Diese Arbeit widmet sich den theoretischen Grundlagen des Outsourcing. Nach Darstellung der Entwicklung des Outsourcing werden Kernbegriffe des Outsourcing von Geschäftsprozessen abgegrenzt und entsprechend eingeordnet. Abschließend wird zu Themen der „geographischen“ bzw. „branchenspezifischen“ Ausrichtung ausführlich Stellung genommen.
Historisch gesehen entwickelte sich das Outsourcing Ende der 80er Jahre in den USA [HeSc05: 15-18]. Die Unternehmen haben sich mehr um das Kerngeschäft gekümmert und andere Bereiche ausgelagert. Seit 1990 ist das Outsourcing in Europa aktuell. Nicht nur die internationalen, sondern auch die mittelständischen Unternehmen haben gewagt, Outsourcing zu praktizieren. Entsprechend der Abbildung 1 ist im Jahr 2008 an Outsourcing-Dienstleistungen ein Marktvolumen von fast 16,2 Mrd. Euro zu erwarten. Die Unternehmen haben im Laufe der Jahre schnell festgestellt, dass durch die Übertragung von bisher unternehmensintern durchgeführten Arbeiten an spezialisierte externe Firmen, sich die Wirtschaftlichkeit steigern lässt [BITK05: 8]. So findet man im Outsourcing das Prinzip der Arbeitsteilung, wie in den Anfängen der modernen Betriebswirtschaftslehre. „Diese Erkenntnis wurde im 20. Jahrhundert von der Autoindustrie perfektioniert. Der erste Einsatz des Fließbands durch die Ford Motor Company im Jahr 1913 ermöglichte die Aufteilung des Produktionsprozesses in standardisierte, sequenziell ablaufende Tätigkeiten, die von spezialisierten Arbeitern ausgeführt wurden“ [HeSc05: 16]. Die Fließbandarbeit reduzierte die Fertigungszeit bis über 80%.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1 Entwicklung des Outsourcing
1.1 Historischer Überblick
1.2 Globalisierung
1.3 Wertschöpfung
1.3.1 Revolutionen der Wertschöpfung und „New Outsourcing“
1.3.2 Internationale und Transnationale Wertschöpfung
2 Begriffliche und konzeptionelle Grundlagen
2.1 Begriff Outsourcing (OS)
2.2 Abgrenzung und Einordnung des Outsourcing-Begriffs
2.3 Motive und Ziele des Outsourcing
2.4 Formen und Dimensionen des Outsourcing
2.5 Outsourcing-Grad und Bindungsintensität der Partner
3 Geografische Ausrichtung
3.1 Outsourcing in Europa
3.2 Outsourcing in Asien
4 Branchenspezifische Ausrichtung
4.1 Outsourcing in IT- und Dienstleistungs-Branche
4.2 Outsourcing in der Fertigungs-Branche
5 Fazit
6 Literaturverzeichnis
Einleitung
Diese Arbeit widmet sich den theoretischen Grundlagen des Outsourcing. Nach Darstellung der Entwicklung des Outsourcing werden Kernbegriffe des Outsourcing von Geschäftsprozessen abgegrenzt und entsprechend eingeordnet. Abschließend wird zu Themen der „geographischen“ bzw. „branchenspezifischen“ Ausrichtung ausführlich Stellung genommen.
1. Entwicklung des Outsourcing
1.1 Historischer Überblick
Historisch gesehen entwickelte sich das Outsourcing Ende der 80er Jahre in den USA [HeSc05: 15-18]. Die Unternehmen haben sich mehr um das Kerngeschäft gekümmert und andere Bereiche ausgelagert. Seit 1990 ist das Outsourcing in Europa aktuell. Nicht nur die internationalen, sondern auch die mittelständischen Unternehmen haben gewagt, Outsourcing zu praktizieren. Entsprechend der Abbildung 1 ist im Jahr 2008 an Outsourcing-Dienstleistungen ein Marktvolumen von fast 16,2 Mrd. Euro zu erwarten. Die Unternehmen haben im Laufe der Jahre schnell festgestellt, dass durch die Übertragung von bisher unternehmensintern durchgeführten Arbeiten an spezialisierte externe Firmen, sich die Wirtschaftlichkeit steigern lässt [BITK05: 8]. So findet man im Outsourcing das Prinzip der Arbeitsteilung, wie in den Anfängen der modernen Betriebswirtschaftslehre. „Diese Erkenntnis wurde im 20. Jahrhundert von der Autoindustrie perfektioniert. Der erste Einsatz des Fließbands durch die Ford Motor Company im Jahr 1913 ermöglichte die Aufteilung des Produktionsprozesses in standardisierte, sequenziell ablaufende Tätigkeiten, die von spezialisierten Arbeitern ausgeführt wurden“ [HeSc05: 16]. Die Fließbandarbeit reduzierte die Fertigungszeit bis über 80%.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Outsourcing-Prognostiziertes Marktvolumen in Deutschland[1]
Die Industrieunternehmen haben in den letzten Jahrzehnten bei den Produktions-prozessen die Fertigungstiefe mehr und mehr reduziert und sich auf Prozesse mit höchsten Wertschöpfungsanteilen konzentriert [HeSc05:16-17]. Auch die IT-Industrie hat sich im Bezug auf Outsourcing in den letzten vierzig Jahren sehr verändert. Bei Outsourcing in der IT-Branche spricht man von Optimierung der Leistungstiefe und nicht von Fertigungstiefe. „Früher waren zunächst Hardware und Systemsoftware Gegenstand des Outsourcing, heute ist es oftmals eine komplette Produktgarnitur. So können zusätzlich außerdem Service- und dazugehörende Managementleistungen von einem einzigen Anbieter erworben werden“ [Köni97:2-3].
In den 70er Jahren war es häufig der Fall, dass Computer Firmen ihre Gehaltsabrechnungen außer Haus von Dienstleistern (Service Provider) erledigen ließen [GlEn04:1]. Dieses Outsourcing hat sich in den 80er Jahren für die Bereiche Buchhaltung, Gehaltsabrechnung, Rechnungsstellung und Textverarbeitung fortgesetzt. Bis Ende der 80er Jahre hat Outsourcing angefangen, eine potentielle Kraft in der internationalen Volkswirtschaft zu werden. In der Zwischenzeit hat sich der Fokus des Outsourcing von seiner Effizienz zu Wirtschaftlichkeit und Produktivität gewandelt.
Seit Ende der 80er Jahre war die Motivation für die Auslagerung durch den ökonomischen Druck und durch die Internationalisierung verstärkt worden. In den Kosten- und Organisationsstrukturen wurden Änderungen vorgenommen. Sie waren sehr notwendig für die gleichzeitige Aufrechterhaltung der Stabilität und Flexibilität der Unternehmern [Warn92: 12ff]. Im Jahr 1989 war der Anfang der großen Outsourcing-Welle [HeSc05: 17-18]. Eastman Kodak hat die Partnerschaft mit IBM und DEC vereinbart. Die Auslagerung von Leistungen war durch preiswerte Kommunikations-Möglichkeiten sehr wirtschaftlich. IT-Outsourcing konzentrierte sich zunächst bei Großrechner-Rechenzentren, das so genannte Data Center Outsourcing [BITK05: 8], gefolgt von Client-Server-Rechenzentren und weiter die Auslagerung von Anwendungen (Application Outsourcing). Dadurch konnten Skaleneffekte erzielt werden.
Das Konzept der „Kernkompetenz“ war in den 90er Jahren im Mittelpunkt der Outsourcing-Aktivitäten [HeSc05: 18]. Gary Hamel und C.K. Prahalad haben dieses Konzept propagiert. Die zu den Kernkompetenzen gehörenden Funktionen wurden als wichtiger erachtet. Heute werden die Unternehmensbereiche und die Geschäftsprozesse auf ihre Outsourcing-Fähigkeit überprüft.
1.2 Globalisierung
Die Revolution in globalen Wirtschaftsaktivitäten ist seit Langem in Gange. Globalisierung und Outsourcing sind dadurch in enger Verbindung zu sehen [Glob06]. „Unter Globalisierung versteht man Prozesse einer zunehmenden internationalen Verflechtung verschiedener Bereiche unseres Planeten. Diese Intensivierung der globalen Beziehungen geschieht auf allen Ebenen (einzelne Menschen, Gesellschaften, Institutionen und Staaten) und in allen Bereichen (Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt, Kommunikation etc.). Die damit verbundenen Veränderungen von ökonomischen, politischen, sozialen, kulturellen, ökologischen und weiteren Verhältnissen werden Globalisierungseffekte genannt“ [Glob06].
Die Erweiterung bzw. Ausdehnung des wirtschaftlichen Raumes von den USA, Europa, bis hin zu Asien konnten die internationalen Aktivitäten der Unternehmen beschleunigen [Wild00: 17]. Das war einer der Hauptgründe der Globalisierung. Ferner haben die neuen Kommunikationsmöglichkeiten über Internet, sowie der Fortschritt in der Informationstechnik (IT) zur weiteren Entwicklung des Globalisierungsprozesses beigetragen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Gewandeltes Globalisierungsverständnis[2]
Den Begriff der Globalisierung (Globalization) gibt es seit Anfang der 60er Jahre erstmalig in den Sozialwissenschaften [Glob06].
Die Globalisierung hat in folgenden Bereichen stattgefunden:
1. Globalisierung der Wirtschaft
2. Globalisierung der Politik
3. Globalisierung der Kultur
4. Globalisierung der Umweltprobleme.
Die Globalisierung führt auf jeden Fall zu einer neuen Wettbewerbssituation. Erfolgreiche Unternehmen finden darin eine große Chance, die nicht erfolgreichen sehen nur die Risiken. Die Abbildung 2 zeigt das „gewandelte Globalisierungsverständnis“.
Nach Meinung von James D. Wolfensohn, Präsident der Weltbankgruppe Berlin, führt die Globalisierung zusätzlich auch zu mehr wechselseitiger Abhängigkeit und neuen Querverbindungen auf dieser Welt [Wolf01]. Es sind internationaler Handel, internationale Investitionen und Finanzen, deren Wachstum rapider als das Nationaleinkommen ist. In der Globalisierung gibt es sowohl Risiken als auch Chancen. Den Risiken kann auf nationaler Ebene durch das Management von Anpassungsprozessen begegnet werden. Auf globaler Ebene sind internationale Finanzstrukturen notwendig. Ferner sagt Wolfensohn: „Wir können Globalisierung nicht mehr rückgängig machen. Unsere Herausforderung besteht vielmehr darin, sie zu einem Instrument der Schaffung von Chancen und Einbeziehung von Menschen zu machen und nicht zu einem Instrument der Angst und Unsicherheit. Kurz gesagt, Globalisierung muss für alle wirksam sein.“
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Chancen der Globalisierung[3]
Die Chance in der Globalisierung liegt darin, nicht nur neue Märkte zu erobern, sondern hier in Deutschland Entwicklungs- und Produktionskapazitäten auszulasten [Baum06: 4]. In dieser Situation sind alle Gewinner, was ferner dazu beiträgt, dass das Wohlstandsniveau weltweit steigt. Die Abbildung 3 fasst die Chancen der Globalisierung zusammen. Eine weitere Möglichkeit wäre, die Verminderung von Risiken zu erreichen, indem man die weltweiten unterschiedlichen Konjunkturen vorteilhaft nutzt. So kann z.B. Umsatzrückgang in Europa durch eine Umsatzerhöhung in Asien oder Nordamerika ausgeglichen werden [Wild00: 21-22]. Wer weltweit überall produziert, kann auch die Optimierung der Kostenstrukturen und den Zugang zu großen Weltmärkten erreichen.
Die Globalisierungskritiker meinen, dass „mit der Globalisierung ein neues Zeitalter anbricht, das durch die Gefährdung des sozialstaatlichen Kompromisses zwischen Kapitalismus und gesellschaftlichen Werten gekennzeichnet ist. Habermas teilt die These, dass die Globalisierung der Märkte die Handlungsfähigkeit selbst der wohlhabendsten Staaten einschränke. Sie müssen ihre Gestaltungsmacht nach innen radikal beschränken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Es gibt kaum Spielraum, die Sozialkosten der Globalisierung abzumildern und für eine angemessene Wohlstandsverteilung zu sorgen. Eine Lösung gäbe es nur, wenn es der Politik gelänge, die Wirtschaft einzuholen. Den globalisierten Märkten müsse eine globalisierte Politik nachwachsen, die sich nicht auf Marktregulierung beschränkt, sondern auch sozialpolitische Aufgaben wahrnehme“ [Habe98].
Die Weltbank (World Bank Group 2006) sieht die Globalisierung wie folgt [TWBG06]:
“Globalization – the growing integration of economies and societies around the world – has been one of the most hotly-debated topics in international economics over the past few years. Rapid growth and poverty reduction in China, India, and other countries that were poor 20 years ago, has been a positive aspect of globalization. But globalization has also generated significant international opposition over concerns that it has increased inequality and environmental degradation.”
1.3 Wertschöpfung
Wertschöpfung ist das Ziel und das Ergebnis einer produktiven Tätigkeit [Wert06], [Wild06]. Hier findet eine Transformation der vorhandenen Güter mit höherem Wert und Nutzen statt. Dieser höhere Wert („Value Added“) trägt zum „Einkommen“ bei. Wertschöpfung kann man bezeichnen als Differenz zwischen Produktionswert und Vorleistung. Bei dem Produktionswert ist die Leistung als der bewertete Produktionsausstoß zu verstehen; das ist der Umsatzerlös abzüglich der Bestandsveränderung. Vorleistungen beinhalten die fremdbezogenen Güter und Dienste. Es sind eingesetzte Produktionsfaktoren in diesem Leistungsprozess. Dabei sind auch die zugelieferten Materialien Dienstleistungen zuzurechnen. „Wertschöpfung ist gleichzeitig die Summe aller Einkommen, die aus einer wirtschaftlichen Aktivität entstehen“ [Wert06]. Nettowertschöpfung ist die Differenz zwischen Bruttowertschöpfung und Abschreibungen. Folglich ist Betriebsüberschuss die Differenz zwischen Nettowertschöpfung und Arbeitnehmerentgelt. Abbildung 4 verdeutlicht die Wertsteigerung des Unternehmenswertes durch eigene Wertschöpfung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Eigene Wertschöpfung: Die Basis wertorientierter Unternehmens-
führung[4]
Die wertorientierte Unternehmensführung gehört zu einer der wichtigen Neuerungen der letzten Jahre [Wild05a: 15-16]. Kernkompetenzen und eigene Wertschöpfungskompetenzen spielen in diesem Prozess eine wichtige Rolle. Das optimale Zusammenspiel führt zu Wettbewerbsfähigkeit und weiter zu neu entstehenden Arbeitsplätzen.
1.3.1 Revolutionen der Wertschöpfung und „New Outsourcing“
Im Outsourcing-Prozess steht „Wertschöpfung“ im Mittelpunkt. Eine Revolution bzw. ein neues Denken war notwendig, den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern [Scho04a: 10]. Es entstanden folgende 3 Revolutionen der Wertschöpfung
[Scho04a: 9-42], [Kohl05: 17-18], [Wull05: 33-36].
Erste Revolutionen der Wertschöpfung
Das Paradigma, bzw. Ziel der ersten Revolution der Wertschöpfung war die Optimierung der Produktivität durch Standardisierung und Spezialisierung. Die erste Revolution begann mit Henry Fords Entwicklung der Fließband-Produktion. Ford und Frederick Winslow Taylor waren Protagonisten der Massenproduktion und wollten damit Produktivität steigern. Ford benützte die Arbeitsleistung und Spezialisierung, um Autopreise durch enorme Produktivitätssteigerung zu senken. So hat er erreicht, Autos für die Masse erschwinglich zu machen. Sein Konzept hat dazu geführt, dass ein teurer, gelernter Arbeiter durch preiswertere, ungelernte Arbeiter problemlos ersetzt werden konnte. Das Konzept von Taylor war „Scientific Management“ - strikte Trennung von Denken und Handeln. Für ihn war die menschliche Arbeitskraft ein hoher optimierbarer Kostenfaktor.
In der Zweiten Revolution der Wertschöpfung waren die Hauptziele:
Konzentration auf eigene Produktionsexpertisen, also Konzentration auf Kernkompetenzen und Reduzierung der Fertigungstiefe. Man sprach von „Lean Production“ – die schlanke Produktion. Daraus folgte enorme Kostenreduktion und Steigerung der Effizienz. Ferner entstanden dadurch produktive und innovative Zulieferer. Das Endergebnis war Reduzierung von Ineffizienz und Ineffektivität im Fertigungsprozess.
Die dritte Revolution der Wertschöpfung
hat das Augenmerk auf Dienstleistungen und die Verwaltung „ Administrative Process“ gelegt. Die wichtigsten Bereiche sind Finanz- und Rechnungswesen, Personal, Einkauf, Logistik und Callcenter im IT-Bereich. Im Mittelpunkt der dritten Revolution der Wertschöpfung steht die Reduzierung bzw. Optimierung der Leistungstiefe. Die dadurch freigewordenen und auch zum Teil neu entstandenen Aufgaben werden von „Innovations-Partnern“ übernommen. Am Ende will man das gleiche (wie in den ersten zwei Revolutionen der Wertschöpfung) erreichen: Reduzierung der Ineffizienz sowie Ineffektivität auf Verwaltungsebene; und so kann „New Outsourcing“ entstehen.
1.3.2 Internationale und Transnationale Wertschöpfung
Die Begriffe „International“ und „Transnational“ haben unterschiedliche Bedeutung, z.B. können die Beziehungen zwischen zwei Staaten bzw. Regierungen als „International“ bezeichnet werden. Hier sind auch die staatlichen Organisationen eingeschlossen. Im Gegensatz dazu gibt es Beziehungen zwischen Angehörigen von Bevölkerungen verschiedener Staaten [Lüze05: 1]. In diesem Fall haben der Staat bzw. die Regierung keinen Einfluss auf solche Beziehungen und Verhaltensweisen der Menschen dieser Staaten. In solchen Fällen spricht man von „Transnational“. In diesem Zusammenhang gibt es einen weiteren Begriff „ Transnationalism “, auf Deutsch „Transnationalismus“ [Lüze05: 2]. Naturgemäß gibt es im Transnationalismus die Lockerung der Grenzen zwischen zwei Nationen. Die Globalisierung hat eine große Wirkung auf den Transnationalismus, was auch die Strömung von Menschen, Ideen und Waren zwischen zwei Regionen ermöglicht. Die moderne Technologie im Bereich Internet und Telekommunikation hat einen fulminanten Einfluss auf den Transnationalismus.
Stecher hat in seinem Vortrag [Stec04] „Transnationale Risiko- und Technologiegesellschaft versus ökonomischer lokaler Patriotismus“ präsentiert, welchen Beitrag ein Global Player leisten kann, damit viele Menschen weltweit an den positiven Effekten der Globalisierung teilhaben können. Das Welthandelsvolumen hat sich in den vergangenen 25 Jahren verzehnfacht. Es wird weltweit viel investiert und Menschen aus aller Welt arbeiten enger zusammen. Die Innovation auf dem Gebiet der Infrastruktur, Kommunikation, Verkehrstechnik, Medizintechnik u. a. ist beachtlich. Auch die Themen Bildung und Umwelt werden umso wichtiger. Die Transnationale Wertschöpfung gewinnt immer mehr an Bedeutung und führt zu grenzüberschreitender Arbeitsteilung und Zusammenarbeit.
2. Begriffliche und konzeptionelle Grundlagen
2.1 Begriff Outsourcing
Der Begriff „Outsourcing“ entstand Ende der 80er Jahre in der amerikanischen Managementpraxis [HeSc05:15]. Die drei Vokabeln outside (außen oder außerhalb),
resource (Mittel, Ressourcen) und using (nutzen) werden zu einem neuen Wort „Outsourcing“ zusammengefasst. Das heißt: In einem Outsourcing-Prozess findet „die Nutzung externer Ressourcen“ statt. Es werden hier entweder die Wertschöpfung oder Teile der Wertschöpfung (z.B. ganze Fertigung oder anteilige Fertigung oder Dienstleistung) ausgelagert. „Outsourcer“ bzw. Auftraggeber ist das Unternehmen, das den Outsourcing-Auftrag erteilt und der „Outsourcing-Partner“ bzw. Auftragnehmer führt die ausgelagerte Arbeit durch.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5: Der Begriff „Outsourcing“[5]
Die Definition des Outsourcing wird vom Outsourcing Institute, New York wie folgt formuliert [TOIn06]:
„Outsourcing is the strategic use of outside recources to perform activities traditionally handled by internal staff and resources. Outsourcing is a management strategy by which an organization outsources major, non core functions to specialized, efficient service providers“. (The Outsourcing Institute)
„Outsourcing ist der strategische Einsatz externer Ressourcen, um Aufgaben wahrzunehmen, die traditionell von internen Mitarbeitern und Ressourcen wahrgenommen werden. Outsourcing ist eine Management Strategie, mit der ein Unternehmen wesentliche, nicht zu Kernfunktionen gehörende Aufgaben an spezialisierte, effektive Dienstleister vergibt“. (The Outsourcing Institute)
In der Literatur und in Publikationen wird der Begriff „Outsourcing“ vielfältig interpretiert und verwendet. Im Folgenden wird zu dieser Vielfalt Stellung genommen.
Bei dem Wortstamm „outside“ (außen oder außerhalb) wird Bezug auf den Standort genommen. Danach kann der ausgelagerte Standort außerhalb des Unternehmens-Standorts (Firmensitz) sein, z. B. innerhalb Deutschlands, außerhalb Deutschlands in Europa oder in einem anderen Kontinent wie Afrika oder Asien. Trotzdem ist es schwierig, eine eindeutige Grenze zwischen Unternehmen und Umwelt zu ziehen [Bart03: 8]. Durch die Globalisierung der Wirtschaft verschwimmen die klassischen Grenzen immer mehr. Es gibt Veränderungen in allen Richtungen, z. B. wenn die Tochtergesellschaft nicht von „außerhalb“ des Unternehmens stammt.
Der Wortstamm „Ressource“ bezieht sich auf die Mittel, die genützt werden, um den Outsourcing-Prozess durchzuführen. Es sind die externen Ressourcen, die dafür in Frage kommen [Bart03: 7]. Ressourcen sind in unterschiedlicher Form möglich und umfassen alle Mittel, die für eine Wertschöpfung notwendig sind; ein Beispiel dafür wäre externer Personaleinsatz, Maschineneinsatz, Fertigungsprozess, Dienstleistungen usw. Es gibt keine einheitliche Auffassung über den Outsourcing-Gegenstand. Ferner sind diese Ressourcen fast in allen Branchen, u. a. verarbeitendes Gewerbe bzw. Fertigung, IT (Informations-Technologie), Dienstleistungsbranche vorhanden. Allerdings gibt es Überschneidungen bei der Verwendung der Begriffe Leistung, Funktion und Prozess [Bruc98: 63ff].
Bei dem dritten Wortstamm „using“ steht die Nutzung bzw. Verwendung von Ressourcen im Mittelpunkt. Es sind in diesem Fall zwei Möglichkeiten vorhanden. [Bart03: 8-9], [Bruc98: 16]. Erstens die Möglichkeit des Fremdbezugs von Leistungen, die im Unternehmen (Outsourcer) früher nie erbracht wurden. Zweitens Leistungen des Outsourcers werden ersetzt durch externe Leistungen bzw. Ressourcen. Man kann auch Outsourcing als eine spezielle Form von Fremdbezug bezeichnen, indem bisher intern erbrachte Leistungen, Funktionen oder Prozesse von einem externen Partner (Outsourcing-Partner) bezogen werden [Bart03: 9], [Beer98: 20].
In den letzten Jahren ist bei dem Thema „Outsourcing“ eine enorme Begriffsvielfalt zu erkennen. Immer mehr wissenschaftliche Institute, Forschungsanstalten, Unternehmensberater und Outsourcing-Anbieter beschäftigen sich mit dieser Thematik. Herff [Herff02], [Schr05: 12] bezeichnet Outsourcing als Make-or-Buy- Entscheidung. Nach Mikus [Miku01: 32] ist Outsourcing-Entscheidung ein Sonderfall einer Make-or-Buy -Entscheidung. Outsourcing wird zum großen Teil auf selbst erstellte Leistungen bezogen. Diese Leistungen erstrecken sich auf Bereiche wie IT, Logistik, Personalwesen, Dienstleistungen usw. Eine weitere Definition von Outsourcing ist „Verlagerung von Wertschöpfungsaktivitäten eines Unternehmens auf andere Unternehmen“ [Stah00: 5]. Die Gegenstände der Wertschöpfung sind Produkte, Produktteile, Nebenleistungen und einfache Wertschöpfungsaktivitäten. Es wird ferner unterschieden zwischen Auslagerungen und Ausgliederung. Für eine Auslagerung ist der Partner ein rechtlich selbständiges Unternehmen, für eine Ausgliederung ist der Partner entweder ein Tochterunternehmen oder eine Beteiligungsgesellschaft.
Outsourcing in der IT- Branche wird von Willcocks und Lacity [WiLa98: 3] wie folgt definiert „ the handling over to a third party management of IT/IS assets, resources, and/or activities for required results “. Knolmayer [KnMi00] definiert den Begriff auch in Zusammenhang mit IT-Outsourcing als „die mittel- oder langfristige Auslagerung einzelner oder fast aller bisher innerbetrieblich erfüllten IT-Leistungen an ein oder mehrere rechtlich unabhängige Dienstleistungsunternehmen“. Diese Definition macht einen eindeutigen Unterschied zwischen einem Outsourcing-Partner und einem Zulieferer, der sich im Verkäufer / Käufer (Outsourcer)-Verhältnis befindet. Die Partnerschaft mit einer Tochtergesellschaft ist auch nicht gleich zu setzen mit einer Partnerschaft eines wichtigen Outsourcing-Partners, der „rechtlich unabhängig“ ist. Dieser Aspekt ist deswegen sehr entscheidend, weil viele Großunternehmen ihre IT-Bereiche an ihre IT-Töchter ausgliedern [Schr05: 14]. Einige Beispiele dazu wären: Thyssen an Triaton, Siemens an SBS, Karstadt-Quelle an die ITELIUM und die Ruhrkohle AG an die RAG Informatik.
Die Definition „Outsourcing-Begriff“ wird von Yankee Group [Yank97: 3], [Schr05: 16] wie folgt formuliert:
Outsourcing is „any service-related purchasing decision by enterprise management with the following characteristics:
- Work that could have been done by salaried employees, done instead (as a whole or in part) by vendor-supplied services and staff,
- A specific subset of business-related services with a finite scope,
- A negotiated agreement with a credible third-party services vendor bound by contractual Service-Level Agreements (SLAs), and
- A finite contract of one to three years at the low end and seven to ten years at the high end (time boundary).
Typical outsourcing arrangements have some or all of following characteristics:
- Transfer of staff to the supplying vendor
- Transfer of assets to the supplying vendor
- Cost-containment elements (reduction in cost or matching of cost to quantity of service provided),
- Access to vendor-introduced, value-added business functionality, and
- Ready access to added levels of skilled and expert staff.“
Gartner Group [Gart01: 1] bezieht in den Outsourcing-Prozess folgende Bereiche ein: Verwaltung, Finanz- und Rechnungswesen, Personalwesen, Fertigung, Logistik, Vertrieb und Marketing. Business Process Outsourcing (BPO) wird definiert als: „ The delegation of one or more IT-intensive business processes to extend third parties to improve overall business performance “. Somit wird Wert auf Leistungsverbesserung gelegt.
Strategisches Outsourcing
Es lässt sich feststellen, dass der Begriff „Outsourcing in der Literatur und in Publikationen unterschiedlich interpretiert wird, so ist es auch mit dem Begriff strategisches Outsourcing. In diesem Zusammenhang wird der Begriff strategisch bzw. strategisches Verhalten untersucht [Simo05: 14]. Betriebswirte und Wirtschaftspraktiker bezeichnen das Verhalten als strategisch, wenn
- „es eine Verlängerung der Unternehmenspolitik umfasst, die gründlich überlegt ist,
- es auf die langfristigen Unternehmensziele und den langfristigen Ressourceneinsatz abgestellt ist,
- alle Alternativen rational abgewägt wurden,
- die Unternehmenspolitik zielstrebig verfolgt wird,
- es zur Erzielung eines langfristigen Wettbewerbsvorteil dient
- oder es die Reaktionen der Konkurrenten berücksichtigt.“
[...]
[1] Quelle: [HeSc05: 16]
[2] Quelle: [Wild00: 18]
[3] Quelle: [Wild00: 21]
[4] Quelle: [Wild05a: 15]
[5] Quelle: [Eigene Darstellung]
- Arbeit zitieren
- Dr.-Ing. Vinod Talgeri (Autor:in), 2008, Outsourcing. Grundlagen, Geographie, Branchen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273402
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