Die Diskussion, ob Musik in der Lage sei, menschliche Verhaltensweisen derart zu beeinflussen, daß der Mensch aufgrund der Rezeption von Musik zur Anwendung physischer Gewalt1 neigt, oder aber die Musik zumindest die Ausführung von Gewalttaten begünstigen könne, mag wahrscheinlich im abendländischen Raum schon solange bestehen, seit Musik sich zu einem prägenden kulturellen Bestandteil des Okzidents entwickelt hat, und geht analog einher mit Diskussionen um die Frage, ob und inwieweit Musik in genera konkrete Auswirkungen auf Psyche und Verhalten des Menschen haben kann.
Anliegen dieser Arbeit soll es sein, zunächst bestehende Erklärungsansätze zur Einflußnahme von Musik bei Akten der Gewalt durch Agressionsstimulation darzulegen und sie zu problematisieren, um dann schließlich den Versuch zu machen, einen neuen Erklärungsansatz zu formulieren, welchem die Grundannahme der Sprachlichkeit von Musik vorliegt. Dies bedeutet, daß Betrachtungen zu Auswirkungen des Musikkonsums auf die individuelle Gewaltbereitschaft Überlegungen zur generellen Wirkungsfähigkeit von Musik auf das menschliche Verhalten unter der Bedingung der Sprachähnlichkeit musikalischer Artefakte vorangestellt werden müssen. Deswegen soll zunächst solch grundlegenden Überlegungen, inwieweit Musik Aggressionen als Bedingung für ein gewalttätiges Verhalten auslösen oder aggressiv auf den Zuhörer wirken kann, Raum gegeben werden, auf deren Basis sich dann eine Aussage zur übergeordneten Frage, ob und auf welche Art und Weise denn Musik zur Gewaltanwendung stimulieren kann, treffen läßt.
1 Im Rahmen dieser Arbeit wird der Begriff ,,Gewalt" generell im Sinne von menschlich ausgeübter physischer Gewalt verwendet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Können durch Musikrezeption Gewalttaten animiert werden? Gegenwärtige Diskussionen und Erklärungsansätze
- Parallelen zwischen Musik und Sprache. Musik als Metapher
- Emotionen und Aggressionen als Metaphern in der Musik und ihre Wahrnehmung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, ob und wie Musik Aggressionen hervorrufen und zu Gewalttaten anregen kann. Sie untersucht die Annahme, dass Musik eine sprachliche Funktion besitzt und somit in der Lage ist, Emotionen, insbesondere Aggressionen, zu vermitteln und zu verstärken. Der Fokus liegt auf einem alternativen Ansatz zur Erklärung der Entstehung von Aggressionen durch Musik, der die Sprachähnlichkeit von Musik berücksichtigt.
- Die Wirkung von Musik auf menschliches Verhalten und die Frage nach der Auslösung von Gewalt
- Die Sprachähnlichkeit von Musik und ihre Funktion als Metapher
- Die Darstellung von Emotionen und Aggressionen in Musik
- Die Wahrnehmung von musikalischen Metaphern und ihre Auswirkungen auf die Aggressionsbereitschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel beleuchtet die aktuelle Diskussion um die Wirkung von Musik auf menschliches Verhalten und die Frage, ob Musik Gewalttaten auslösen oder dazu beitragen kann. Es werden gängige Erklärungsansätze vorgestellt und kritisch hinterfragt.
- Das zweite Kapitel behandelt die Parallelen zwischen Musik und Sprache und die Fähigkeit von Musik, als Metapher zu fungieren. Es wird argumentiert, dass Musik aufgrund ihrer sprachlichen Natur in der Lage ist, Emotionen und Handlungen zu vermitteln und zu beeinflussen.
- Das dritte Kapitel widmet sich der Darstellung von Emotionen und Aggressionen in Musik und ihrer Wahrnehmung. Es analysiert, wie musikalische Metaphern Emotionen, insbesondere Aggressionen, transportieren und beim Zuhörer evozieren können.
Schlüsselwörter
Musik, Aggression, Gewalt, Metapher, Sprachlichkeit, Wahrnehmung, Emotionen, Verhaltensbeeinflussung, Musikrezeption, Gewalttaten, Erklärungsansätze, Sprachähnlichkeit.
- Citar trabajo
- Dietmar Korthals (Autor), 1999, Aggression als musikalische Metapher und ihre Wahrnehmung - Ein alternativer Ansatz zur Erklärung der Entstehung von Aggressionen durch Musik, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2710