Gewalt und Unsicherheit in Lateinamerika sind ein international bekanntes und zentrales Thema, das immer wieder in den Medien auftaucht, meist durch Schlagzeilen über Drogenkriege und -kartelle. Diese kriminellen Organisationen haben sich in ganz Lateinamerika verbreitet und ihre eigenen Herrschaftsgebiete gegründet und bereiten dem Staat und der Bevölkerung Probleme. Hierfür gibt es soziale, wirtschaftliche und politische Ursachen. In den einzelnen lateinamerikanischen Länder sind unterschiedliche Formen von Gewalt zu beobachten, beispielsweise Expressentführung, Jugendbanden und Frauenmorde. Für die Bevölkerung sind die Themen Gewalt, Kriminalität und Unsicherheit von großer Bedeutung. Der Staat versucht die Kartelle weitgehend zu stoppen, wobei die Exekutiven und Legislativen jedoch durch Korruption und Schmiergelder häufig ebenfalls involviert sind.
Lateinamerika unterscheidet sich von den anderen Großregionen der Dritten Welt dadurch, dass hier der Urbanisierungsprozess besonders früh einsetzte und gleichzeitig mit enormer Intensität ablief, was auch ein Grund dafür ist, dass es für den Staat eine große Herausforderung
ist mit dem Wachstum und der dadurch höheren Kriminalitätsrate mitzuhalten. (Mertins& Müller 2008: 48-55)
Im Folgenden werden auf die aktuelle Situation und die Gründung der kriminellen Organisation, sowie Formen der Gewalt eingegangen. Daraufhin wird am Beispiel Mexikos gezeigt wie sich die Mordrate entwickelt hat. Im Weiteren werden die Ursachen für die Gewalt und die Unsicherheit, sowie die Sozialräumliche Segregation dargestellt. Die politische Fragmentierung wird zum Schluss herausgearbeitet.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Gewalt und Unsicherheit in Lateinamerika
3 Gewalt und Unsicherheit am Beispiel: Mexiko
4 Ursachen für die Gewalt und Unsicherheit
5 Sozialräumliche Segregation
6 Auswirkungen auf politische Fragmentierung und Regierbarkeit
7 Zusammenfassung und Schlusswort
8 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Die Gewalt und die Unsicherheit in Lateinamerika ist ein international bekanntes und zentrales Thema, das immer wieder in den Medium auftaucht. Meist durch Schlagzeilen der Drogenkriege oder der Drogenkartellen. Es handelt sich um kriminelle Organisatio- nen, die sich auf ganz Lateinamerika verbreitet haben, und ihre eigenen Herrschaftsge- biete gründen und dem Staat, sowie der Bevölkerung Probleme bereiten. Hierfür gibt es soziale, wirtschaftliche und politische Ursachen und Konsequenzen. In den einzelnen la- teinamerikanischen Länder sind unterschiedliche Formen von Gewalt zu beobachten, wie Expressentführung, Jugendbanden und Frauenmorde. Für die Bevölkerung sind die Themen Gewalt, Kriminalität und Unsicherheit von großer Bedeutung. Zudem versucht der Staat sie weitgehend zu stoppen, wobei die Exekutiven und Legislativen größtenteils durch Korruption und Schmiergelder mit involviert sind. Daher ist es für den Staat eine Herausforderung, da die staatliche Sicherheitskräfte selbst eher zur Unsicherheit als zur Sicherheit der Bürger führt, deren Vertrauen sie durch Ineffizienz, Korruption, Begeh- ung oder Deckung von Menschenrechtsverletzungen usw. unterliegen.Lateinamerika unterscheidet sich von den anderen Großregionen der Dritten Welt dadurch, dass hier der Urbanisierungsprozess besonders früh einsetzte und gleichzeitig mit enormer Inten- sität ablief, was auch ein Grund dafür ist, dass es für den Staat eine große Herausforde- rung ist mit dem Wachstum und der dadurch höheren Kriminalitätsrate mitzuhalten. (Mertins& Müller 2008: 48-55)
Im Folgenden wird auf die aktuelle Situation und die Gründung der kriminellen Organisation, sowie Formen der Gewalt eingegangen. Daraufhin wird am Beispiel Mexikos gezeigt wie sich die Mordrate entwickelt hat. Im Weiteren werden die Ursachen für die Gewalt und die Unsicherheit, sowie die Sozialräumliche Segregation dargestellt. Die politische Fragmentierung wird zum Schluss herausgearbeitet.
2 Gewalt und Unsicherheit in Lateinamerika
In Lateinamerika wächst die Gewalt und die Unsicherheit von Jahr zu Jahr immer weiter zu, sodass sich in den letzten zehn Jahren die Sicherheitssituation in Lateinamerika erheblich verschlechtert hat, was zunächst durch das eindeutige Ansteigen der Kriminalität zu begründen ist (Mertins& Müller 2008: 48). Statistisch gesehen wurden in den vergangenen 30 Jahren 1,1 Millionen Menschen ermordet, d.h. es werden pro Stunde vier Menschen umgebracht (Worldbank 2011).
Die Gewalt in Lateinamerika ist durch die Herrschaftsräume und den Jugendbanden ge- kennzeichnet. Diese werden von kriminellen Organisationen in Vierteln mit niedrigem Sozialstatus gebildet. Sie gründen sogenannte eigene „Stadtstaaten“ (Mertins&Müller 2008: 48) innerhalb der Stadt, die durch illegale Aktivitäten wie Drogen- und Waffen- handel mit illegalen Governance-Formen verstärkt werden. Die meisten Gewaltopfer und -täter sind zwischen 15 und 45 Jahren alt. Diese Banden führen jedoch zu erheblich sozialräumlichen Konflikten und Segregationen (Peetz 2007: 5). Außerdem kämpfen in diesen Herrschaftsräumen die Banden für ihre Sicherung und Erweiterung ihrer Gebiete. Seit den 1980er gibt es eine neue Form der Gewalt, indem kriminelle Organisationen sich mit Entführungen, Erpressungen, Drogen- und Waffenhandel, Frauenmorde, Bank- überfällen und Geldwäsche im großen Stil beschäftigen und sich somit immer weiter ausbreiten und verstärken. Zusätzlich gibt es seit dem 21. Jahrhundert die sogenannte „secuestro exprés“/Expressentführung (Mertins& Müller 2008: 48), indem der Entfüh- rer gezwungen wird seine Kreditkarte und Geheimnummer zu geben, damit die Krimi- nellen schnellstmöglich das Geld von der Bank abheben können bevor die Karte ge- sperrt wird. Dies geschieht im Stunden Takt.
Die Gewalt und die Unsicherheit werden in fünf Bereiche unterteilt: Die Gewalt und Unsicherheit in Anzahl und Formen, die räumliche Differenzierung dieser nach der Häufigkeit und die Formen nach Stadtvierteln. Eine weitere Form sind die Organisati- onsformen der Gewaltverursacher und Kriminellen und deren räumliche Herrschaftsräume, die in den Stadtvierteln gegründet werden und diese beherrschen. Diese Stadtvierteln werden im spanischen „barrios“ genannt (Bähr& Mertins 2000:20). Des Weiteren sind die Wahrnehmungen dieser Ereignisse in den jeweiligen städtischen Gesellschaft und die politische sowie gesellschaftliche Reaktionen auf die angeführten Geschehnisse eine weitere Form der Gewalt (Mertins&Müller 2008: 49).
Die oben genannten kriminellen Organisationen entstanden unter anderem in den USA. Da ab den 1980er, während der Bürgerkriege in Lateinamerika, junge Männer in die Großstädte der USA emigrierten, bevorzugt nach Los Angeles, um dort Arbeitsplätze zu finden und seine Familien in Lateinamerika ernähren zu können, gründeten diese wegen unzureichender beruflicher Qualifikation eigene Banden oder schlossen sich welchen an. Nachdem die Bürgerkriege endeten wurde diese Männer in ihr Land abgeschoben, wo sie als „maras“ bezeichnet wurden und ihre eigene Straßengangs aufbauten. Diese Banden sind mit anderen jugendlichen kriminellen Cliquen untereinander vernetzt, die sich weitgehend ausdehnen um ihre Kontrolle und Sicherheit dieser mafiosen Organisa- tionen erhalten zu können und um immer weiter Macht zu gewinnen. Da es für diese kriminellen Organisationen die Leistungshierarchie eine große Rolle spielt, gilt für sie der Grundsatz: „kill a person for no other reason than to show they can“(Mertins& Mül- ler 2008: 51), d.h sie müssen sich beweisen können, indem sie Menschen töten. Jedoch treten diese Gewaltakte und Unsicherheit in Lateinamerika nicht mit der gleichen Inten- sität auf. Sie variieren von Großstadt zu Großstadt, sowie von Viertel zu Viertel (Peetz 2007: 5).
3 Gewalt und Unsicherheit am Beispiel: Mexiko
Mexiko liegt im Süden Lateinamerikas und auch dort sowie im Rest Lateinamerikas existieren Banden. Es herrschen gewaltsame Drogenkriege unter denen auch die Bevölkerung leidet. In den vergangenen 10 Jahren stiegen die drogenbezogenen Morde erheblich an. In 2001 lag die Mordrate bei 1080 Toten, 5 Jahre danach verdoppelte sie sich und kurze Zeit später, in 2008 verdoppelte sich die Mordrate wiederum und lag bei 5153 Toten. Ihren Höhepunkt der Mordrate erreichte die Drogenkartelle in 2010, wo eine Anzahl von 11583 Toten, die ganze Welt erschütterte (Worldbank 2011).
Dies lag daran, dass der Präsident Felipe Calderón seit Beginn seiner Amtszeit der Poli- zei und dem Militär anordnete, den Drogenkrieg zu beenden und die Drogenkartellen zu bekämpfen (El Nacional 2012) Jedoch reagierte die Drogenkartellen darauf sehr aggres- siv, und töteten vor einer Regionalwahl einen Politiker, sowie unzählige weitere Men- schen um ihre Macht zu zeigen. Somit stieg im Jahr 2010 die Mordrate erheblich an (Worldbank 2011). Für diese Mordfälle wurden die Gewalttäter nicht bestraft und keine der mexikanischen Regierung hat „der Stärkung des Rechtsstaates Priorität eingeräumt“(Schulz 2011: 1). Diese und weitere Gewaltakte betreffen nicht nur Latein- amerika sondern auch die ganze Welt, so hat auch Deutschland ein Sicherheitsabkom- men mit Mexiko unterzeichnet, als der Bundespräsident Wulff im Jahr 2011 Mexiko be- suchte (Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko 2012).
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- Anonymous,, 2011, Gewalt und Unsicherheit in Lateinamerika, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/274610
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