Dieser Arbeit liegt die Fragestellung zu Grunde, ob und inwieweit die Lehre Steiners, die Anthroposophie, als wissenschaftliche Theorie zu betrachten ist. Hierfür ist es unerlässlich, nach einer Vorstellung Steiners, die Anthroposophie darzustellen. Dies wird geschehen, sowohl durch Darstellung ihrer Prämissen, ihrer theoretischen Konstrukte, als auch durch Aufzeigen ihrer Auswirkungen in der Praxis. Immerhin stellt die Anthroposophie auch eine pädagogische Praxis dar, die täglich an etwa 800 Schulen und ca.1600 Kindergärten in Deutschland angewendet wird.
Des weiteren soll untersucht werde, welches Menschenbild der Anthroposophie zu Grunde liegt, denn ohne eine Vorstellung vom Menschen kann keine pädagogische Theorie oder Praxis Aussagen darüber machen, wie ein Mensch behandelt oder erzogen werden sollte und vor allem wohin er erzogen werden soll.
Im weiteren wird diese Arbeit versuchen zu beleuchten, ob rassistische Auswüchse der letzten Zeit an niederländischen Waldorfschulen ,,Verirrungen" einzelner Waldorfpädagogen waren oder das Gedankengut Steiners bereits eine Affinität zum Rassismus besitzt.1
Im Hinblick auf den Umfang der vorliegenden Arbeit ist es nicht möglich den Gesamtforschungsstand, weder über die Anthroposophie, noch über die Hauptfragestellung und die Nebenfragestellungen darzulegen.
Die Literaturdichte zu diesem Thema ist recht hoch und zwar findet sich Literatur älteren Datums, wie auch aus neuester Zeit. Problematisch allerdings ist jeweilige Gesinnung der Autoren. Nur selten ist es möglich Literatur zu finden, die durchgängig objektiv und neutral ist. So verwendet LIPPERT in ihrer Arbeit zwei getrennte Literaturlisten für der Anthroposophie zugewandten Autoren und eher als Kritiker einzuschätzende Autoren.2
Aber fast allen Autoren ist gemein, und in dieser Beziehung macht LIPPERT hier auch keine Ausnahme, dass mancherorts die Frage nach der Sachlichkeit gestellt werden muss. Zu emotional scheint doch dieses Thema besetzt zu sein, dies gilt wie gesagt sowohl für Kritiker, als auch für Befürworter der Anthroposophie und der damit verbundenen Waldorfpädagogik.
[...]
1 Vgl. LIPPERT, Susanne: Steiner und die Waldorfpädagogik. Mythos und Wirklichkeit, Neuwied; Berlin 2001, S. 69.
2 LIPPERT, 2001 S.268-276.
Inhaltsverzeichnis
- Vorverständnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Kurzer biographischer Abriss Rudolf Steiners
- Darstellung der Anthroposophie
- Was ist Anthroposophie?
- Anthroposophie: Geisteswissenschaft und Erkenntniswissenschaft
- Die Akasha-Chronik
- Die Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie
- Das Anthroposophische Menschenbild
- Die Menschheitsentwicklung
- Das allgemeine Menschenbild
- Karmalehre
- Das Jahrsiebt
- Rassismus in der Anthroposophie?
- Schlussteil
- Zusammenfassende Bemerkungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Bildungsphilosophie Rudolf Steiners, insbesondere die Anthroposophie, und untersucht deren wissenschaftlichen Status. Sie befasst sich mit der Frage, ob Steiners Lehre als wissenschaftliche Theorie betrachtet werden kann und beleuchtet die Auswirkungen der Anthroposophie in der Praxis, insbesondere in der Waldorfpädagogik. Die Arbeit analysiert das dem Menschenbild der Anthroposophie zugrunde liegende Menschenbild, um zu verstehen, wie es die pädagogische Praxis beeinflusst. Schließlich untersucht die Arbeit, ob rassistische Tendenzen in der Anthroposophie erkennbar sind und ob diese in der heutigen Waldorfpädagogik noch eine Rolle spielen.
- Wissenschaftlicher Status der Anthroposophie
- Die Akasha-Chronik als Erkenntnisquelle
- Das Anthroposophische Menschenbild
- Die Karmalehre und ihre Auswirkungen
- Rassismus in der Anthroposophie und der Waldorfpädagogik
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorverständnis beleuchtet die gängigen Vorurteile gegenüber der Waldorfpädagogik und der Anthroposophie, die oft mit antiautoritärer Erziehung und Realitätsferne verbunden werden. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach dem wissenschaftlichen Status der Anthroposophie und skizziert die zentralen Themen der Arbeit. Der Hauptteil beginnt mit einem kurzen biographischen Abriss von Rudolf Steiner und führt dann in die Anthroposophie ein. Die Darstellung der Anthroposophie umfasst eine Definition des Begriffs, die Erläuterung der Akasha-Chronik als Erkenntnisquelle und die Analyse der Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie. Der Abschnitt über das Anthroposophische Menschenbild behandelt die Menschheitsentwicklung nach Steiner, das allgemeine Menschenbild der Anthroposophie, die Karmalehre und die Einteilung des Lebens in Jahrsiebte. Schließlich wird die Frage nach rassistischem Gedankengut in der Anthroposophie aufgegriffen. Der Schlussteil fasst die zentralen Ergebnisse der Arbeit zusammen und diskutiert die Bedeutung der Anthroposophie für die heutige Pädagogik.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Bildungsphilosophie Rudolf Steiners, die Anthroposophie, die Waldorfpädagogik, die Akasha-Chronik, das Anthroposophische Menschenbild, die Karmalehre, die Jahrsiebte und Rassismus. Die Arbeit analysiert den wissenschaftlichen Status der Anthroposophie und beleuchtet deren Auswirkungen auf die pädagogische Praxis, insbesondere im Hinblick auf das Menschenbild und die Frage nach rassistischem Gedankengut.
- Quote paper
- Dennis Fauerbach (Author), 2002, Die Bildungsphilosophie Rudolf Steiners - Der Versuch einer Bilanz des Forschungsstandes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2734
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