In einem, sich demokratisch behauptenden System, erfolgt die Legitimation der Herrschaft über repräsentative Vertretung der Interessen der Bürger einer Gesellschaft. Um einer konsistenten Repräsentation gerecht werden zu können, ist es Aufgabe der Parteien, einen Prozess der politischen Willensbildung und des öffentlichen Diskurses zu etablieren. Diese Diskurse veranlassen die Bürger dazu, sich in bestimmter Weise zu positionieren. Insbesondere wenn es sich bei den Debatten um, die Gesellschaft betreffende Thematiken handelt, sollte sich ein Interesse entwickeln, diese Positionierung auf politischer Ebene vertreten zu sehen und somit Einflussmöglichkeiten von Interessengruppen in der Politik zu gewährleisten. Die Parteien eines demokratischen Systems sind also der institutionelle Rahmen der Vertretung und Artikulation von Bürgerinteressen im System. Vor allem größere politische Debatten beherbergen das Potenzial, die Überzeugung der Öffentlichkeit zu spalten, sodass sich ausgehend von einer Grundpositionierung bestimmte Konfliktlinien innerhalb der Gesellschaft abzeichnen. Zur Betrachtung und Bewertung der Funktionsweise dieser Funktionalität, ist es erforderlich zu untersuchen, inwieweit parteipolitische Konfliktlinien, Ausdruck von gesellschaftlichen sind und ob man den politischen Wettbewerb deshalb als Spiegelbild öffentlicher Diskurse ansehen kann. Meine Betrachtung wird hier vor Allem durch die Ausführungen und Untersuchungen des Aufsatzes von Oskar Niedermayer zum Thema „Gesellschaftliche und politische Konfliktlinien“ aus dem Jahr 2009 geleitet werden.
Inhaltsverzeichnis
- In einem: sich demokratisch behauptenden System: erfolgt die Legitimation der Herrschaft über repräsentative Vertretung der Interessen der Bürger einer Gesellschaft.
- Um einer konsistenten Repräsentation gerecht werden zu können, ist es Aufgabe der Parteien: emen Prozess der politischen Willensbildung und des öffentlichen Diskurses zu etablieren.
- Diese Diskurse veranlassen die Bürger dazu, sich in bestimmter Weise zu positionieren.
- Insbesondere wenn es sich bei den Debatten um, die Gesellschaft betreffende Thematiken handelt, sollte sich ein Interesse entwickeln, diese Positionierung auf politischer Ebene zu sehen und somit Einflussmöglichkeiten von Interessengruppen in der Politik zu gewährleisten.
- Die Parteien eines demokratischen Systems sind also der institutionelle Rahmen der Vertretung und Altikulation von Bürgerinteressen im System.
- Vor allem größere politische Debatten beherbergen das Potenzial, die Überzeugung der Öffentlichkeit zu spalten: sodass sich ausgehend von einer Grundpositionierung bestimmte Konfliktlinien Innerhalb der Gesellschaft abzeichnen.
- Zur Betrachtung und Bewertung der Funktionsweise dieser Funktionalität, ist es erforderlich zu untersuchen: imvieweit parteipolitische Konfliktlinien: Ausdmck von gesellschaftlichen sind und ob man den politischen Wettbewerb deshalb als Spiegelbild öffentlicher Diskurse ansehen kanm.
- Meine Betrachtung wird hier vor Allem durch die Ausfiihrungen und Untersuchungen des Aufsatzes von Oskar Niedermayer zum Thema „Gesellschaftliche und politische Konfliktlinien" aus dem Jahr 2009 geleitet werden.
- Ein Weg der Analyse um zu ergründen, ob die Parteienlandschafi einer repräsentativen Demokratie, mit bestimmen, die Sozialstruktur formenden Interessen einer Gesellschaft konelielt, ist die Erforschung: inwieweit sich gesellschaftliche Konfliktlimen in interparteilichen Konfliktlinien repräsentieren.
- Der Politikvissenschaftler Oskar Niedermayer integriert sich in den Diskurs der Konfliktlinienanalyse mit der Untersuchung (Niedermayer 2009): inwiefem sich sozialstruktureIle Konflikte auf das Wahlverhalten der Bürger auswirken und den daraus resultierenden Einfluss auf die Entwicklung der parteipolitischen Polarisierung.
- Hierzu nimmt er vor insbesondere Bezug auf die „Cleavages"-Theorie der Ä_Jrväter' der Konfliktlinienanalyse" (Niedermayer: 30), Seymor Martin Lipset und Stein Rokkan (1967)
- Hierbei gilt es zunächst zu klären: was der Begriff der gesellschaftlichen Konfliktlinien aussagt.
- Allgemein soll hier im Folgenden davon ausgegangen werden, dass es bestimmte, in das gesellschaftliche Leben eingebettete Kriterien gibt: die eine Trennung der Gesellschaft in Gruppen, mit klar voneinander differenten politischen Grundsätzen: zu verantworten haben.
- Der Untersuchungsgegenstand ist die Repräsentation dieser Konfliktlinien in der Parteienlandschaft_ Deshalb muss weiter davon ausgegangen werden, dass diese: die Trennungslinien hervormfenden Kriterien in der Zeit zumindest so konsistent und stabil bleiben: dass sich eine Institutionalisierung der Interessen dieser Gruppen in auf politischer Ebene enfivickeln kann.
- Ein Aspekt dieser Institutionalisierung ist der Ausdruck der der Gmppeninteressen in „organizational terms" (Gallaghar, Laver, Mair 2001: 236), um den sich in der Gruppe entwickelten politischen Grundkonsens, in eine Struktur zu integrieren, in der jener Ausdruck finden kann und aktiv an der Gestaltung der Gesellschaft teilhaben kann, in welcher sich die Interessensgruppe verordnet.
- Eine wesentliche Komponente des Cleavage-Konzepts, ist die Einbeziehung von Welten als konstituierender Faktor der Prägung und Verfestigung gesellschaftlicher Konfliktlinien.
- Niedermayer greift zunächst vier, bei Lipset und Rokkan (1967: 14ff_) als flir Westeuropa zentral geltende4 traditionelle in der gesellschaftlichen Sozialstruktur verankerte Cleavages auf: „(1) der Klassenkonflikt zwischen Kapitaleignem und abhängig Beschäftigten: (2) der Stadt-Land-Konflikt nvischen dem städtischen Bürgertum [ _ _ _ ] und den [ _ _ _ ] Agrarinteressen, (3) der Kirche-Staat-Konflikt [ _ _ und (4) der Zentrum-Peripherie-Konflikt zwischen den zentralstaatlichen Eliten und den Veltretern [von] Minderheiten." (Niedermayer 2009: 32)
- Im Prozess des sozialen Wandels in Westeuropa enthoben sich die Wertorientierungen zunehmen der Verankerung in den sozialen Schichtungen der Gesellschans_ Hiemach kann man unterschiedliche Konzeptionen und Konstellationen dessen entwickeln: wie man die Konfliktlinien einer Gesellschaft zeichnet - je nachdem: ob man eher den als traditionell ausgemachten Cleavages oder der Möglichkeit der Veränderung dieser Linien durch die Einbeziehung von in Konflikt stehenden Wertorientierungen: Geltung verschafft was die Dimension der Betrachtung, der in der Parteienlandschaft repräsentierten Cleavages enveitem muss.
- Als Schnittstelle zwischen gesellschaftlicher und politischer Ebene, ist das Wahlverhalten oberster empirischer Ausgangspunkt der Analyse von in der Politik repräsentierten Cleavages_
- In der Untersuchung des Wahlverhaltens lässt ergründen, welche politische Orientierung, an vgl. Rae und 1970: 1
- Dieser Möglichkeit gilt natürlich auch fir die formale Organisterung in anderen „Grundformen der kollektiven politischen Interessenvermittlung" (Niedermayer 2009: 30), also Verbände und Formen sozialer Bewegungen, die als Ausdruck eines Gemeinschaftsinteresses auf politischer Ebene fungieren.
- Vgl. Niedermayer 2009: 32.
- Vgl. ebenda.
- Vgl. ebenda.
- bestimmter Stelle in der Sozialstmktur verankerte Wählergruppen: erkennbar machen.
- Auf der Grundlage eines Konzepts „zur Einbeziehung von Wertorientierungen in die Wahlverhaltensmodelle" (Niedermayer 2009: 36), entwickelt Niedermayer ein Schaubild, welches die Cleavages als Basis Rir die Orientierung im Wahlverhalten näher bestimmen soll.
- Zusammenfassend steht der Wähler in einer bestimmten sozialstruktureIlen Position: die sowohl bestimmte Wertorientierungen, als auch materielle Interessen mit sich bringen.
- Von letzteren ausgehend, sieht der Wähler idealenveise diese Orientierungen im politischen Programm einer Partei repräsentiert, welches rational eine enge und längerfristige Bindung an die Partei zur Folge haben soll _ Hinzu kommen affektuell beeinflussende Faktoren, die als „Kandidatenorientierung" und „Issueorientierung bezeichnet werden _ Mithilfe dieses, wenn auch sehr schematischen Modells, wird klar, imvieweit die Bürger einer Gesellschaft ihre Interessen und damit auch ihre Gespaltenheit zu gewissen Fragen, durch ihr Wahlverhalten in die politische Sphäre heben.
- Anhand Niedermayers empirischer Analyse zur Bundestagswahl 2005: kann Untersucht werden, inwieweit die theoretischen Uberlegungen mit den Ereignissen im deutschen Parteiensystem korrelieren.
- Hierbei macht er „den Sozialstaatskonflikt im sozio- ökonomischen Bereich und den Libertarismus- Autoritarismus-Konflikt im sozio-kulturellen Bereich" (Niedermayer 2009: 51) aus.
- Vor dem Sozialstaatskonflikt soll bei der Betrachtung der Bundestagswahl 2005 eine große Bedeutung beigemessen werden.
- Diese Debatte "urde insbesondere durch die sich immer stärker abzeichnenden Folgen der Globalisierungsprozesse Ivas die Union und die SPD dazu das politische Programm ihrer Parteien von Aspekten sozialstaatlichen Einflusses auf den Markt hin zu einer liberaleren: der Marktfreiheit zugutekommenden Position zu lenken9_ Die Änderung der politischen Positionierung z,wertemäßig zu unterffttern" (ebenda) und eben damit einen Legitimationsfaktor für die Wähler zu schaffen: versäumten beide.
- Die nun folgenden Verluste Rir die SPD zeigen, wie die relativ stabile Selbstpositionierung der Wähler, an die Bindung und Identifikation mit der Partei gekoppelt ist und insbesondere, dass die Veränderung des politischen Programms als kurzfristige Reaktion auf bestimmte Krisen, nicht unbedingt von der, als Parteiwählerschafi Gruppe von Menschen mitgetragen vgl. Klein 2005
- Niedermayer lässt an dieser Stelle offen, warum diese Bindungen eine längerfristige Gestalt haben.
- Sofem davon ausgegangen dass umfassende Veränderungen der Grundsätze 'an Wertortentierungen m einer Gesellschaft fast ausschließlich eine Folge bedeutender und politisch umwälzender Ereignisse sind: liegt es nahe: dass durch die Seltenheit dieser Umstände, eine gewisse Beständlgkeit der Wertgrundsätze ausgemacht werden kann
- 8 Vgl. Niedermayer 2009: 36f_
- Vgl. Nledermayer 2009: 51.
- werden müssen.
- Letzteres bedeutet, dass sich Parteien auch von vorhandenen Konfliktlinien entgrenzen können.
- Im Fall von NPD und den LINKEN wird die Gespaltenheit der Positionierung der Wählerschaft besonders deutlich.
- Während beide Parteien sich stärker in Richtung „sozialer Gerechtigkeit": statt Marktfreiheit verorten: liegen die Positionen ihrer Wähler im Konfliktbereich zu libertärer beziehungsweise autoritärer Ordnung doch sichtlich weit auseinander _ Mit den dargestellten Analysen zeigt Niedermayer eine , zweidimensionale Konfliktstmktur" (2009: 54) hinsichtlich zweier im besonderen Maße bedeutsamer Konfliktlinien auf.
- Nicht die verschiedenen Parteien markieren die Grenzlinien gesellschaftlicher Konflikte in der politischen Sphäre: sondern die Linien verlaufen teilweise „durch" die Parteien hindurch und richten sich nach den Fragen: die der jeweilige Konflikt an das politische Programm richtet.
- So gibt es in der positionierenden Ausrichtung der Parteien je nach Problemfall andere politische Pole, die den Interessen einer bestimmter Wählergruppen entsprechen, aber teilweise im Widerspruch zu der allgemeinen Selbstpositionierung der Wählerschaft einer Partei stehen.
- Um die Kernfrage, ob und inwieweit parteipolitische Konfliktlinien Ausdruck gesellschaftlicher Konfliktlinien sind: möglichst differenziert zu betrachten, ist es erforderlich, die Perspektive auf diesen Gegenstand um eine Dimension zu ergänzen: Die Rückkehr zum: in einer Gruppe handelnden Einzelmitglied als Vertreter bestimmter Positionen in einem Konflikt und vor allem: welchen Einfluss das Eingebundensein in diese Struktur fi_ir genanntes Subjekt hat.
- Es muss herausgestellt werden: das kollektive politische Ausdmcksformen immer nur einen allgemeinen Grundkonsens der Gruppenmitglieder wiederspiegeln und organisieren können: dem sich Partikular- und Individualinteressen aus pragmatischer Hinsicht unterordnen müssen.
- Das bedeutet: dass es fi_ir das einzelne Gmppenmitglied bestimmte Aspekte einer politischen Anschauung geben kann, die mit dem Grundkonsens der Gruppe nicht oder nicht vollständig vereinbar sind.
- Diese Aspekte sind Ausdmck der immensen Verschiedenartigkeit der individuellen Sozialisationsprozesses und der subjektiven Entwicklung einer Position in der Gesellschaft die sich in hohem Maße an der direkten sozialen, politischen und beruflichen Umgebung des Einzelnen richtet.
- Beispielsweise kann die Wertkomponente Rir ein bestimmtes Thema fijr ein einzelnes Gruppenmitglied mehr Gewicht haben, als das soziologische Konzepte der Zuschreibung Vgl. Niedermayer 2009: 54.
- eines bestimmten Klasseninteresses , weswegen besagte Person sein Interesse eher in einer bestimmten, fir sein Sozialisationsmuster nicht unbedingt typischen Panei: artikuliert.
- Dieser Grund, verschafft einer eher relativistischen Perspektive auf das Cleavage-Konzept Geltung.
- Legt man in der Betrachtung von Konflikten innerhalb der Gesellschaft Wert auf die partikulare Komplexität und Vielschichtigkeit der Individualinteressen, die zum Zwecke stabiler: dynamischer und erfolgreicher organisierter politischer Gruppenpartizipation gar nicht zum Ausdruck kommen sollten, ergibt sich die These, dass bestimmte Konflikte, denen man das Prädikat „gesellschaftlich" zuschreibt, durch die rechtmäßige Organisierung und Artikulation politischer Interessen überhaupt, gezeichnet werden.
- Die politische Organisiertheit von Gruppeninteressen schafft es also, die Konfliktbereiche abzustecken und beteiligte Interessensgruppen soziologisch-analytisch als voneinander differente Gruppen sichtbar zu machen.
- Dies Rihrt nicht zuletzt dazu: dass die Paneienlandschaft folglich nur als Fomm flir die Auseinandersetzung einer bestimmten Auswahl von unterschiedlichen Anschauungen und Überzeugungen dienen kann — nämliche jene: die sich nach verfassungsmäßig und nach einem Grundkonsens der Gruppenmitglieder so aufeinander abstimmen lassen, dass ihre politische Organisierbarkeit gewährleistet ist.
- Dies bedeutet, dass die Formen institutionalisierter kollektiver Partizipation in der Politik 3 nie umfassend die Vielschichtigkeit gesellschaftlicher Auseinandersetzungen abdecken können.
- Geht man in dem angeåihrten Punkt tiefer, dass die Eingliederung des Einzelnen in eine organisierte Gruppe dazu fühlt, dass gewisse Anteile von Individualinteressen oft hinter dem Grundkonsens zurückgestellt werden müssen: kann die parteipolitische Landschaft nicht mehr als passiver Spiegel gesellschaftlicher Konflikte betrachtet werden.
- Sofem davon ausgegangen wird, dass die Interessen eines Einzelnen, die er mit dem Beitritt in eine Partei in den Gruppenkontext eingli eden teilweise Produkte seiner individuellen Sozialisierungsspezifika und aber vor allem den Einflüssen seiner direkten momentanen gesellschaftlichen und politischen Umwelt sind, muss man der Dynamik und stetigen Veränderbarkeit persönlicher Interessen mehr Bedeutung beimessen.
- Die Integration in eine Gruppe von Menschen sorgt dafiir, dass sich die Gruppe mit mehr als nur der Summe der Anschauungen: Uberzeugungen und Welte ihrer Mitglieder Klasseninteresse kann hier profan verstanden werden; etl.va als materialistische Grundorientierung einer bestimmten Einkommen s s chlcht_
- Zusammenschluss einer Gruppe Menschen um bestimmte Interessen und Zlele nach einer rechtlich festgelegten Form und normativen Grundsätzen auf politischer Ebene Ausdruck zu verleihen.
- allgemein Bewegungen und V erbände aber vorallem P arteten auseinandersetzen muss.
- Zur pragmatischen Gewährleistung einer konsistenten und erfolgreichen politischen Partizipation, findet intensiver Austausch und Abstimmung innerhalb der Partei statt, der einen Grundkonsens stabilisiert14 In diesem Prozess kann der Einzelne zu neuen Wertorientierungen und politischen Anschauungen gelangen die analytisch untypisch für seine gesellschaftliche Umwelt sind und soziologisch eine Teilentgrenzung bewirken.
- Genauer gesagt, kann das Einzelne Mitglied die Gruppe stärker aber noch kann der Gruppenkontext das Einzelne Mitglied verändem_ Wir haben es also mit einer dynarnischen Wechselwirkung dieser zwei Ebenen zu tun.
- Dieser Umstand hat zur Folge: dass sich die soziologisch determinierenden Raster von Verbundenheiten bestimmter gesellschaftlicher Umwelten und Sozialisationsspezifika mit bestimmten politischen Interessen: verschieben lassen und sich auch tatsächlich verschieben.
- Ergo sind parteipolitische Konflikte nicht deckungsgleich mit dem, was als gesellschaftliche Konfliktlinien ausgemacht werden, sofem an letztere an Interessensdifferenzen beispielsweise bestimmter sozialer Schichtungen misst.
- Auf der anderen Seite sind Parteien idealerweise bestrebt, sich in den politischen Prozess der öffentlichen Meinungsbildung zu integrieren.
- Die Artikulation bestimmter Interessen setzt notwendigerweise eine Positionierung voraus.
- Bedeutsam und interessant flir diesen Prozess: werden Parteien dann, wenn sie aktuelle gesellschaftliche Diskurse beispielsweise aus den, in den Medien diskutienen Thematiken aufgreifen und sie unter einem klaren politischen Programm in die Politik heben.
- An dieser Stelle könnte man davon ausgehen, dass sich in diesem politischen Prozess, durchaus die Meinungen, Vorschläge und Strategien zu gesellschaftlichen auf eine Ebene übertragen: in der sie repräsentiert und in eine öffentliche Struktur zur Lösung des Problems eingegliedert werden.
- Andererseits zeichnen Parteien nicht notwendigerweise die Fronten innerhalb eines Diskurses nach, sondem können eher nur als Foren dienen, in denen gewisse Grundsätze vertreten werden, in denen sich die Mitglieder, potenziellen Mitglieder und Wähler eher, wenn auch nicht vollständig vertreten sehen.
- Aus pragmatischer Sicht kann davon ausgegangen werden, dass die Wähler eher geneigt sind: zum Zwecke eines (Teil)erfolgs bestimmter, mit ihrer Natürlich darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Parteien eine grundsätzliche politische Linie verfolgen und in den allermeisten Fällen nur diejenigen Personen eine Mitgliedschaft in Betracht ziehen, die ihre Interessen als grundsätzlich m der politischen Linie repräsentiert weswegen eine Grund- Übereinstimmung in emer Partei, meist über einen langen Zei&aum hinweg relativ stabil bleibt und mnerparteiliche Differenzen weniger zum Ausdruck kommen, als die Differenzen mit den konkurrierenden Parteien.
- Diese Tatsache steht jedoch mit dem angeführten Punkt nicht in Widerspruch.
- Diese werden auch aktiv m die Gesellschaft getragen
- Beispielsweise ISt es natürllch denkbar, dass ein Vertreter einer überdurchschnittlich einkommensstarken Berufsgruppe, sich parteipolitisch ausschließlich fir umwelttechnische Fragen oder das Sozialwesen emsetzt, statt einer m aterlalistischen Orientierung nachzugehen
- Überzeugung größtenteils übereinstimmender Lösungsansätze, sich diesen bestehenden Foren zu bedienen _ Hiernach teilt die Parteienlandschaft die Öffentlichkeit in konsensuelle Lager und überformen damit auf politischer Ebene teilweise bestehende gesellschaftliche Konfliktl inien_
- In der vorrangegangenen Arbeit, habe ich mich im Rahmen der Frage, ob Parteien Spiegelbilder der Gesellschaft sind, mit der Aufgabe auseinandergesetzt, was gesellschaftliche Konfliktlinien ausmacht und imvieweit sie durch den institutionellen Rahrnen der Parteienlandschaft in die politische Arena getragen werden.
- Hierbei stellte sich heraus, dass man unterschiedliche Betrachtungsweisen an die Frage herantragen kanm.
- In der empirischen Untersuchung wurde deutlich, dass bei unterschiedlichen Konfliktbereichen, die Selbstpositionierungen der Wählerschaften differenter Parteien zu den Polen eines Konfliktbereiches, sich aneinander annähern, wobei sie bei einem konkreten anderen Problemfall, stark divergieren können.
- Allgemeiner gesagt stellte sich heraus: dass die Grenzziehung von Konfliktlinien innerhalb der politischen Sphäre anders verläuft, als die in der Gesellschaft ausgemachten Cleavages_ Anknüpfend an die Ausfiihrungen von Oskar Niedermayer, habe ich eine weitere Dimension an die Betrachtung angefiihn_ Hierbei betrachtete ich die Eingliederung des Einzelnen in einer Partei und wie dieser Kontext eine Veränderung dieses Einzelnen bevvirkt: Ivas dazu Rihrt, dass sich Konfliktlinien_ die in der Gesellschaftsebene klar auszumachen sind, auf politischer Ebene teilweise überformt werden.
- Es bleibt unumstößlich einer der wichtigsten Aufgaben der Parteien eines demokratischen Systems wie der Bundesrepublik Deutschland, dafi_ir zu sorgen: dass die Bürger in den Prozess der politischen Willensbildung integriert werden und Parteien als Rahmen der Einbringung und Artikulation ihrer Interessen angesehen werden können.
- Aufgrund des Rückgangs der Wahlteilnahme von Stimmberechtigten vor allem bei den Wahlen auf Länderebene, müssen die Parteien ihre Attraktivität als politische Identifikationsfaktoren steigern.
- Dies geschieht über die Konzentration auf Vermittlungsarbeit und Transport der politischen Programme in die Öffentlichkeit.
- Nur auf diesem Weg, bleibt ein demokratisches System, das die Interessen seiner Bürger vertreten will, weiterhin legitim, dynamisch und lebend ig_
- Sofern ein Wähler sich grundsätzlich, wenn auch nicht vollständig in einer Position einer Partei zu eine bestimmten Diskurs vertreten sieht: Wird er sich rational eher zur Wahl dieser Partei entscheiden, als sich andere Mittel der Interessenvertretung zu suchen.
- Vor allem wird das der Fall sein, wenn besagte Partei groß und einflussreich ist und demnach ein Erfolg wahrscheinlicher ist.
- Literatur
- Lipset, Seymour M_/Rokkan, Stein (Hrsg.) (1967): Party Systems and Voter Alignments, Cross-national Perspectives_ London/New York: Collier-MacmillamThe Free Press.
- Niedermayer, Oskar (2009): Der Wandel des parteipolitischen Engagements der Bürger: in: Wähler in Deutschland: Sozialer und politischer Wandel, Kühnel, Steffen/Niedermayer Oskar/Westle Bettina (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verlag: S. 82-134
- Niedermayer, Oskar (2009): Gesellschqftliche und parteipolitische Konfliktlinien: in. Wähler in Deutschland: Sozialer und politischer Wandel, Kühnel: Steffen/Niedermayer Oskar/Westle Bettina (Hrsg_)_ Wiesbaden: VS Verlag, S. 30-67
- Rae, Douglas W_/Taylor, Michael (1970): The Analysis of Political Cleavages_ New Haven/London: University Press.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage, inwieweit parteipolitische Konfliktlinien Ausdruck gesellschaftlicher Konfliktlinien sind. Der Fokus liegt dabei auf der Repräsentation von gesellschaftlichen Interessen durch Parteien in einem demokratischen System. Die Arbeit analysiert, wie sich gesellschaftliche Konfliktlinien im Wahlverhalten der Bürger niederschlagen und welchen Einfluss dies auf die Entwicklung der parteipolitischen Polarisierung hat.
- Die Rolle von Parteien bei der Repräsentation von Bürgerinteressen in einem demokratischen System
- Die Bedeutung der „Cleavages"-Theorie und ihre Anwendung auf den deutschen Kontext
- Die Analyse von Wahlverhalten und deren Einfluss auf die parteipolitische Polarisierung
- Der Einfluss der individuellen Sozialisation auf die politische Positionierung
- Die Rolle von Parteien als Foren für öffentliche Diskurse und Meinungsbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beginnt mit der Einführung des Konzepts der gesellschaftlichen Konfliktlinien und ihrer Bedeutung für die politische Willensbildung in einem demokratischen System. Er erläutert, wie diese Linien die Gesellschaft in Gruppen mit unterschiedlichen politischen Grundsätzen trennen und wie diese Gruppen ihre Interessen auf politischer Ebene artikulieren.
Im nächsten Abschnitt wird die „Cleavages"-Theorie von Lipset und Rokkan vorgestellt, die vier traditionelle Konfliktlinien in der gesellschaftlichen Sozialstruktur identifiziert: den Klassenkonflikt, den Stadt-Land-Konflikt, den Kirche-Staat-Konflikt und den Zentrum-Peripherie-Konflikt. Der Text analysiert, wie sich diese traditionellen Konfliktlinien im Laufe des sozialen Wandels in Westeuropa verändert haben und wie sich diese Veränderungen auf die politische Landschaft auswirken.
Der Text geht dann auf das Wahlverhalten der Bürger ein und analysiert, inwieweit dieses die Repräsentation von gesellschaftlichen Konfliktlinien in der Politik widerspiegelt. Er untersucht, welche politischen Orientierungen von Wählergruppen in bestimmten sozialen Strukturen erkennbar sind und wie diese Orientierungen im Wahlverhalten zum Ausdruck kommen.
Der Text analysiert anhand der Bundestagswahl 2005, wie sich die theoretischen Überlegungen zu gesellschaftlichen und parteipolitischen Konfliktlinien in der Praxis manifestieren. Er identifiziert den Sozialstaatskonflikt und den Libertarismus-Autoritarismus-Konflikt als zwei wichtige Konfliktlinien im deutschen Parteiensystem.
Der Text beleuchtet die Bedeutung der individuellen Sozialisation und der persönlichen Umwelt für die politische Positionierung des Einzelnen. Er argumentiert, dass die Eingliederung in eine politische Gruppe die individuelle Positionierung beeinflussen kann und dass parteipolitische Konfliktlinien nicht immer deckungsgleich mit den in der Gesellschaft ausgemachten Cleavages sind.
Der Text schließt mit einer Diskussion über die Rolle von Parteien als Foren für öffentliche Diskurse und Meinungsbildung. Er argumentiert, dass Parteien zwar nicht notwendigerweise die Fronten innerhalb eines Diskurses zeichnen, aber als Plattformen dienen können, auf denen verschiedene politische Ansichten und Überzeugungen artikuliert und diskutiert werden können.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen gesellschaftliche Konfliktlinien, parteipolitische Konfliktlinien, Wahlverhalten, Cleavages, Sozialstruktur, politische Polarisierung, individuelle Sozialisation, politische Willensbildung, demokratisches System, Parteienlandschaft, öffentliche Diskurse, Meinungsbildung.
- Citar trabajo
- Severin-Vasco Marschner (Autor), 2013, Parteien als Spiegelbilder der Gesellschaft?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274954
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