Ethikberatung ist als ein Teilbereich der Beratungsaufgaben in der Krankenpflege anzusehen.
Ethikberatung wird immer dann notwendig, wenn Entscheidungen getroffen werden müssen,
die den Verantwortlichen überfordern bzw. verunsichern.
In der heutigen Zeit in der viele Bereiche der Medizin immer stärker technisiert werden und
die Möglichkeiten zur Heilung von Krankheiten immer vie lfältiger sind, kommen Ärzte und
Pflegende immer wieder in Situationen, in denen sie möglichst schnell, „angemessene“
Entscheidungen z.B. über Leben und Tod treffen sollen. Wagner nennt in diesem
Zusammenhang den Begriff des „ethischen Stress“.
Nicht nur die Technisierung beinhaltet neue Konfliktfelder mit sich, sondern auch die
Verschiebung von den Akuterkrankungen hin zu chronischen Erkrankungen. Immer mehr
ausweglos erscheinende Situationen entstehen und auch bei den Patienten werden Ängste
geschürt.
Ein Grund dafür ist nach Herrn Wagner, die schnelllebige Zeit, in der von den Menschen eine
ständige Anpassung durch permanente Veränderung erwartet wird. Das innere Wertesystem
muss auf die externen Einflüsse und Anforderungen immer wieder neu eingestellt werden. Er
identifiziert drei Konfliktfelder, die hinsichtlich der Entwicklung von Ängsten und
Unsicherheiten eine entscheidende Rolle spielen (vgl. Wagner 2003, S.3-4).
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Inhaltsverzeichnis:
Heranführung an das Thema Ethikberatung
1. Warum ist Ethikberatung so wichtig für Patienten und Berufstätige des Gesundheitswesens?
1.1 Welche Konfliktfelder machen Ethikberatung besonders notwendig?
1.1.1 Forschung und Technik
1.1.2 Wertepluralismus
1.1.3 Verteilungsgerechtigkeit (Allokation)
2. Beispiele für Ethikberatung aus der Praxis
2.1 Ethik- Konsil im Freiburger Universitätsklinikum
2.2 Das klinische Ethikkomitee des Erlanger Universitätsklinikums
3. Impulse für die Diskussion des Themas „Ethikberatung“ im Seminar
4. Literatur
Heranführung an das Thema „Ethikberatung“
Dieses Referat entstand hauptsächlich in Anlehnung an die Diplomarbeit von Herrn J. Wagner mit dem Titel „Ethikberatung- ein neues Aufgabenfeld. Möglichkeiten und Grenzen der Einflussnahme von Pflegenden auf ethische Probleme im Krankenhaus“. Vorgelegt wurde diese Diplomarbeit im Sommersemester 2003 an der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt im Fachbereich II, Pflege und Gesundheitswissenschaften.
Das Thema dieses Referates ist die Frage: „EthikberaterIn in Einrichtungen des Gesundheitswesens- eine Qualifikation mit Zukunft?“, ebenso soll diese Arbeit einen Impuls zur Diskussion im Seminar „Ethische Entscheidungsfindung in interdisziplinären Kontexten“ bei Prof., Dr. theol., M.A. Pädagogin, Pfarrerin, Marion Großklaus- Seidel bieten.
1. Warum ist Ethikberatung so wichtig für Patienten und Berufstätige des Gesundheitswesens?
Ethikberatung ist als ein Teilbereich der Beratungsaufgaben in der Krankenpflege anzusehen.
Ethikberatung wird immer dann notwendig, wenn Entscheidungen getroffen werden müssen, die den Verantwortlichen überfordern bzw. verunsichern.
In der heutigen Zeit in der viele Bereiche der Medizin immer stärker technisiert werden und die Möglichkeiten zur Heilung von Krankheiten immer vielfältiger sind, kommen Ärzte und Pflegende immer wieder in Situationen, in denen sie möglichst schnell, „angemessene“ Entscheidungen z.B. über Leben und Tod treffen sollen. Wagner nennt in diesem Zusammenhang den Begriff des „ethischen Stress“.
Nicht nur die Technisierung beinhaltet neue Konfliktfelder mit sich, sondern auch die Verschiebung von den Akuterkrankungen hin zu chronischen Erkrankungen. Immer mehr ausweglos erscheinende Situationen entstehen und auch bei den Patienten werden Ängste geschürt.
Ein Grund dafür ist nach Herrn Wagner, die schnelllebige Zeit, in der von den Menschen eine ständige Anpassung durch permanente Veränderung erwartet wird. Das innere Wertesystem muss auf die externen Einflüsse und Anforderungen immer wieder neu eingestellt werden. Er identifiziert drei Konfliktfelder, die hinsichtlich der Entwicklung von Ängsten und Unsicherheiten eine entscheidende Rolle spielen (vgl. Wagner 2003, S.3-4).
1.1 Welche Konfliktfelder machen Ethikberatung besonders notwendig?
1.1.1 Forschung und Technik
Wie oben schon erwähnt werfen die Entwicklungen und Möglichkeiten der modernen Medizin immer mehr ethische Fragen auf. Die Zahl der Fälle steigt, in der die Verantwortlichen überfordert sind. Dies macht die Ethikberatung immer wichtiger und immer sinnvoller, um Ärzten und Pflegenden, sowie Patienten und Angehörigen eine Grundlage der Entscheidungsfindung zu bieten, denn nicht alles was medizinisch machbar erscheint ist auch als sinnvoll anzusehen.
Es gibt Therapieformen für nahezu jede Erkrankung, aber in den meisten Fällen gibt es für Pflegende und Patienten keinen Ansprechpartner, um Gewissenkonflikte zu reflektieren und somit zu verarbeiten bzw. mit ihnen besser umgehen zu können.
Potentielle ethische Konfliktfelder sind in diesem Zusammenhang:
- die Frage nach Therapieverzicht bzw. Therapiebegrenzung
- handeln im Zusammenhang mit hirntoten Patienten bzw. die Frage über die Entnahme von Organen
- der Schwangerschaftsabbruch
- legen einer PEG- Sonde trotz Ablehnung des Patienten
- Problematiken im Zusammenhang mit der künstlichen Beatmung
- Konflikte durch die sich immer weiter entwickelnde Gentechnologie
- Gabe von Psychopharmaka bei verhaltensgestörten oder verhaltensauffälligen Patienten.
Dies sind nur einige Konfliktfelder im Bereich Forschung und Technik, die ethische Fragen aufwerfen. Es zeigt aber auf wie groß der Bedarf für eine Ethikberatung ist und in Zukunft immer weiter wachsen wird (vgl. Wagner 2003, S.4-6).
1.1.2 Wertepluralismus
Nie zuvor herrschte in unserer westlichen Gesellschaft, die sich auf die Freiheit auf Meinungsäußerung beruft, eine so große Vielfalt an Denkströmen. Die Vermischung der Gesellschaft mit anderen Nationen und Kulturkreisen führt zu einem großen Angebot an Philosophien, Religionen und Weltanschauungen. Es gibt in unserer Gesellschaft nicht mehr ein bestimmendes Werte- und Normsystem, sondern viele konkurrierende Systeme mit denen jeder Einzelne konfrontiert ist.
In der pluralistischen Gesellschaft wird Recht und Ordnung nicht durch ein bestimmendes Wertesystem erzielt, sondern durch den Konsens der bestehenden Wertesysteme. Diese Vielfalt der Werte wirft aber immer mehr neue Fragen auf nicht nur im Bereich des Gesundheitswesens. Ethikberatung kann in diesem Zusammenhang als „Wegweiser durch den Wertedschungel“ gesehen werden und kann konkrete Hilfestellungen für den Betroffenen oder Handelnden geben (vgl. Wagner 2003, S.6-7).
Der Wertepluralismus ist somit als ein Produkt demokratischer Strukturen anzusehen.
Ein Beispiel wäre hier z.B. eine Verweigerung einer nötigen Bluttransfusion aus religiösen Gründen und die damit aufgeworfenen ethischen Fragen.
1.1.3 Verteilungsgerechtigkeit (Allokation)
Die Verteilung finanzieller, personeller und sachlicher Mittel wird auch als Allokation bezeichnet.
Im deutschen Gesundheitswesen wird es in der Zukunft zu einer Allokationsproblematik kommen, da die Verteilung dieser Mittel immer stärker eingeschränkt wird. Das Bedürfnis nach diesen Mittel, also die Nachfrage ist aber nahezu unbegrenzt.
Durch immer höhere Kosten für Behandlungen wird nicht jede Therapiemöglichkeit für alle Patienten erschwinglich sein. In der aktuellen Diskussion wird schon laut darüber nachgedacht bis zu welchem Alter eines Patienten, ein künstliches Hüftgelenk einen Nutzen besitzt Das Szenario der Spaltung der Gesellschaft ist nicht mehr unrealistisch und gilt als wahrscheinlich. So wird das Entstehen einer Zweiklassengesellschaft noch weiter gefördert werden.
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- Citar trabajo
- Alexander Loos (Autor), 2004, Ethikberatung. Eine Qualifikation mit Zukunft?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27715
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