Bekäme man die Aufgabe gestellt, eine Mindmap zum Thema „Erziehung“ anzulegen, würde diese mit großer Wahrscheinlichkeit ihr Auslangen nicht ohne negativ konnotierte Eigenschaften finden. Im Zuge einer gedanklichen Auseinandersetzung mit dem speziellen Begriff kommen unweigerlich Bilder des gestrengen Lehrers mit gehobenem Zeigefinger, wie wir sie zum Beispiel aus der Geschichte von Max und Moritz kennen, ins Gedächtnis. Gehorsamkeit, Autorität, Bestrafung, Verbot, Belehrung: All dies sind Wörter, die mit „Erziehung“ assoziiert werden.
Diese Arbeit möchte zu erkennen geben, dass der thematisierte Begriff auch ein anderes Gesicht zeigen kann und in der Form der „demokratischen Erziehung“ weitaus positivere Eigenschaften besitzt, die die oben aufgezählten in den Schatten stellen. Im Zentrum steht dabei die Fragestellung, Vorteile die Demokratiepädagogik besitzt und welche Gründe dafür sprechen, der „demokratischen Erziehung“ den Vorzug gegenüber anderen Erziehungsstilen zu gewähren.
Im nun folgenden zweiten Kapitel versucht der Autor den Leser/-innen zu erklären, was die Bewegründe für das Verfassen dieser Arbeit sind und welch hohe Relevanz die behandelte Thematik für eine funktionierende Gesellschaft einnimmt. Dafür wird es auch erheblich sein, die Vorzüge einer demokratischen Form des sozialen Zusammenlebens genauer zu untersuchen. Das dritte Kapitel widmet sich den Ansprüchen der Demokratiepädagogik und macht es sich zur Aufgabe, deren Ziele möglichst exakt zu definieren. Kapitel vier beschäftigt sich mit den Eigenschaften dreier unterschiedlicher Erziehungsstile und geht der Frage nach, wie sich die Demokratieerziehung von anderen Alternativen abgrenzen lässt. Im darauffolgenden fünften Kapitel werden die Errungenschaften des amerikanischen Philosophen John Dewey im Gebiet der Pädagogik genauer vorgestellt. Im Mittelpunkt steht dabei sein Hauptwerk „Demokratie und Erziehung“, welches als theoretisches Schlüsselwerk der demokratischen Erziehung gilt. Das abschließende siebte Kapitel fasst das Untersuchte noch einmal zusammen, gibt weitere Denkanstöße und klärt, ob die anfangs postulierte Fragestellung auch hinreichend beantwortet werden konnte.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Beweggründe für eine Auseinandersetzung mit Demokratieerziehung
2.1 Gesellschaftliche Relevanz
2.2 Plädoyer für die Demokratie
3. Ansprüche der demokratischen Erziehung
4. Abgrenzung zu anderen Erziehungsstilen
5. Demokratie und Erziehung nach John Dewey
6. Ausblick und Zusammenfassung
7. Literaturverzeichnis
1. Einführung
Bekäme man die Aufgabe gestellt, eine Mindmap zum Thema „Erziehung“ anzulegen, würde diese mit großer Wahrscheinlichkeit ihr Auslangen nicht ohne negativ konnotierte Eigenschaften finden. Im Zuge einer gedanklichen Auseinandersetzung mit dem speziellen Begriff kommen unweigerlich Bilder des gestrengen Lehrers mit gehobenem Zeigefinger, wie wir sie zum Beispiel aus der Geschichte von Max und Moritz kennen, ins Gedächtnis. Gehorsamkeit, Autorität, Bestrafung, Verbot, Belehrung: All dies sind Wörter, die mit „Erziehung“ assoziiert werden.
Diese Arbeit möchte zu erkennen geben, dass der thematisierte Begriff auch ein anderes Gesicht zeigen kann und in der Form der „demokratischen Erziehung“ weitaus positivere Eigenschaften besitzt, die die oben aufgezählten in den Schatten stellen. Im Zentrum steht dabei die Fragestellung, Vorteile die Demokratiepädagogik besitzt und welche Gründe dafür sprechen, der „demokratischen Erziehung“ den Vorzug gegenüber anderen Erziehungsstilen zu gewähren.
Im nun folgenden zweiten Kapitel versucht der Autor den Leser/-innen zu erklären, was die Bewegründe für das Verfassen dieser Arbeit sind und welch hohe Relevanz die behandelte Thematik für eine funktionierende Gesellschaft einnimmt. Dafür wird es auch erheblich sein, die Vorzüge einer demokratischen Form des sozialen Zusammenlebens genauer zu untersuchen. Das dritte Kapitel widmet sich den Ansprüchen der Demokratiepädagogik und macht es sich zur Aufgabe, deren Ziele möglichst exakt zu definieren. Kapitel vier beschäftigt sich mit den Eigenschaften dreier unterschiedlicher Erziehungsstile und geht der Frage nach, wie sich die Demokratieerziehung von anderen Alternativen abgrenzen lässt. Im darauffolgenden fünften Kapitel werden die Errungenschaften des amerikanischen Philosophen John Dewey im Gebiet der Pädagogik genauer vorgestellt. Im Mittelpunkt steht dabei sein Hauptwerk „Demokratie und Erziehung“, welches als theoretisches Schlüsselwerk der demokratischen Erziehung gilt. Das abschließende siebte Kapitel fasst das Untersuchte noch einmal zusammen, gibt weitere Denkanstöße und klärt, ob die anfangs postulierte Fragestellung auch hinreichend beantwortet werden konnte.
2. Beweggründe für eine Auseinandersetzung mit Demokratieerziehung
2.1 Gesellschaftliche Relevanz
Bevor Studierende einer Universität in einem Seminar dazu animiert werden, eine selbständige Arbeit über ein spezifisches Thema der Lehrveranstaltung zu verfassen, werden diese üblicherweise auf die essentiellen Kriterien aufmerksam gemacht, welchen ein wissenschaftlicher Text zu genügen hat. Im Zentrum steht dabei die Anforderung, eine Fragestellung zu finden und diese möglichst genau zu formulieren.
Ein weiteres Kriterium wird hingegen meist etwas stiefmütterlicher behandelt und ihm nach Meinung des Autors zu wenig Beachtung geschenkt. Es handelt sich dabei um den Anspruch, den/die Leser/-in darüber in Kenntnis zu setzen, warum ein spezielles Thema gewählt wurde und weshalb man sich für die formulierte Fragestellung entschieden hat. Diese Fragen sollen in der vorliegenden Arbeit nicht unbeantwortet im Raum stehen bleiben, sondern einen angemessenen Platz erhalten, indem sich dieses Kapitel explizit mit den Motiven für die Beschäftigung mit dem Thema „demokratische Erziehung“ auseinandersetzt.
Man stelle sich nun vor, der Autor säße vor einem Universitätsgremium und müsste sich dafür rechtfertigen, warum gerade seine Untersuchung mit Forschungsgeldern gefördert werden sollte. Die kritischen Entscheidungsträger/-innen würde wohl schon bei der ersten Gelegenheit folgenden strittigen Punkt zur Debatte stellen: Warum sollte in einem demokratischen System, welches sich selbst a priori unmissverständlich als „demokratisch“ betitelt, eine demokratische Erziehung überhaupt noch von Nöten sein? Ein einprägsamer Vergleich könnte dem Argument der Kritiker/-innen zusätzlich an Stärke verleihen, demnach der Mensch im sauerstoffreichen Teilsystem des Ökosystems der Erde doch auch keine „Atmungserziehung“ benötige.
Nun gibt es ein Gegenargument, mit dessen Hilfe sich der fiktiv vorgebrachte Einwand widerlegen lässt und der Autor seine Untersuchung verteidigen kann.
Dies funktioniert am trivialsten und zugleich evidentesten, indem auf Statistiken zurückgegriffen wird, welche bezüglich der Thematik in großer Fülle vorhanden sind und eindeutig widerspiegeln, wie wichtig es auch in einem Staat mit demokratischer Grundeinstellung ist, sich mit dem Thema „demokratische Erziehung“ zu befassen.
Die parlamentarische Republik Österreich gilt als Land, in dem die Bürger/-innen in einer vergleichsweise sehr gefestigten Demokratie leben, welche nun schon auf eine über ein halbes Jahrhundert andauernde Tradition zurückblicken kann. Durch eine gründlichere Betrachtung wird jedoch augenscheinlich, dass die Bevölkerung dieses Staates keineswegs so homogen von den Vorteilen einer demokratischen Gesellschaft überzeugt ist.
Die Tageszeitung „Der Standard“ führte zu dieser Thematik eine repräsentative telefonische Umfrage durch[1]. Die Erhebung brachte ans Tageslicht, dass siebzig Prozent der befragten Österreicher/-innen es „in Ordnung und vertretbar halten, wenn nur eine Partei herrscht und das Sagen hat“. Dies legt den Schluss nahe, dass eine große Mehrheit der Bevölkerung das demokratische Grundprinzip „Mehrparteiensystem“ nicht als Voraussetzung für ein funktionierendes Regierungssystem betrachtet. Weiters versuchte die Zeitung im Zuge dieser Umfrage zu eruieren, ob im 21. Jahrhundert in Österreich nach wie vor Menschen leben, die den Standpunkt vertreten, dass „unter Hitler nicht alles schlecht war“. Erschreckende 42 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen durchaus „gute Aspekte“ in den Sinn kommen. Neben der tragischen Gewissheit, dass durch die geplante industrielle Vernichtungsmaschinerie sechs Millionen Angehörige des jüdischen Volkes ihr Leben lassen mussten, sollte es einem demokratischen Staat durchaus Anlass zur Besorgnis geben, wenn ein beträchtlicher Teil der eigenen Bürger/-innen einem diktatorischen System positive Seiten zugesteht, welches dem Volk jegliches Recht auf Mitsprache verwehrte und Regimekritiker/-innen ermorden ließ.
[...]
[1] SEIDL, Conrad: http://derstandard.at/1362108248830/42-Prozent-sehen-gute-Aspekte-an-der-Hitler-Zeit.
(Abfragedatum: 04.09.2013).
- Citation du texte
- Severin Schmuck (Auteur), 2013, Demokratische Erziehung in einem demokratischen Staat, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/272967
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