Globalisierung, Internationalisierung und Liberalisierung der Weltmärkte sind Modeworte der heutigen Zeit und gehören zu jedermanns Alltagsleben. Kaffee aus Brasilien, Toast aus den USA, Spielzeug aus Asien und Wein aus Afrika sind in jedem gut sortierten Supermarkt heutzutage erhältlich. Produkte werden in Asien produziert, mit einem amerikanischen Label versehen und dann in Europa verkauft. Doch ist Globalisierung wirklich eine Neuerung, oder gibt es nicht schon seit mehreren Jahrhunderten Ansätze von globalem Handeln? Bereits in der Spätant ike entstand die Seidenstraße zwischen China und Europa, welche ein Beispiel dafür ist, wie lange es schon internationale Verflechtungen im Handel gibt. Spricht man heute von Globalisierung, meint man natürlich längst nicht mehr nur den Austausch von Waren. Vielmehr sind globale Finanzströme, Wissenschaftsaustausch, Austausch Kulturen und Dienstleistungen und Kommunikationsaustausch zusätzliche Bestandteile des Globalisierungsprozesses. Viele Menschen sehen die Globalisierung mittlerweile als Bedrohung an, da die weltweite Konkurrenz zur Gefährdung ganzer Volkswirtschaften führen kann, wenn diese nicht auf die neuen Herausforderungen reagieren. Die Chancen, die durch den weltweiten Handel und die anderen Komponenten der modernen Globalisierung entstehen, rücken in der aktuellen Debatte zunehmend in den Hintergrund. In der vorliegenden Arbeit werden zunächst verschiedene Begriffe und Definitionen der Globalisierung charakterisiert und in den zeitlichen Kontext eingeordnet. Daraufhin werden der geschichtliche Hintergrund und die Anfänge der Globalisierung näher betrachtet. Nachfolgend werden allgemeine ökonomische Konsequenzen analysiert, und es wird detailliert auf die internationalen Entwicklungen des Handels und der Finanzströme eingegangen. Im dritten Kapitel werden Erscheinungen dargestellt, die als Nebeneffekte der Globalisierung klassifiziert werden können. Diese sind Protektionismus, Regionalisierung sowie die Gegenbewegung zur Globalisierung. Abschließend wird ein Ausblick auf mögliche Entwicklungstendenzen gegeben.
Inhaltverzeichnis
Literaturverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Einleitung
1. Globalisierung – Gestern und Heute
1.1. Allgemeine Einordnung
1.2. Geschichtlicher Hintergrund
2. Welt im Wandel – oder greifbare Globalisierung
2.1. Entwicklung des internationalen Handels
2.1.1. Sachgüterhandel
2.1.2. Dienstleistungshandel
2.2. Entwicklung des internationalen Finanzverkehrs
3. Nebeneffekte der Globalisierung
3.1. Differente Erscheinungsformen im Weltwirtschaftlichen Kontext
3.1.1. Protektionismus
3.1.2. Regionalisierung
3.2. Gegner der Globalisierung
4. Globalisierung – Quo vadis?
Literaturverzeichnis
- Annual Report WTO 2002, download am 02.05.03 um 16:03, von www.wto.org >publications > annual report>2002
- Bartholomeus, C.: Einführung in den Welthandel, unter Internetadresse: http://www.likedeeler-online.de/ausgabe6/like_aus6_welthandel.htm, am 12.05.2003, gegen 11:00 Uhr
- Clement, R.; Terlau, W.: Grundlagen der angewandten Makroökonomie: eine Verbindung von Makroökonomik und Wirtschaftspolitik, 2. überarb. und erw. Aufl., München: Vahlen, 2002
- Das Miliardenspiel mit den Entwicklungsländern, unter Internetadresse: http://premium-link.net/$26280$1209946509$/0,1518,eza_191358_00040-druck-191358,00.html, am 10.05.2003, gegen 16:00 Uhr
- Die Globalisierungsgegner und die Globalisierungs-Ideologie, München: LORA Radio, 2001, unter Internetadresse: http://home.link-m.de/lora/gegenstp/g010723.htm, am 16.05.2003, gegen 13:00 Uhr
- Die Gruppe von Lissabon: Grenzen des Wettbewerbs, Die Globalisierung der Wirtschaft und die Zukunft der Menschheit, München: Luchterhand Literaturverlag GmbH, 1997
- Gabler Wirtschaftslexikon: Globalisierung, in: Gabler Verlag (Hrsg.): Band-Nummer 3, 13. Aufl., Wiesbaden: 1993
- Gabler-Wirtschaftslexikon: Verbrauchsgüter, in: Gabler Verlag (Hrsg.): Band-Nummer 6, 12. Aufl., Wiesbaden: 1988
- Gabler-Wirtschaftslexikon: Triade, in: Dr. Th. Gabler GmbH (Hrsg.): Band-Nummer 4, 15. Aufl., Wiesbaden: 2000
- Grefe, C., u.a.: attac – Was wollen die Globalisierungskritiker, 2. Auflage, Berlin: Rowohlt 2002
- Koch, E.: Globalisierung der Wirtschaft, über Weltkonzerne und Weltpolitik, München: Vahlen, 2000
- Martin, H.P., Schumann, H.: Die Globalisierungsfalle, 17. Auflage, Reinbek: Rowohlt, 1998
- Michalik, S.: Globalisierung von Dienstleistungen, unter Internetadresse: http://193.174.46.93/privat/michalik/glodefi.htm: 1997/ 1998
- Müller, K.: Globalisierung, Bonn, Frankfurt/Main: Campus Verlag GmbH, 2002, Schriftenreihe Band 390
- Rieger E./ Leibfried S.: Grundlagen der Globalisierung, Frankfurt am Main: Suhrkamp 2001
- Selbstdarstellung der WTO: http://www.wto.org/english/thewto_e/whatis_e/whatis_e.htm#caution, am 11.05.03, gegen 14:50
- Schneider, G.: Regionalisierung Ausweg aus der Globalisierungsfalle, Zürich: 2001
- Soros, G.: Der Globalisierungsreport, Weltwirtschaft auf dem Prüfstand, Berlin: Alexander Fest Verlag, 2002
- UNCTAD: World Investment Report 2002, Transnational Corporations and Export competitiveness, Overview, download von www.unctad.org > Suche: FID, am 18.05.2003, gegen 19:30
- Waters, M.: Globalization, 2. Aufl., New York: Routledge 2001
- Weizsäcker, C.C. von: Logik der Globalisierung, Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1999
- Weltentwicklungsbericht 1999/ 2000: Globalisierung und Lokalisierung, Frankfurt am Main: 2000, Frankfurter Allgemeine Buch
- wissen.de-Lexikon: Globalisierung, unter Internetadresse: http://www.wissen.de/xt/default.do?MENUNAME=Suche&query=globalisierung, am 20.05.2003, gegen 22:00 Uhr
- wissen.de-Lexikon: Merkantilismus, unter Internetadresse: http://www.wissen.de/xt/default.do?MENUNAME=Suche&query=merkantilismus, am 15.05.2003, gegen 15:00 Uhr
- wissen.de-Lexikon: Protektionismus, unter Internetadresse: http://www.wissen.de/xt/default.do?MENUNAME=Suche&query=protektionismus, am 17.05.2003, gegen 20:00 Uhr
- Zukunft wagen, Globalisierung gestalten: Regierungserklärung vom 6. September 2001, downlaod von http://www.bundeskanzler.de/Kanzler-Aktuell-.7718.45986/a.htm?printView=y, am 19.05.2003, gegen 1:30 Uhr
Tabellenverzeichnis
- Tabelle 1 : Intra- and inter-regional merchandise trade, 2001, eigene Darstellung Quelle: WTO International trade statistics 2002
Abbildungsverzeichnis
- Abbildung 1: Revellin, G.: Zunehmende finanzielle Internationalisierung in Europa, unter Internetadresse: http://europa.eu.int/comm/eurostat/Public/datashop/print-product/DE?catalogue= Eurostat&product=KS-NJ-03-015-__-N-DE&mode=download, 2003
- Abbildung 2: Saldo aus Exporten und Importen, vgl. dazu Internetadresse: http://www.destatis.de/download/d/aussh/gesamt03.xls
- Abbildung 3: World merchandise trade by major product group, 1950-2001, Quelle: WTO, International trade statistics 2002
- Abbildung 4: Welthandelsexporte und GDP, 1990-2001, in Prozent / Quelle: WTO, annual report 2002, S.10
- Abbildung 5: Trade in commercial services of selected economies by selected partners, 2000, in billion dollars, Anmerkung: Ohne intra-EU Handel, Quelle: WTO, International trade statistics 2002
- Abbildung 6: FDI 1980 - 2001, Quelle: Eigene Berechnung nach Daten der UNCTAD, 2001
- Abbildung 7: BIP real pro Kopf in US $, 2000, vgl. dazu Internetadresse: http://www.destatis.de/cgi-bin/ausland_suche.pl
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Einleitung
Globalisierung, Internationalisierung und Liberalisierung der Weltmärkte sind Modeworte der heutigen Zeit und gehören zu jedermanns Alltagsleben. Kaffee aus Brasilien, Toast aus den USA, Spielzeug aus Asien und Wein aus Afrika sind in jedem gut sortierten Supermarkt heutzutage erhältlich. Produkte werden in Asien produziert, mit einem amerikanischen Label versehen und dann in Europa verkauft. Doch ist Globalisierung wirklich eine Neuerung, oder gibt es nicht schon seit mehreren Jahrhunderten Ansätze von globalem Handeln? Bereits in der Spätantike entstand die Seidenstraße zwischen China und Europa, welche ein Beispiel dafür ist, wie lange es schon internationale Verflechtungen im Handel gibt.
Spricht man heute von Globalisierung, meint man natürlich längst nicht mehr nur den Austausch von Waren. Vielmehr sind globale Finanzströme, Wissenschaftsaustausch, Austausch Kulturen und Dienstleistungen und Kommunikationsaustausch zusätzliche Bestandteile des Globalisierungsprozesses. Viele Menschen sehen die Globalisierung mittlerweile als Bedrohung an, da die weltweite Konkurrenz zur Gefährdung ganzer Volkswirtschaften führen kann, wenn diese nicht auf die neuen Herausforderungen reagieren. Die Chancen, die durch den weltweiten Handel und die anderen Komponenten der modernen Globalisierung entstehen, rücken in der aktuellen Debatte zunehmend in den Hintergrund.
In der vorliegenden Arbeit werden zunächst verschiedene Begriffe und Definitionen der Globalisierung charakterisiert und in den zeitlichen Kontext eingeordnet. Daraufhin werden der geschichtliche Hintergrund und die Anfänge der Globalisierung näher betrachtet. Nachfolgend werden allgemeine ökonomische Konsequenzen analysiert, und es wird detailliert auf die internationalen Entwicklungen des Handels und der Finanzströme eingegangen. Im dritten Kapitel werden Erscheinungen dargestellt, die als Nebeneffekte der Globalisierung klassifiziert werden können. Diese sind Protektionismus, Regionalisierung sowie die Gegenbewegung zur Globalisierung. Abschließend wird ein Ausblick auf mögliche Entwicklungstendenzen gegeben.
1. Globalisierung – Gestern und Heute
1.1. Allgemeine Einordnung
Globalisierung ist die schlagwortartige Bezeichnung für die strategische Ausrichtung international operierender Unternehmen und Finanzströme, unter Ausnutzung von länderspezifischen Kosten- und Standortvorteilen.[1]
Die Grundlage der Globalisierungsthese ist die Konvergenztheorie, die besagt, dass sich unterschiedliche Völker und Kulturen durch die technische und wirtschaftliche Entwicklung zunehmend angleichen werden. Einhergehend mit diesem Prozess werden auch kulturelle Barrieren zunehmend an Bedeutung verlieren. Die ursprüngliche These beschränkte sich zunächst auf die Produkt- und Programmpolitik global agierender Unternehmen, weitete sich im Laufe der Zeit auf das Marketing-Mix dieser Unternehmen aus und gilt heute für die gesamte Unternehmung.[2] Güter werden nicht mehr nur für den beheimateten Binnenmarkt produziert, sondern sie nehmen von Europa aus ihren Weg in alle Kontinente auf. Auf der anderen Seite kommen aber auch Güter und Dienstleistungen aus den verschiedensten Kontinenten nach Europa. Die einzelnen Volkswirtschaften sind von diesen Interaktionen abhängig geworden:
„Die Bevölkerung keines, selbst des größten Staatsgebiets ist imstande, ihre Bedürfnisse ausschließlich mit den Erzeugnissen des eigenen Produktionsgebiets zu decken.“[3]
Dies hat zur Folge, dass es Verflechtungen zwischen den einzelnen Staaten geben muss, damit die Bedürfnisse der Konsumenten befriedigt werden können.[4]
Trotz der offensichtlichen Notwendigkeit von globalen Netzen gibt es mittlerweile eine beträchtliche Anzahl von Globalisierungsgegnern, „die in dem historischen Vorgang einer immer weiter wachsenden weltweiten Interdependenz mehr Nachteile als Vorteile sehen“[5] Sie argumentieren, dass die wirtschaftliche Globalisierung die nationale Politik bestimmt und für ihre eigenen Zwecke missbraucht. Die erhöhte Komplexität der Wirtschaft führt zu einer Unübersichtlichkeit, aus der heraus ein gewisser Protektionismus gegen das nicht zu verstehende Phänomen der Globalisierung erwächst.[6] Trotz der vielen skeptischen Stimmen hat sich die Globalisierung beispielsweise auf dem Finanzmarkt in einem beachtlichen Maß vollzogen. Wie weit fortgeschritten die Internationalisierung des Kapitals bereits ist, wird anhand der folgenden Abbildung deutlich.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Revellin, G.: Zunehmende finanzielle Internationalisierung in Europa, unter Internetadresse: http://europa.eu.int/comm/eurostat/Public/datashop/print-product/DE?catalogue=Eurostat&product=KS-NJ-03-015-__-N-DE&mode=download, 2003
Im Jahr 2001 bereits waren ein Drittel des in der Europäischen Union umlaufenden Bargelds und der Einlagen Vermögenswerte von Gebietsfremden. Bei Wertpapieren ohne Anteilsrechte waren es sogar 38 Prozent. Insgesamt waren in 2001 ein Viertel der Vermögenswerte in der Europäischen Union den gebietsfremden Investoren zuzuordnen. Wie der Graph zeigt ist die Tendenz weiterhin steigend, was zu der Schlussfolgerung führt, dass die Globalisierung ein Prozess ist, der sich trotz starker Gegenwehr voraussichtlich fortsetzen wird. Die Finanzströme zu kontrollieren, wo jeder Konsument über sein Geld in jeder Währung frei verfügen kann, ist in der heutigen Zeit nicht mehr möglich. Abgesehen von der wirtschaftlichen und politischen Seite erkennt man weitere Auswirkungen wie die raum-zeitliche Ausdehnung sozialer Praktiken sowie die Entstehung transnationaler Institutionen wie beispielsweise die an späterer Stelle beschriebene WTO. Die Vielschichtigkeit und die daraus resultierende Dynamik der Globalisierung wird mehreren sich wechselseitig verstärkenden Faktoren zugeschrieben. Die Entstehung der Kommunikationsinfrastruktur, die stetig sinkenden Transportkosten, die Intensivierung grenzüberschreitender Kontakte sowie zunehmende Finanztransaktionen sind einige dieser Faktoren.[7] Im folgenden wird näher auf den geschichtlichen Hintergrund sowie die Ursprünge dieser Faktoren eingegangen. Es soll aufgezeigt werden, welche Wichtigkeit einzelne Faktoren im Globalisierungsprozess hatten.
1.2. Geschichtlicher Hintergrund
Ist Globalisierung wirklich eine Erscheinung der heutigen Zeit, oder liegen ihre Ursprünge nicht schon Jahrhunderte zurück? Erste Ansätze von globalen Handelsstrukturen gab es bereits in der Spätantike in Form der Seidenstraße. Über sie wurden in erster Linie Waren von China nach Europa importiert. Auch die Zeit der Kolonisation ist ein Beleg dafür, dass es schon vor geraumer Zeit globale Interaktionen gab, auch wenn in diesem Fall der Handel eher einseitig und unfreiwillig war.[8]
Geoffrey Barraclough versuchte 1978 in seinem Times Atlas of World History den wirtschaftlichen Einfluss auf das Zusammenwachsen der Welt zu skizzieren. Er stellte drei Zeitabschnitte dar, die in seinen Augen elementar für den heutigen Globalisierungsstand sind. Der erste Abschnitt war die Entwicklung der Transport- und Kommunikationsnetzwerke, durch die die einzelnen Länder physisch miteinander verbunden wurden. Die hierdurch entstandenen Handels- und Kommunikationswege bildeten die Voraussetzungen für den nun eintretenden schnellen Zuwachs des Handels, der von Westeuropa aus in den Rest der Welt reichte. Die vorläufig letzte Stufe der Globalisierung bildete die Internationalisierung des Kapitals. Durch Direktinvestitionen in nicht industrialisierten Regionen entstand ein weltweiter Devisenfluss, der bis heute wie oben geschildert ein beachtliches Ausmaß erreicht hat.[9] Christian C. von Weizsäcker beschreibt in seinem Buch Logik der Globalisierung verschiedene Etappen fortschreitender internationaler Verflechtungen und die jeweils daraus resultierenden protektionistischen Mechanismen.
Als im 16. Jahrhundert durch die Entdeckung Amerikas neue Seewege nach Ost-Asien erschlossen wurden, reagierten die Handelsmächte Spanien, Frankreich, Niederlande und Großbritannien mit einer merkantilistischen Wirtschaftspolitik. „Die aktive Handelsbilanz (größere Ausfuhr als Einfuhr) wurde gefördert, um die Geldmenge im Inland zu vergrößern; das Ausfuhrgewerbe (Manufakturen) wurde begünstigt (Privilegien, Monopole), während die Einfuhr von Fertigwaren und die Ausfuhr von Rohstoffen möglichst gehemmt wurden; Kolonien und Handelskompanien wurden gegründet (...)“.[10] Auf die Zunahme der internationalen Verflechtungen, im Zuge der weiteren Verbreiterung der Transportmittel Eisenbahn und Dampfschiff , reagierten die Handelsmächte mit der Einführung von Schutzzöllen und einer damit verbundenen Schutzpolitik. Jede Erscheinungsform oder Phase der Globalisierung ist also Widerständen ausgesetzt, die es allerdings nicht verhindern können, dass die globale Vernetzung auch in Zukunft weiter steigen wird.[11] Die folgende Grafik zeigt die einzelnen Phasen der Globalisierung seit 1950 in Deutschland.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Saldo aus Exporten und Importen, vgl. dazu Internetadresse: http://www.destatis.de/download/d/aussh/gesamt03.xls
In der Abbildung werden diese verschieden Phasen dargestellt und es wird deutlich, dass seit Beginn der 80er Jahre der Saldo stark angestiegen ist. Als 1962 bedingt durch die Bewältigung der Kubakrise der Kalte Krieg zu Ende ging, dauerte es noch fünf Jahre bis die Globalisierung an Fahrt aufnahm. Ab dem Jahr 1989 stieg die Ausfuhr weiterhin moderat, allerdings verzeichnete die Einfuhr, begünstigt durch die Wiedervereinigung, Zuwachsraten von bis zu 15 Prozent in den frühen Neunziger Jahren. Dies führt dazu, dass der Saldo aus Exporten und Importen insgesamt sinkt, weil die Importe stärker stiegen als die Exporte. Ab 1992 schaffte es jedoch der Export die Steigerungsraten wieder deutlich über die der Importe zu heben und so sieht man seit nunmehr zehn Jahren einen anhaltenden Aufwärtstrend. Das wirkliche Ende des Kalten Krieges kann man auf den Mauerfall beziffern, da seit dem Zeitpunkt rege Kontakte zwischen dem vereinigten Deutschland und der ehemalige Sowjetunion entstanden, die ein Vorbild für den späteren weltweiten Handel darstellen. Dieser Zusammenhang war die Basis dafür, dass die Globalisierung sich dort befindet wo sie heute ist. Im nächsten Kapitel möchten wir nun genauer auf die ökonomischen und ökologischen Konsequenzen eingehen, die durch den permanenten Wandel der globalen Verflechtungen entstehen.
2. Welt im Wandel – oder greifbare Globalisierung
Im folgenden Kapitel wird nach der Einführung in das Thema Globalisierung, die Beschreibung und Bewertung der real existenten weltweiten Verflechtungen erfolgen und ihre Auswirkungen auf die Welt, in der wir leben, skizziert werden.
Eine ausführliche Darstellung der WTO (World Trade Organization) eröffnet das Kapitel 2.1. Entwicklung des internationalen Handels. In diesem Kapitel wird im Einzelnen auf den Handel eingegangen, der - in dieser Arbeit in Sachgüter- und Dienstleistungshandel eingeteilt wird. Die separate Behandlung dieser beiden Themenkomplexe ermöglicht es, sowohl die Gemeinsamkeiten als auch die Unterschiede in der Entwicklung präzise herauszuarbeiten.
Der Betrachtung des Handels folgt im Kapitel 2.2. Entwicklung des internationalen Finanzverkehrs, ein Blick auf den Werdegang des globalen Finanzmarktes. Dieses Kapitel beginnt mit der Vorstellung der Internationalen Finanzinstitutionen (IFIs) und wird dann schrittweise um eine Direktinvestitionsanalyse sowie die exemplarische Beschreibung eines multinationalen Konzerns erweitert.
Im Kapitel 2. Welt im Wandel – oder Greifbare Globalisierung wird mit Hilfe von Konjunkturdatenanalysen versucht, die diffuse Erscheinung der Globalisierung in der heutigen Welt zu materialisieren. Fakten sollen das allgegenwärtige Globalisierungsgefühl in ein Wissen um bestimmte Zusammenhänge umwandeln.
2.1. Entwicklung des internationalen Handels
Bevor im Folgenden explizit der Sachgüter- und der Dienstleistungshandel ausgearbeitet wird, werden vorab der Rahmen beleuchtet, in dem heute internationaler Handel stattfindet sowie seine geschichtliche Entstehung nachvollzogen.
Die World Trade Organization - kurz WTO - ist gegenwärtig die Organisation mit der größten internationalen Akzeptanz und dadurch Wirkungsmöglichkeit. Diese mächtige Organisation, der sich - je nach Perspektive - sogar die Amerikaner beugen, wird nun vorgestellt.[12]
Ursprünglich ging die WTO im Jahre 1995 aus dem Vertragswerk der General Agreements on Tarif and Trade (GATT) zu deutsch Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen hervor.[13] Zum weiteren Verständnis der Aufgabe und Wirkungsweise der WTO werden vorerst die GATTs erläutert.
Nach einer weltpolitischen Odyssee, die geprägt war von den Wirren des Zweiten Weltkrieges und der Hegemonie der Amerikaner, manifestierten sich über die Stationen Atlantic Charta (1941), Charta der UN (1945) und die Havanna-Charta letztendlich die ersten GATTs, welche von 23 Staaten am 30.10.1947 unterzeichnet wurden und am 1.1.1948 in Kraft traten.[14] Erst das Scheitern der International Trade Organization (ITO) - auf Grund transkontinentaler Barrieren - ebnete den Weg für die GATT´s nach heutigem Verständnis. Die Lager, die letztendlich die ITO zu Fall brachten, waren: Zum einen die Amerikaner mit ihren Verlustängsten, die befürchteten, dass internationale Organisationen den Einfluss der nationalen Politik schmälern bzw. gefährden könnten, und zum anderen war nicht klar, inwieweit die sozialistischen Satellitenstaaten in Einklang mit dem Grundgedanken des liberalen internationalen Handels zu bringen waren.[15]
[...]
[1] vgl. dazu wissen.de-Lexikon, Globalisierung, unter Internetadresse: http://www.wissen.de/xt/default.do?MENUNAME=Suche&query=globalisierung, am 20.05.2003, gegen 22:00 Uhr
[2] vgl. dazu Gabler Wirtschaftslexikon: Globalisierung, in: Gabler Verlag (Hrsg.): Band-Nummer 3, 13.
Aufl., Wiesbaden: 1993, S. 1383
[3] Rieger E./ Leibfried S.: Grundlagen der Globalisierung, Frankfurt am Main: Suhrkamp 2001, S. 29
[4] Rieger E./ Leibfried S.: Grundlagen der Gloablisierung, a.a.O., S. 29
[5] Weizsäcker, C.C. von: Logik der Globalisierung, Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1999, S.47
[6] vgl. dazu Weizsäcker, C.C. von: Logik der Globalisierung, a.a.O., S. 47
[7] Müller, K.: Globalisierung, Frankfurt am Main: 2002 Campus Verlag GmbH, S. 7-8
[8] Michalik, S.: Globalisierung von Dienstleistungen, unter Internetadresse: http://193.174.46.93/privat/michalik/glodefi.htm: 1997/ 1998
[9] Barraclough G.: Times Atlas of World History, auszugsweise in: Waters, M.: Globalization, 2. Aufl., New York: 2001, Seite 26 - 27
[10] wissen.de-Lexikon: Merkantilismus, unter Internetadresse: http://www.wissen.de/xt/default.do?MENUNAME=Suche&query=merkantilismus, am 15.05.2003, gegen 15:00 Uhr
[11] vgl. dazu Weizsäcker, C.C. von: Logik der Globalisierung, a.a.O., S. 48
[12] vgl. dazu Soros, G.: George Soros on Globalzation, New York: Public Affairs, 2002, S. 43
[13] vgl. dazu Müller, K.:Globalisierung, Bonn, Frankfurt/Main: Campus Verlag GmbH, 2002, Schriftenreihe Band 390, S. 88
[14] vgl. dazu Gabler-Wirtschaftslexikon: GATT, in: Gabler Verlag (Hrsg.): Band-Nummer 3, 12. Aufl., Wiesbaden: 1988, Sp. 1963-1966
[15] vgl. dazu Müller, K.:Globalisierung, Bonn, Frankfurt/Main: Campus Verlag GmbH, 2002, Schriftenreihe Band 390, S. 101
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