Die vorliegende Arbeit befasst sich auf einer ersten, grundlegenden Ebene mit den Mechanismen von Erinnerung und Gedächtnis. Insbesondere die Funktionsprinzipien von überindividueller Erinnerung, von gemeinschaftlichem Gedächtnis sollen dabei genauer beleuchtet werden. Darüber hinaus wird auch versucht, die möglichen Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen dem Erinnerungsgut eines sozialen Kollektives und dessen Selbstverständnis, dessen Identität zu skizzieren.
Dabei steht das Verhältnis der einzelnen Menschen, aber insbesondere einer Gemeinschaft zu ihrer Vergangenheit im Zentrum. Die Fragen, wie gemeinschaftliche Erinnerung, eine gemeinsame Geschichte entstehen, wie sie sich auch entwickeln, und inwiefern sie sich auf Individuen oder auch Kollektive letztlich auch auswirken kann, werden in einem ersten Teil auf einer theoretischen Ebene behandelt, und vor den Hintergrund der Erkenntnisse aus der Gedächtnis- oder Erinnerungsforschung gestellt.
Die vorliegende Arbeit entstand im Rahmen eines Seminars über das kollektive Gedächtnis der Schweiz und bestimmte Orte dieser Erinnerung, also Träger und Symbole der gemeinschaftlichen, nationalen Geschichte und Identität. Diese konzeptionelle Ausgangslage wird nachfolgend noch eingehender erläutert werden, und stellt am Ende der theoretischen Grundlagen die thematische Überleitung hin zu einem konkreten Fallbeispiel dar.
An diesem Fallbeispiel sollen anschliessend in einem zweiten Teil die zuvor theoretisch umrissenen Prinzipien und Funktionen sozialer Gedächtnis- und Erinnerungskultur nachgezeichnet werden. Exemplarisch für einen Schweizer Erinnerungsort wird dabei die Geschichte und die Wahrnehmung des Simplontunnels genauer betrachtet werden. Der Fokus wird auch auf der Wahrnehmungsgeschichte liegen, wobei diese schwerlich vollständig gesondert vom eigentlichen Objekt an sich betrachtet werden kann. Deshalb werden alle, während der historischen Betrachtung des Simplontunnels angesprochenen Elemente, die in Bezug auf die Wahrnehmung des Bauwerkes stehen, gegen Ende dieser Arbeit in einer kurzen Perzeptionsgeschichte noch einmal zusammengefasst und in einen Zusammenhang gestellt. Nach dieser umfassenden Betrachtung werden die Auswirkungen des Simplontunnels auf die Fundierung einer gemeinschaftlichen, nationalen Geschichte und Identität geklärt sein. Dadurch sollte schliesslich auch die Frage, ob der Simplontunnel als Schweizer Erinnerungsort gelten kann, abschliessend beantwortet werden können.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Erinnerung und Gedächtnis: Theoretisches Konzept
2.1. Das kollektive Gedächtnis
2.2. Kommunikatives und Kulturelles Gedächtnis
2.3. Gedächtnis und Identität
2.4. Pierre Nora und „Les lieux de mémoire“
2.5. Definitorische Umrisse
3. Der Simplontunnel: Historische Betrachtung
3.1. Das moderne Gedächtnis der Schweiz
3.2. Geostrategische Bedeutung des Simplontunnels
3.3. Früher Transit
3.4. Neuzeitlicher Transit
3.5. Die Moderne hält Einzug
3.6. Die Eisenbahn
3.7. Die Idee eines Tunnels
3.8. Der Tunnelbau
3.9. Nach der Eröffnung
4. Der Simplontunnel: Perzeptionsgeschichte
4.1. Projektphase
4.2. Bauphase
4.3. Betriebsphase
5. Analyse und Schlussbemerkungen
6.1. Quellenverzeichnis
6.2. Literaturverzeichnis
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- Master of Arts David Venetz (Author), 2008, Geschichte und Gedächtnis. Der Simplontunnel als Schweizer Erinnerungsort, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/271475
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