Diese Arbeit beschäftigt sich im ersten Abschnitt mit dem Buch Hiob und seinem Beitrag zur Theodizee-Frage.
Ziel ist es, herauszufinden, welchen Ansatz es für den Umgang mit Leid bietet. Im vorgegebenen Rahmen ist es jedoch offenbar nicht möglich, das Hiobbuch ausführlich in seiner Gesamtheit zu erfassen. Deshalb werden hier schrittweise die wichtigsten Charakteristika und Aussagen der einzelnen Abschnitte im Blick auf die Theodizee zusammengetragen und analysiert. Darüber hinaus ist eine Analyse der Komposition und Redaktion der Hiobbuches unumgänglich, um die theologischen Kernanliegen zu verstehen bzw. um festzustellen, welche Theorien zur Leidensthematik, respektive zur Theodizeeproblematik, in der Bibel explizit verworfen werden. So werden zunächst die wesentlichsten Punkte der Entstehung nachgezeichnet. Auch mögliche literarische Vorlagen, die die Existenz des Leids thematisieren, seien kurz an zwei Beispielen besprochen: die sog. Babylonische Theodizee und die Dichtung Ludlul bēl nēmeqi. Für sprachliche Einzelheiten ist nur in geringem Maße Platz.
Im zweiten Abschnitt wird Leibniz' Lösungsversuch des Theodizee-Problems ("Die beste aller möglichen Welten") behandelt. Zweifellos hat diese Arbeit nicht den Anspruch, ein Lösung der Theodizee zu bieten, soviel sei vorab gesagt. Ebenfalls soll hier nicht die facettenreiche, mit zahlreichen Lösungsentwürfen verbundene Entwicklung über die Jahrhunderte erschlossen werden, sondern mehr die Theodizee als Ganzes. Es wird einerseits das Grundsätzliche des Hiobbuches aufgezeigt und wie dies mit der Theodizee in Verbindung gebracht werden kann, andererseits wie die Leidensproblematik später von Leibniz rezipiert wurde.
Den Abschluss bildet die Beschäftigung mit dem Film „Adams Äpfel“ von Anders Themas Jensen aus dem Jahr 2005. Zwar versucht der Film nicht, eine unmittelbare Lösung des Problems zu finden, er bietet jedoch eine sehr interessante und auch aktuelle Perspektive auf Hiob und die Theodizee.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Erster Teil
- Das Buch Hiob und die Theodizee
- Erster Überblick
- Entstehung und Bezüge zur Theodizee-Tradition
- Prolog
- Die erste Himmelszene und Prüfung Hiobs (1,6-22)
- Die zweite Himmelszene und Prüfung Hiobs (2,1-13)
- Hiobs Klage
- Der Disput zwischen Hiob und seinen Freunden
- Erster Redegang
- Zweiter Redegang
- Dritter Redegang: Hiobs Schlussrede
- EI ihu-Reden
- Gottes Antwort
- Epi log
- Resümee: Die Teodizeeproblematik im Hiobbuch
- Das Buch Hiob und die Theodizee
- Zweiter Teil
- Die Theodizee in der späteren Rezeption
- Einleitung
- Der Ansatz von G. W. Leibniz
- Das Gottes- und Weltbild von Leibniz
- Leibniz' Verständnis des Übels
- „Die beste aller möglichen Welten"
- Fazit und Kritik am leibnizschen Lösungsmodell
- Hiob und die Theodizee im Film „Adams Äpfel"
- Handlungsverl auf
- Die zentralen Charaktere: Adam und Ivan
- Der Konflikt zwischen den Hauptfiguren
- Bezüge zu Hiob und zur Theodizee
- Schlussbemerkung
- Literatur
- Die Theodizee in der späteren Rezeption
- Die Leidensproblematik im Buch Hiob
- Die Theodizeetheorie von Gottfried Wilhelm Leibniz
- Die Rolle des Theodizee-Problems im Film "Adams Äpfel"
- Die Beziehung zwischen Glaube und Vernunft
- Das Verhältnis von Gottes Handeln und menschlichem Leid
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Theodizee-Problem, also der Frage, wie sich der Glaube an Gott trotz allen Übels in der Welt rechtfertigen lässt. Sie untersucht zunächst die Theodizeeproblematik im Buch Hiob, einem der ältesten Werke, das sich theologisch umfassend mit der Leidensproblematik beschäftigt. Anschließend wird der Ansatz von Gottfried Wilhelm Leibniz, der den Begriff "Theodizee" im frühen 18. Jahrhundert prägte, analysiert und kritisch beleuchtet. Der Film "Adams Äpfel" von Anders Thomas Jensen (2005) bietet schließlich eine sehr interessante und aktuelle Perspektive auf Hiob und die Theodizee, die ebenfalls im Fokus der Arbeit steht.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einführung beleuchtet die Problematik des Theodizee-Problems und stellt den Bezug zum Buch Hiob und der Theodizee-Theorie von Leibniz her.
Der erste Teil der Arbeit widmet sich dem Buch Hiob. Zunächst wird ein Überblick über die literarische Struktur und den Aufbau des Buches gegeben. Es wird die Entstehungsgeschichte des Buches Hiob nachgezeichnet und die Bedeutung verschiedener literarischer Vorlagen, wie der Babylonischen Theodizee und der Dichtung Ludlul bäl nämeqi, beleuchtet. Der Prolog wird im Detail analysiert, dabei werden die beiden Himmelszenen, in denen Satan Gott auffordert, Hiobs Frömmigkeit auf die Probe zu stellen, untersucht. Es folgt eine Zusammenfassung von Hiobs Klage, in der er die Sinnlosigkeit seines Leids beklagt und Gottes Handeln in Frage stellt. Der Disput zwischen Hiob und seinen Freunden, in dem drei Freunde verschiedene Deutungen des Leids anbieten, wird ebenfalls ausführlich dargestellt. Schließlich wird Gottes Antwort auf Hiobs Klage analysiert, in der er sich im Sturm dem Menschen offenbart und dessen Verständnis von Gerechtigkeit in Frage stellt. Im Epilog wird Hiobs Rechtfertigung durch Gott geschildert. Abschließend wird das Hiobbuch als ein bedeutendes Werk zur Theodizeeproblematik im Alten Testament zusammengefasst.
Der zweite Teil der Arbeit beschäftigt sich mit der Theodizee in der späteren Rezeption. Zunächst wird eine Einleitung zur Theodizee-Frage gegeben, die verschiedene Ansätze und Lösungsversuche, wie die traditionelle Sündenfalltheodizee und die moderne Theodizee, beleuchtet. Anschließend wird Leibniz' Theodizee-Theorie im Detail analysiert. Hierbei werden sein Gottes- und Weltbild, sein Verständnis des Übels und die These von der "besten aller möglichen Welten" untersucht. Leibniz' Argumentation wird kritisch beleuchtet und die Schwächen seines Lösungsmodells aufgezeigt. Zum Abschluss wird der Film "Adams Äpfel" von Anders Thomas Jensen analysiert. Es werden die Handlung, die beiden Hauptfiguren Adam und Ivan, deren Konflikt und die Bezüge zum Buch Hiob und zur Theodizee-Frage untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Theodizee, das Buch Hiob, Gottfried Wilhelm Leibniz, das Leid in der Welt, Gottes Handeln, die menschliche Freiheit, die "beste aller möglichen Welten", der Film "Adams Äpfel" und die Frage nach der Rechtfertigung Gottes.
- Arbeit zitieren
- Steffen Schütze (Autor:in), 2014, Göttliche Willkür oder Gerechtigkeit? Die Theodizeeproblematik im Hiobbuch und in der späteren Rezeption, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274995
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