„Es geht nicht um dieses Kind, sondern es geht um diese ungeheure Werbekampagne für das Bild der kleinen Maddie. Das ist beispiellos, und wir hatten die Befürchtung, dass irgendein Discounter sich denkt, das ist eine gute Marke und so eine geschmacklose Werbekampagne startet, wie wir sie dann gezeigt haben.“
Auf die Frage, weshalb die Titanic das Bild eines seit 2007 vermissten englischen Mädchens auf Discounterprodukten abdruckt, antwortete der deutsche Satiriker Martin Sonneborn mit diesem Satz in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Es handelt sich dabei um ein Phänomen, womit man immer wieder konfrontiert wird, wenn man sich mit Satire auseinandersetzt. Die expliziten und impliziten Aussagen von satirischen Artikeln oder Auftritten zu deuten, kann sehr schnell zu einer künstlerischen Auseinandersetzung ausarten. Doch wie funktioniert dieses Deutungsverfahren? Wie kann es für den Rezipienten möglich sein, das Explizite von dem Impliziten zu unterscheiden? Eine Antwort auf diese Frage könnte man möglicherweise durch die sprachwissenschaftliche Auseinandersetzung finden. Da die Linguistik einen hohen Wert darauf legt, ein sprachwissenschaftliches Phänomen wertungsfrei zu analysieren, scheint dies auch die einzige Möglichkeit zu sein, eine Antwort auf die gestellten Fragen zu finden.
Politische Satire nimmt eine wesentliche Rolle in einer Demokratie ein. Ein demokratischer Staat kann erst als ein wirklich demokratischer Staat bezeichnet werden, wenn die Sicherheit der freien Meinungsäußerung rechtlich gefestigt ist. Politische Satire ist in Deutschland eine Gratwanderung im deutschen Grundgesetz. Dabei handelt es sich um ein Wechselspiel zwischen der im Grundgesetz gefestigten freien Meinungsäußerung und der Unantastbarkeit der menschlichen Würde. Wenn Politiker, religiöse Einrichtungen und Menschen des öffentlichen Lebens auf einer humorvollen Art und Weise an den Pranger gestellt werden, können und dies im Einklang der rechtlichen Verhältnisse des jeweiligen Staates geschieht, erfüllt die politische Satire ihren Dienst.
Setzt man sich nun tiefer mit der Satire auseinander, so stellt man fest, dass immer wieder Ähnlichkeiten im Stil auftauchen. Ironie, Metaphern, Hyperbeln und oft auch scharfer Sarkasmus, sind rhetorische Mittel, von denen sich die Satire bedient. Ein anderes, oft eintretendes Merkmal der Satire ist die Parodie.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Politische Satire
2.1 Die Titanic
2.2 Der Postillion
3. Linguistische Theorien
3.1 Die konversationale Implikatur
3.1.1 Kommunikationsmodelle als Hilfestellung
3.2 Präsuppositionen
3.3 Textlinguistik
4. Die Praxis
4.1 Die Titanic in der Analyse
4.2 Der Postillion in der Analyse
5. Fazit
6. Primärliteratur
7. Sekundärliteratur
6. Anhang
- Quote paper
- Hasan Ermis (Author), 2013, Die Linguistik der Satire, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274773
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.