In meiner Arbeit über Kreatives Schreiben wird es hauptsächlich darum
gehen, mit welchen Methoden SchülerInnen der Grundschule zum
Schreiben angeregt werden können. Dazu gebe ich vorher einen kurzen
Einblick in den allgemeinen Schreibunterricht und anschließend in die
Entwicklung des Kreativen Schreibens und was Kreatives Schreiben
überhaupt ist. Als nächstes werde ich darlegen, welche Bedeutung dem
richtigen Werkzeug, dem richtigen Ort und der richtigen Zeit zum
Schreiben zukommt. Außerdem greife ich auf, welche Umgebung
SchülerInnen zum Schreiben anregen kann und wie es gelingt „Nicht-
Schreiber“ zum Schreiben zu motivieren. Natürlich gehört zum Kreativen
Schreiben nicht nur das Schreiben selber, sondern auch die
Überarbeitung, die Präsentation und die Bewertung. Da der Schwerpunkt
dieser Arbeit auf der Darstellung von Methoden und Beispielen des
Kreativen Schreibens liegt, werde ich diese drei Aspekt (Überarbeiten,
Präsentieren, Bewerten) nicht zu sehr ausweiten.
Im Hauptteil komme ich dann, wie schon erwähnt, dazu, wie man mit den
Methoden Cluster, Brainstorming und Mind Mapping die Kreativität
anregen und Ideen sammeln kann. Außerdem stelle ich anhand von
Beispielen verschiedene Varianten des Kreativen Schreibens vor. Dieser
Punkt wird von kurzen Schreibspielen bis hin zu Schreibanlässen für
längere Geschichten führen.
Im anschließenden Praxisteil werde ich ein Schreibspiel, eine zuvor
theoretisch vorgestellte Variante des Kreativen Schreibens und eine
aufgeführte Überarbeitungsmethode praktisch mit den SchülerInnen einer
dritten Klasse ausprobieren, schildern und reflektieren.
Inhaltsverzeichnis
1. Warum „Schreibunterricht“?
2. Kreatives Schreiben- Was ist das?
3. Das Werkzeug Die richtige Zeit, der richtige Ort
4. Zum Schreiben anregen
5. Wie motiviere ich Nicht- Schreiber?
6. Kreative Texte überarbeiten, präsentieren und bewerten
7. Methoden und Beispiele des Kreativen Schreibens
7.1 Methoden des Kreativen Schreibens
7.1.1 Cluster
7.1.2 Brainstorming
7.1.3 Mind Mapping
7.2 Beispiele des Kreativen Schreibens
7.2.1 Schreibspiele und Schreiben nach Mustern
7.2.2 Monatsgeschichten
7.2.3 Schreiben zu Filmen
7.2.4 Schreiben zu Bilderbüchern
7.2.5 Schreiben zu Bildern
7.2.6 Schreiben zu Phantasiereisen
8. Praxisteil: Schreiben zum Film „Die Kiste“ von J. W. Habarta
8.1 Allgemeine Schul- und Klassenbeschreibung
8.2 Sachanalyse zum Film
8.3 Didaktische Überlegung
8.4 Methodische Überlegung
8.5 Verlaufsplanungen
8.6 Reflexion
9. Reflexion und Zusammenfassung der Examensarbeit
10. Literaturverzeichnis und Abkürzungen
11. Anhang
Einleitung
In meiner Arbeit über Kreatives Schreiben wird es hauptsächlich darum gehen, mit welchen Methoden SchülerInnen der Grundschule zum Schreiben angeregt werden können. Dazu gebe ich vorher einen kurzen Einblick in den allgemeinen Schreibunterricht und anschließend in die Entwicklung des Kreativen Schreibens und was Kreatives Schreiben überhaupt ist. Als nächstes werde ich darlegen, welche Bedeutung dem richtigen Werkzeug, dem richtigen Ort und der richtigen Zeit zum Schreiben zukommt. Außerdem greife ich auf, welche Umgebung SchülerInnen zum Schreiben anregen kann und wie es gelingt „Nicht- Schreiber“ zum Schreiben zu motivieren. Natürlich gehört zum Kreativen Schreiben nicht nur das Schreiben selber, sondern auch die Überarbeitung, die Präsentation und die Bewertung. Da der Schwerpunkt dieser Arbeit auf der Darstellung von Methoden und Beispielen des Kreativen Schreibens liegt, werde ich diese drei Aspekt (Überarbeiten, Präsentieren, Bewerten) nicht zu sehr ausweiten.
Im Hauptteil komme ich dann, wie schon erwähnt, dazu, wie man mit den Methoden Cluster, Brainstorming und Mind Mapping die Kreativität anregen und Ideen sammeln kann. Außerdem stelle ich anhand von Beispielen verschiedene Varianten des Kreativen Schreibens vor. Dieser Punkt wird von kurzen Schreibspielen bis hin zu Schreibanlässen für längere Geschichten führen.
Im anschließenden Praxisteil werde ich ein Schreibspiel, eine zuvor theoretisch vorgestellte Variante des Kreativen Schreibens und eine aufgeführte Überarbeitungsmethode praktisch mit den SchülerInnen einer dritten Klasse ausprobieren, schildern und reflektieren.
1. Warum „Schreibunterricht“?
Joachim Fritzsche zeigt in seinem Buch „Zur Didaktik und Methodik des Deutschunterrichts“ auf, warum es wichtig sei, dass Kinder in der Schule „richtig“ Schreiben lernen. Er führt aus, Unterricht sei Unterstützung beim Aufbau von Kompetenzen, die außerschulisch erworben, in der Schule aber noch weiter gefördert werden sollen. Das Schreiben sei ein Medium der Entwicklung, jedoch gerate diese primäre Funktion im Deutschunterricht immer mehr in eine untergeordnete Rolle. Schüler machten sich höchstens Notizen für sich selber, schreiben nur für sich. Reflektieren täten sie nur, wenn es in einer Aufgabe „Nimm schriftlich Stellung ...“ verlangt wird. Schreiben werde somit nicht als Denkprozess verstanden, sondern nur als Festhalten schon vorhandener Gedanken. Fritsche bemängelt, dass das Schreiben nur „Gegenstand des Unterrichts“ sei. Er sagt aber auch, dass die Fähigkeit des Schreibens erst in Schritten erlernt werden müsse. Es müsse erst in die Verwendungsweisen eingeführt werden, um sie später zu gebrauchen. Man käme also vom Schreiben als Gegenstand zum Schreiben als Medium.
Weiterhin sagt Fritzsche, dass gewöhnlich beim Schreiben ein bestimmter Sprachgebrauch gelehrt werde, für Fritzsche selber stände allerdings der Inhalt, nämlich Wünsche, Gedanken und Empfindungen der Kinder im Vordergrund. Diese Betonung des Inhaltes habe zur Folge, dass nur Texte für den Deutschunterricht relevant seien, die sich an Literatur anlehnen. Die Erfahrung zeige aber auch, dass es sinnvoll ist, über den Umweg des literarischen, persönlichen und kreativen Schreibens zu gehen, um die Schreibfähigkeit der SchülerInnen zu schulen, da diese Richtung des Schreibens einen positiven Bezug zu diesem darstelle und durch Schreibpraxis zu Routine führe. Fritzsche beanstandet noch, dass Texte, also fertige Produkte, im Vordergrund des Aufsatzunterrichtes ständen. Diese Sichtweise allerdings, werde der Tatsache nicht gerecht, dass es ja im Deutschunterricht eigentlich um den Schreibprozess an sich gehen sollte.[1]
Helmut Feilke und Paul Portmann stellen in ihrem Beitrag heraus, dass Schrift und Schreiben, ebenso wie die Didaktik und die Praxis des schulischen Schreibens von einer Umbruchsituation gekennzeichnet sei. Die Forschung zeige, dass eine erheblich veränderte Rolle der Medialität zugesprochen werde, denn nicht das Medium, die Schrift, für sich genommen, tue etwas, sondern die Menschen würden verschiedene Möglichkeiten kennen, mit Schrift etwas zu tun. Die individuelle Sinnbestimmung des Schreibens rücke als zentrale Größe in den Mittelpunkt. Das Schreiben solle didaktisch und methodisch aufgefächert und durch unterschiedliche Schreibanlässe für unterschiedliche Sinnbestimmungen geöffnet werden. Diese Öffnung sei möglich, so Portmann und Feilke, da wir wissen, dass Schreibenlernen im hohen Maße ein „geordneter“ Vorgang sei.[2]
Kasper H. Spinner nimmt in einem Artikel über Kreatives Schreiben und Schreibforschung dahingehend Stellung, dass in der Schreibforschung besonders die Planungs- und Überarbeitungsprozesse große Beachtung fänden. Gerade durch diese Akzentuierung würde sichtbar, dass es eine gewisse Fremdheit zwischen der Schreibforschung und dem Kreativen Schreiben gäbe. Man ginge davon aus, dass beim Kreativen Schreiben zu viel Textplanung Blockaden auslöse. Die Methodik des Kreativen Schreibens sei eine Methodik des Anregens von Schreibprozessen. Es gäbe zwar auch Überarbeitungsmethoden, es wäre allerdings nicht sinnvoll diese einzusetzen, sondern einen neuen Text schreiben zu lassen, da sonst Widerstände gegen das Schreiben entstehen könnten. Weiterhin unterscheidet Spinner zwischen „knowledge telling“ und „knowledge transforming“. Das Kreative Schreiben entspräche eher dem „knowledge telling“, beim dem der Schreibende, immer mit Blick auf den nächsten Schritt statt auf das Ganze, fortlaufend dahinschriebe, statt dem „knowledge transforming“, bei dem sich der Schreibende schon während des Prozesses Gedanken darum mache, ob der Text für den Adressaten verständlich sei.[3]
Im Laufe des Deutschunterrichts lernt das Kind, dass Wörter eine festgelegte Schreibnorm haben, die man lernen muss. Orthografie und Grammatik sind dabei schwere Bausteine.
Inzwischen tauchen zur Abwechslung aber auch Wortspiele in Lese- und Sprachbüchern auf, die aber auch unentbehrliche Bausteine auf dem Weg zu einem guten Sprachempfinden darstellen. Kinder können ihren Sprachsinn viel besser ausbilden, wenn sie erfahren haben, dass Wörter und der Umgang mit ihnen auch Spaß machen kann. Mit Wörtern kann man spielen und Sätze sind flexibel, lassen sich hin und her stellen, beliebig verändern und ausbilden. Eva Maria Kuhl schreibt in ihrem Buch „Zauberstift“, dass im traditionellen Ausdrucksunterricht häufig davon ausgegangen wurde, dass die beste Übung in der Nachahmung sprachlicher Ausdrucksformen bestehe und es nur darauf ankomme, normierte Sprachformen möglichst lückenlos zu beherrschen. Kinder werden jedoch, nach ihren eigenen Erfahrungen, schnell mutlos, da sie davon ausgehen, die Sprache nie so perfekt wie in den Lehrbüchern zu beherrschen. Daher müsse man Kindern deutlich machen, dass in ihren Köpfen ein großer Vorrat an Wörtern vorhanden sei, aber nur ein Bruchteil davon benutzt werde. Die SchülerInnen müssen sich selber für die Wörter entscheiden, die sie nutzen wollen, denn sie seien die Autoren ihres Textes und müssen sich damit identifizieren können. Sie sollen nicht Nachahmer, sondern Erfinder sein.[4]
2. Kreatives Schreiben- Was ist das?
Kreativität, im Schulwörterbuch Deutsch „Wortprofi“[5] erklärt mit erfinderisch, einfallsreich und schöpferisch, geht auf das lateinische Wort creare <= hervorbringen, erschaffen, ins Leben rufen> zurück. Eine präzise Definition ist kaum möglich, da sich die Verwendungsweisen des Begriffes zu sehr unterscheiden und zu weit auseinander laufen. Die Formulierungen sind eher poetisch als genau, aber vielleicht werden sie gerade dadurch dem Begriff Kreativität gerecht.
Unter Kreativität wird meist verstanden etwas Neues zu entwickeln, sei es im Denken, Handeln oder Empfinden. Unklar ist dabei aber, ob etwas grundsätzlich Neues entwickelt werden muss oder ob dieses Neue sich nur auf das jeweilige Individuum, die Gruppe oder den Lebensumstand beziehen soll.
Beim Themenkomplex Kreatives Schreiben soll sich der Begriff in erster Linie auf das ´hervorbringende Individuum´ beziehen, aber auch auf die Gruppe und eventuell noch auf die Lebensräume der Beteiligten. Die Schreiber sollen sich bisher unzugängliche Möglichkeiten des Denkens, Empfindens und Formulierens erschließen.[6]
Kasper H. Spinner geht noch weiter und bezeichnet das Kreative Schreiben als eine neue Schreibdidaktik. Der Begriff des Kreativen Schreibens war schon Anfang der 70er Jahre von großer Bedeutung. Eben diese deckt sich heute allerdings nicht mit der von damals, da die Entwicklung des Begriffes vorangeschritten ist und sich die Akzente mit neuen Erweiterungen aber auch Einschränkungen, verschoben haben.
In den 70er Jahren wurde Kreativität als Denken oder Denkprozess verstanden, dass, durch das Ausbrechen aus den gewohnten Bahnen, zu neuen Problemlösungen führte. Joy Paul Guilford brachte in einem Vortrag zur Sprache, dass der Kreativitätsbegriff im Deutschunterricht vor allem auf das Durchbrechen sprachlicher Normen bezogen werden soll.[7]
In der Literatur von Joy Paul Guilford und Gisela Ulmann findet man fünf Grundannahmen von Kreativität. Zum einen beinhaltet der Begriff Originalität, das heißt etwas Neues oder etwas vom Üblichen Abweichendes erschaffen. Offenheit bezeichnet eine offene Haltung gegenüber dem Individuum. Auf den quantitativen Aspekt der Kreativität beziehen sich Produktivität und Gedankenflüssigkeit, zum Beispiel Assoziationen zu einem Reizwort. Flexibilität bezeichnet die Fähigkeit, sich gedanklich auf Neues einstellen, umstrukturieren und neuen Situationen entsprechend reagieren zu können. Letztendlich bedarf es noch „Inventiveness“ (Erfindungsgabe), bei dem etwas noch nicht Dagewesenes erdacht wird, und „Discovery“ (Entdeckungsgabe), bei dem etwas Unbekanntes, das aber schon immer da gewesen war, entdeckt.[8]
Verfahren des Kreativen Schreibens im Deutschunterricht können unter anderen das Spielen mit Sprache, das Verändern von Textpassagen oder das Verfassen von Unsinntexten sein. Diese Methoden haben damals Einzug gehalten und wirken bis heute fort.[9]
Fritz Winterling schrieb dazu in einem Aufsatz 1971:
„In kreativen Übungen soll der Schüler insbesondere
1. die Normsysteme der Sprache und der sprachlichen Äußerungen erkunden;
2. diese Normsysteme versuchsweise in Frage stellen;
3. diese Normsysteme versuchsweise überwinden und unter Umständen durch andere ersetzen;
4. ohne Bindung an vorgegebene Systeme produktiv tätig werden; an eigener Tätigkeit und eigenen Produkten Erfahrungen sammeln, diese verarbeiten und in weiteren Produktionen verwerten;
5. durch diese Tätigkeit im Versuchsfeld der Sprache die Mittel der Kommunikation erproben.“[10]
In den 80er Jahren veränderte sich der Kreativitätsbegriff hinsichtlich seiner Bedeutung. Außerhalb der Schule wurde Kreativität nun als Selbstausdruck verstanden. Von da an fand auch diese Art der „Schreibbewegung“ (Schreiben von Laien in der Volkshochschule, in der Jugendarbeit und im privaten Bereich), die auf Selbsterfahrung ausgerichtet war, Einzug in den Deutschunterricht. Im Vordergrund des Schreibens standen private Themen: Briefe, Tagebucheinträge, Gedichte, Notizen, Festhalten von Erlebtem.
Gerade gesellschaftlich benachteiligte Gruppen brachten sich durch das Kreative Schreiben zum Ausdruck, um an die „bessere Gesellschaft“ zu appellieren und zu zeigen, dass es auch noch Randgruppen gibt.
Kreativen Schreibens hat für viele Lehrer und Lehrerinnen eine unterschiedliche Bedeutung. Für manche ist es ein neuer Ansatz der Schreibdidaktik, an den sie sich in ihrem Unterricht konsequent halten. Für andere ist es eine Ergänzung zur bisherigen Leitlinie. Wieder andere räumen dem Kreativen Schreiben nur eine „Daseinsberechtigung“ ein, übergehen das Kreative Schreiben ansonsten gänzlich. Die letzte Gruppe vertritt die Auffassung der Ansatz sei nicht neu, sondern werde nur neu verpackt. Durch gerade diese undifferenten Meinungen, wird eine Beurteilung der kreativen Texte so schwer.[11]
Es stellt sich die Frage, weshalb Kreatives Schreiben im Deutschunterricht notwendig ist? Ulrich Liebenau schreibt dazu in seinem Buch „EigenSinn“, dass die Hirnforschung gezeigt habe, dass sich eine Vernachlässigung der rechten Gehirnhälfte, welche unter anderem für spontanes, intuitives, gefühlsmäßiges und phantasievolles Denken zuständig sei, auf Dauer nachteilig auswirke. Wenn die Phantasie und die Assoziationskraft im Unterricht keine Anwendung fänden, machten sich diese unterdrückten Kräfte anders Luft. Dies führt von Tagträumen über Seitengespräche mit dem Nachbarn bis hin zu Bänkebeschmieren und Unterrichtsstörungen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
linke Gehirnhälfte rechte Gehirnhälfte
Wenn wir nur eine Gehirnhälfte beim Denken gebrauchten, dächten wir „einseitig“. Mit dem Kreativen Schreiben werde nun der Gebrauch der zweiten, eher vernachlässigten Gehirnhälfte wieder aktiviert. Wenn nun die linke und die rechte Hälfte des Gehirns gefordert würden, fingen wir an vielseitiger und origineller zu denken. SchülerInnen bekämen so den Mut, sich Ungewohntem auszusetzen, die Zähigkeit, bis auf den Grund der Dinge zu gehen, Umgestaltungsfähigkeiten zu entwickeln, flexibel und kooperationsfähig zu werden, Empathie zu entwickeln und sich eine gewisse Toleranz gegenüber Frustration anzueignen.[12]
Ein gewisses Maß an Kreativität kann dicht in der Nähe von Phantasie gesehen werden. Nur wer Phantasie entwickelt, kann auch kreativ denken und arbeiten. Phantasie bildet also eine Grundlage der Kreativität. Phantasie kann man nicht erlernen. Phantasie hat jeder von uns in sich, es kommt aber darauf an, in wie weit Kinder diese in ihrem sozialen Umfeld bis zum Schuleintritt entwickeln konnten. Besonders deutlich wird dies wohl bei den meisten Kindern, wenn sie spielen, denn dann können sie ihrer Phantasie freien Lauf lassen. Der Sandkuchen ist dann tatsächlich ein Kuchen, aus Bauklötzen wird tatsächlich eine Burg, der See im Sandkasten ist das Meer, der Stein kann eben als Auto dienen, wird dann zu einem Mensch und dann wieder zum Stein. Gegenstände in einem Kinderspiel können sekündlich ihre Position wechseln und stimmen immer.
Mit zunehmendem Alter wird Kindern die Phantasie mehr und mehr durch Regeln und Maßregelungen eingeschränkt oder sogar genommen. Sehen Kinder zuviel fern, erscheint es, dass unter anderem ihre Phantasie durch „ständiges Berieseln lassen“, also durch Übersättigung mit unnützen und unverarbeiteten Informationen abgetötet wird. Dem entgegenzusteuern ist zunächst Aufgabe der Eltern und der Erziehung. Um kreative und denkende Persönlichkeiten ins Leben zu entlassen, kann neben dem Elternhaus auch die Schule ihren Teil dazu beitragen. Mit Kreativem Schreiben im Deutschunterricht kann man SchülerInnen zur Entfaltung ihrer Kreativität anregen, denn Phantasie kann man Kindern nicht beibringen, aber man muss helfen, sie ihnen zu entlocken und zu beflügeln.[13]
Oftmals werden die Arbeitsaufträge aber so sehr in eine Form gepresst und so einschränkend gestellt, dass es den SchülerInnen kaum möglich erscheint Kreativität anzuwenden. Die SchülerInnen müssen Regeln für bestimmte Textarten befolgen, bestimmte Merkmale einbauen und Zeiten einhalten. Kreatives Schreiben erfordert aber gerade von LehrerInnen eine gut durchdachte Aufgabenstellung und eine gewisse Offenheit gegenüber den Inhalten und manchmal auch eine Vernachlässigung der Normen, auch wenn das Benoten hinterher Schwierigkeiten bereitet.[14]
Oftmals sitzen SchülerInnen vor dem Blatt und es bleibt leer, weil viele immer daran denken, wie schwierig Orthografie und Grammatik sind. Sie sind unsicher und haben Angst vor Fehlschlägen, also weichen sie dem Schreiben aus. Es ist hier nun wichtig, den Kindern diese Angst zu nehmen und darauf hinzuweisen, dass es beim Kreativen Schreiben nicht auf orthografische und grammatikalische Richtigkeit ankommt, sondern nur darauf, dass überhaupt ein Text entwickelt wird. Wichtig ist, dass hier den Kindern Mut gemacht wird nach den Geschichten im eigenen Kopf zu suchen, damit sie Lust bekommen diese aufzuschreiben. Die Aufgabe des Lehrers/ der Lehrerin ist es nun das Kind zu unterstützen, eine schreibunterstützende Atmosphäre zu schaffen und das Kind bei seiner Arbeit zu begleiten.[15]
Für den Deutschunterricht eröffnen sich jedoch viele Möglichkeiten Kinder kreativ arbeiten zu lassen. Neben den Arbeitsaufträgen wie Texte und Gedichte umschreiben, Phantasiegeschichten erfinden, vorgegebene Texte verfremden, Wortspiele spielen und erfinden, Werbetexte kreieren, gibt es noch viele weitere Wege die Kreativität zu fordern und zu fördern.
Ich selber kann aus meiner erworbenen Erfahrung sagen, dass ich auf jeden Fall Kreatives Schreiben in der Grundschule anbieten und durchführen werde. Ich habe festgestellt, dass die Kinder oft mehr Spaß daran haben frei und ungebunden zu schreiben, ohne sich an strenge Normen halten zu müssen. Die Texte werden zum Teil viel besser und ausdrucksstärker, wenn die SchülerInnen keine Angst vor Fehlern haben müssen. Oft lassen sie ganze Teile eines Textes weg, weil sie nicht wissen wie die Wörter, die sie verwenden wollen, richtig geschrieben werden. Dennoch ist es anfangs, wenn man das Kreative Schreiben einführt, eine Frage der richtigen Aufgabenstellung. Formuliert der Lehrer/ die Lehrerin nicht genau und überlegt sich eine Zielrichtung seiner Aufgabenstellung, führt dies zur Konfusion beim Schüler. Oftmals müssen sie erst erkennen, dass sie nun ganz frei schreiben dürfen und wissen sie dann nicht was sie schreiben sollen. Es muss also Hilfestellung geleistet werden. Habe ich ein Ziel vor Augen, dass ich mit meinen SchülerInnen verfolgen und erreichen will, muss ich es auch entsprechend formulieren!
„Wer nicht weiß, wo er hin will, braucht sich nicht wundern, wenn er woanders ankommt.“
In der Klasse, in der ich meine Praxisdurchführung gemacht habe, habe ich festgestellt, dass die Kinder beim Kreativen Schreiben auch oftmals Elemente einbinden würden, die mit ihnen persönlich zu tun haben und mit denen sie sich identifizieren können. Aus meiner eigenen Schulzeit weiß ich noch, dass außer Aufgabenstellungen wie „Mein Ferienerlebnis“, die meisten Schreibanlässe wenig mit meinem eigenen Leben und meiner Persönlichkeit zu tun hatten. Wenn Kinder jedoch von sich und über sich schreiben können und diese Texte von der Lehrerin/ dem Lehrer ernst genommen werden, nehmen sich die SchülerInnen auch selbst ernst und sind beim nächsten Mal sicherer beim Verfassen eigener Texte.
3. Das Werkzeug
Beim Werkzeug gilt das Prinzip: Schreiben ist Spielen. SchülerInnen müssen entdecken, welches Werkzeug am besten in der Hand liegt. Wird der Bleistift am liebsten benutzt, oder lieber mit dem Kugelschreiber oder Füller geschrieben? Durch Spielen und Experimentieren ist herauszufinden, welche Werkzeuge wir am liebsten zum Recherchieren, Entwerfen, Überarbeiten und Gestalten benutzen.
Das Papier ist beim Schreiben wohl mit das Wichtigste. Am besten ist es, wenn man „Schmierpapier“ beschreibt. Besonders gut eignen sich dazu die Rückseiten alter Kopien, da man förmlich gezwungen ist, das Papier einseitig zu beschreiben. Das hat den Vorteil, dass man den Text später auseinander schneiden und neu zusammensetzen kann. Außerdem kann man den freien Raum ganz ungebunden nutzen. Liniertes und kariertes Papier sind für das Kreative Schreiben kaum geeignet, weil bestehende Formen Linien und Karos die Gedanken binden und so die Phantasie und damit das Schreiben einschränken.
Zum Schreiben am besten geeignet ist wohl der altbewährte Bleistift. Er lässt sich mit dem Radiergummi schnell entfernen und überschreiben. Der Bleistift gibt einem die Möglichkeit, Gefühle und Stimmungen durch seine Härte auszudrücken.
Der Computer erscheint als ein Universalwerkzeug, das, vom Entwurf bist hin zur grafischen Gestaltung, alles kann. Leider ist es oft so, dass der Nutzer der Faszination der Technik erliegt und so den eigentlichen Text aus den Augen verliert. Der Computer birgt jedoch die Gefahr, vorgefertigte Textbausteine und Formen zu nutzen, was, wie übermäßiges fernsehen, die Kreativität einschränken kann.
Ein kleines Notizbuch, das Recherchebuch, begleitet einen überall hin. In ihm werden Ideen und Eindrücke festgehalten, die man später ausarbeiten möchte. In ihm kann man gleich morgens seine Träume festhalten und Gedanken, Gespräche, Namen und Informationen festhalten. Ideen kommen immer unvermittelt und plötzlich, daher sollte das Recherchebuch ein ständiger Begleiter sein.
Ein Zettelkasten, wie ihn die früheren Dichter benutzten, kann eine Hilfe bei Ideenlosigkeit sein. In ihn legt man Zettel mit Ideen, Gedanken, Bildern oder Zitaten. Wenn nun eine Ideenblockade auftritt, greift man hinein, zieht eine Zettel und schon ist ein Thema geboren.[16]
Ebenso kann man bei einem Spaziergang durch Beobachtung Ideen entwickeln.
Der richtige Ort, die richtige Zeit
Jeder Mensch hat seine eingefahrenen Schreibgewohnheiten. Es sollte jedoch nach Veränderung und Verbesserung gestrebt werden, um eine Weiterentwicklung auszumachen. Es gibt viele Thesen darüber, was das Schreiben begünstigt oder aber hemmt.
Die Frage nach dem richtigen Ort zum Schreiben ist schwierig. Einige Schriftsteller schrieben ihre Werke in Cafes, andere setzten sich zu bestimmten Zeiten an ihren Schreibtisch. Wo man seine Texte schreibt, hängt davon ab, ob man sich an dem Ort, wo man schreibt wohl fühlt oder nicht. Man stellt sich die Frage, ob dieser Ort für die eigene Kreativität förderlich ist oder ob er sie behindert. Dies kann von Tag zu Tag wechseln, so ist es ratsam, vor dem Schreiben an eventuelle Ausweichmöglichkeiten zu denken.[17]
Bei Kindern in der Grundschule kann die richtige Umgebung zum Schreiben verlocken. Diesen sollte mit den Kindern zusammen gestaltet werden und anregend, gemütlich, wie auch praktisch möbliert (Tisch und Stühle zum Schreiben, Sofa und Kissen zum Lesen) sein. Wenn den Kindern Stifte (Buntstifte verschiedener Stärke, Füller mit verschiedenen Federn, etc.), Schreibmaschine, Papier in allen Formen und Farben frei zugänglich sind, sind Kinder zum Schreiben eher motiviert, als wenn sie sich alles erst zusammensuchen und mitbringen müssten.[18]
Es ist ein Vorurteil, dass die besten Ideen nachts kommen. Bei manchen kommen sie kurz nach dem Aufwachen oder irgendwann zwischendurch auf einer Autofahrt durch die Felder. Jeder muss für sich selbst herausfinden, wann und wo der richtige Ort und die richtige Zeit für das Entwerfen eines Textes ist. Dies erfordert natürlich auch ein gewisses Maß an Erfahrung, welche im spielerischen Umgang gemacht werden kann.
Also bleibt es einem selber überlassen, in welcher Position und wie man am besten schreibt. Ob sitzend, liegend oder stehend, wichtig ist nur, dass die Position für den Schreiber bequem ist. Was mancher als störend empfindet, Kinderlärm, das Läuten des Telefons, kann für andere gerade ein Anlass zum Schreiben sein.
Wenn man mit seinem Text ganz allein ist, kann dies oft eine Blockade auslösen. Man sollte sich Gesprächspartner und Gegenleser suchen, um über seinen Text zu sprechen. Oftmals kommen dann neue Ideen oder es tun sich Überarbeitungsmöglichkeiten auf.
Um den eigenen Stil zu verbessern, wird tägliches Schreibtraining in Form von „Automatischem Schreiben“ oder der Führung eines Tagebuchs empfohlen. Auch Lesen kann dazu beitragen, den Stil zu verbessern.
Manchmal fragt man sich woher solche Schreibblockaden überhaupt kommen? Vielleicht ist es Angst vor dem Versagen, vor zu hohen Ansprüchen der Leser oder sich selbst, Angst davor Fehler zu machen durch mangelnde Erfahrung, Zeitdruck oder sogar seelischen Druck. Oftmals hilft es dann, die eigenen Ansprüche mit den Leistungen in Einklang zu bringen. Nicht gleich mit einem Roman anzufangen, sondern erst mal eine Kurzgeschichte zu schreiben.[19]
4. Zum Schreiben anregen
Kinder lassen sich, wie in Punkt 2 schon kurz erwähnt, durch ihre Umgebung und das was diese bietet, zum Schreiben anregen. So sollte den SchülerInnen, wenn sie nicht zu bestimmten Vorgaben oder Geschichten schreiben, die Möglichkeit geboten werden, ihren Schreibanlass möglichst selbst zu suchen. Die Suche nach dem richtigen Thema sollte auch bei hochmotivierten Schreibern nicht zu lange dauern müssen, da sie sonst die Motivation schnell wieder verlieren können.
Die lange Suche nach einem Schreibanlass kann man SchülerInnen auf mehreren Wegen ersparen. Zum einen werden Kinder sogar schon durch farbiges Papier zum Schreiben angeregt. Einen großen Anstoß zur Textproduktion geben auch Bilder, Fotos, Zeitschriften und Gegenstände ungeordnet oder nach Themen geordnet, Puppen oder ganze Themenkisten mit verschiedensten Materialien („Gespensterkiste“, „Märchenkiste“, „Tierkiste“, und so weiter). Auch eine Druckwerkstatt kann die Schreibmotivation der SchülerInnen fördern.
Ebenso können sich Kinder Schatzkästen anlegen, in die sie ihre „Schätze“, die sie auf dem Weg zur Schule, zuhause oder beim Spielen gefunden haben, hineinlegen. Schuhkartons können von außen und innen schön gestaltet und zu Schatzkästen hergerichtet und dann in der Schreibecke platziert werden. Im Laufe der Zeit schreibt jedes Kind eine Geschichte (oder mehrere Geschichten) zu seinen Gegenständen, die dann ebenfalls in der Schreibecke ausgelegt werden, so dass die anderen SchülerInnen die Geschichten lesen, vorlesen, weiterschreiben oder beantworten können.
Natürlich können auch Bilderbücher und Kinderbücher ihren Platz in der Schreibecke haben, ebenso wie Schreibaufgaben, die genutzt werden können, wenn die Kinder schreiben wollen, aber gerade keine Idee haben.
Weiterhin können auch Materialien mit Hilfestellungen ausgelegt werden, wie zum Beispiel Geschichtenwürfel. Auf ihnen stehen Personen, Orte und Handlungen, welche die SchülerInnen als Aufhänger ihrer Geschichte verwenden können. In Dosen werden Satz- oder Textanfänge gesammelt, welche die Kinder verwenden können.
Duden und Fremdwörterlexika sind ebenfalls unerlässlich!
Es sollte jedem Lehrer/ jeder Lehrerin selber überlassen sein, welche und wie viele Materialien er/ sie den Kindern zur Verfügung stellt. Mancher ist der Ansicht, je mehr Materialien zur Verfügung stehen, desto vielfältiger und abwechslungsreicher werden die Schriftstücke der Kinder. Andere jedoch beharren auf die These „weniger ist mehr“, wenn ich Phantasie und Kreativität fördern will.[20]
Aus einem normalen Klassenraum kann eine richtige Schreibwerkstatt entstehen, wenn man sich etwas Platz schaffen oder einen Nebenraum nutzen kann. An den Fenstern sollten Einzeltische stehen, um Kindern das alleinige, ungestörte Arbeiten zu ermöglichen. In der Mitte des Raumes sollten zur Überarbeitung in Gruppen mehrere Tische zusammengeschoben werden. Kann man keinen separaten Raum auftun, kann eine Stellwand als Raumteiler gute Dienste leisten. Gleichzeitig lässt sich diese zur Ergebnispräsentation nutzen.[21] Der Kreativität des Lehrers/ der Lehrerin sind hier keine Grenzen gesetzt.
5. Wie motiviere ich Nicht- Schreiber?
Unsere heutige Zeit ist von Schreibproblemen gekennzeichnet. Immer mehr SchülerInnen leiden unter einer Lese- Rechtschreibschwäche. Der Vorwurf, dass SchülerInnen mit mangelnder Ausdrucksfähigkeit und ungenügenden Rechtschreibkenntnissen entlassen werden, wird vor allem von der Industrie, den Verbänden, den Eltern und den Medien der Schule angelastet.
Ranschburg erschuf das Wort „Legasthenie“ (Leseschwäche), dass eine mangelnde Fähigkeit, Wörter und zusammenhängende Texte zu lesen, beschreibt. Schon in den letzten Jahrhunderten wurden Einzelfälle von auffälligem Lese- und Rechtschreibversagen bekannt.
In der heutigen Zeit bemühen sich LehrerInnen, solche Lernprobleme zu vermeiden und versuchen Lernerfolge zu fördern. Sie sind bemüht, dass
„alle Schüler so weit wie möglich mit ihrer Lebenswelt, mit ihren Interessen und Bedürfnissen, mit ihren Problemen und Erfolgen, selbständig handelnd, also sprechend, hörend, schreibend, lesend (verstehend), aber auch bastelnd und werkend, spielend und feiernd in das Unterrichtsgeschehen zu integrieren.“ (Zitat)[22]
Bevor der/ die LehrerInnen nun versuchen kann, den Kindern das Schreiben richtig beizubringen, muss er/ sie nach den Ursachen der Schwierigkeiten forschen. Die Ursachen von Lese- Rechtschreibschwäche können vielfältig sein und fatale Folgeerscheinungen mit sich ziehen. Die Lehrkraft sollte zur Beseitigung bzw. Abschwächung nicht nur ihre fachliche Kompetenz einsetzen, sondern auch einige Prinzipien befolgen. Der/ Die LehrerIn sollte ein möglichst gutes Vertrauensverhältnis zum/ zur SchülerIn aufbauen, ihn/ sie immer wieder mit viel Lob und Ermutigung stärken und somit sein/ ihr Selbstwertgefühl festigen. Der Lernende sollte unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Lernkanäle
(visuell, auditiv, ...) in kleinen Lernschritten vorangeführt werden, damit weder eine Über- noch Unterforderung entsteht.
Es stellt sich nun die Frage, wie man Kinder, die ein Lese- Rechtschreibproblem oder solche, die „nur“ schlechte Schreiberfahrung haben, von Neuem zum Schreiben motiviert. Ein guter Ansatzpunkt ist hier sicherlich über Interessen der SchülerInnen zu gehen. Je nachdem für was sich die Kinder begeistern, lässt man sie von Hobbys, Freunden oder Ausflügen erzählen. Ebenso lassen sich aktuelle Anlässe, ein Streit in der Pause oder eine Feier in der Schule, sehr gut als Schreibaufgabe verwenden. Es gibt noch viele Möglichkeiten die Kinder wieder mit Spaß zum Schreiben zu führen, sind unter anderem ein Kochbuch mit selbst ausprobierten Rezepten, ein Spielebuch, eine Umfrage zu einem aktuellen Thema, eine Zeitung zu bestimmten Festen, eine Hitliste der besten Bücher, eigene Geschichtensammlungen und Comics. Alle diese Ideen können die Kinder zu einem Buch oder Heft zusammenstellen und auf einem Elternabend oder Schulfest Eltern, Lehrern und anderen Kindern zum Kauf anbieten.[23]
6. Kreative Texte überarbeiten, präsentieren und bewerten
Allein mit dem Verfassen eines Textes ist der Schreibvorgang noch nicht abgeschlossen, denn dieser schließt das Umschreiben und Überarbeiten des Produktes mit ein. Dieser Überarbeitungsprozess bezieht sich wiederum nicht nur auf das Verbessern der Rechtschreibfehler durch die Lehrkraft, sondern vielmehr auf das Durchsehen und Verändern seitens der SchülerInnen.[24]
Wie aber soll die Lehrkraft nun mit den Texten der SchülerInnen umgehen und diese „korrigieren“, ohne den Kindern die Freude am Schreiben sofort wieder zu nehmen?
„Das ist unser Problem beim Geschichtenschreiben mit Kindern: Die weniger beliebte Rechtschreibarbeit darf nicht die Freude am Geschichtenschreiben beeinträchtigen, aber Rechtschreiben darf dennoch nicht für unwichtig gelten.“ (Zitat)[25]
Kinder merken sehr schnell, dass fehlerhafte Texte zwar von Eltern und LehrerInnen wohlwollend akzeptiert, von der Öffentlichkeit aber kaum anerkannt und wahrgenommen werden. So werden sie selber darauf aufmerksam, dass ihr Erstentwurf unfertig ist und zur Überarbeitung herangezogen werden muss, damit die Texte irgendwann ihren eigenen Ansprüchen genügen und Akzeptanz bei den Lesern finden.
SchülerInnen der zwei unteren Klassen verfügen jedoch noch nicht über die nötige Erfahrung im Umgang mit selbstgeschriebenen Texten und schon gar nicht über die Einsicht, dass sie sich nach dem Schreiben ihrer Geschichte noch weiter mit dem Text beschäftigen sollen. Daher können Überarbeitungsverfahren wie „Über den Rand hinausschreiben“ oder „Textlupe“ erst mit Kindern ab der dritten Klasse angewandt werden.
SchülerInnen der unteren Klassen könnte man ihre Texte nach einiger Zeit, in der sie Abstand zum Werk genommen haben, erneut zur Überarbeitung vorlegen oder den Text von einem KlassenkameradenInnen diktieren lassen.
[...]
[1] vgl. FRITZSCHE, Joachim: Zur Didaktik und Methodik des Deutschunterrichts. Band 2 Schriftliches Arbeiten. 1. Auflage. Stuttgart: Ernst Klett Verlag. 1998, S.159ff
[2] vgl. FEILKE H. und PORTMANN, P. R.: Schreiben im Umbruch- Schreibforschung und schulisches Schreiben. 1. Auflage. Stuttgart: Ernst Klett Verlag GmbH., S. 7- 17
[3] vgl. Spinner, Kasper H. in NUßBAUM, Regina: Wege des Lernens im Deutschunterricht. 1. Auflage. Braunschweig: Westermann Verlag 2000, S. 105ff
[4] vgl. KOHL, Eva Maria: Zauberstift Schreibspiele 1- 5 Lehrerband 1994, S. 24f
[5] Oldenbourg Schulbuchverlag: Schulwörterbuch Deutsch Wortprofi. 4. Auflage. München. 2001
[6] vgl. BRENNER, Gerd: Kreatives Schreiben- Ein Leitfaden für die Praxis. 2. Auflage 1994. Frankfurt am Main : Cornelsen Scriptor Verlag GmbH & Co 1990., S. 7- 25
[7] vgl. SPINNER, Kasper H.: Kreatives Schreiben. in Praxis Deutsch. Heft 119. Mai 1993, S. 17
[8] vgl. VALTIN, Renate, NAEGELE, Ingrid: Schreiben ist wichtig. 4. Auflage. Frankfurt am Main 1994
[9] vgl. SPINNER, Kasper H.: Kreatives Schreiben. in Praxis Deutsch. Heft 119. Mai 1993
[10] Zitat: vgl. WINTERLING, Fritz 1971 aus: Spinner, Kasper H.: Kreatives Schreiben: in Praxis Deutsch. Heft 119. Mai 1993.
[11] vgl. SPINNER, Kasper H.: Kreatives Schreiben in Praxis Deutsch. Heft 119. Mai 1993, S.17ff
[12] vgl. LIEBNAU, Ulrich: EigenSinn. Frankfurt am Main: Verlag Moritz Diesterweg GmbH & Co. 1995, S. 6ff
[13] ebd.
[14] ebd.
[15] vgl. KOHL, Eva Maria: Zauberstift Schreibspiele 1- 5 Lehrerband. 1. Auflage. Berlin: Volk und Wissen Verlag GmbH. 1994. S. 6f
[16] vgl. ZOPFI, Corista und Emil ZOPFI, Christa und : Wörter mit Flügeln- Kreatives Schreiben. 2. Auflage 1997 . Bern: Zytglogge Verlag, Gümlingen 1995 , S. 87ff
[17] ebd.
[18] vgl. OSSNER, Jakob, ua.. Deutschunterricht für Kinder in der Grundschule. 1. Auflage 1994. Frankfurt am Main: Verlag Moritz Diesterweg., S. 104ff
[19] vgl. ZOPFI, C h rista und Emil: Wörter mit Flügeln- Kreatives Schreiben. 2. Auflage 1997 . Bern: Zytglogge Verlag, Gümlingen. 1995 , S. 87ff
[20] vgl. BÖTTCHER, Ingrid: Kreatives Schreiben. Berlin: Cornelsen Verlag 1999
[21] MOERS, Edelgard und ZÜHLKE, Stefanie: Schreibwerkstatt Grundschule. 1. Auflage 1999. Donauwörth: Auer Verlag GmbH.
[22] Zitat:TYMISTER 1980. S. 35: aus NAEGELE, Ingrid M.: Wie motiviere ich Nicht- Schreiber?: in VALTIN/ NAEGELE: „Schreiben ist wichtig“. 1986, S. 294
[23] vgl. VALTIN/ NAEGELE „Schreiben ist wichtig“. 1986, S. 294f
[24] HEGELE, Irmintraut: Lernziel: Texte schreiben, überarbeiten und gestalten- Unterrichtsbeispiele aus der Grundschule, Weinheim und Basel: Beltz Verlag 2000, S. 73ff
[25] Zitat: vgl. Sennlaub 1980, in HEGELE, Irmintraut: a. a. O., S. 80
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- Siena Jahn (Author), 2003, Kreatives Schreiben in der Grundschule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27734
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