Patientenautonomie ist ein vergleichsweise junges Thema in der Forschung. Der allgemeinen Demokratisierung fiel auch das antiquierte Prinzip des autoritativen Patientengesprächs zum Opfer, in dem der Arzt als Sachverständiger die alleinige Entscheidungsgewalt innehat. Er stellt die Diagnose und legt den Behandlungsverlauf fest, ohne sich verpflichtet zu fühlen, seinen Patienten über Logik und Begründung der Behandlung zu informieren. Der Patient fungiert als reiner Nachfrager, der meist wenig zusätzliche Informationsquellen hat, oder nicht von seinem Arzt auf die vorhandenen hingewiesen wird (Hurrelmann, 2000). Dieses an der Autorität des Gesundheitssystems orientierte Modell wird immer öfter vom partizipativen Patientengespräch abgelöst. Hier wird der Patient als Partner des Arztes gesehen, beziehungsweise er nimmt sich selbst in dieser Form wahr. Über die angemessene Bewertung der Diagnose und über die einzelnen Behandlungsschritte wird beraten und der Patient bestimmt selbst, wie viel er über Diagnose und Therapie erfahren möchte. Damit geht natürlich Verantwortung bezüglich des Gesundheits- und Krankheitsverhaltens einher, denn der Patient als mündiger Bürger muss selbst entscheiden, inwieweit er den Anweisungen des Gesundheitsexperten folgt. Im Zuge der Individualisierung setzt sich dieses Modell immer mehr durch, auch da der Patient in der Lage ist, sich viele Informationen selbst zu beschaffen (Von Reibnitz, 2001). Simultan mit dieser Entwicklung geht einher, dass die Grenzen des (medizinischen) Fortschritts im öffentlichen Bewusstsein präsent sind, eine Entidealisierung der Ärzte ist die Folge. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Theoretische Fundierung zum Thema Patientenautonomie
- Patientenschulungsmodul zum Thema Patientenautonomie
- Teilziel I: Jeder Patient stellt seine eigene Geschichte vor.
- Teilziel II: Der Teilnehmer lernt, wie sich das ärztliche Kommunikationsverhalten auf den Patienten auswirkt.
- Teilziel III: Der Teilnehmer lernt, wie er mit dem Verhalten seines Arztes umgehen kann.
- Teilziel IV: Der Patient lernt, die Arzt-Patient-Kommunikation dahingehend zu verbessern, dass seine Bedürfnisse zum Ausdruck kommen.
- Kritische Reflexion
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Thema Patientenautonomie im Rahmen einer Patientenschulung für Menschen mit chronischen Rückenschmerzen. Sie analysiert die Bedeutung von Patientenautonomie in der Arzt-Patient-Kommunikation und stellt ein 90-minütiges Schulungsmodul vor, das die Interaktionskompetenz der Patienten stärken und sie darin bestärken soll, ihre eigenen Bedürfnisse zu artikulieren und einzufordern.
- Die historische Entwicklung und rechtliche Grundlage von Patientenautonomie
- Die Bedeutung von „informed consent" und partizipativer Entscheidungsfindung
- Die Herausforderungen der Arzt-Patient-Kommunikation bei chronischen Schmerzen
- Die Rolle von „Empowerment" und Krankheitsmanagement
- Die Bedeutung von Kommunikationsstrategien und Ressourcenaktivierung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Hausarbeit behandelt die theoretische Fundierung des Themas Patientenautonomie. Es beleuchtet die historische Entwicklung von der autoritären Arzt-Patient-Beziehung hin zum partizipativen Modell, in dem der Patient als Partner des Arztes gesehen wird. Dabei werden die Herausforderungen für Arzt und Patient sowie die Bedeutung von „shared decision making" und „informed consent" diskutiert.
Das zweite Kapitel stellt das 90-minütige Schulungsmodul zum Thema Patientenautonomie vor. Es umfasst vier Teilziele: In Teilziel I stellen die Patienten ihre eigenen Erfahrungen mit der Arzt-Patient-Kommunikation vor. Teilziel II simuliert verschiedene ärztliche Kommunikationsverhaltensweisen und deren Auswirkungen auf den Patienten. In Teilziel III lernen die Patienten, wie sie mit dem Verhalten ihres Arztes umgehen können. Teilziel IV beinhaltet den Transfer des Gelernten in den Alltag und die praktische Umsetzung der erarbeiteten Tipps.
Im dritten Kapitel werden die Stärken und Schwächen des entwickelten Schulungsmoduls kritisch reflektiert. Es werden mögliche Erweiterungen und Anpassungen diskutiert, um die Wirksamkeit des Moduls zu optimieren. Außerdem wird die Bedeutung von digitalen Gesundheitsangeboten und deren Chancen und Risiken im Kontext von Patientenautonomie beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Patientenautonomie, Arzt-Patient-Kommunikation, „informed consent", partizipative Entscheidungsfindung, chronische Rückenschmerzen, Patientenschulung, „Empowerment", Krankheitsmanagement, Kommunikationsstrategien, Ressourcenaktivierung, digitale Gesundheitsangebote, „Health Communication".
- Quote paper
- Lea Freudenstein (Author), 2013, Patientenautonomie im Rahmen einer Patientenschulung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274811
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