In diesem Praxisseminar sollten wir, die, StudenInnen, unter der Leitung/Aufsicht von Frau Dr. G. mit mathematik-lernschwachen SchülerInnen der dritten und vierten Klasse der Pestalozzischule in H. beschäftigen, ihre Lernprobleme herausfinden und versuchen ihnen zu helfen. In dieser Verschriftlichung möchte ich meine Arbeit mit Walter, meinem Schüler aus der dritten Klasse dieser Pestalozzischule in H. dokumentieren und vorher noch die theoretischen Vorbetrachtungen erwähnen, welche wir in diesem Praxisseminar angestellt haben
Gliederung
Einführung
Theorie
Meine Arbeit mit Walter
Vorbemerkung
1. Stunde
2. Stunde
3. Stunde
4. Stunde
Fazit aus meiner Arbeit mit Walter
Anhang
Bild zu Walters Lieblingszahl – 1. Stunde
Magische Chips – 2. Stunde
Bilder zu elementfremden Mengen – 2. Stunde
1. Arbeitsblatt zum Rechenzug – 3. und 4. Stunde
2 Arbeitsblatt zum Rechenzug – 4. Stunde
3 Arbeitsblatt zum Rechenzug – 4. Stunde
Büchsenwerfen (praktisch-anschaulich) – 4. Stunde
Büchsenwerfen (anschaulich-assoziierend) – 4. Stunde
Büchsenwerfen (abstrakt-assoziierend) – 4. Stunde
Einkaufsbild (Subtraktionsaufgabe) – 4. Stunde
Einführung
In diesem Praxisseminar sollten wir, die, StudenInnen, unter der Leitung/Aufsicht von Frau Dr. Geiling mit mathematik-lernschwachen SchülerInnen der dritten und vierten Klasse der Pestalozzischule in Halle beschäftigen, ihre Lernprobleme herausfinden und versuchen ihnen zu helfen. In dieser Verschriftlichung möchte ich meine Arbeit mit Walter, meinem Schüler aus der dritten Klasse dieser Pestalozzischule in Halle dokumentieren und vorher noch die theoretischen Vorbetrachtungen erwähnen, welche wir in diesem Praxisseminar angestellt haben
Theorie
Bevor wir begonnen haben, uns mit den SchülerInnen der 3. und 4. Klasse der Pestalozzi-Schule in Halle auseinander zu setzen, haben wir uns noch mit etwas Theorie befasst.
Wir befassten uns der Generalisierung, wobei die erste Stufe die Beschreibung eines konkret vorliegenden Handlungsergebnisses, die zweite Stufe (Generalisierung I) die Schlussfolgerung von einer sichtbaren auf eine nichtsichtbare zweite Teilhälfte, die dritte Stufe die Schlussfolgerung von der Zahleneigenschaft der ersten auf die der zweiten Teilmenge mittels der Erinnerung an das konkrete Beispiel und die vierte Stufe (Generalisierung II und III) die Loslösung von konkreten Beispielen und das totale Zahlenverständnis beinhaltet.
Weiter haben wir uns mit Invarianten und anderen mathematischen Verständnisfähigkeiten beschäftigt und kamen zuletzt zur Einführung von zweistelligen Zahlen mit Hilfe eines Zuges, der unser Hauptaugenmerk bekam.
Ausgang für den Zug ist der Mengenvergleich und damit die Erkenntnis, dass gebündelte Mengen leichter erfassbar sind, wobei die Bündel in verschiedenen Mengen gleich groß, richtig gebildet und von den Einzel- oder Restgliedern differenziert sein bzw. werden müssen. In unserem Fall waren die Einzelglieder einzelne Kisten und zehn Kisten passten immer auf einen Wagon des Zuges. Hatte man nun zehn Kisten, also einen vollen Wagon konnte man diese bündeln. Der nächste Schritt ist, dass die Anzahl der Wagons (die Bündel) und die Anzahl der einzelnen Kisten (Restglieder) genannt oder sogar notiert werden. Um so kurz wie möglich notieren zu können kann man jegliche Abkürzung für die Bezeichnung der Bündel und Einzelglieder weglassen, wenn man festlegt welche Ziffer zuerst geschrieben wird. Nach verschiedenen vorgeschlagenen Varianten einigt man sich, die Anzahl der Wagons als erste Ziffer und die Anzahl der einzelnen Kisten als zweite Ziffer zu schreiben. Nun ist die Bedeutung der Zahl Null wichtig. Immer wenn keine Restglieder (einzelne Kisten) mehr da sind, muss dafür eine Null geschrieben werden. Und auf diese Art und Weise kann man alle Zahlen von 10 bis 99 darstellen. Die Zehner haben dabei eigene Namen (Zehn, Zwanzig, Dreißig,...). Das schwierige ist nun die Einführung der Sprechweise. Man fängt hier mit der englischen Sprechweise an, nach der die Zahl gesprochen wird, wie sie geschrieben wird und lenkt dann auf die konventionelle Sprechweise über und spricht die Zahl „rückwärts“. Aus dem Zählen wird nun das Abzählen von Mengen. Und auf der Grundlage der Generalisierung zweiter und dritter Art kann dann auf andere „Modelle“ assoziiert werden (wie z.B. Muggelsteine, Bonbondosen).
Dies alles kann man nun mittels vielseitiger Lernspiele einführen, üben und festigen.
Meine Arbeit mit Walter
Bemerkung
Ich werde folgend die Arbeit mit Walter, dem mir anvertrautem Schüler, dokumentieren und meine subjektiven Gedanken und Ausführungen in Schrägdruck darstellen.
1. Stunde
In der ersten Stunde haben wir uns vorgenommen, die SchülerInnen erst einmal kennen zu lernen und wollten das, um auf mathematischer Ebene zu bleiben, mit Hilfe ihrer Lieblingszahl(en) erreichen.
Nach der einführenden Gruppenphase setzte ich mich also mit Walter zusammen und erzählte ihm erst kurz etwas über mich und meine Lieblingszahl. Danach fragte ich ihn, ob er denn auch eine Lieblingszahl hat. Nach kurzem Überlegen meinte er ja. Nun wollte ich ja auch seine Lieblingszahl wissen, wofür Walter allerdings schon wesentlich länger überlegen musste. Ich hatte hier schon das Gefühl, dass Walter ziemlich schüchtern und zurückhaltend ist. Er hatte Probleme frei mit mir zu reden und antwortete nur kurz und bündig auf meine Fragen. Nach einiger Zeit und einigem Nachfragen nannte er mir seine Lieblingszahl, nämlich die Siebzehn.
Ich mochte aber auch noch gerne wissen, warum es seine Lieblingszahl ist. Hier verstummte er wieder mal und mir kam es so vor, als würde er von alleine nichts antworten können. So gab ich ihm Antwortvorschläge: Ob es seine Glückszahl ist; ob es eine Zahl aus seinem Geburtsdatum ist; ob es von jemand anderem eine Lieblingszahl ist etc. Nach etwa fünf Minuten meinte Walter, dass die Siebzehn auch die Lieblingszahl seiner Mutti sei und er sie deswegen so möge.
Zum Abschluss sollte Walter dann noch ein Bild malen, das ihn an seine Lieblingszahl erinnern würde. Er brauchte erst mal lange Zeit zum Nachdenken. Als ich ihn fragte, erwiderte er, dass er nichts wüsste, was er malen könnte. Ich fragte ihn also, an was ihn seine Lieblingszahl erinnere. Nach etwas Bedenkzeit nannte er dann seine Mutti. Ich fragte, ob er seine Mutti denn malen möchte, worauf er nach kurzem Zögern positiv antwortete. Nun wiederum wusste Walter aber nicht, wie er sie malen sollte. So erfragte ich, was denn seine Mutti so an hat. Da er wieder nicht antwortete, gab ich ihm Lösungsmöglichkeiten, indem ich mehrere verschiedene Kleidungsstücke aufzählte, nach der Frisur fragte etc. Er meinte, dass seine Mutti manchmal eine weiße Bluse und eine rote Hose trägt, Ohrringe trägt doch über die Frisur konnte er sich nicht äußern. Er wollte Seine Mutti aber nicht mit seinen Bunt- oder Filsstiften malen, sondern mit einem roten Kuli von mir. An dieser Stelle hatte ich das Gefühl als würde er allmählich etwas lockerer. So fing er an seine Mutti zu malen, schaffte aber nur den Kopf, da die Zeit nicht reichte. Eine Kopie des Bildes habe ich im Anhang beigefügt. Im Verhältnis zum Blatt gesehen war der Kopf allerdings so groß, dass der restliche Körper entweder nicht aufs Blatt gepasst hätten oder relativ kleiner geworden wären. Ich weiß nun nicht, ob es ein Abschätzungsfehler betreffs den Platz auf dem Blatt war, oder ob er dem Gesicht bzw. dem Kopf seiner Mutter wertmäßig auch einen größeren Wert zuschreibt als dem restlichen Körper. Walter fragte mich nun, ob er das Bild das nächste Mal weitermalen könne. Ich sicherte es ihm nicht hundertprozentig zu, brachte ihm aber die nächste Woche eine originalgetreue Kopie des Bildes mit und gab es ihm zum Weitermalen mit nach Hause. Doch er hat es nicht wieder mitgebracht. In der folgenden Gruppenphase sollten die SchülerInnen der Gruppe ihre Bilder zeigen und die Gruppe musste dann versuchen, die entsprechende Lieblingszahl anhand des Bildes erraten. Ich hatte nun nicht beobachten können, dass Walter etwas für die Siebzehn Typisches in sein Bild eingebracht hat. Doch eine Kommilitonin entdeckte, dass seine gemalte Mutti – denn Walter hatte schon verraten, dass es seine Mutti war, die er gemalt hatte – genau siebzehn Zähne hatte und erriet Walters Lieblingszahl. Ich kann aber nun nicht sagen, ob er wirklich siebzehn Zähne abgezählt hat oder ob es zufällig siebzehn Zähne waren. Walter machte nun einen sehr stolzen und selbstbewussteren Eindruck auf mich. Er hatte wohl etwas Vertrauen zu den Studenten und v.a. zu mir gewonnen und dann fand er in der Gruppe auch noch die Anerkennung für eine clevere Idee. So hatte ich das Gefühl, dass die Arbeit mit ihm in den folgenden Stunden wohl etwas flüssiger verlaufen wird.
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- Arbeit zitieren
- Thomas Schrowe (Autor:in), 2001, Individualisierung und Differenzierung im Lernbereich Mathematik - Arbeitsdokumentation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27183
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