Durch die stetige Entwicklung der, insbesondere digitalen und audiovisuellen, Medien im zwanzigsten Jahrhundert wird die Differenzierung und Zuordnung von Medienprodukten, unter anderem durch die Hybridisierung der Medien, immer schwieriger und komplexer. Um sich diesem Phänomen zu nähern, führte die Wissenschaft den Begriff der Intermedialität ein. Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Intermedialitätsbegriff wie Irina O. Rajewski ihn beschreibt und inwiefern dieses Phänomen der Medienwissenschaft in Filmen wie EXISTENZ , DIE UNENDLICHE GESCHICHTE und AVATAR – AUFBRUCH NACH PANDORA zu finden ist.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Intermedialität
3. Intermedialität in EXISTENZ, DIE UNENDLICHE GESCHICHTE UND AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA
4. Schlusswort
Literaturverzeichnis und Quellenangaben
1 Einleitung
Durch die stetige Entwicklung der, insbesondere digitalen und audiovisuellen, Medien im zwanzigsten Jahrhundert, wird die Differenzierung und Zuordnung von Medienprodukten, unter anderem durch die Hybridisierung der Medien, immer schwieriger und komplexer. Um sich diesem Phänomen zu nähern, führte die Wissenschaft den Begriff der Intermedialität ein. Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Intermedialitätsbegriff wie Irina O. Rajewski ihn beschreibt und inwiefern dieses Phänomen der Medienwissenschaft in Filmen wie EXISTENZ1, DIE UNENDLICHE GESCHICHTE2 und AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA3 zu finden ist.
2 Intermedialität
Intermedialität ist ein Begriff, der von vielen Medienforschern unterschiedlich definiert wird4. Eine Definitionsmöglichkeit ist es, Intermedialität als "Mediengrenzen überschreitende Phänomene" zu beschreiben, "die mindestens zwei konventionell als distinkt wahrgenommene Medien involvieren"5. Im Mittelpunkt steht dabei die Beziehung zwischen Medien. Die Art der Medienformen ist sehr manigfaltig, weshalb der Begriff Intermedialität sich potentiell auf jedes Medium beziehen kann6.
Irina O. Rajewski sieht in der Intermedialität einen etablierten Oberbegriff der Medienforschung, der in viele weitere Ober- und Unterkateorien aufgeteilt werden kann7. Rajewski unterscheidet außerdem in drei Subarten des Intermedialen8.
Als erstes führt sie die Medienkombinationen ein, welche ein Produkt zweier oder mehrere gleichzeitig präsenter Medien darstellt. Dieses Phänomen wird in der Medienwissenschaft oft auch als Multimedialität, Plurimedialität oder mixed media bezeichnet, was jedoch von einigen Medienforschern kritisiert wird9. Als Beispiel für eine Medienkombination kann die Oper dienen10. Sie ist ein Produkt aus Gesang, Musik und Tanz, wobei jedes Medium sowohl für sich, als auch in Zusammenspiel mit den anderen Medien, funktionieren kann.
Eine weitere Abgrenzug innerhalb des Feldes der Intermedialität bezeichnet Rajewski als Medienwechsel. Unter diesen Begriff fallen vor allem die Umarbeitungen von Kunstwerken, wie zum Beispiel Literaturverfilmungen. Dabei werden Inhalte eines Mediums auf ein anderes übertragen oder umgeschrieben, so dass sie der Absicht beziehungsweise der Intention des Autors, Regisseurs, Komponisten o.ä. oder aber auch des neuen Mediums entsprechen. Dabei ist weniger der Inhalt oder das Medium an sich, sondern der Prozess, der dazu führt, dass sich die alten Inhalte im neuen Medium wiederfinden lassen, als intermedial zu betrachten.11
Als dritte Art der Intermedialität führt Rajewski den Begriff intermediale Bezüge auf, welcher ein Medium beschreibt, das wiederum auf mindesten ein weiteres Medium hinweist. Dabei bezieht sich ein Medium auf ein bestimmtes Produkt eines anderen Mediums oder auf das andere Medium qua System bzw. auf bestimmte Subsystem desselben, also bestimmte Genres oder Diskurstypen, die konventionell den fraglichen Medien zugeordnet werden.12
Entscheidend ist, dass es sich nicht um eine Verschmelzung zweier Medien handelt, sondern mit Hilfe eines Objekts oder Mediums ein neues Medium (re)präsentiert wird. Weiterhin ist hervorzuheben, dass "Medienprodukte in mehrfacher Hinsicht intermedial sein können".13
3 Intermedialität in EXISTENZ, DIE UNENDLICHE GESCHICHTE und AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA
Als Beispiel für ein intermediales Produkt ist der Film EXISTENZ zu nennen. Er verdeutlicht die Subkategorie der intermedialen Bezüge. Im Film betreten die beiden Hauptprotagonisten Alegra Geller und Ted Pikul eine, ihnen sehr real vorkommende, Spielwelt, in der sie Schmerz und andere körperliche Reaktionen spüren können.14 Als Schnittstelle zwischen Realität und virtueller Spielwelt fungiert eine aus Fleisch bestehende Konsole, die mit Hilfe eines so genannten Bio-Ports, welcher sich am unteren Rücken des Spielers befindet, mit dem Nervensystem verbunden wird.15 Der Zuschauer erhält somit die Information, dass die Protagonisten über die Konsole und den Bio-Port Zugang zum Spiel erhalten, womit die virtuelle Welt, das Medium Videospiel, über den ganzen Film hinweg repräsentiert wird. Als zusätzliche Herausforderung erhalten die Spieler im Spiel ebenfalls einen Bio-Port, was es sowohl den Protagonisten, als auch den Zuschauern schwer macht, zwischen Realität und Spiel zu unterscheiden. Der Film nutzt den intermedialen Bezug dazu, Verwirrung zu stiften und lässt am Filmende die Option offen, ob sich die Hauptdarsteller im Spiel oder der Realität befinden.
Ein weiteres intermediales Produkt ist der Film DIE UNENDLICHE GESCHICHTE. Er verdeutlicht sowohl die Subkategorie des Medienwechsels, als auch die des intermedialen Bezugs. Der Film basiert auf dem von Michael Ende verfassten Roman DIE UNENDLICHE GESCHICHTE.16 Darüber hinaus wurde das Buch von verschiedenen Medien, darunter Hörspiel17, Theaterstück18, Oper19 und Computerspiel20 adaptiert. Die Geschichte von Michael Ende hat seit seiner Veröffentlichung also einen vielfältigen Medienwechsel durchlebt. Weiterhin liest Bastian, Hauptcharakter der unendlichen Geschichte, ein Buch, welches es ihm ermöglicht in die Fantasiewelt Ph á ntasien zu gelangen. Ähnlich wie die Konsole und der Bio-Port bei dem Film EXISTENZ, stellt das Buch die Schnittstelle bzw. den Zugang zu einer anderen Welt dar. Auch hier wird dem Zuschauer verdeutlicht, dass es sich bei dem Buch um ein Objekt handelt, welches ein anderes Medium (re)präsentiert und somit einen intermedialen Bezug zu einem anderen Medium herstellt.
Ebenso kann der Film AVATAR - REISE NACH PANDORA als Beispiel für ein intermediales Werk verwendet werden. Auch hier wird der intermediale Bezug dargestellt, indem Hauptprotagonist Jake Sully mit Hilfe einer Maschine eine Gedanken-Verbindung zu einem so genannten Avatar herstellt.21
[...]
1 EXISTENZ, Kanada/UK 1999, R: David Cronenberg.
2 DIE UNENDLICHE GESCHICHTE, BRD/USA 1984, R: Wolfgang Petersen.
3 AVATAR - AUFBRUCH NACH PANDORA (AVATAR), USA/UK 2009, R: James Cameron.
4 Vgl. Rajewsky, Irina O., Intermedialität. Tübingen und Basel 2002, Seite 2.
5 Ebd. Seite 13.
6 Ebd. Seite 10, Seite 16.
7 Ebd. Seite 6 f.
8 Ebd. Seite 15.
9 Ebd. Seite 9 f.
10 Ebd. Seite 15.
11 Vgl. Rajewsky, Irina O., Intermedialität. Tübingen und Basel 2002, Seite 16.
12 Ebd. Seite 16 f.
13 Ebd. Seite 17.
14 EXISTENZ, Kanada/UK 1999, R: David Cronenberg TC: 00:25.13 - 00:25:54.
15 EXISTENZ, Kanada/UK 1999, R: David Cronenberg TC: 00:07:10 - 00:07:53.
16 Ende, Michael: Die Unendliche Geschichte, Deutschland 1997.
17 Henning, Holger. Die unendliche Geschichte. URL: http://www.media-mania.de/index.php? PHPSESSID=da831e0a3447a24093f77eab80c183dd&action=rezi&id=9316 (10.01.2010).
18 HARZLIFE: Höhlenfestspiele in der Baumannshöhle in Rübeland Veranstaltungen und Eintrittspreise im Jahr 2006. URL: http://www.harzlife.de/event/hoehlenfestspiele2006.html (10.01.2010).
19 Theater Hagen: Die unendliche Geschichte,Oper von Siegfried Matthus, Libretto von Anton Perrey nach dem gleichnamigen Roman von Michael Ende. URL: http://www.omm.de/veranstaltungen/musiktheater20032004/TR-HA-die-unendliche-geschichte.html (10.01.09).
20 Kaiser, Erde: The Nerverending Story. URL:http://www.thehouseofgames.net/index.php?t=10&id=50 (10.01.2010).
21 Avatare sind Wesen, die aus einer Kreuzug von menschlicher DNS und solche der Na'vi, den Bewohnern von Pandora, entstanden sind. [...] (Fußnote wird auf Seite 6 fortgeführt)
- Arbeit zitieren
- Christian Kresse (Autor:in), 2010, Intermedialität bei Irina O. Rajewski, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/272936
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.