Meine Großmutter pflegte zu sagen: „Alt werden ist nicht schön.“ Und meine Mutter antwortete stets - etwas unbekümmert: „Dann hättest du dich jung aufhängen müssen.“
Diese Äußerungen geben die Defizitperspektive wieder, die als Sichtweise bis zum Ende der 60er und noch Anfang der 70er Jahre vorherrschte, aber auch heute noch im Raum steht. Der Blick auf den biologischen Abbauprozess, der mit dem Tod endet, wird noch undifferenziert für verschiedene Bereiche verwendet. (vgl. Mennemann 2005, S. 54)
Diese verkürzte Darstellung demonstriert jedoch auch, dass die Gesellschaft das eigene Altern nach Möglichkeit aus dem Sichtfeld schiebt, und der Ansicht ist, dass ein „gelingendes Altern“ weitestgehend vom Individuum selbst gesteuert wird. Dies meint das „gelingende Altern“ im Sinne einer „ars senescendi, zu der unweigerlich auch die alte Kunst des lebensfördernden Umgangs mit der eigenen Sterblichkeit, die ars moriendi, gehört.“ (vgl. Ruegger 2009, S. 31)
In dieser Hinsicht befinden sich vor allem alternde Frauen im Zwiespalt. Einerseits haben sie natürlicherweise eine enge Bindung an das Leben in biologischer Hinsicht, sind körperlich nicht so weit vom Ursprung des Lebens entfernt wie alternde Männer – durch Menstruation und ggfs. Geburten in der vorigen Altersphase – und somit auch nicht von Anfang und Ende des Lebens. Andererseits jedoch verlieren sie durch das Altern einen maßgeblichen Teil ihrer selbst, der ursächlich mit dem Vorhergehenden zusammenhängt: Ihre körperliche, erotische Attraktivität.
Inhaltsverzeichnis
- Spezielle Lebenslagen alternder/alter Frauen in Deutschland.
- Derzeitiger Diskurs...
- These: Vergessenes – Reife und Weisheit: Ohne Reife kein „gelingendes Alter“.
- Fazit.
- Empowerment und Lebenslagen im Alter.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den besonderen Lebenslagen alternder Frauen in Deutschland. Sie analysiert die Defizitperspektive, die das Altern als biologischen Abbauprozess betrachtet, und zeigt die Herausforderungen auf, denen Frauen im Alter aufgrund ihrer gesellschaftlichen Rolle und ihrer finanziellen Situation gegenüberstehen.
- Die Defizitperspektive des Alterns und ihre Auswirkungen auf Frauen
- Die Rolle der körperlichen Attraktivität im Alter
- Die finanziellen Nachteile von Frauen im Alter
- Die Folgen der Abhängigkeit von anderen Menschen und Institutionen
- Die Bedeutung von Empowerment und Selbstbestimmung im Alter
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die spezifischen Lebenslagen alternder Frauen in Deutschland. Es analysiert den derzeitigen Diskurs über das Altern und zeigt auf, wie die Defizitperspektive, die das Altern als biologischen Abbauprozess betrachtet, insbesondere Frauen im Alter benachteiligt. Die These des Kapitels ist, dass die Reife und Weisheit, die mit dem Alter einhergehen, für ein „gelingendes Alter“ unerlässlich sind.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Thema Empowerment und Lebenslagen im Alter. Es beleuchtet die Bedeutung von Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit für ein selbstbestimmtes Leben im Alter.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Lebenslagen alternder Frauen in Deutschland, die Defizitperspektive des Alterns, die Rolle der körperlichen Attraktivität im Alter, die finanziellen Nachteile von Frauen im Alter, die Abhängigkeit von anderen Menschen und Institutionen, Empowerment und Selbstbestimmung im Alter.
- Quote paper
- Annett Hornung (Author), 2013, Lebenswelten und Case-Management, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275697
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