Überall auf der Erde blühen Mohnfelder, von Mexiko über Kleinasien und Südasien
bis hin nach Tasmanien, überall dort, wo günstige Klimabedingungen für das Gedeihen
der narkotischen Inhaltsstoffe des Mohns herrschen. Als kultisches Symbol, als nahrhafte Speise und als heilende Pflanze trat der Mohn in die Geschichte der Völker Kleinasiens. Lange bevor die Mohnpflanze als Droge galt, gelangte der Saft des Mohns, das Opium, ins Innere Asiens und nach China. Dort
entwickelte sich eine erste Opiumsucht die zum Opiumverbot und zu den Opiumkriegen
führte. Im 19. Jahrhundert änderte sich die Anwendungsweise des Opiums:
Es wurde zu einem der wichtigsten Arzneimittel und zu einer der populärsten Drogen.
In den letzten Jahrzehnten der medizinischen und chemischen Forschung zeigt das
Opium mit seinen Derivaten immer mehr sein wahres Janusköpfiges Gesicht: als
Schmerzmittel und als Droge. Die Gattung des Mohns ist über die ganze Welt verstreut, dessen botanische Systematik kennt heute ca. 700 Arten. Aber die einzige Gattung, die in seiner noch nicht
reifen Kapselwand den begehrten Saft enthält, der Schlaf bringt und Schmerz lindert,
ist der Papaver somniferum1. Der in Europa einheimische Klatschmohn ist psychisch
vollkommen wirkungslos. Mohn verfügt über ölreiche Samen, die nicht opiumhaltig sind. Wirksam ist alleine der
Saft, was auch die Gewinnung von Opium sehr schwierig und aufwendig macht.
Zur Gewinnung des Opiums wird die äußere Kapselwand behutsam mit einem mehrklingigen
Spezialmesser angeritzt.2 Die austretende Mohnmilch verfärbt sich sofort
braun und trocknet ein. Am nächsten Tag schabt man die verdickte Masse ab und
sammelt sie in Gefäßen. Pro Kapsel erhält man ca. 0,5 Gramm Rohopium. [...]
1 lat. = Schlafmohn
2 Angeritzte Mohnkapsel: siehe Anhang, S.11, Abb. 2
Inhaltsverzeichnis
1 Schlafmohn
2 Opium
2.1 Die Pflanze
2.2 Opium in verschiedenen Kulturen
2.3 Opium in China
3 Chemische und physiologische Wirkung von Opium
3.1 Chemische Verbindung von Opium
3.1.1 Morphin
3.1.2 Heroin
3.1.3 Kodein
3.2 Ein Opiumrausch
3.3 Nebenwirkungen
4 Gesetzliche Lage
5 Opium in der heutigen Zeit
6 Literaturverzeichnis
7 Anhang
1 Schlafmohn
Überall auf der Erde blühen Mohnfelder, von Mexiko über Kleinasien und Südasien bis hin nach Tasmanien, überall dort, wo günstige Klimabedingungen für das Gedeihen der narkotischen Inhaltsstoffe des Mohns herrschen.
Als kultisches Symbol, als nahrhafte Speise und als heilende Pflanze trat der Mohn in die Geschichte der Völker Kleinasiens. Lange bevor die Mohnpflanze als Droge galt, gelangte der Saft des Mohns, das Opium, ins Innere Asiens und nach China. Dort entwickelte sich eine erste Opiumsucht die zum Opiumverbot und zu den Opium- kriegen führte. Im 19. Jahrhundert änderte sich die Anwendungsweise des Opiums: Es wurde zu einem der wichtigsten Arzneimittel und zu einer der populärsten Drogen. In den letzten Jahrzehnten der medizinischen und chemischen Forschung zeigt das Opium mit seinen Derivaten immer mehr sein wahres Janusköpfiges Gesicht: als Schmerzmittel und als Droge.
2 Opium
2.1 Die Pflanze
Die Gattung des Mohns ist über die ganze Welt verstreut, dessen botanische Systematik kennt heute ca. 700 Arten. Aber die einzige Gattung, die in seiner noch nicht reifen Kapselwand den begehrten Saft enthält, der Schlaf bringt und Schmerz lindert, ist der Papaver somniferum1. Der in Europa einheimische Klatschmohn ist psychisch vollkommen wirkungslos.
Mohn verfügt über ölreiche Samen, die nicht opiumhaltig sind. Wirksam ist alleine der Saft, was auch die Gewinnung von Opium sehr schwierig und aufwendig macht. Zur Gewinnung des Opiums wird die äußere Kapselwand behutsam mit einem mehr- klingigen Spezialmesser angeritzt.2 Die austretende Mohnmilch verfärbt sich sofort braun und trocknet ein. Am nächsten Tag schabt man die verdickte Masse ab und sammelt sie in Gefäßen. Pro Kapsel erhält man ca. 0,5 Gramm Rohopium. Für ein 1 Kilogramm benötigt man 20 000 Mohnkapseln, was einer Anbaufläche von ca. 400qm entspricht. Rohopium ist eine rotbräunliche Masse von bitterem Geschmack und betäubenden Geruch.3
2.2 Opium in verschiedenen Kulturen
Die Opiumherstellung aus den Kapseln des Schlafmohnes lässt sich bereits bei den Sumerern und Assyrern feststellen. Auf Tontafeln nannten Sie den Schlafmohn „Pflanzen der Freude“. Die Kenntnis über das Opium gelangte auf Umwegen nach Ägypten. Dort soll Cleopatras Wein eine gewisse Menge Stechapfel enthalten haben, aber vor allem eine kräftige Dosis Opium.4 Von Ärzten die sich in der Antike die betäubende Wirkung des Opiums zunutze machten, erfuhren die Griechen wie man die Droge zubereitet. Von den Griechen stammt der Name für Schlafmohn (Opium) und leitet sich von opos (Saft) ab. Mit der Eroberung Griechenlands durch Rom, verbreitete sich die Droge weiter nach Westen. Man nimmt an, dass im römischen Imperium erste Anzeichen von Abhängigkeit in Form von der Opiumsucht auftraten. Zu Zeiten Neros wurde oft Wein in Verbindung mit Opium als Medizin genutzt (Theriak5 ). Doch bei rein medizinischen Anwendungen blieb es nicht. Anzeichen zufolge nach sollen römische Kaiser und die obere Schicht einer massiven Opiumsucht verfallen sein.
Paracelsus, der größte Arzt des Mittelalters erfand 1500 Jahre später eine ähnliche Wunderarznei, deren Opiumgehalt nicht wenig zu seinem Ruhm beigetragen haben dürfte. Er nannte sie Laudanum und Arkanum.
Im siebten Jahrhundert sorgten die Araber durch Ihre Kreuzzüge nach Persien, Indien und China für die Weiterverbreitung. Bei den Arabern gab es auch erste Beschreibungen über die Zeremonie des Opiumrauchens.
Diese Zeremonie beinhaltete auch einen gesellschaftlichen Aspekt: es wurde nie alleine geraucht, immer nur gemeinsam mit Verwandten, Bekannten oder Freunden. Großen Wert wurde außerdem auf die Hygiene gelegt, deren Pflege ebenfalls rituelle Bedeutung zukam. Die Gerätschaften und Pfeifen mussten absolut sauber sein. Auch auf die Qualität des Opiums und der anderen Zutaten wurde Wert gelegt.
2.3 Opium in China
In China, wo die Droge ihr größte Bedeutung erlangte und wo sie vor allem zum Narkotikum der breiten Masse wurde, rauchte man sie zunächst nicht, sondern aß sie.6 Sicher wurde die meditative Stimmung geschätzt; aber da Opium massiv den Appetit dämpft, hat es bei den häufigen Hungerkatastrophen im Reich der Mitte auch eine traurige Rolle gespielt.
Obwohl auch in China Mohn angebaut wurde, importierte man - nicht zuletzt wegen der besseren Qualität - große Mengen aus Indien. Vor allem die englischen Kaufleute der East India Company, aber auch Portugiesen und Amerikaner bestritten mit ganzen Flotten das lukrative Geschäft.
Doch bald wurde das Opium zum Politikum. Nachdem die Chinesen 1.000 Tonnen des gelieferten Opiums vernichteten, schickte die britische Regierung 10.000 Soldaten. Im ersten Opiumkrieg von 1839 bis 1842 zwangen sie das Riesenreich mit 370 Millionen Einwohnern in die Knie. Die Droge war allerdings nicht der eigentliche Grund, obwohl man das Gerücht immer wieder verbreitet hat. Der Zwischenfall mit dem Opium war der Regierung in London lediglich ein längst vorhergesehener, willkommener Anlass, das chinesische Reich, das sich so lange gegen einen Kontakt mit dem Westen gewehrt hatte, mit Gewalt zu öffnen7.
Im 2. Opiumkrieg der 1856-1860 andauerte, verlangte England die Legalisierung des Opiums in China. Doch in Europa und Amerika wurden die bedrohlichen Dimensionen der Sucht immer deutlicher und eine von Mittelstand erhobene AntiOpium-Bewegung gewinnt.
3 Chemische und physiologische Wirkung von Opium
3.1 Chemische Verbindung von Opium
Im Rohopium sind 25 verschiedene Wirkstoffe (Alkaloide) enthalten, deren Quantität und Mischungsverhältnis je nach Herkunft schwankt. Der stärkste und zugleich wichtigste Bestandteil ist mit 10 - 12% das Morphin. In seiner reinen Form wird es auch Morphium genannt, nach Morpheus, dem griechischen Gott des Schlafes.
Andere Alkaloide sind Narkotin (5-6%), Kodein (0,15-1%), Papaverin (0,1-0,4%) sowie Narcein, Thebain, Laudanosin, Xanthalin und Noscapin. Das fermentierte8 Rauchopium enthält mehr Morphin - ca. 12%. Die narkotisierende, schmerzstillende Wirkung geht nur von Morphin, Kodein und Thebain aus.9
3.1.1 Morphin
1804 begann der zweite Abschnitt in der Geschichte des Opiums in Europa. Einem Apotheker war es gelungen das "Prinzipium somniferi" den schlafbringenden Stoff im Opium zu isolieren. Dies machte bald daraufhin den Weg frei für die moderne Anästhesie und schaffte so die Voraussetzung für die fast unvorstellbaren Fortschritte der Chirurgie des 20. Jahrhunderts. Mit verdünnten Säuren und Laugen extrahierte und filterte Sertürner10 aus dem Opiumsud eine kristalline Substanz, die geruchlos war und schwach bitter schmeckte, ihre Wirkung testete er im Selbstversuch: "sie zeigte sich durch Schmerz in der Magengegend, Ermattung und starke an Ohnmacht grenzende Betäubung. Liegend geriet er in einen „traumartigen Zustand."11 Er nannte die Substanz "Morphium". Damit war zum erstenmal aus einem pflanzlichen Produkt das Wirksame vom Unwirksamen getrennt und gezielt herausgezogen worden. Morphium gehört zu einer Gruppe pflanzlicher Stoffe, die man ihres basischen Charakters wegen als Alkaloide bezeichnete. Allein das Opium weist fast 30 solcher Verbindungen auf, die alle eine pharmakologische Bedeutung haben.
Als Droge wurde dem Morphium zuerst nicht so viel Beachtung geschenkt. Erst als 1853 die Injektionsspritze erfunden wurde breitete sich der Morphiumkonsum aus. In gehobenen „feineren“ Kreisen trafen sich Damen, die an der Wirkung des Morphins gefallen fanden, zu „Injektionskränzchen“.12
[...]
1 lat. = Schlafmohn
2 Angeritzte Mohnkapsel: siehe Anhang, S.11, Abb. 2 2
3 Rohopium: siehe Anhang, S.11, Abb. 1
4 vgl. Opium - Eine Kulturgeschichte, S. 46
5 Theriak = Universalheilmittel angereichert mit dem Saft des Mohns. 3
6 Chinesische Opiumhöhle: siehe Anhang, S. 12, Abb. 3
7 vgl. Handbuch der Rauschdrogen; S. 283
8 Das Opium wird durch die Einwirkung von Mikroben rauchfähig gemacht.
9 vgl. Handbuch der Rauschdrogen; S. 289 - 290
10 Friedrich Wilhelm Sertürner, Deutscher Apotheker, (1783-1841)
11 Quelle: Seehöfer,M.; Opium - Eine Kulturgeschichte; S. 146
12 vgl. Opium - Eine Kulturgeschichte; S. 154
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