Die oftmals zitierten „italienischen Verhältnisse― in der Politik, die zumeist mit instabilen bzw. kurzlebigen Regierungskonstellationen assoziiert werden, nehmen ihren Ursprung laut Hartmut Ullrich weniger in der Anlage der italienischen Verfassung, sondern sind vielmehr eine Konsequenz des Parteiensystems (Ullrich 2009:651). Dieses verhindere feste parlamentarische Mehrheiten und damit stabile Regierungen. Der Ansatz, dass ein direkter Zusammenhang zwischen dem Wahlsystem eines Landes und dem dortigen Parteiensystem besteht, ist in Italien von zentraler Bedeutung. Durch Änderungen des Wahlsystems versuchte man hier, gewisse Effekte in der Parteienlandschaft zu erzielen, jedoch lässt sich feststellen, dass auch andere Faktoren auf diese immensen Einfluss haben und Reformen somit teilweise ihre Ziele verfehlen können.
Inhaltsverzeichnis
- Italienischer Parlamentarismus
- Bipolarisierung auf elektoraler Ebene
- Die Fragmentierung auf parlamentarischer und gouvernementaler Ebene
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Auswirkungen des seit 2006 geltenden Wahlsystems in Italien auf das Parteiensystem. Sie argumentiert, dass das System zwar eine Bipolarisierung auf elektoraler Ebene bewirkt hat, aber dennoch Defizite bezüglich der Fragmentierung des Parteiensystems bestehen.
- Analyse der Auswirkungen des Wahlsystems auf das Parteiensystem in Italien
- Untersuchung der Bipolarisierung auf elektoraler Ebene
- Bewertung der Fragmentierung auf parlamentarischer und gouvernementaler Ebene
- Diskussion der Ziele der Wahlrechtsreform und deren Erreichung
- Vergleich des italienischen Parteiensystems mit dem Westminster-Modell
Zusammenfassung der Kapitel
- Italienischer Parlamentarismus: Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in den italienischen Parlamentarismus und den Zusammenhang zwischen Wahlsystem und Parteiensystem. Sie beleuchtet die beiden Wahlrechtsreformen von 1993 und 2005 und ihre Ziele, insbesondere die Schaffung eines bipolaren Parteiensystems und die Reduzierung der Fragmentierung.
- Bipolarisierung auf elektoraler Ebene: Dieses Kapitel analysiert die Auswirkungen des Wahlsystems von 2005 auf die Konzentrationstendenzen im Parteiensystem. Es zeigt, dass das System eine faktische relative Mehrheitswahl bewirkt und die Parteien zu Wahlbündnissen zwingt. Die Konzentration auf zwei politische Lager wird durch den Rückgang der Bedeutung von Anti-Systemparteien und die Möglichkeit breiter Bündnisse verstärkt.
- Die Fragmentierung auf parlamentarischer und gouvernementaler Ebene: Dieses Kapitel untersucht die Fragmentierung des Parteiensystems auf parlamentarischer und gouvernementaler Ebene. Es zeigt, dass die Fragmentierung trotz der Wahlrechtsreform weiterhin besteht, da die Wahlbündnisse nach der Wahl oft wieder in ihre ursprünglichen Fraktionen zerfallen. Die größeren Fraktionszahlen werden durch die Geschäftsordnungen der Parlamentskammern gefördert, die auch kleineren Gruppen den Status einer Fraktion ermöglichen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das italienische Parteiensystem, das Wahlsystem, die Bipolarisierung, die Fragmentierung, die Wahlrechtsreform von 2005, die Mehrheitsprämie, die Wahlbündnisse, die Fraktionen, die gouvernementale Ebene, die elektorale Ebene, die „italienischen Verhältnisse“ und die Auswirkungen des Wahlsystems auf die politische Kultur in Italien.
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- Dominik Mönnighoff (Author), 2013, Die Beziehung von Wahlsystem und Parteiensystem in Italien. Eine Analyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/276437