceperunt Iherusalem von Raimund von Aguilers, die Historia rerum in partibus transmarinis gestarum von Wilhelm von Tyrus, die Rechtfertigung der Herrschaft, die Charaktereigenschaften der Fürsten, die Quellenkritik und die Geschichte des Mittelalters.
- Citar trabajo
- Jelena Zagoricnik (Autor), 2011, Ein Rechtfertigungsversuch für Gottfried von Bouillons Herrschaft über Jerusalem, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/278366
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