Das eine New York City gibt es nicht. Jedes der vielen Viertel hat sein eigenes Lebensgefühl, seinen eigenen Vibe: Der Central Park ist entspannt und grün, die Upper West Side europäisch und leger, SoHo und NoLIta (North of Little Italy) sind dagegen lässig und cool, das East Village ist absolut authentisch und ein bisschen aufrührerisch.
Am Union Square und im Flatiron District geht es multikulturell zu, in Chelsea und Greenwich ist die Atmosphäre quirlig und kreativ, Williamsburg gibt sich retro und hip, während Lower Manhattan nur so vor Macht und Reichtum strotzt. Harlem ist urban und alt und die 5th Avenue und Midtown vibrieren förmlich vor Energie.
Natalie Wichmann führt uns als Wahl-New-Yorkerin durch diese zehn Viertel und beschert uns einen einzigartigen Blick auf die Stadt, die niemals schläft.
Bilder: Miguel Marqueta
New York ... is a city of geometric heights, a petrified desert of grids and lattices, an inferno of greenish abstraction under a flat sky, a real Metropolis from which man is absent by his very accumulation.
Roland Barthes
Das eine New York City gibt es nicht. Die Stadt teilt sich, wie bereits der amerikanische Journalist Alistair Cooke so treffend formulierte, in eine Vielzahl von kleinen Vierteln auf. Jedes hat sein eigenes Lebensgefühl, seinen eigenen Vibe . Der Central Park ist äußerst entspannt und schön grün, die Upper West Side sehr europäisch und leger, SoHo und NoLIta dagegen lässig und cool, das East Village absolut authentisch und ein bisschen aufrührerisch. Am Union Square und im Flatiron District geht es multikulturell zu, in Chelsea und Greenwich ist die Atmosphäre quirlig und kreativ, Williamsburg gibt sich retro und hip, während Lower Manhattan nur so vor Macht und Reichtum strotzt. Harlem ist urban und alt und die 5th Avenue und Midtown vibrieren förmlich vor Energie. Und das sind nur zehn ausgewählte Nachbarschaften, die man in NYC entdecken kann. Jeder sollte sich Zeit nehmen, weitere spannende Szenen in der Stadt, die niemals schläft kennen zu lernen.
Central Park
New York, lookin' down on Central Park // Where they say you should not wander after dark // New York, like a scene from all those movies // But you're real enough to me, but there's a heart // A heart that lives in New York“ - Simon & Garfunkel
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Blick über den Central Park von der Dachterrasse des Met © Miguel Marqueta
An der 5th Avenue Ecke East 90th Street steht eine Kirche, die Church of the Heavenly Rest. Ein bisschen sieht sie aus wie eine abgebrochene Version von Notre Dame de Paris, nur kleiner. Gegenüber von dieser Kirche steht ein alter Baum, groß und knorrig, der im Frühjahr zart aufblüht. Hinter diesem Baum liegt eine doppelt geschwungene Steintreppe, an deren Ende einer der schönsten Ausblicke des Central Parks, vielleicht von ganz New York City, auf einen wartet. Der Blick kann weit über das Jackie Kennedy Onassis Reservoir hinüber zur West Side schweifen. Das 48 ha große Bassin, es belegt stolze 12,5 % Prozent des Central Parks, ist einer der wenigen Orte, an denen ein Sonnenuntergang innerhalb von Manhattan bewundert werden kann. Im Frühjahr blühen die Kirschbäume blassrosa, im Herbst verwandelt sich das Reservoir in ein rot-braun-goldenes Meer aus Bäumen. Von hier sieht man das Dakota Building, vor dem John Lennon erschossen wurde, sowie die häufig im Dunst der Stadt leicht verschwimmende Skyline von Midtown. Man kann sogar, wenn man weiß wo man stehen muss, von hier die Spitze des Empire State Buildings bewundern.
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Blick über das Jackie Kennedy Onassis Reservoir © Miguel Marqueta
Gebaut zwischen 1858 und 1862 war das Reservoir ursprünglich einmal für die Wasserversorgung der Stadt zuständig, während der zwei Wochen im Jahr, in denen das Croton Water System gewartet werden musste. Heute bietet es den Frischluftfanatikern von New York eine der schönsten Joggingstrecken der Stadt. Einmal rund um das Reservoir sind es 2,45 km und gelaufen wird – Achtung – nur gegen den Uhrzeigersinn. Keine Hunde, keine Kinderwägen, keine Fahrräder: Hier ist es ausschließlich erlaubt zu Fuß zu gehen. Seinen heutigen Namen trägt das Reservoir seit 1994, Namensgeberin Jacqueline Kennedy Onassis liebte es, dort zu joggen. Ebenso wie Bill Clinton, Madonna oder Charlotte York, einer der vier Ladies aus der HBO Erfolgsserie Sex and the City.
Am besten startet man den Spaziergang am Reservoir früh morgens, dann ist es noch nicht so voll und die Aussicht kann ungehindert genossen werden. Die Treppe wieder heruntergestiegen geht es auf dem East Drive weiter Richtung Süden, Richtung Midtown. Immer mal wieder nach links gucken lohnt sich hier. Kurz nach dem Reservoir schiebt sich das schlicht weiße, majestätisch auf der 5th Avenue thronende Solomon R. Guggenheim Museum in den Blick des Spaziergängers. Ein Abstecher hierhin bietet sich vor allem Samstag nachmittags an, da ist das Museum kostenfrei. Allerdings sollte man früh da sein, innerhalb von Sekunden kann sich nämlich eine Schlange bilden, die einmal um den ganzen Block führen kann. Wer weiter geht, sieht auf Höhe der East 86th Street in nicht allzu weiter Ferne einen riesigen Glasbau aufblitzen. Hier handelt es sich schon um das nördliche Ende des Metropolitan Museum of Art – kurz Met. Die Hohe Museumsdichte von der East 80th bis zur 103rd Street hat der 5th Avenue auf diesem Abschnitt den Namen Museum Mile eingebracht. Die Meile beginnt mit dem Met, es folgen von Süden nach Norden: Goethe Institut (East 83rd Street), Neue Galerie (East 86th Street), Solomon R. Guggenheim Museum (East 88th Street), National Academy Museum (East 89th Street), Cooper Hewitt, National Design Museum (East 91st Street), Jewish Museum (East 92nd Street) und das Museum of the City of New York (East 103rd Street). Nachdem der East Drive die East 85th Street gekreuzt hat, geht es rechts tiefer in den Park hinein. Richtung Great Lawn mit seinen vielen Sportmöglichkeiten in den warmen Monaten und dem Belvedere Castle, eine der Spielereien, die sich Frederick L. Olmsted und Calvert Vaux beim Design des Central Parks in den 1850ern ausgedacht haben.
Als Andrew Jackson Downing 1848 erstmals von einem Park, einem Naherholungsgebiet für gestresste Großstädter träumte, hätte er sich sicherlich nicht träumen lassen, dass einmal so etwas Großes, so etwas Einzigartiges, wie der Central Park auf Manhattan entstehen würde. Olmsted und Vaux, die beiden großen Namen, wenn es um Landschaftsarchitektur in den 1850er, 60er und 70er Jahren in New York geht – neben dem Central Park zeichneten sie sich unter anderem für den Riverside Park, den Morningside Park und andere verantwortlich – gewannen den ausgeschriebenen Wettbewerb und starteten 1858 bereits mit den Bauarbeiten. In 15 Jahren Bauzeit wurden 166 t Sprengstoff benötigt, um Teile des Granitfelsens zu sprengen, der den Untergrund des Parks bildet. Es wurden 1,9 Millionen m³ Erde bewegt, eine 1,20 m dicke Schicht Mutterboden aufgetragen, um 21.500 Bäume pflanzen zu können. Heute bietet der 341 ha große Park seinen 25 Millionen Besuchern im Jahr 93,5 km Fußwege zur Erkundung, zur Entspannung und für Freizeitaktivitäten.
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Belvedere Castle © Miguel Marqueta
Eines der beliebtesten Freizeitareale ist der Great Lawn. Er liegt ein gutes Stück hinter dem Met mittig im Park und beherbergt sechs große Softball-Spielfelder, auf denen sich am Wochenende New Yorker von der East und der West Side treffen. Für ein Spiel, ein Picknick oder einfach nur einen kleinen Spaziergang. Am südlichen Ende der beliebten Grünfläche befindet sich, auf einem kleinen Hügel genannt Vista Rock gelegen, das Belvedere Castle. Calvert Vaux hatte sich diese zauberhafte, viktorianische Spielerei 1869 als Aussichtspunkt für den Park ausgedacht. Das 'Schloss' diente ursprünglich ausschließlich dem Zweck schön auszusehen und den Besuchern des Parks durch die erhöhte Lage eine tolle Aussicht zu bieten – deshalb auch Belvedere italienisch für „schöner Blick“. Kurz gesagt: Es handelt sich um eine besonders attraktive Attrappe. Heute beherbergt das Schloss zusätzlich zu seiner Aussichtsfunktion noch die Wettermessung von New York City.
Vom Schloss aus geht es ein Stück zurück Richtung Met. Kurz vor der Unterführung zum Museum erhebt sich auf der linken Seite ein Jahrtausende alter Obelisk. Jeder kennt die L'aignille de Cleopatre von Paris oder besser den Obelisk auf dem Place de la Concorde. Kaum jemand weiß, dass Ägypten damals, genauer in den 1870er Jahren, nicht nur Paris eine Nadel der Kleopatra schenkte, sondern auch London und New York. Die letzten beiden teilen sich ein Zwillingspaar, der Obelisk in Paris hat sein Gegenstück in Luxor. Alle drei jedoch teilen sich den Namen: Kleopatras Nadel. Die New Yorker Nadel wurde etwa im 15. Jahrhundert vor Christus vom damaligen ägyptischen Pharao Thutmosis III. in Auftrag gegeben, kam 1880 als Schenkung des Khedive von Ägypten nach New York und ist damit wahrscheinlich das älteste Stück Stein, dass sich auf amerikanischem Boden befindet.
Rechts am Obelisk vorbei geht es durch eine für den Central Park typische Brückenunterführung und man kommt schließlich am südlichen Ende des Met heraus. Diese Seite des Museums ist ebenfalls mit riesigen Glasfronten eingefasst, die einen Blick hinein, wie in ein Schmuckkästchen, ermöglichen. Die nächste Abzweigung geht rechts weiter Richtung Süden. In den warmen Monaten sieht man hier häufig Straßenverkäufer, die Kunstwerke, New York-Bilder, Cover des New Yorker und mehr verkaufen. Ein Blick lohnt sich, allerdings sollte man den einen oder anderen Vergleich zwischen den Händlern anstreben, damit man nicht in die Tourifalle tappt. Von nun an immer der Nase nach direkt zur Statue von Alice in Wonderland und ihren Freunden aus dem 1865 erschienen Kinderbuch von Lewis Carroll. Hier versammeln sich in bronzenem Abbild Alice, das weiße Kaninchen (The March Hare), der verrückte Hutmacher (Mad Hatter), die Hasel-Maus (Dormouse) sowie die Grinse Katze (The Chechire Cat). Alle sitzen, wie sollte es anders sein, auf Pilzen. Im Mai 1959 wurde die von George Delacorte, Verleger und Philanthrop, für seine Frau Margarita und die Kinder von New York in Auftrag gegebene Skulptur im Central Park aufgestellt. Der Künstler José de Creeft modellierte die Figuren nach den Originalzeichnungen von Sir John Tenniel, alle bis auf eine: Alice, die ist seiner kleinen Tochter Donna nachempfunden. Kommt man hier im Sommer, wenn Schulferien sind, vorbei, kann es sein, dass man die Statue nicht einmal zu Gesicht bekommt. Große wie kleine Kinder lieben es, auf Alice und den anderen Figuren zu klettern. Es ist eines der beliebtesten Wahrzeichen im Central Park und daher immer überlaufen. Wer sich selbst einmal zu Alice auf den Pilz gesellen möchte, sollte es am besten früh morgens oder während der kalten Jahreszeit versuchen.
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Alice in Wonderland Statue © Natalie Wichmann
Die Alice in Wonderland Statue steht am nördlichen Ende des Conservatory Waters. Einem ebenfalls von Olmsted und Vaux erdachten Bassin, das ursprünglich ein großes Gewächshaus (englisch conservatory) im Stil der Pariser Stadtgärten begleiten sollte. Als jedoch die finanziellen Mittel für das Gewächshaus ausgingen, beschränkten sich die Landschaftsarchitekten auf ein kleines Bootshaus, das Kerbs Memorial Boathouse, am östlichen Rand des Bassins. Hier kann man heute von April bis Oktober eine Armada von kleinen, weißen Segelbooten mieten und auf dem Wasser fahren lassen. Am Wochenende stehen dann kleine Matrosen mit hochroten Köpfen und konzentrierter Miene und segeln was das Zeug hält. Nicht selten kann man auch jung gebliebene Seebären dabei beobachten, wie sie die Spielzeugboote zu Wasser und sich selbst schnell vom Reiz der Fahrt gefangen nehmen lassen. Wer es dagegen lieber etwas gemütlicher hätte, der setzt sich auf die zierlichen Stahlstühle des am Bootshaus angeschlossenen Kiosks und hört der Live-Band zu, die häufig vormittags am Wochenende ein kostenfreies Ständchen über die malerische Szenerie wirft. Ein weiteres bei Kindern sehr beliebtes Highlight am Conservatory Water sind die Märchenlesungen an der Hans Christian Andersen Statue, die in den Sommermonaten am westlichen Rand des Bassins Samstags zwischen 11 und 12 Uhr stattfinden.
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Conservatory Water © Natalie Wichmann
Verlässt man das Conservatory Water an der südwestlichen Ecke, ein Stück hinter der Hans Christian Andersen Statue, rechts, trifft man nach einer Weile wieder auf den East Drive. Diesem folgt man links bis zum Terrace Drive, dort rechts abgebogen landet man schließlich auf der oberen Ebene der Bethesda Terrace.
Hier hat man einen herrlichen Ausblick über die untere Ebene der Terrasse, The Lake, das Bootshaus Loeb und die Bow Bridge. Für Calvert Vaux war die Bethesda Terrace das architektonische Herzstücks des Parks und deshalb auch das erste Bauwerke das entstand. Der Bau der über zwei Ebenen reichenden Terrasse begann 1859 direkt nach Aushebung und Befüllung von The Lake, an den sie im Südosten angrenzt, und wurde 1863 fertig gestellt. In der Mitte der unteren Terrasse befindet sich ein Brunnen, die Bethesda Fountain, aus dem der Angel of Waters emporsteigt. Jacob Wrey Mould gestaltete, nach dem von Olmsted und Vaux deklarierten 'Nature first'-Konzept, den Brunnen. Es lassen sich deshalb sowohl Schmuckelemente finden, die Tag und Nacht symbolisieren, als auch Verzierungen, die die im Park vorkommenden Vogelarten und Pflanzen abbilden. Der Angel of Waters ist eine ganz besondere Statue für die Frauen von New York: Modelliert hat ihn nämlich ebenfalls eine Frau, Emma Stebbins. Sie ist die erste weibliche Bildhauerin, der es erlaubt war, eine öffentliche Statue in New York aufzustellen.
Den Übergang zwischen unterer Terrasse und der angeschlossenen Allee The Mall bildet eine Unterführung, die ebenfalls von Mould gestaltet wurde. Der Arkadengang ist vor allem für seine viktorianischen Deckenfliesen berühmt, die besonders im ausgehenden Abendlicht ihre einzigartige Schönheit entfalten. Nicht selten hört man hier klassische Musik – Geige, Klavier, Operngesang – die melancholisch schön von den Wänden widerhallt und den Besucher zum Verweilen einlädt. Immer mal wieder inspiriert sie auch das eine oder andere kleine Kind zu einem selbstverlorenen Tanz.
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Unterführung der Bethesda Terrace © Miguel Marqueta
Von der unteren Terrasse eröffnet sich ein grandioser Blick über den weitläufigen See, The Lake, auf dem von Anfang an das Rudern bei den New Yorkern sehr beliebt war. Bereits 1874 reagierte Vaux auf diesen Trend und ließ ein stattliches, formelles Bootshaus im viktorianischen Stil erbauen. Über die nächsten 80 Jahre verfiel das Haus und wurde 1954 durch das heutige Boathouse Loeb ersetzt. Hier können immer noch Boote, aber auch Fahrräder und sogar eine italienische Gondel – inklusive Gondoliere – angemietet werden. Wer kein Freund von körperlicher Betätigung ist, kann auch ganz vornehm auf der klassisch weißen Holzveranda rund um das Haus essen, einen Kaffee trinken oder einfach den Blick über den See schweifen lassen. Dieses Vergnügen gönnten sich schon Carrie und Mr. Big (Sex and the City), sie landeten allerdings nach einigen Schwierigkeiten mitten im See. Sally und ihre Freundinnen (Harry und Sally) trafen sich hier zu Klatsch und Tratsch und in jüngster Filmgeschichte plante hier Jane mit ihrem Boss George die Hochzeitsvorbereitungen ihrer Schwester (27 Dresses). Im See tummeln sich neben den vielen Touribooten auch jede Menge Schildkröten. Setzt man sich an den Rand der Bethesda Terrace und blickt ein paar Minuten über das grün schimmernde Wasser, sieht man sicherlich die eine oder andere nach Luft schnappen.
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Blick über die Bethesda Terrace © Miguel Marqueta
Am Ufer des Sees links entlang führt der Weg zur Bow Bridge. Die 26 m lange, gusseiserne Brücke verbindet den Cherry Hill mit dem wildwüchsigen Bereich des Central Park, dem Ramble. Jede Brücke im Park ist ein Unikat und die Bow Bridge ist vielleicht die schönste von ihnen. In jedem Fall ist sie aber die längste des Parks und die zweitälteste der Vereinigten Staaten. Ihren Namen erhielt sie vom sanft geschwungenen Bogen einer Violine, nach dessen Vorbild Mould und Vaux sie erdacht haben. 1862 fertiggestellt, boten ihre hölzernen Planken schon oft die perfekte, romantische Szenerie für den klassischen Liebesfilm. Das haben auch Frisch-Vermählte und Verlobte bereits für sich entdeckt: Das in den Staaten so wichtige Engagement (Verlobungs-) Foto wird häufig hier aufgenommen.
Weiter am Ufer des Sees entlang führt der Weg schließlich hinauf auf den Cherry Hill zu einem rund angelegten Aussichtspunkt über den See, sehr beliebt bei Central Park -Touren via Kutsche oder Rikscha. Also Achtung vor Pferd und Drahtesel, wenn es wieder Richtung Terrace Drive geht. Dort links eingebogen und direkt wieder rechts Richtung The Mall. Am besten geht man nicht direkt über die obere Ebene der Bethesda Terrace, sondern bereits ein Stück vorher rechts hinein. An der Schiller-Statue in die Allee eingebogen, umgeht man das Chaos, das häufig am Eingang von The Mall durch die Akrobaten erzeugt wird. Laute Musik, eine wogende Menschenmenge und halbnackte Männer mit wild wedelnden Armen und dem Hang dazu Umstehende in das Spektakel zu verwickeln, sind ein sicheres Zeichen, dass man die falsche Abzweigung erwischt hat.
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Bow Bridge und der Great Lake © Natalie Wichmann
The Mall ist der einzig der einzige schnurgerade verlaufende Weg des Central Parks. Die Allee, inspiriert von den Baumgängen in Versailles, startet auf Höhe der East 66th und geht bis zur 72nd Street und war als Tummelplatz der oberen Zehntausend von Olmsted und Vaux angedacht. Hier sollten die reichen Herrschaften in bester Sonntagskleidung flanieren können, von ihren Kutschen an der East 66th herausgelassen und dann auf der Bethesda Terrace wieder eingesammelt.
Heute gilt hier immer noch sehen und gesehen werden. Von den über 300 Filmen, die bereits in New York gedreht wurden, ist The Mall der wohl am häufigsten genutzte Drehort. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht Trailer über Trailer sich auf dem Terrace Drive stapeln, Licht und Tonequipment großflächig verteilt werden und das ein oder andere bekannte Gesicht über abgesperrte, menschenleere Bereiche der Allee spaziert. Abgesperrt deshalb, weil es hier immer, wirklich immer voll ist. Ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter, The Mall ist beliebt wie eh und je. Von der Bethesda Terrace im Norden läuft man bis zum sogenannten Literary Walk, auf deutsch der literarische Weg, im Süden der Mall. Hier versammeln sich in einer Art Fußgänger-Kreisverkehr diverse Statuen von Schriftstellern, darunter auch die von William Shakespeare. Eine jedoch fällt aus dem Rahmen, die von Christoph Kolumbus. Diese wird, da Kolumbus eben kein Schriftsteller war und damit etwas fehl am Platze ist, auch als der 'odd man out' bezeichnet. Oft trifft man am Literary Walk auf den 'Bubbleman', der riesige Seifenblasen macht. Im Sommer häufig verfolgt von kleinen Kindern, die es entweder selbst einmal versuchen wollen oder nur ein erklärtes Ziel haben: Die in allen Farben des Regenbogens schillernden Blasen zum Zerplatzen zu bringen.
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The Mall © Miguel Marqueta
Verlässt man den Literary Walk bei Christoph Kolumbus und überquert den Center Drive, dann kommt man zurück zum East Drive. Einfach parallel dazu auf dem kleinen Schotterweg laufen – am Dairy Visitor Center and Gift Shop, der erstaunliche Ähnlichkeit mit einem kleinen, bunten Hexenhaus hat, vorbei – und man findet, versteckt hinter Sträuchern und Zweigen einen der atemberaubendsten Ausblicke aller Zeiten: Auf einem vorkragenden Felsen, der über dem Victorian Gardens Amusement Park thront, wachsen wie aus dem Nichts die Hochhäuser von Midtown aus dem Boden. Das CNN Gebäude, das Essex House, der rautenförmige Glasbau des Hearst Tower sowie die voll verglasten Zwillingstürme des Time Warner Centers, auf denen sich sonnenuntergangsrot wie bilderbuchblau das Wetter spiegelt. Hier lassen sich New Yorker und Touristen aller Art nieder. Sie kommen zum Arbeiten, zum Ausspannen, zum Fotos machen oder zum Seele baumeln lassen. Nirgendwo ist man so nah dran an der Skyline von Midtown und trotzdem so weit weg vom Trubel der Straßen. Im Sommer bietet der Victorian Gardens Amusement Park eine bunte Kirmes, im Winter findet an der selben Stelle eine riesige Eislaufbahn ihren Platz. Von oben ist beides schön anzusehen. Vor allem wenn im Zwielicht nach und nach die Lichter in den Wolkenkratzern angeschaltet werden und die Szenerie schnell in magisches Licht tauchen.
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Blick über die Midtown Skyline © Miguel Marqueta
Kann man sich schließlich losreißen, geht es weiter auf dem Schotterweg Richtung Ausgang des Central Park. Auf dem Weg dorthin kommt man am spätestens seit Madagascar berühmten Central Park Zoo vorbei. Stellt man sich auf die Zehenspitzen, kann man den einen oder anderen Blick auf Löwe, Zebra und Co. erhaschen.
An der East 59th Street ist dann Schluss mit Bäumen und Schotterwegen, man landet direkt an der Grand Army Plaza. Von hier an ist die 5th Avenue nicht mehr die beschauliche Parkstraße, ganz im Gegensatz wird sie hier zu einer DER Einkaufsstraßen der Welt. Den Platz umringen New Yorker Klassiker wie das Plaza Hotel, der Apple Shop und das Nobelkaufhaus Bergdorf & Goodman. Hier fangen Rummel und Reichtum erst richtig an. Für heute jedoch soll es genug sein. Besser man gönnt sich einen Absacker oder ein Stück Kuchen im Payard in der Plaza Food Hall im Untergeschoss des Luxushotels. Hier backt und kocht Francois Payard die feinsten Kuchen, Macarons und vieles mehr. Wer mehr Lust auf etwas Herzhaftes hat, wird hier ebenfalls nicht enttäuscht. Auf diese Weise kann man auch als Nicht-Rockefeller einen Blick in eines der luxuriösesten Etablissements von New York City riskieren. Es lohnt sich!
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Grand Army Plaza © Miguel Marqueta
Highlights im Central Park
1) Jackie Kennedy Onassis Reservoir
2) Great Lawn
3) Belvedere Castle
4) Cleopatra's Needle
5) Metropolitan Museum of Art
1000 5th Avenue, New York, NY
Website: www.metmuseum.org
6) Alice in Wonderland Statue
7) Conservatory Water
8) Bethesda Terrace
9) Boathouse Loeb
East 72nd Street, New York, NY
Website: www.thecentralparkboathouse.com
10) Bow Bridge
11) Cherry Hill
12) The Mall
13) Literary Walk
14) Midtown Skyline
15) Grand Army Plaza
16) The Plaza Hotel
768 5th Avenue, New York, NY
Website: www.theplazany.com
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Central Park 1 © OpenStreetMap.org contributors
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Central Park 2 © OpenStreetMap.org contributors
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Central Park 3 © OpenStreetMap.org contributors
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Central Park 4 © OpenStreetMap.org contributors
Harlem & Morningside Heights
Make your mark in New York and you are a made man. - Mark Twain
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Harlem Meer mit Blick gen Harlem © Miguel Marqueta
Ob in strahlender Blüte, frostiger Einsamkeit, rot-bunter Pracht oder brütender Hitze, der Conservatory Garden ist immer, ja wirklich immer einen Besuch wert. Das Tor zu diesem ganz speziellen, geheimen Garten ist allerdings nicht zu übersehen: Zwischen der East 104th und 105th Street an der 5th Avenue markiert das Vanderbilt Tor den Haupteingang des Parks. Das mächtige, in Paris gegossene Eisentor zierte früher einmal den Eingang zum Anwesen von Cornelius Vanderbilt II. an der Grand Army Plaza, direkt neben dem historischen Plaza Hotel.
Der Conservatory Garden ist der einzige formelle Garten, der im Central Park angelegt wurde. Bis 1934 stand hier noch ein großes Gewächshaus, das der Grünanlage auch seinen Namen gab. Erst 1937 wurde der von Gilmore D. Clark und – nomen est omen – M. Betty Sprout designte Park eröffnet. Besonderer Clou des Gartens ist die Teilung in drei verschiedene Stile und damit eigentlich in drei verschiedene Gärten: Der mittlere Bereich ist italienisch, der südliche englisch und der nördliche französisch angelegt. Der Haupteingang führt in den italienischen Bereich. Er ist besonders beliebt für klassische Hochzeitsfotos. Mit seiner zentralen Rasenfläche, die rechts und links durch Kirschbaumbogengänge eingefasst wird und am Ende mit einer Fontäne und einer hoch angelegten, halbrunden Pergola aufwarten kann, bietet sie den idealen Hintergrund für Gruppen und Einzelbilder des glücklichen Paares. Samstags im Sommer ist das Hochzeitsbilder machen ohne Genehmigung erlaubt, ansonsten muss man allerdings bei der Stadt anfragen.
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Conservatory Garden englischer Teil © Miguel Marqueta
Vom italienischen Garten kommend, öffnet sich südlich davon mit einem Mal eine zauberhaft wild-blumige Welt. Um den Secret Garden Water Lily Pool, der in Erinnerung an Frances Hodgson Burnett, Autor von Der geheime Garten, angelegt wurde, zieht sich in weiten Kreisen Blumenbeet nach Blumenbeet. Damit das Ganze nicht zu chaotisch wird, bringen ebenfalls rund angelegte Hecken Ruhe in das farblich wogende Bild. Direkt am Pool steht ein breit gewachsener, knorriger Hartriegel, der im Sommer Schatten spendet und zum Verweilen einlädt. Hier sitzt der eine oder andere Künstler in kontemplativer Malerei versunken, hier gehen heiratswillige Männer auf die Knie. Es ist einfach zu berückend schön, um nicht in romantische Stimmung zu verfallen.
Der französische Garten im Norden hat ebenfalls ein Zentrum: Einen Brunnen mit der Skulptur der Three Dancing Maidens, den drei tanzenden Mägden. Anders als im englischen Bereich, ist dieser Teil des Gartens konservativ, ja fast streng. Die Hecken sind höher und werden von vier stattlichen Rosentoren unterbrochen. Zweimal im Jahr explodieren die Blumenbeete im inneren Bereich förmlich: Im Frühjahr mit hunderten von Tulpen, im Herbst mit mindestens genauso vielen koreanischen Chrysanthemen.
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Conservatory Garden französischer Teil © Miguel Marqueta
Verlässt man den Conservatory Garden im Norden, trifft man direkt auf das Harlem Meer. Ein 45,000 m² großer Teich, der von den ersten holländischen Siedlern in Harlem als Meer, das niederländische Wort für See, bezeichnet wurde. Er markiert das nördliche Ende des Central Park und den Beginn von Harlem. Entworfen wurde der See ebenfalls von den Landschaftsarchitekten des Central Parks Frederick L. Olmsted und Calvert Vaux. Das viktorianisch inspirierte, hölzerne Besuchszentrum am nördlichen Ende des Sees jedoch ist ein Nachbau, der in den 80er Jahren im Sinne der Planer nachträglich der Szenerie hinzugefügt wurde. Direkt neben dem Besuchszentrum findet von Mitte Juni bis Anfang September das Harlem Performance Festival statt. Jeden Sonntagnachmittag von 14.00 bis 16.00 Uhr sieht man hier die Familien von Harlem auf bunten Decken Picknicks veranstalten und die Live-Musik von Jazz über Soul bis Blues genießen. Eintritt kostenfrei! Das Harlem Meer bietet den Anwohnern des Viertels Naherholung nur wenige Schritte von ihrer Haustür entfernt. Hier können Kinder ohne Gefahr toben und die Natur für sich entdecken. Bei einer Stadt wie New York, die nur wenig Privatgärten – erst recht nicht in Harlem – hat, ein echter Luxus!
Besonders idyllisch spaziert man vom Conservatory Garden westlich um den See herum, so hat man auch den besten Blick auf das historisch inspirierte Besuchszentrum, eingerahmt von Trauerweiden, die ihre Äste ins Wasser des Sees dippen. Am Lasker Rink and Pool, einem öffentlichen Schwimmbecken, das im Sommer als Freibad und im Winter als Eisbahn genutzt wird, wendet man sich weiter nach Norden und trifft schließlich auf die West 110th Street auch Central Park North genannt, der man Richtung Westen bis zum Kreisverkehr folgt.
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Blick über das Harlem Meer vom nördlichen Ausgang des Conservatory Garden © Miguel Marqueta
Von dort geht es weiter in den Norden, einfach den Frederick Douglass Boulevard hoch. Spätestens jetzt befindet man sich mitten in Harlem. Schnell wird deutlich, dass sich das Viertel im Wandel befindet. Zwischen all die kleinen, etwas schäbigen Shops und Delis, kleine Supermärkte, mischen sich immer mehr extravagante Restaurants, Bars und Boutiquen, wie man sie auch Downtown findet. Da wäre zum Beispiel die Vinateria auf Höhe der West 119th Street, ein schickes Weinlokal, das einen Besuch wert ist oder Harlem Underground Clothing, ein origineller Klamottenladen sowie Harlem Flo, eine exotische Blumenboutique, die durchaus auch in die Upper East Side gepasst hätte. Es fällt auf, dass sich immer mehr europäische Gesichter zwischen die afroamerikanische Bevölkerung, die bis in die 80er Jahre Harlem belebte, mischen. Die Mieten in Manhattan steigen kontinuierlich, deshalb wandern immer mehr Menschen aller Nationalitäten in die Randbereiche und damit auch nach Harlem ab. Auf dem Spaziergang den Boulevard hoch stellt man trotzdem fest, das hier einiges anders ist als in Downtown: Die Bürgersteige sind breiter, man hat mehr Platz. Die Häuser sind kleiner, mehr als fünf Stockwerke gibt es selten. Außerdem sind viele der Gebäude noch unrenovierte Altbauten, hier wird wenig neu hochgezogen. Die Straßen sind definitiv nicht so belebt, wie die 5th Avenue. Das jedoch ändert sich, sobald man an der West 125th Street bzw. dem Dr. Martin Luther King Boulevard ankommt. Hier herrscht das pralle Leben. Zwischen Davids Deals, Red Lobster, einem GAP Lagerverkauf, jeder Menge Baptist Churches (baptistische Kirchen) und Fast-Food-Ketten pulsiert Harlem. Die Menschen sind in Jogginghosen mit Ziehwägelchen unterwegs und an der Ampel kann man schon mal von einem zahnlosen Zettelchenverteiler in ein Gespräch über Second Hand-Fotokameras verwickelt werden. Die Leute sind extrovertiert, viel Kontakt daher völlig normal.
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Apollo Theater © Miguel Marqueta
Mitten drin steht das legendäre Apollo Theater. Seit 1934 heißt es so und seitdem ist es als eines der ersten amerikanischen Theater auch für dunkelhäutige Sänger und Sängerinnen geöffnet. Um so bekannter sind die Musiker, die hier ihre Karriere starteten. Dazu gehören die ganz Großen wie Ella Fitzgerald, Billie Holiday oder James Brown. Dank der Amateur Nights, bei denen junge Talente beweisen konnten, was sie drauf hatten, boomte das Leben im Apollo. Schnell wurde es eine Erfolgsschmiede vor allem für afroamerikanische Künstler. Ella und Billie in den 30ern, Sammy Davis Jr. in den 40ern, James Brown, Miles Davis, John Coltrane und Josephine Baker in den 50ern. Nichts aber toppte das Apollo in den 60er Jahren, es war der 'Place to be', der Ort an dem sie alle sein wollten: Jimi Hendrix gewann in jenem glorreichen Jahrzehnt eine der Amateur Nights und wurde damit über die Grenzen von New York City hinaus bekannt. James Brown machte erste Live-Aufnahmen und nicht nur Marvin Gaye, sondern auch die Supremes, die Temptations und Stevie Wonder gaben ihr musikalisches Debüt. Die Blues Nights machten B.B. King bekannt und Bill Cosby hatte seinen ersten Stand-Up-Auftritt. Mitte der 70er ist dann für kurze Zeit erst mal Schluss, die Besucher blieben aus und das Theater konnte einfach nicht an die Wahnsinns-Erfolge der 60er anknüpfen. Unter neuem Management wurde jedoch schnell wiedereröffnet und das Apollo fand zurück in das Herz von Harlem, so gleißend wie es jedoch ein Jahrzehnt zuvor geschienen hatte, schien es nie wieder. Heute kann man immer noch Shows im Apollo besuchen, es ist das älteste noch laufende Theater in Harlem und wurde in den 80ern bereits zum historischen Kulturgut erklärt. Augenblicklich laufen Bemühungen ein Archiv-Projekt auf die Beine zu stellen, das die Materialien zur Geschichte des Apollo sammelt und sichert. Da sollten einige, äußerst interessante Entdeckungen zu machen sein, besitzt das Theater doch bisher nie gesehene und gehörte Video- und Tonaufnahmen von beinahe allen Konzerte.
Vom Apollo geht es weiter den Dr. Martin Luther King Boulevard entlang, der schließlich zur West 125th Street wird, hinauf bis zum Broadway. Unter der massiven, dunkelgrünen Eisenbahnbrücke hindurch – hier verläuft die U-Bahn oberirdisch – kann man in der Ferne schon den Hudson River sehen. Geht man den Broadway runter Richtung Süden, findet sich auf der rechten Seite eine der besten Brunch-Locations in ganz Harlem: das Toast. Ganz im Stil eines typisch amerikanischen Diners gibt es dort die dunkle Fliesendecke, eine offene Backsteinwand und eine passende Leuchtreklame für Bier. Der Boss und die Beach Boys schallen aus den Boxen und der Kaffee fließt in Strömen bis man Stopp sagt. Die Portionen sind reichlich, die Bedienung sehr nett, der Preis stimmt (Mimosas kosten nur 5 Dollar) und das Beste – und das ist nicht immer eine Selbstverständlichkeit in den Restaurants von NYC – es schmeckt hervorragend.
Frisch gestärkt geht es jetzt den Berg hoch, hier beginnt Morningside Heights: Einfach ein Stück zurück auf dem Broadway und dann den Tiemann Place hinauf zum Riverside Drive. Läuft man diesen ein Stück hinunter trifft man schnell auf den kleinen, aber feinen Sakura Park. Seit einer Schenkung von 2500 japanischen Kirschbäumen seitens des Committee of Japanese Residents of New York 1912, heißt die zuerst als Claermont Park angelegte Grünfläche nun Sakura, japanisch für Kirschblüte, Park. Ein Großteil der japanischen Kirschen wurde natürlich hier gepflanzt. Im Frühling zieren Tausende blassrosafarbene Blüten die zarten Bäume und locken die japanischen Bewohner von New York zum Hanami – dem in ihrer Heimat feierlich zelebrierten Kirschblütenfest. 1960 kam eine weiteres traditionelles Artefakt in den Garten: Zur Städtepartnerschaft von Tokio und New York schenkte die japanische Hauptstadt dem Sakura Park eine Toro, eine Steinlaterne. Bei der offiziellen Einweihungszeremonie war der damalige Kronprinz und heutige Tennō (Kaiser) Akihito zugegen. All diese altehrwürdigen, japanischen Bestandteile des Parks, das Zen, das von ihnen ausgeht, spürt man. Es ist ruhig und friedlich, ein ausgezeichneter Ort zum Lesen und Nachdenken.
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Sakura Park mit Blick auf die Riverside Church © Miguel Marqueta
Die japanischen Kirschbäume rahmen den Blick auf die majestätisch hinter dem Sakura Park aufragende Riverside Church. 1927 erdachten Harry Emerson Fosdick, damaliger Pfarrer der bis dato weiter im Süden residierenden Riverside Church, und John D. Rockefeller die einmalige Kathedrale. Ihr Bau sollte nur drei Jahre dauern, 1930 wurde dort bereits der erste Gottesdienst abgehalten. Der architektonische Entwurf der Kirche stammt von der Architekturfirma Allen, Pelton and Collens, die im Auftrag von Rockefeller nach Frankreich und Spanien reisten, um sich von den Kirchen des alten Europa inspirieren zu lassen. Und das taten sie: In der Kathedrale von Ch artres und der Kathedrale von Laon, beide französisch und aus dem 13. Jahrhundert, fanden sie die geeigneten gotischen Vorbilder für den geplanten Prachtbau in Morningside Heights. Mit ihrem 119 m hohen Grundgerüst ist die Riverside Church die höchste Kirche der USA. Im Mittelschiff finden 2.100 Menschen Platz und das Glockenspiel, das Rockefeller im Gedenken an seine Mutter Laura Spelman Rockefeller stiftete, ist mit seinen 74 bronzenen Glocken das größte der Welt.
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Riverside Church © Miguel Marqueta
Nicht nur der imposante Bau hat Geschichte gemacht, auch die Offenheit der Kirche für weltliche und politische Probleme sowie soziale Gerechtigkeit und der Kampf gegen Rassismus ist beeindruckend. Das versinnbildlicht sich bereits in den Figuren über dem Haupttor: Dort befinden sich nicht nur Abbildungen von Heiligen, Christus und Maria, sondern auch von führenden Denkern aus Philosophie und den Naturwissenschaften. Kosmopolitische Staatsmänner und berühmte Redner durften schon immer neben den kirchlichen Vorstehern von der Kanzel predigen. So hat 1967 Martin Luther King Jr. seine Beyond Vietnam- Rede hier gehalten, außerdem standen bereits Bill Clinton, Kofi Annan, Desmond Tutu, Fidel Castro, Nelson Mandela und Dietrich Bonhoeffer hier vor den Besuchern der Kirche. Passend dazu ist die Riverside Church interkonfessionell angelegt und hat ein eigenes Amt für Homo- Trans- und Bisexuelle genannt Maranatha. Das organisiert LGBT-Frühstücke, ein Transgenderforum, eine Gruppe für LGBT-Senioren und seit 1978 laufen sie bei der Pride Parade von NYC mit.
Das alles ist schon sehr beeindruckend, doch nichts geht über den Moment, wenn man zum ersten Mal das mächtige, Ehrfurcht gebietende Kirchenschiff betritt. Die Ruhe, die hoch aufragenden dunkelblau und tiefrot dominierten Glasfenster, der ansonsten recht schmucklose Sandstein, die mahagonifarbenen Holzbänke mit eingelassenen, ehernen Reihennummern, die hinreißenden Kronleuchter, die warmes Licht verbreiten. Automatisch hält man die Luft an, um die Ruhe dieses Ortes nicht zu stören. Man fühlt sich fast nach Notre Dame de Paris versetzt – nur ohne die nervigen Flatscreens. Mit der Ruhe und Stille ist es allerdings sofort vorbei, wenn man in den unteren Bereich der Kirche vordringt. Auf der Suche nach der versprochenen Bibliothek, trifft man hier auf ein quirliges, soziales Zentrum. Alte und junge Menschen kommen zusammen, um zu essen, sich auszutauschen oder die Freizeitangebote der Kirche zu nutzen. Ruhig und lebhaft zugleich, gerade diese Bipolarität macht die besondere Schönheit dieses Ortes aus.
Die Riverside Church sonnt sich im Glanz des alten Europas den Morningside Heights ausstrahlt. Sie liegt direkt am Riverside Park. Ein weiterer Grünbereich, dessen Konzept und Bau mit den Namen F. L. Olmsted und C. Vaux verbunden ist. Gemeinsam mit Samuel Parsons ließen sie von 1875 bis 1910 sowohl den Riverside Park als auch den dazugehörigen Riverside Drive von der West 72nd bis zur 125th Street entlang des Hudson River anlegen. Der Park bietet diverse Freizeitmöglichkeiten wie Tennis, Basketball, Volleyball spielen oder Skateboard fahren. An der West 79th Street gibt es einen Yachthafen und an der West 148th die Möglichkeit Kajak zu fahren. Auf Höhe der Riverside Church hat der Park noch richtige Ähnlichkeit mit einem kleinen Wäldchen: Hohe, dicht stehende Bäume spenden Schatten beim Spazieren gehen, kleine Waldwege erleichtern das auf und ab zwischen Straßenebene und Park. Hier kann man sich ganz fern von der Großstadt fühlen und an der Ruhe erfreuen. Manch einer sitzt auf einer der Bänke und liest ein Buch oder schaut einfach in die Ferne über den Hudson. Naherholung pur! Diese positiven Eigenschaften nutzte schon Edgar Allen Poe aus, er machte es sich gerne auf Höhe der West 83rd Street auf einem Hügel namens Mount Tom gemütlich, das war allerdings lange bevor der Park angelegt wurde.
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Promenade am Hudson River © Miguel Marqueta
Wer sich noch an die finale Szene aus Tom Hanks und Meg Ryans Filmhit E-Mail für dich erinnert, der sollte die Promenade am Rande des Parks an der West 91st Street entlang schlendern: Dort trafen sich die beiden nämlich für die alles entscheidende Schlussszene. Der Ort bot sich an, da Filmfigur Joe Fox 152 Riverside Drive wohnte. Wie übrigens auch eine Figur der heutigen Serienwelt: Freddy Rumsen, Werbetexter aus Mad Men. Und wer kann es ihnen verdenken, der Riverside Drive mit seinen gut erhaltenen, meist dreistöckigen Altbauten, die direkt auf den Park hinaus blicken, ist eine der beliebtesten Wohngegend von New York City. Hier leben vor allem gut situierte Familien, die ihren Kindern ein Leben im Grünen ermöglichen wollen. Hier ist der Big Apple eher so etwas wie eine nette, aparte Nachbarschaft: Individueller als im schicken Downtown, entspannter als an der East Side, ruhiger als in Midtown. Kinder können auf dem Bürgersteig Dreirad fahren, ohne dass man Angst haben muss, dass sie überfahren oder von wütenden Fußgängern vom Vehikel gekippt werden. Die Nähe zum Hudson River und dem stadteigenen Yachthafen auf Höhe der West 79th Street, macht einige Klassiker wie das Feuerwerk vom 4th of July zu einem Erlebnis für Groß und Klein. Manchmal ist es auch einfach schön, sich ans Wasser zu stellen, die Nase in den Wind zu halten und das Urlaubsgefühl, das unweigerlich aufkommt, zu genießen.
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Apartmenthaus der Columbia University © Miguel Marqueta
Besonders nett und entspannt ist es immer mal wieder zwischen Riverside Drive und Park hin und her zu schlendern und sich so langsam der West 116th Street zu nähern. Bereits auf dem Weg dorthin fallen einem Gebäude mit seltsamen Namen wie Oxford Hall oder Colosseum auf. Biegt man schließlich in die West 116th Street ein, versteht man relativ schnell wozu die Häuser gehören: Vom Broadway bis zur Amsterdam Avenue, von der West 114th bis zur 120th Street erstreckt sich der Campus der Columbia University. Der Eingang vom Broadway aus ist gesäumt von einer kleinen Baumallee, die einen auf dem so genannten College Walk schnell ins Herz der Universität bringt. Mit der Low Memorial Library zur Linken und der Butler Library, in der sich der Hauptbuchbestand der berühmten Akademie mit über 11 Millionen Büchern befindet, zur Rechten erhebt sich der Campus, ein architektonisches Gesamtkunstwerk von McKim, Mead and White. Die Columbia ist nicht nur eine der ältesten Universitäten der USA – sie ist die fünft-älteste des Landes und eine der neun, die bereits vor der amerikanischen Staatsgründung existiert haben – sie ist auch eine der besten: Sie ist Mitglied der Ivy League, eine Elitevereinigung, in der außer der Columbia noch die Brown, die Cornell, Yale, Harvard, Princeton, Dartmouth und die University of Pennsylvania Mitglied sind. Jährlich wird hier der Pulitzer Preis vergeben; 123 Absolventen der Columbia haben bereits einen erhalten. Über 100 Nobelpreisträger besitzen einen Abschluss von der renommierten Alma Mater, haben an dieser unterrichtet oder gearbeitet. Neun Richter am United States Supreme Court, 20 noch lebende Milliardäre, 26 Oscar-Gewinner und 30 Staatsoberhäupter sowie vier amerikanische Präsidenten (darunter auch Barack Obama) konnten und können sich einen Abschluss von der Columbia University an die Wände ihrer Büros nageln. Einer, Robert Livingston, war sogar an der Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika beteiligt, er war unter den fünf, die die Declaration of Independence verfassten.
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Columbia University © Natalie Wichmann
Gegründet wurde die Uni bereits 1754 als King's College auf Dekret des englischen Königs hin. Nach der amerikanischen Revolution emanzipierte sich auch die Uni, seit 1787 ist sie in Privatbesitz von Treuhändern. 1897 zog der Campus an seinen jetzigen Standort um, wo sich Seth Lows, damaliger Präsident der Columbia, Vision eines akademischen Dorfes umsetzen ließ. McKim und Partner bezogen ihre Inspiration für den Bau von der Agora der Athener und legten den Campus im klassisch romanischen Stil um das Zentrum die Low Memorial Library an. Heute befinden sich in dieser Bibliothek keine Bücher mehr, sondern das Visitor Center, das Besuchszentrum der Universität. Von dort startet auch die kostenfreie Führung Montag bis Freitag täglich um 13.00 Uhr. Für alle, die gerne einmal in die imposanten Gebäude hinein gehen wollen, ist dies die einzige Möglichkeit, da der Zugang nur mit einer gültigen Columbia ID gewährt wird.
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Aufgang zur Low Memorial Library der Columbia University © Natalie Wichmann
Auf dem Universitätsgelände wuselt es nur so von solchen Karteninhabern oder auch Studenten, die von ihren Schlafsälen in die nächste Vorlesung wollen. Allein auf dem Campus gibt es zwei Dutzend Studentenwohnheime, um das Gelände herum befinden sich 7.800 weitere Appartements, die zum Teil durch Jahrhunderte alte Tunnelsysteme mit dieser verbunden sind. Einige davon sind öffentlich zugänglich, andere jedoch ausschließlich den Studenten vorbehalten. Das universitäre Leben an der Columbia ist anders als in Europa: Die Studenten leben, schlafen, essen und lernen in ihrem eigenen kleinen Mini-Kosmos. Hier einen Studienplatz zu ergattern, ist wie ein Sechser im Lotto. Und man spürt die Elite zwischen diesen alten Mauern, man spürt, dass hier Großes geleistet wurde und werden kann. Die kopfsteingepflasterten Wege zwischen den perfekt manikürten Rasenflächen führen zu Ruhm und Ehre. Zu tollen Jobs und Reichtum. Wer hätte nicht gerne an so einem geschichtsträchtigen Ort Wissen aufgezogen wie ein trockener Schwamm?!
Verlässt man den Campus schließlich durch den Eingang an der Amsterdam Avenue und schlendert weiter Richtung Osten, trifft man auf die Carl Schurz Statue und den Morningside Park. Carl Schurz, deutscher Einwanderer, Revolutionär und der erste Deutsche, der in den US Senat gewählt wurde, thront hoch oben über dem Park. Von hier hat man eine erstklassige Sicht über Harlem. Die lange, schmale Grünfläche, ebenfalls von Olmsted und Vaux konzipiert, verläuft von der West 110th bis 123rd Street sowie zwischen dem Morningside Drive und der Morningside Avenue und fungiert als natürliche Grenze zwischen Morningside Heights und Harlem. 1873 bereits designt, musste die Anlage des Parks aufgrund der amerikanischen Revolution verschoben werden. Um von der Statue in den Park zu gelangen, müssen sich Besucher die massige Steintreppe herunter wagen, – der 12 ha große Park ist auf der westlichen Seite komplett von einer hohen Steinmauer eingefasst – die den Abstand zum Straßenlevel des Morningside Drives ausgleicht. Seit den 80er Jahren wird der Park von studentischen Volontären der Columbia University in Stand gehalten. Er bietet den Studenten viele Freizeitmöglichkeiten, man kann joggen gehen, auf einem der Plätze Basketball spielen oder einfach einen Frühlingsspaziergang machen. Besonders schön ist es, den Blick im Abendrot hoch zur Cathedral of St John the Divine zu erheben und den Tag anschließend in einer der Bars auf der Amsterdam Avenue nahe der Uni bei einem guten Glas Wein ausklingen zu lassen.
Highlights Harlem
1) Conservatory Garden
14 East 60th Street, New York, NY
2) Harlem Meer
3) Charles A. Dana Discovery Center
4) Vinateria
2211 Frederick Douglass Boulevard, New York, NY
Website: www.vinaterianyc.com
5) Apollo Theater
253 West 125th Street, New York, NY
Website: www.apollotheater.org
6) Toast
3157 Broadway, New York, NY
Website: www.toastnyc.com
7) Sakura Park
Riverside Drive, New York, NY
8) Riverside Church
490 Riverside Drive, New York, NY
Website: www.theriversidechurchny.org
9) Riverside Park und Drive
10) Columbia University
Broadway zwischen 114th und 120th Street, New York, NY
Website: www.columbia.edu
11) Carl Schurz Statue und Ausblick
116th Street Ecke Morningside Drive, New York, NY
12) Morningside Park
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Harlem 1 © OpenStreetMap.org contributors
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Harlem 2 © OpenStreetMap.org contributors
Upper West Side
A hundred times have I thought New York is a catastrophe, and fifty times: It is a beautiful catastrophe. – Le Corbusier
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Verdi Square mit Blick auf das Ansonia © Miguel Marqueta
Wunderschöne, alte Vorkriegsarchitektur, eine quirlige, bunt gemischte Bewohnerschaft und ein reiches, kulturelles Angebot, all das und mehr macht die Upper West Side zu einer der beliebtesten Wohngegenden von New York City – und die Appartements am Central Park West, der direkt am Park verläuft, sind die begehrtesten von allen.
Ihren guten Ruf musste sich die Upper West Side, kurz auch West Side oder UWS, allerdings erst einmal erarbeiten. 1800 noch als wilde, unsichere Gegend vor allem für die soziale Unterschicht bekannt, stellten sich erste Anzeichen auf Besserung mit dem Anlegen des Central Parks in den 1850er und 60er Jahren und dem Bau der Columbia University 1890 ein. Seinen ersten Bauboom erlebte das Viertel von 1885 bis 1910 dank der 1904 eingeweihten ersten U-Bahn von New York City mit Haltestellen von der West 59th bis zur 125th Street. Bis in die 1960er Jahre jedoch war die Upper West Side weiterhin kein ungefährliches Pflaster. Den erste richtige Aufschwung hin zur heutigen Popularität läutete die Gründung und Entstehung des Lincoln Centers of Performing Arts im Zuge der urbanen Erneuerungspläne von Robert Moses von 1962 bis 1968 ein. Diese kulturelle Bereicherung sowie die noch günstigen Mieten und großen Appartements lockten in den 70er und 80er Jahren College-Absolventen an. Heute wohnt dank Lincoln Center und Columbia University die kulturelle, intellektuelle und künstlerische Elite der Stadt in der Upper West Side.
Die Medien sowohl Kino als auch Fernsehen haben das Viertel für sich entdeckt. Es spielt in diversen Filmen wie Ghostbusters, Hannah und ihre Schwestern, Wall Stree t, Panic Room oder Vanilla Sky und vielen amerikanischen Fernsehserien eine Rolle. Ted und seine Freunde aus How I Met Your Mother wohnen zum Beispiel Amsterdam Avenue Ecke West 75th Street. Miranda aus SATC hat ein Appartement an der West 85th Street, genauer Hausnummer 250.
Um so viele spannende Orte der Upper West Side wie möglich zu sehen, bietet sich ein kräftiger Kaffee und ein zuckriges Teilchen zum Start an. Eine gute Adresse dafür ist die Momofuku Milk Bar an der Columbus Avenue. Ob Grashopper-, Crack- oder Candy Bar-Pie, ein cremiger Milchshake oder ein heißer Espresso, die Momofuku Milk Bar bietet allen, die eine Schwäche für die süßen Seiten des Lebens haben, genau das Richtige. Christina Tosi, Dessert-Chefin von David Changs Restaurantkette, gründete 2008 ihren eigenen Ableger, die Momofuku Milk Bars, die sich vor allem auf zuckrige Klassiker und herzhafte Snacks konzentrieren. Und das Konzept ging auf: Mittlerweile gibt es fünf Läden in der Stadt, ausgerüstet mir der minimalistischen Einrichtung und dem obligatorischen pinkfarbenen Milk-Neonzeichen. 2011 erschien das erste Kochbuch mit Rezepten aus der Momofuku Milk Bar, seit 2012 werden die Köstlichkeiten landesweit verschickt. Eine eigene Reihe von Hochzeitstorten komplettiert das Repertoire von Tosis Traum. Einen Teil der Rezepte veröffentlicht die liebenswerte Milchbar auf ihrer Website unter http://milkbarstore.com/main/press/recipes-and-how-tos/. Es lohnt sich also eine Kleinigkeit auf die Hand mitzunehmen und von dort den Spaziergang in der entspannten und legeren Upper West Side zu beginnen.
Wer mehr Lust auf einen ausgedehnt Brunch hat, der sollte sich an das Good Enough to Eat, kurz GETE, ein Stückchen die Columbus Avenue Richtung Süden, halten. Die gebürtige New Yorkerin Carrie Levin gründete 1981, nach einer klassischen Kochausbildung in Südfrankreich und London sowie ersten Jobs in der Haute Cuisine von NY – ihr Lehrgeld zahlte sie bei Seppi Renngli, damaliger Chefkoch des Four Seasons – ihr eigenes Restaurant. Gemeinsam mit Geschäftspartnerin Ann Nickison entschloss sie sich ein typisch amerikanisches Menü zusammen zu stellen, dass die Südstaatenküche in die UWS bringen sollte. Gesagt getan: Sieben Tage die Woche bis nachmittags um vier serviert Levin herzhaftes Brunch mit saftigen Pancakes, fluffigen Buttermilch-Biskuits, sonnengelben Omeletts und vielem mehr; eben alles, was zu einem anständigen Frühstück bzw. Brunch dazugehört. Abends gibt es seelenwärmende Suppen, üppige Sandwiches und das traditionelle Truthahn-Dinner mit Bratensoße, Kartoffelbrei und Rosenkohl. Am Wochenende sollte man entweder früh kommen oder sich auf eine lange Wartezeit einstellen, denn die Bewohner der UWS haben das Restaurant längst für sich entdeckt. Deshalb kann die Schlange gut und gerne mal den ganzen Block umrunden. Anstellen lohnt sich aber trotzdem!
Wer an einem Sonntag spazieren geht, kann jetzt einen kleinen Abstecher auf einen der schönsten Wochenmärkte in New York City machen: den Greenmarket an der West 79th Street. Direkt hinter dem American Museum of Natural History, kurz AMNH, auf dem breit angelegten Bürgersteig reiht sich ein weißes Zelt an das nächste von der West 78th bis zur 81st Street. Dank des bunt bepflanzten Parks rund um das Museum kommt man sich sogar so vor, als würde man im Grünen einkaufen gehen. Einfach mal ein bisschen Zeit nehmen und über den Markt schlendern, hier bekommt man die frischesten Lebensmittel von ganz NYC und den Unterschied schmeckt man! Im Sommer gibt es eine Fülle an Obst und Gemüse, frischen Salaten und Schnittblumen, Fleisch und Fisch, Eier und Ziegenkäse, Honig und Marmelade, Brezel und Brot, Pilze und Bio-Wein und und und. Alles von Farmern aus der näheren Umgebung. Der Markt ist ganzjährig Sonntags zwischen 09.00 und 17.00 Uhr geöffnet. Die Auswahl in den kalten Monaten ist natürlich eingeschränkter. Es werden dann vor allem winterharte Sorten, die sich gut lagern lassen, wie verschiedene Kohlsorten, Kartoffeln oder Wurzelgemüse angeboten. Was man immer kaufen kann, ist eine breite Auswahl an Äpfeln, teilweise direkt vom Baum in den Korb. Himmlisch!
Seit den 70er Jahren organisiert GrowNYC diesen und viele andere Märkte sowie Nachbarschaftsgärten. Außerdem setzt sich die Non-Profit-Organisation gegen die Luftverschmutzung und für den Lärmschutz, das Recycling und die Aufklärung von Kindern über die Umweltprobleme unserer Zeit ein.
Vom Markt aus ergeben sich viele Ein- und Ausblicke auf das AMNH. Ein Besuch in diesem Urgestein unter den New Yorker Museen lohnt sich. Einfach die West 77th Street Richtung Central Park runter gehen und das imposante Architektur-Allerlei bestaunen: Das Museum besteht aus 27 verzahnten Gebäuden. Seit der Grundsteinlegung 1874 durch Präsident Ulysses S. Grant höchstpersönlich haben sich verschiedene Architekten an seiner Gestaltung und Erweiterung betätigt. Die ersten, die sich mit dem Bau beschäftigten waren jedoch keine anderen als Calvert Vaux und Wrey Mould, die kreativen Köpfe hinter der Bethesda Terrace, der Bow Bridge und vielen weiteren Bauwerken des Central Parks. Sie entwarfen, trotz Geldmangel, einen Masterplan für das gesamte Gelände des Manhattan Square, von dem jedoch zuerst nur kleine Teile umgesetzt werden konnten. 1877 eröffnete schließlich der erste, viktorianisch geprägte Museumsteil. Schnell verstellt der von J. Cleveland Cady im neoromantischen Stil gestaltete, südliche Anbau mit vier Ecktürmen aus rostroten Backsteinen die Sicht von der Columbus Avenue. Der heutige Haupteingang kam 1936 nach der Vision von John Russell Pope hinzu: Der überdimensionierte, pompöse Eingangsbereich führt in eine römisch inspirierte Basilika mit Kuppeldach, dort warten bereits die ersten Dinosaurier-Skelette auf die interessierten Besucher. Nach 1930 wurde baulich kaum noch etwas am Museum verändert, bis das 1935 eröffnete Hayden Planetarium 2000 demoliert wurde und das Frederick Phineas and Sandra Priest Rose Center for Earth and Space, kurz Rose Center for Earth and Space, an seine Stelle trat. James Stewart Polshek errichtete für das Center, das neben dem restaurierten Planetarium auch noch das Department of Astrophysics, das damals neuste akademische Forschungszentrum des Museums, sowie zusätzliche Ausstellungsfläche, eine Bibliothek und ein ganzes Universum beherbergt, einen sechs Stockwerke hohen Glaswürfel an der Nordseite. Dieser lässt freie Sicht auf das 27 m hohe, leuchtende Planetensystem, das Polshek liebevoll seine „cosmic cathedral“, seine kosmische Kathedrale, genannt hat.
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American Museum of Natural History Rückansicht © Miguel Marqueta
Seit Ideengeber Albert Smith Bickermore zum ersten Mal von einem naturwissenschaftlichen Museum träumte, sind viele, viele Jahre vergangen. Das AMNH ist seit jeher für seine außerordentliche Forschung bekannt. Das erste glorreiche Zeitalter der Entdeckungen reicht in die 1880er bis 1930er Jahre zurück. Als Paläontologen noch Abenteurer waren, als man noch ganze Kontinente und fremde Kulturen entdecken konnte. Das AMNH war an der Erschließung des Nordpols, der Durchquerung der Wüste Gobi und der Durchdringung des dichten Dschungels im Kongo beteiligt. In den 1920er sandten sie Roy Chapman Andrews, legendärer Dinosaurierforscher und historische Vorlage für Indiana Jones, nach Zentralasien. Was Andrews von dort mitbrachte ist nicht weniger und nicht mehr als der größte archäologische Fund an Dinosaurierknochen, den es je gegeben hat. Erst 1930, nachdem die Grenze zwischen der Mongolei und China endgültig geschlossen wurde, kehrte er mit seinem Team nach New York zurück und wurde 1935 selbst Direktor des Museums.
Heute besitzt das Museum 32 Millionen unterschiedlichster Exponate: Pflanzen, ausgestopfte Tiere, menschliche Skelette, Fossilien, Steine, Meteoriten, kulturelle Artefakte aus allen Ländern der Welt. Es kann natürlich nur ein Bruchteil der Sammlung auf den ca. 150.000 m² Ausstellungsfläche in 45 permanenten und wechselnden Ausstellungen gezeigt werden. 225 wissenschaftliche Mitarbeiter forschen am AMNH, es werden jährlich über 120 Expeditionen organisiert und die Ergebnisse einer durchschnittlichen Besucherquote von 5 Millionen im Jahr präsentiert. Tickets gibt es sowohl in der Theodor Roosevelt Rotunda am östlichen Haupteingang als auch in den westlichen und südlichen Eingangsbereichen. Mit 22,00 Dollar pro Ticket ist der Eintritt ein teures Vergnügen. Wie jedoch auch beim Metropolitan Museum of Art handelt es sich um einen empfohlenen Betrag, was bedeutet auch für jede andere Summe und sei es nur ein Dollar muss dem Besucher der Eintritt in das Museum gewährt werden. Man sollte allerdings im Hinterkopf behalten, dass das AMNH sowohl seine Forschung als auch die Lehre und Weiterbildung aus diesen Geldern finanziert und dann entscheiden, was einem der Besuch in einem der wichtigsten und beeindruckendsten, naturwissenschaftlichen Museen der Welt wert ist.
Nach einem ausgiebigen Museumsbesuch kommt ein Abstecher auf den GreenFlea Markt zur Zerstreuung gerade Recht. Auf dem Schulhof und in der Cafeteria der MS 44 Junior High School, eine der öffentlichen Schulen in der UWS, findet man Sonntags zwischen 10.00 und 17.30 Uhr einen eklektischen Mix aus Kunsthandwerk, Vintage-Kleidung und -schmuck sowie eine ansprechende Auswahl an Snacks und Lebensmitteln. In knapp 30 Jahren, gegründet wurde er 1985, ist der Flohmarkt erst drei Mal (wegen Blizzards) geschlossen gewesen. Ob Regen, ob Schnee, ob brütende Hitze, der GreenFlea Market findet das ganze Jahr über statt. Er war einer der ersten Open Air Flohmärkte der Stadt und wird vom Elternbeirat der Schule gemeinsam mit GrowNYC geführt. Teile seiner Einnahmen kommen der Schule sowie drei weiteren in der Gegend zugute. Seit Eröffnung wurden bereits 7 Millionen Dollar eingenommen, die in dringend benötigte Forschungsmaterialien und Bücher investiert wurden. Der GreenFlea kommt dem, was man in Europa für einen Flohmarkt hält, wohl am nächsten. Es werden sowohl abgelegte Kleidung, Schmuck und Geschirr als auch neues Kunsthandwerk verkauft. Besonders beliebt bei Upper West Sidern wie Touristen und Celebrities ist Ruth Pomerantz's Designer Vintage. Eine oder zwei Stunden kann man gut und gerne im chaotischen Gewusel des Flohmarktes verbringen, ohne sich zu langweilen. Hier eine Zeichnung aus den 1920er kaufen, dort einen New Yorker aus den 50ern, eine Vintage-Lederjacke zum Schnäppchenpreis mit nach Hause nehmen und gegen das erste Hungergefühl eine Kleinigkeit an einem der vielen Stände essen. Eben der perfekte sonntägliche Flohmarktbummel, allerdings ohne das nervige Frühaufstehen!
Anschließend geht es die West 77th Street weiter Richtung Westen, weg vom AMNH. Rechts in der Amsterdam Avenue trifft man auf ein Charlie und die Schokoladenfabrik -artiges Dessertnirvana. Die lila Markise leuchtet im Sonnenlicht und lädt ein durch die Glastüren mit Lollie-Türgriffen zu gehen und das süße Wunderland mit Namen Sugar & Plumm zu betreten. Macarons sind aufgereiht wie farbenfrohe, kleine Soldaten, cremige Eisberge wogen in silbernen Schüsseln, Lampen, die aussehen wie Lutscher, erhellen den Raum. Im Geschenkshop gibt es Geschirr aus London, Spielzeug aus Frankreich und Kekse aus Dubai. Jeden Moment wartet man darauf Willy Wonka alias Johnny Depp im auberginefarbenen Anzug um die Ecke kommen zu sehen, den Zylinder lüftend, und den Besucher mitzunehmen auf eine Reise durch sein Süßigkeiten-Imperium. Wer immer verantwortlich für die Inneneinrichtung war, die Kinderbuchverfilmung nach der Vorlage von Roald Dahl scheint zu einem seiner Lieblingsfilme zu zählen. Wie in der Neuverfilmung des Klassikers von 2005 sind die Farben des Sugar & Plumm schwarz, weiß und lila: Ein farbenprächtiges Torten-Mosaik ziert eine Wand des Cafés, der Rest der Wände sowie die Decke und der Fußboden sind weiß gehalten. Sitzbänke und Stühle sind entweder zart fliederfarben oder schwarz. Fehlen nur noch die Oompa Loompas und das Süßigkeiten-Labor wäre perfekt.
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Sugar & Plumm Auslage © Miguel Marqueta
Das Ganze sieht aber nicht nur nach einem absoluten Kindertraum aus, jeder, der einmal langsam und mit Genuss in eine Macaron des Zuckerwunderlands gebissen hat, der wähnt sich im siebten Süßigkeiten Himmel. Alle Leckereien werden mit frischen Zutaten von Hand in der eigenen Konditorei im hinteren Bereich des Ladens hergestellt. Das gilt auch für die runden Kleinode sowie die vielen verschiedenen Tafeln Schokolade oder die saftigen Trüffel.
Gegen das Zuckerkoma heißt es jetzt laufen. Weiter die Amsterdam Avenue hinauf und links in die West 80th Street bis zum Broadway durch. Dort erwartet Feinkost-Freunde ein besonderes Schmankerl: Wenn das Sugar & Plumm das Mekka für süße Zähne ist, dann ist das Zabar's das für lukullische Genießer. Es ist ein absoluter New York Klassiker und eine Institution an der Upper West Side seit 1934. In jenem Jahr nahmen Louis und Lillian Zabar nämlich ihren ersten kleinen Stand im Daitch Market in Betrieb. Dort verkauften sie zuerst hochwertigen, selbst geräucherten Fisch zu fairen Preisen. Damit hatten sie soviel Erfolg, dass sie nach und nach den kompletten Daitch Market aufkaufen konnten und Zabar's war geboren. Sie fingen an ihren eigenen Kaffee zu rösten und ihre Produktpalette langsam aber sicher zu erweitern. Als Louis 1950 starb, übernahmen seine Söhne Saul und Stanley den Laden; Stanley kümmerte sich um Buchhaltung und Finanzen, Saul dagegen um das Räuchern von Fisch, das Rösten von Kaffee und das Tagesgeschäft im Laden. Sie expandierten immer weiter in die Nachbargebäude und stellten einen Manager, Murray Klein, ein. In den 60er Jahren waren sie der erste Laden, der eine vollautomatische Kaffeemaschine in den Staaten etablierte und seit den 70er Jahren im eigenen Bereich für Küchenutensilien verkaufte.
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Zabar's © Miguel Marqueta
Zabar's ist auch heute noch ein Familienunternehmen, Stanley und Saul führen gemeinsam mit ihren Kindern immer noch den Laden. Mittlerweile ist der Markt jedoch weit mehr als ein kleiner Stand, der geräucherten Fisch verkauft. Er hat 365 Tage im Jahr geöffnet, die Verkaufsfläche beträgt stolze 1.800 m², das entspricht fast dem ganzen Block, und beschäftigt 250 Mitarbeiter. 35.000 Menschen pilgern jede Woche ins Lebensmittelparadies und kaufen über 3.600 kg Kaffee. Der Besuch lässt jedem, der gerne isst, auf Anhieb das Herz aufgehen: Eine riesige Auswahl an frischem Käse und Wurst aus aller Welt, Gebäck süß und herzhaft, Obst und Gemüse, aber auch viele Antipasti locken einem Dollar um Dollar aus dem Portemonnaie. Zabar's Fans gibt es auch in der Popkultur, so liebten bereits Will & Grace, die Friends, Tina Fey in 30 Rock oder Hart of Dixie- Star Zoe die Leckereien des Traditionshauses. Wer Zeit hat, sollte sich unbedingt im hauseigenen Café einen Bagel mit geräuchertem Lachs und einen Kaffee aus eigener Röstung gönnen. Nur Hinsetzen wird schwierig, da es meistens ziemlich voll ist. Die Kaffeebohnen kann man aber auch mit nach Hause nehmen, die passende Kaffeemaschine dazu gibt es im Obergeschoss des Zabar's. Aber vorsichtig, diese Etage hat Suchtcharakter! Einmal die Treppe hoch, gibt es kein Zurück mehr. Bis unter die Decke stapelt sich das wilde Chaos aus Kochlöffeln, Kasserollen, Pfannen, Töpfen, Nudelmaschinen und allem, was man für die voll ausgerüstete Gourmetküche so benötigt. Selbst wann man gerade nichts braucht, sollte man einen Blick riskieren und sich zu Höchstleistungen am Herd inspirieren lassen.
Vom Columbus Circle bis zur West 169th Street ist der Broadway immer noch der breit angelegte Boulevard, der er einst war. Zwischen Downtown- und Uptown-Verkehr zieren farbenfroh bepflanzte Mittelstreifen seinen Weg, auch sie ein Überbleibsel des damals hier verlaufenden „The Boulevard“, dem ehemaligen Rückgrat der Upper West Side. Viele der grünen Verkehrsinseln, vor allem an den Fußgänger-Ampeln, bieten öffentliche Sitzmöglichkeiten. Selbst wenn man dann mitten im Verkehr si tzt, die Aussicht auf die wunderschönen, imposanten Altbauten der West Side entschädigt für manchen Lärm und Gestank. Diese sollte man sich auch, wenn man vom Zabar's weiter Richtung Downtown geht, genau anschauen. Je weiter man in den Süden kommt, desto mehr der hinreißenden Riesen tauchen am Rande des Boulevards auf. Art déco, Beaux-Arts vieles erinnert an europäische Prachtstraßen wie den Boulevard Haussmann in Paris. Wer sich nach dem Glanz der alten Welt sehnt, unternimmt am besten hier einen langen Spaziergang.
Einen kurzen Zwischenstopp für einen Drink oder einen Kaffee sollte man in der LOCL Bar des NYLO Hotels einlegen, die sowohl für Hotelgäste als auch für alle anderen geöffnet ist. Die Bar teilt sich in vier, durch Splitlevel und unterschiedliche Einrichtungsstile getrennte, Bereiche auf und bietet damit für jeden das richtige Ambiente: In der Piano Lounge kann man bei gedimmtem Licht in weichen Clubsessel einen Cocktail genießen und Jazz hören. Die Bibliothek bietet einen original Kamin von 1910 und bequeme Samtsofas – zum Lesen und Arbeiten perfekt. Das Gehsteig-Café heißt so, weil bei gutem Wetter das breite, gläserne Garagentor geöffnet wird und viel frische Luft hinein lässt, hier kann man in entspannter Atmosphäre einen Kaffee trinken und den hektischen New Yorker-Fußgängern hinterher schauen. Die Bar selbst mit angeschlossenem Bistrobereich ist für Nachtschwärmer gedacht, die mit einem Bier oder Wein in den Abend starten wollen. Außerdem lohnt es sich allein für die Bar einen Blick in das LOCL zu werfen. Sie ist quadratisch angelegt und komplett mit Zink verkleidet. An allen vier Ecken türmen sich Glasvitrinen bis unter die Decke, die Gläser und Flaschen ausstellen, wie in einer guten Galerie. In den Goldenen Zwanziger Jahren war es üblich einen Aperitif in einer Hotelbar zu nehmen, vor allem in NYC ein Klassiker. Das LOCL bemüht sich erfolgreich diese Tradition wieder zu beleben und hat dafür den idealen Ort geschaffen.
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