Emilio ist derzeitig 7;3 Jahre alt und besucht die 1. Klasse einer Grundschule. Emilio hat eine jüngere Schwerster und lebt zusammen mit seinen Eltern. Seine Mutter kommt aus Spanien und lebt seit ca. fünf Jahren in Deutschland. Folglich ist ihre Muttersprache Spanisch. Emilio und seine Schwester wachsen zweisprachig auf. Sein Vater ist Deutscher und spricht ebenfalls sehr gut Spanisch.
Emilio besuchte seit dem dritten Lebensjahr einen Kindergarten und wechselte ein Jahr vor Schulbeginn in eine Vorschulklasse. Mit 6;7 Jahren wurde er eingeschult. Inzwischen hat er die erste Hälfte des ersten Schulhalbjahres absolviert und die Lehrerin stellte eine nicht entwicklungsgemäße Sprache bei ihm fest.
Inhaltsverzeichnis
1. Emilio
2. Schulische Situation
3. Anamnese
4. Diagnostik
5. Förderung
Literatur
1. Emilio
Emilio ist derzeitig 7;3 Jahre alt und besucht die 1. Klasse einer Grundschule. Emilio hat eine jüngere Schwerster und lebt zusammen mit seinen Eltern. Seine Mutter kommt aus Spanien und lebt seit ca. fünf Jahren in Deutschland. Folglich ist ihre Muttersprache Spanisch. Emilio und seine Schwester wachsen zweisprachig auf. Sein Vater ist Deutscher und spricht ebenfalls sehr gut Spanisch.
Emilio besuchte seit dem dritten Lebensjahr einen Kindergarten und wechselte ein Jahr vor Schulbeginn in eine Vorschulklasse. Mit 6;7 Jahren wurde er eingeschult. Inzwischen hat er die erste Hälfte des ersten Schulhalbjahres absolviert und die Lehrerin stellte eine nicht entwicklungsgemäße Sprache bei ihm fest.
2. Schulische Situation
Emilio zeigt seit Schulbeginn gute, aber schwankende Lernzuwächse. Er ist sehr motiviert und kann in Einzelarbeitsphasen bisher am besten lernen. Ist der Unterricht frontal oder in Gruppenarbeit organisiert, hat Emilio häufig Probleme den Unterrichtsinhalt adäquat aufzunehmen. In diesen Phasen wirkt er oft abgelenkt und teils desorientiert. Die Lehrerin kann desöfteren beobachten, dass er andere Mitschüler nochmals nach der Aufgabenstellung befragt.
Ihre erste Vermutung war, dass er aufgrund seiner Zweisprachigkeit Probleme beim Verstehen der deutschsprachigen Anforderungen hat. Die Lehrerin hat diese Vermutung nach einiger Zeit wieder verworfen, da Emilio bei der Umsetzung der gestellten Anforderungen nach direkter Ansprache keine größeren Probleme zeigt. Auch geben seine Äußerungen keinen Hinweis darauf, dass er eine nicht altersentsprechende Entwicklung der deutschen Sprache durchlaufen hätte. Satzbau und Wortschatz sind angemessen.
Eine zweite Annahme war, dass Emilio nicht so gut hören kann, wie andere Kinder. Der Lehrerin war öfters aufgefallen, dass Emilio weder auf Ansprache von ihr oder anderer Mitschüler reagiert, wenn er von einer lauten Geräuschkulisse umgeben ist.
Seine sprachlichen Auffälligkeiten äußern sich in dem „Verschlucken“ von Endungen oder das Weglassen von Artikeln und Wortteilen.
Die Lehrerin wendet sich an die Eltern des Schülers und erfährt, dass auch die Eltern Auffälligkeiten sowohl in der deutschen Sprache als auch in der spanischen Aussprache ihres Sohnes entdeckt haben. Sie beschließen eine Sonderpädagogin für weitere Beobachtungen hinzu zuziehen.
3. Anamnese
Die Sonderpädagogin beobachtet das Kind im Unterricht und erhält von den Eltern weitere Informationen, die auf eine Schwerhörigkeit des Jungen hindeuten. Die Eltern berichten von mehreren Mittelohrentzündungen (Otitis Media) im Kleinkindalter. Diese Mittelohrentzündungen haben jeweils mehrere Wochen angedauert.
EXKURS: Bei der Mittelohrentzündung schwillt die Schleimhaut im Bereich der Rachenmandeln so stark an, dass es zu einem funktionellen Verschluss der Ohrtrompete (Tuba auditiva Eustachii) kommt[1]. Die rhinogenen Erreger gelangen in die Paukenhöhle und die Schleimhaut entzündet sich ebenfalls[2]. Die Mittelohrentzündung folgt häufig einer Infektion im Nasenrachenraum und dauert ca. 2-3 Wochen. Eine Begleiterscheinung ist u.a. eine Schallleitungsschwerhörigkeit während der Zeit der Infektion.
Diese Schalleitungsschwerhörigkeit wirkt sich im Kleinkindalter auf die Sprachentwicklung nachteilig aus.
Im Spiel oder Alltagssituationen kommt es teils zu Missverständnissen, die sich wohl auch auf ein schlechteres Hören zurückführen lassen. Den Eltern ist ebenfalls aufgefallen, dass ihr Sohn näher an den Fernseher oder das Radio herangeht, um alles genau aufzunehmen.
Die Sonderpädagogin rät zu einem Besuch beim HNO- Arzt und einer Hörprüfung.
[...]
[1] vgl. Mrowinski, D. und G. Scholz: Audiometrie. Eine Anleitung für die praktische Hörprüfung. 2. aktualisierte und erw. Auflage. Stuttgart, New Yorck: Thieme 2001, 7.
[2] vgl. Boenninghaus, H. G.: Hals-Nasen-Ohrenheilkunde für Studierende der Medizin. 11. vollständig überarbeitete Auflage. Berlin, u.a.: Springer 2000, 130.
- Citation du texte
- Carola Siegmund (Auteur), 2002, Gutachten zur sonderpädagogischen Förderung. Förderschwerpunkt Hören, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27280
-
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X.