Die seit dem Ende der Kolonialzeit gängige Praxis der Industrieländer, Entwicklungshilfe als eine Art Almosengabe zu leisten, hat sich nicht nur als unfähig erwiesen, den Empfängern zu mehr Eigendynamik und Wohlstand zu verhelfen, sondern teilweise gravierenden Schaden verursacht, der letzten Endes auf den Schultern der ärmsten Teilen der Bevölkerung lastet. Die Kritik an der praktischen Entwicklungspolitik der letzten Jahrzehnte ist vielfältig und hat sich im Ton zunehmend verschärft. Wo früher lediglich bemängelt wurde, dass Hilfsleistungen keine nachhaltige Entwicklung bewirken würden, steht heute für Experten außer Frage, dass sie in ihrer gegenwärtigen Form in eklatanter Weise gegen das Subsidiaritätsprinzip verstößt und vor Ort mitunter großen Schaden nach sich zieht. Das von der Bundesregierung selbst gesteckte Ziel, die Ausgaben für Entwicklungshilfe bis 2015 auf 0,7% des Bruttonationaleinkommens zu steigern, scheint unter Berücksichtigung der zusätzlichen Schäden, die hierdurch angerichtet werden würden, mehr Drohung als Verheißung zu sein: Entwicklungshilfe vermag korrupte Systeme künstlich am Leben zu halten, verhindert das Entstehen wirtschaftlicher Eigendynamik, indem sie unternehmerische Anstrengungen ad absurdum führt und zerstört lokale Märkte – um nur einige der negativen Auswirkungen zu nennen, die vonseiten der radikalen Kritikern der Entwicklungshilfe angeführt werden. Aus welchen Gründen die konventionelle Form der Entwicklungspolitik in der Fachwelt zunehmend als kontraproduktiv deklariert wird und welche Lösungsansätze geeignet sind, eine kohärente und effiziente Hilfe zur Selbsthilfe sicherzustellen, soll im Folgenden erörtert werden.
Hierfür wird zuerst erklärt, was unter Entwicklungshilfe zu verstehen ist, aus welchen Gründen und von welchen Akteuren sie geleistet wird und welche Formen der Zusam-menarbeit unterschieden werden können. Anschließend werden die am häufigsten geäußerten Kritikpunkte an der konventionellen Art und Weise dargestellt, in welcher Entwicklungshilfe bislang größtenteils durchgeführt wird. Im letzten Kapitel der Arbeit werden verschiedene Lösungsansätze vorgestellt, die dem gegenwärtigen For-schungsstand nach als effektiv betrachtet werden, die Entwicklungshilfe nachhaltig im Sinne einer fairen Zusammenarbeit zu reformieren bzw. alternative Konzepte, die dem eigentlichen Ziel der Entwicklungshilfe zwar gerecht werden, sich von dieser jedoch in weiten Teilen unterscheiden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Arten, Träger und Motive der Entwicklungszusammenarbeit
- Definition Entwicklungshilfe und Entwicklungspolitik
- Ziele & Motive der Entwicklungspolitik
- Millennium Development Goals
- Außenpolitische Ziele
- Okonomische Interessen
- Moralische Beweggründe
- Arten der Entwicklungshilfe
- Multilaterale und Bilaterale Entwicklungshilfe
- Projekt- und Programmhilfe
- Arten der Zusammenarbeit
- Träger der Entwicklungspolitik
- Entwicklungspolitik in der Kritik
- Vorwurf des Neokolonialismus
- Rent Seeking und State Capture
- Land Grabbing
- Hilfsorganisationen als Selbstzweck
- Almosenpraxis als Triebfeder verminderten Untemehmergeists
- Stabilisierung labiler Systeme
- Zerstörung lokaler Märkte
- Westlicher Protektionismus
- Vorwurf des Neokolonialismus
- Lösungsansätze
- Direktinvestitionen
- Förderung von Mikrokrediten
- Good Governance
- Radikale Einstellung jeglicher Hilfe
- Ergebnisorientierte Finanzierungskonzepte
- FAZIT
- Abkürzungsverzeichnis
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Kritik an der Entwicklungspolitik, insbesondere unter Berücksichtigung des afrikanischen Kontinents. Sie analysiert die gängige Praxis der Industrieländer, Entwicklungshilfe als Almosengabe zu leisten, und stellt deren Unfähigkeit fest, den Empfängern zu mehr Eigendynamik und Wohlstand zu verhelfen. Die Arbeit untersucht die vielfältigen Kritikpunkte an der konventionellen Entwicklungspolitik, die in den letzten Jahrzehnten zu erheblichen Schäden geführt hat. Sie beleuchtet die negativen Auswirkungen der Entwicklungshilfe auf die Empfängerländer und stellt verschiedene Lösungsansätze vor, die eine kohärente und effiziente Hilfe zur Selbsthilfe gewährleisten könnten.
- Neokolonialismus und dessen Auswirkungen auf die Entwicklungsländer
- Die Rolle von Hilfsorganisationen und deren Einfluss auf die Entwicklung
- Die Folgen der Almosenpraxis für den Unternehmergeist und die wirtschaftliche Eigenständigkeit
- Die Stabilisierung labiler Systeme durch Entwicklungshilfe und deren negative Folgen
- Die Auswirkungen der Entwicklungshilfe auf lokale Märkte und den Protektionismus der Industrieländer
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der konventionellen Entwicklungspolitik dar und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Sie beleuchtet die vielfältigen Kritikpunkte an der Entwicklungshilfe und die Notwendigkeit einer grundlegenden Reform.
Das zweite Kapitel widmet sich den Arten, Trägern und Motiven der Entwicklungszusammenarbeit. Es definiert die Begriffe Entwicklungshilfe, Entwicklungszusammenarbeit und Entwicklungspolitik und stellt die verschiedenen Formen der Entwicklungshilfe dar, darunter multilaterale und bilaterale Hilfe, Projekt- und Programmhilfe sowie technische, finanzielle und personelle Zusammenarbeit. Des Weiteren werden die wichtigsten Träger der Entwicklungspolitik vorgestellt, darunter staatliche und nicht-staatliche Geber sowie multilaterale Institutionen.
Das dritte Kapitel beleuchtet die Kritik an der konventionellen Entwicklungspolitik. Es analysiert den Vorwurf des Neokolonialismus und die Auswirkungen von Rent Seeking, State Capture und Land Grabbing auf die Entwicklungsländer. Weiterhin werden die Kritikpunkte an Hilfsorganisationen als Selbstzweck, die Almosenpraxis als Triebfeder verminderten Unternehmergeists, die Stabilisierung labiler Systeme und die Zerstörung lokaler Märkte durch Entwicklungshilfe dargestellt. Abschließend wird der westliche Protektionismus und seine negativen Folgen für die Entwicklungsländer beleuchtet.
Das vierte Kapitel präsentiert verschiedene Lösungsansätze zur Reform der Entwicklungshilfe. Es werden die Vorteile von Direktinvestitionen, die Förderung von Mikrokrediten und die Bedeutung von Good Governance für eine nachhaltige Entwicklung dargestellt. Die Arbeit beleuchtet die radikale Forderung nach einer Einstellung jeglicher Hilfe und stellt ergebnisorientierte Finanzierungskonzepte wie Conditional Cash Transfers, Output-based Aid und Cash on Delivery vor.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Entwicklungspolitik, die Entwicklungshilfe, den afrikanischen Kontinent, Neokolonialismus, Rent Seeking, State Capture, Land Grabbing, Hilfsorganisationen, Almosenpraxis, Unternehmergeist, Stabilisierung labiler Systeme, Zerstörung lokaler Märkte, Protektionismus, Direktinvestitionen, Mikrokredite, Good Governance, Ergebnisorientierte Finanzierungskonzepte und die Notwendigkeit einer grundlegenden Reform der Entwicklungspolitik.
- Arbeit zitieren
- Jean Maurice Port (Autor:in), Michael Loch (Autor:in), 2013, Eine kritische Betrachtung der Entwicklungspolitik in Afrika, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273692
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