Im Frühjahr 1961 wurde das Gerichtsverfahren gegen Adolf Eichmann eröffnet, der während
der Zeit des Nationalsozialismus für die Vertreibung und Deportation der jüdischen
Bevölkerung zentral mitverantwortlich war. Der Prozess fand immense internationale
Aufmerksamkeit und unter den Berichterstattern befand sich auch Hannah Arendt als
Korrespondentin des New Yorker. Arendt verfasste eine Reihe von fünf Essays, die später als
Grundlage für das Buch „Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen“
dienten. In dem Buch positionierte sie sich mit ihren Beobachtungen und Urteilen abseits der
gängigen Vorstellungen von Schuld und Unschuld und löste eine erhitzte Debatte aus. Das
Buch wurde zu einem der bekanntesten und kontroversesten ihrer Texte.
Aber was genau war die Problematik mit Arendts Darstellung der Prozessereignisse? Welches
waren die kontroversen Thesen und welche Gegendarstellungen wurden geliefert? Ist die
Kritik an Arendt berechtigt oder wurde sie völlig zu Unrecht diskreditiert? Diesen Fragen will
die vorliegende Arbeit nachgehen und dabei die Debatte und die verschiedenen Positionen
nachzeichnen. Hierbei geht es weniger darum, die Schuldfähigkeit Eichmanns oder das
Verhalten der Judenräte zu bewerten, sondern vor allem darum, einen Gesamtüberblick zur
Eichmann-Kontroverse vorzulegen.
Zur Einordnung soll zuerst eine Darstellung des historischen Hintergrunds geliefert werden.
Hierzu werden in einem ersten Schritt Informationen über die Person Adolf Eichmann und
den Prozess gegen ihn zusammengestellt. In einem zweiten Schritt soll auch über Hannah
Arendt und die Hintergründe ihrer Prozessberichterstattung informiert werden.
Hiernach widmet sich die Arbeit dem Buch selbst und soll neben einer Einführung in das
Werk alle relevanten Schlüsselthemen herausarbeiten, die in der Eichmann-Kontroverse von
Bedeutung sind.
Darauf folgend sollen die Reaktionen und die Kritik am Buch zusammengefasst werden ohne
diese vorerst zu bewerten. Erst anschließend soll eine Einordnung und Diskussion
vorgenommen werden, bevor im Fazit die Erkenntnisse der Arbeit abschließend
zusammengefasst werden und ein Ausblick in Bezug auf mögliche weitere Forschungsthemen
gegeben wird.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Historischer Hintergrund
2.1 Adolf Eichmann und der Prozess
2.2 Hannah Arendt und die Berichterstattung
3. Das Buch „Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen“
3.1 Inhalt und Aufbau
3.2 Kontroverse Schlüsselthemen
3.2.1 Portrait eines „banalen“ Eichmann
3.2.2 Vorwurf der Kooperation der Judenräte
3.2.3 Kritik an den Prozessumständen
4. Die Kritik an „Eichmann in Jerusalem“
5. Diskussion der Kritik
6. Fazit
Bibliografie
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