Der kulturelle Wandel mit seinen gesellschaftlichen Metaprozessen der Mediatisierung, Digitalisierung, Globalisierung und Individualisierung hat zu vielgestaltigen Phänomenen innerhalb der Gesellschaft und insbesondere der Medienbranche geführt. Denn keine andere Medienbranche hat sich in den letzten fünfundzwanzig Jahren so stark verändert wie das Fernsehen. Vom Anbeginn des Rundfunks in den Fünfzigerjahren, dass durch seinen öffentlich-rechtlichen Charakter geprägt war, wandelte es sich zum Dualen System in den Achtziger-jahren. Einher mit diesem Wandel gingen auch vielfache technische Veränderungen: Emp-fangsgeräte, Übertragungskanäle und Programme haben sich stark verändert; Schwarz-weißes Fernsehen wurde farbig, die Programmanzahl stieg von zunächst drei deutschen-landweiten Programmen (Das Erste, Das Zweite, und die dritten Programme) auf mehrere hundert internationale Vollprogramme an. Die fortschreitende Digitalisierung - von der Pro-duktion über die Distribution bis zum Empfang von Fernsehprogrammen, hat insbesondere in den letzten fünf Jahren zu vielgestaltigen Veränderungen in der Fernsehlandschaft geführt. Insbesondere das Internet hat zu einem Zusammenwachsen der Distributionskanäle ver-schiedener Medien geführt, wie beim ‚Internetfernsehen‘ zu beobachten war und ist. Die Medienlandschaft befindet sich aktuell in einem Umbruch, in der bisher getrennte Medien-branchen von Telekommunikation, Rundfunk und Internet zunehmend miteinander ver-schmelzen. Zwar ist das konventionelle Fernsehen aktuell noch Leitmedium - gerade unter den jüngeren Nutzern (in der Alterskohorte von 14 – 29 Jahren) ist jedoch bereits das Internet Leitmedium. Sie nutzen Computer und Internet inzwischen länger als das Fernsehgerät und dies nicht nur zur Information, sondern auch zur Unterhaltung. Dabei ist bezüglich des Internetfernsehens besonders interessant, dass es (als auf dem Internet basierendes Medium) als ein Charakteristikum die Rückkanalfähigkeit aufweist und damit die potentielle Möglichkeit interaktiv zu sein. Unter Rückkanalfähigkeit ist die Möglichkeit des Rezipienten gemeint, aktiv an der eigenen Programmgestaltung mitzuwirken und so aus seiner passiven Rolle in eine aktive, also partizipative Rolle zu treten.
Die Idee der Rückkanalfähigkeit, bzw. dem Rezipienten auch eine aktive Rolle zukommen zu lassen, ist jedoch nicht erst seit dem ‚digitalen Wandel‘ vorhanden. Im Bereich des Hörfunks sprach sich bereits Bertolt Brecht in seiner „Radiotheorie“ in
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Genese des Internetfernsehens
- Digitalisierung und digitales Fernsehen
- Vernetzung
- Kriterien für interaktives Fernsehen
- Interaktivität von Fernsehformaten
- Interaktion als Ein-, um- und Ausschalten
- Interaktion als Abstimmung, offline-Rückkanal
- Multikanal- und Multiperspektiv-Programme
- Sendungen mit Videotext
- Media on Demand/Mediatheken (digital)
- Kommunlkatives TV
- Zusammenfassung und Kritik
- Subsumtion von van Gogh TV und rundshow unter die Kriterien der Interaktivität
- Van Gogh TV: Piazza Virtuale (1993)
- rundshow
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die Genese des Internetfernsehens und die Entwicklung der Interaktivität von Fernsehformaten im Kontext der Digitalisierung und Vernetzung. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, ob und inwiefern sich der Grad der Interaktion und Partizipation von Zuschauern in interaktiven Fernsehformaten im Vergleich zu früheren Beispielen wie „Van Gogh TV" erhöht hat. Die Arbeit befasst sich mit den theoretischen Grundlagen der Rückkanalfähigkeit im Fernsehen, analysiert die verschiedenen Level der Interaktivität und untersucht die Umsetzung dieser Prinzipien in den Sendungen „Van Gogh TV" und „rundshow".
- Die Genese des Internetfernsehens
- Die Entwicklung der Interaktivität von Fernsehformaten
- Die Rolle der Digitalisierung und Vernetzung
- Die Analyse von „Van Gogh TV" und „rundshow"
- Die Relevanz der Rückkanalfähigkeit für die Partizipation von Zuschauern
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beleuchtet die Genese des Internetfernsehens als Konvergenzprodukt von Fernsehen und Internet. Die Digitalisierung und die Vernetzung werden als entscheidende Faktoren für die Entwicklung der Rückkanalfähigkeit und Interaktivität des Fernsehens herausgearbeitet. Kapitel 3 untersucht die unterschiedlichen Level der Interaktivität von Fernsehformaten, ausgehend von einfachen Formen der Interaktion wie dem Ein- und Ausschalten bis hin zu komplexeren Formen der Mitgestaltung durch Zuschauer. Dabei werden die einzelnen Level anhand von Beispielen aus der Fernsehgeschichte und der aktuellen Fernsehlandschaft erläutert. Kapitel 4 analysiert die Sendungen „Van Gogh TV" und „rundshow" im Hinblick auf ihre Interaktivität und die Möglichkeiten der Zuschauerbeteiligung. Es wird untersucht, ob sich der Grad der Interaktivität im Vergleich zu „Van Gogh TV" erhöht hat und welche Rolle die technischen Möglichkeiten des Internets für die Umsetzung der Rückkanalfähigkeit spielen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Internetfernsehen, die Rückkanalfähigkeit, die Interaktivität, die Digitalisierung, die Vernetzung, die Zuschauerbeteiligung, die Medienkonvergenz, „Van Gogh TV", „rundshow", Bertolt Brecht, die Radiotheorie, die Prosumer-Rolle, die Medienlandschaft und die Fernsehgeschichte. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung der Interaktivität von Fernsehformaten im Kontext der Digitalisierung und Vernetzung und analysiert die Möglichkeiten der Zuschauerbeteiligung in interaktiven Fernsehsendungen.
- Quote paper
- Anonymous,, 2013, Fernsehen mit Rückkanal, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273440
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