Eine Angst geht um, genauer gesagt durch die Medien: Die Lebensmittelindustrie, Landwirte, ihre Zulieferer, kurz alle Nahrungsmittelproduzenten wollen uns vergiften. So scheint es, wenn man den aktuellen Dioxinskandal 1 betrachtet. Es ist nicht der erste Lebensmittelskandal und wird nicht der letzte sein, trotzdem war das nicht immer so. Vielen Verbrauchern scheint es angesichts von Dioxin und Co., als hätte sich die Welt in den letzten Jahrzehnten drastisch verändert. Früher war alles besser, die Kuh glücklich, der Bauer ehrlich und Chemie gab es damals noch gar nicht. Doch das ist ein Trugschluss, die Tradition der beabsichtigten und versehentlichen Nahrungsmittelverfälschung mit Chemikalien ist lang und vielfältig. So vielfältig, dass ich mich in der vorliegenden Arbeit nur mit einem kleinen Teil der chemischen Substanzen in unserer Nahrung beschäftigen möchte, den anorganischen Stoffen aus dem Bergbau, besonders den Schwermetallen. Wie kommen diese Stoffe aus Montan- und Hüttenindustrie in Lebensmittel und welche Auswirkungen haben sie auf die Gesundheit? Hierbei interessiert mich besonders der Vergleich von früher zu heute. War früher wirklich alles besser?
Durch den Entwicklungssprung der Chemie im Europa des 18. und 19. Jahrhunderts wurden besonders in der Fachliteratur dieser Zeit Forschungsfortschritte und Erkenntnisse ausführlich dargelegt und erklärt. Es bietet sich also an, einen Schwerpunkt meiner Darstellungen im 19. Jahrhundert anzusiedeln, aufgebaut auf den Büchern der Mediziner Carl Fromherz und Herman Klencke, die sich beide mit dem gleichen Thema beschäftigen wie diese Arbeit. Ein weiterer zeitlicher Schwerpunkt ist in den 1970er und -80er Jahren. Zu dieser Zeit erwachte in Deutschland ein neues Umweltbewusstsein und eine neue Wahrnehmung für die Gefahren von Chemikalien. Wie ein Ruck ging die Erkenntnis durch die Gesellschaft, dass die Natur nicht alle Verschmutzung von selbst beseitigen kann. Aus dieser Zeit stammen darum auch zwei weitere wichtige Quellen dieser Arbeit von Wolfdietrich Eichler und Ulrich Rüdt, die mit ihren Büchern die breite Öffentlichkeit über Lebensmittelsicherheit aufklären möchten und diese Phase des Umdenkens repräsentieren. Da seither keine weiteren großen Sprünge mehr erfolgt sind, fällt der Blick auf die Gegenwart kürzer aus. Hier soll der Vollständigkeit halber der aktuelle Status Quo in der Europäischen Union (EU) gezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Belastung durch intensive Landwirtschaft
- Beabsichtigte Lebensmittelzusatzstoffe
- Zusatzstoffe heute
- Forschungen über Nahrungsverfälschung im 19. Jahrhundert
- Kontamination nach der Produktion
- Kontamination durch Verpackung und Transport
- Kontamination durch Weiterverarbeitung im Haushalt
- Fazit
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Geschichte des Einsatzes anorganischer Chemikalien aus der Montan- und Hüttenindustrie in der Nahrungsmittelproduktion. Sie analysiert, wie diese Stoffe in Lebensmittel gelangen, welche Auswirkungen sie auf die Gesundheit haben und wie sich die Situation von früher bis heute verändert hat.
- Verunreinigung von Lebensmitteln durch Schwermetalle aus der Montan- und Hüttenindustrie
- Entwicklung des Einsatzes von Chemikalien in der Landwirtschaft
- Verfälschung von Lebensmitteln im 19. Jahrhundert
- Kontamination durch Verpackungsmaterialien und Transport
- Verunreinigung von Lebensmitteln im Haushalt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und erklärt die Relevanz der Thematik angesichts aktueller Lebensmittelskandale. Die Arbeit konzentriert sich auf anorganische Stoffe aus dem Bergbau, insbesondere Schwermetalle, und untersucht deren Auswirkungen auf die Gesundheit.
Das Kapitel „Belastung durch intensive Landwirtschaft" beleuchtet die Auswirkungen von Kunstdünger und Pflanzenschutzmitteln auf die Lebensmittelqualität. Es werden die Gefahren von Nitraten, Cadmium und Blei aus Düngemitteln sowie die Verwendung von Schwermetallen in Pflanzenschutzmitteln im 19. und 20. Jahrhundert diskutiert.
Das Kapitel „Beabsichtigte Lebensmittelzusatzstoffe" untersucht die Verwendung von anorganischen Chemikalien als Zusatzstoffe in Lebensmitteln. Es werden aktuelle E-Nummern und deren Verwendung sowie historische Beispiele für Verfälschungen von Lebensmitteln im 19. Jahrhundert anhand der Werke von Carl Fromherz und Hermann Klencke beleuchtet.
Das Kapitel „Kontamination nach der Produktion" befasst sich mit unbeabsichtigter Kontamination von Lebensmitteln durch Verpackungsmaterialien, Transportbehälter und die Weiterverarbeitung im Haushalt. Es werden die Gefahren von Blei in Trinkwasser aus Bleirohren, Bleivergiftungen durch Konservendosen, Verunreinigungen durch Verpackungsmaterialien sowie die Verwendung von verzinkten und verzinten Küchenutensilien im Haushalt diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen anorganische Chemikalien, Schwermetalle, Lebensmittelproduktion, Lebensmittelverfälschung, Lebensmittelzusatzstoffe, Kontamination, Landwirtschaft, Geschichte, 19. Jahrhundert, Umweltgifte, Gesundheit.
- Quote paper
- Carolin Brechtler (Author), 2011, Der Einsatz anorganischer Chemikalien in der Nahrungsmittelproduktion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/273307
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