Der s-Plural war und ist ein kontrovers diskutiertes Thema in der deutschen Philologie. Schon früh gab es mehrere unterschiedliche Theorien von Linguisten wie Matthias (1906), Behaghel (1916), Paul (1917), Hirt (1919) und Öhmann (1924), die über den Ursprung des s-Plurals berichteten. Jeder der oben genannten Linguisten äußerte sich dazu und stütze somit einen anderen Linguisten und dessen Theorie oder stellte seine eigene Hypothese zum Thema „Ursprung des s-Plural im Deutschen“ auf. Auch in den letzten 20 Jahren finden sich Linguisten, wie Köpcke (1993) und Nübling (2011), die sich zu diesem Thema äußerten. Insgesamt gibt es vier gute Ansätze der Linguisten, doch da es nur eine Theorie geben kann, die auch zufriedenstellend ist, werde ich mich im ersten Teil meiner Hausarbeit, mit folgender Frage beschäftigen: „Woher kommt der s-Plural im Deutschen?“
Außerdem wurde in den letzten beiden Jahrhunderten viel über die Systematik des s-Plurals gesprochen und geschrieben, also wann und wieso die Pluralbildung mit –s erfolgt und ob es dazu systematische Regeln gibt. Unter anderen haben sich die Linguisten Bornschein und Butt (1987), Wurzel (1994), Wiese (1996), Thieroff (2000), Fakhry (2008) und Eisenberg (2012) mit der Systematik des s-Plurals im Deutschen beschäftigt. Dem Nutzer des s-Plurals fällt zu Anfang auf, dass der s-Plural in allen drei Genera vorkommt (wie Uhu – Uhus, Auto – Autos, Bar – Bars). Des Weiteren stechen Fremdwörter (wie Lady – Ladys, Handy – Handys, Job – Jobs) heraus, die ihren Plural ebenfalls mit –s bilden. Doch da auch native Wörter (wie Opa – Opas, Uhu – Uhus, Auto – Autos) den Plural mit –s bilden, muss es systematische Regeln geben, die die Pluralbildung mit –s ankündigen. Somit fixiere ich mich im zweiten Teil der Hausarbeit auf die Systematik des s-Plurals und versuche zur folgender Frage Auskunft zu geben: „Wie ist die Pluralbildung mit –s im Deutschen systematisch aufgebaut?“
Einige Linguisten (u.a. Wiese 1996 und Bartke 1999) nennen den s-Plural auch „Defaultplural“, weswegen ich kurz, bevor ich meine Hausarbeit abschließe, Bezug zum Begriff „Defaultplural“ nehme.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I Herkunft des s-Plurals
- 1.1 Altsächsische Ursprungstheorie
- 1.2 Französische Ursprungstheorie
- 1.3 Mittelniederländische Ursprungstheorie
- 1.4 Ansatz Neubildung des Deutschen
- 2 Die Pluralbildung mit —s
- 2.1 Substantive, die genusunabhängig ihren Plural mit —s bilden
- 2.1.1 Eigennamen
- 2.1.2 Kurzwörter und Akronyme
- 2.1.3 Onomatopoetika und Substantivierungen
- 2.2 Non-Feminina vs. Feminina
- 2.1 Substantive, die genusunabhängig ihren Plural mit —s bilden
- 3 Defaultplural
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Ursprung und der Systematik des s-Plurals im Deutschen. Sie analysiert verschiedene Theorien über die Herkunft des s-Plurals und untersucht die Regeln, die die Pluralbildung mit —s bestimmen. Die Arbeit zielt darauf ab, ein tieferes Verständnis für die Entwicklung und die Funktionsweise des s-Plurals im deutschen Sprachsystem zu gewinnen.
- Herkunft des s-Plurals: Altsächsische, Französische und Mittelniederländische Ursprungstheorie sowie die Hypothese der Neubildung des Deutschen
- Systematik des s-Plurals: Unterscheidung zwischen Non-Feminina und Feminina, sowie die Bildung des s-Plurals bei Eigennamen, Kurzwörtern, Akronymen und Substantivierungen
- Der s-Plural als „Defaultplural": Verwendung bei Fremdwörtern, die keine kompatiblen Pluralformen haben
- Der s-Plural als „Übergangsplural": Verwendung bei neu ins Deutsche entlehnten Wörtern, die im Laufe der Zeit die Pluralform mit —en annehmen können
- Die Rolle des s-Plurals im deutschen Pluralsystem: Vergleich mit anderen Pluralformen und Diskussion der Frage, ob der s-Plural als einzig reguläre Pluralform des Deutschen anzusehen ist
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des s-Plurals ein und stellt die Forschungsfragen der Hausarbeit vor. Sie beleuchtet die Kontroversen und die unterschiedlichen Ansätze von Linguisten zur Erklärung des s-Plurals.
Das erste Kapitel behandelt die verschiedenen Theorien zur Herkunft des s-Plurals im Deutschen. Es werden die Altsächsische Ursprungstheorie, die Französische Ursprungstheorie und die Mittelniederländische Ursprungstheorie sowie die Hypothese der Neubildung des Deutschen vorgestellt und kritisch diskutiert.
Das zweite Kapitel widmet sich der Systematik des s-Plurals im Deutschen. Es werden die Substantive untersucht, die genusunabhängig ihren Plural mit —s bilden, wie z.B. Eigennamen, Kurzwörter, Akronyme und Onomatopoetika. Darüber hinaus werden die Unterschiede in der Pluralbildung zwischen Non-Feminina und Feminina beleuchtet.
Das dritte Kapitel behandelt den s-Plural als „Defaultplural". Es wird die Verwendung des s-Plurals bei Fremdwörtern und neu ins Deutsche entlehnten Wörtern diskutiert. Die Arbeit beleuchtet die Rolle des s-Plurals als „Übergangsplural" und stellt die Frage, ob er als einzig reguläre Pluralform des Deutschen anzusehen ist.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den s-Plural, die Pluralbildung im Deutschen, die Herkunft des s-Plurals, die Systematik des s-Plurals, die Altsächsische Ursprungstheorie, die Französische Ursprungstheorie, die Mittelniederländische Ursprungstheorie, die Neubildung des Deutschen, Eigennamen, Kurzwörter, Akronyme, Onomatopoetika, Substantivierungen, Non-Feminina, Feminina, Defaultplural, Übergangsplural, Fremdwörter, Sprachsystem, Sprachwandel.
- Citation du texte
- Marc-André Seemann (Auteur), 2013, Der s-Plural im Deutschen. Herkunft und Systematik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/275648
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