Die Multinationale Unternehmen (MNU) erlebten vor allem in den 90er Jahren ihren Boom. Begünstigt durch den Zusammenbruch des Sozialismus und der Reformierung der ehemaligen sozialistischen Ländern in marktwirtschaftlichen Einheiten entstanden neue Absatzmärkte, die Weltwirtschaft mit dem Schlagwort des „Freien Handels“ setzte sich durch, die Märkte wurden nach dem zweiten Weltkrieg kontinuierlich liberalisiert und dereguliert, neue Technologien begünstigen grenzüberschreitendes wirtschaften. Die Schaffung einer Institution wie der WTO garantiert den freien Welthandel. Von dieser skizzierten Entwicklung profitierten die Global Player wie die MNU wirtschaftlich erheblich.
In dieser Hausarbeit soll ihre Rolle in der Weltwirtschaft und dem Völkerrecht beleuchtet werden. Im Mittelpunkt steht der Global Compact und die OECD-Leitsätze, zwei Verhaltenkodizies abgeschlossen auf regionaler und internationaler Ebene.
Inhaltsverzeichnis:
I. Einleitung
II. Multinationale Unternehmen in der Weltwirtschaft
1. Definition Multinationaler Unternehmen (MNU)
Minimalkonsens: MNU sind Firmen, die bei der Teilnahme am Wirtschaftsverkehr
über die Grenzen eines Landes hinaus in mindestens einem anderen
Land Aktivitäten entwickelt.
2. Strukturen MNU:
a) Mutter – Tochter Verbindungen:
Kapitalgesellschaft im Heimatland (Muttergesellschaft), die an mehreren Tochter-
gesellschaften in anderen Ländern mehrheitlich, häufig zu 100% beteiligt
ist, die es der Muttergesellschaft erlaubt die geschäftliche Kontrolle über das
Gesamtunternehmen auszuüben.
b) Holdingunternehmen:
Zwischen der Mutter und den Tochtergesellschaften werden sog. Basisunternehmen dazwischengeschaltet, die auf die Muttergesellschaft ihre geschäftlichen Interessen
und die Anteile an Tochtergesellschaften überträgt
c) „Joint Ventures“ – Gemeinschaftsunternehmen:
Gemeinschaftsunternehmen, bei denen an der Spitze zwei oder mehrere
Gesellschaften aus unterschiedlichen Staaten stehen und sich die Kontrolle
über das Gesamtunternehmen teilen.
3. Entwicklung MNU in der Weltwirtschaft
Die ersten MNU entstanden schon um die Wende zum 20. Jahrhunderts mit
der fortschreitenden Industrialisierung. Nach der Liberalisierung des Handels
ab 1945 stieg das Welthandelsvolumen und es setzte ein Welle von Direktinvestitionen in allen Ländern ein und die MNU erlebten einen regelrechten Boom
4. Standortwettbewerb und internationale Arbeitsteilung
Gastland wird von MNU nach Faktoren wie die Ergiebigkeit des Marktes,
die Ausstattung mit Infrastruktur, die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte,
die Flexibilität des Arbeitsmarktes, die Höhe der Lohn- und Energiekosten und
die zu erwartenden Abgabenlasten
5. Beurteilung Multinationaler Unternehmen
a) positiver Einfluss
- Transfer von Technologie und Know-How in die Entwicklungsländer.
Dadurch können Arbeitsplätze geschaffen und der Wohlstand gefördert werden.
- Die Tätigkeit multinationaler Unternehmen in Entwicklungsländern
ist auch eine mögliche Grundlage für deren weltwirtschaftlichen Aufholprozess
b) negativer Einfluss
- Raubbau an der Natur im Gastland treiben oder sich undemokratischer
und die Menschenrechte missachtender Regime bedienen, um billige Arbeitskräfte
besser ausbeuten zu können
-Sie beachteten die Gesetze des Gastlandes nicht und verfolgen ihre
Geschäftsinteressen mit den Mitteln der Korruption
-Sie nehmen unerlaubten politischen Einfluss auf ihre Gaststaaten
-Direktinvestitionen im Ausland führen zu einem Abfluss von Kapital
und einem Export von Arbeitsplätzen.
6. Machtmissbrauch MNU am Beispiel von McDonald`s
(1) Kinderarbeit und Ausbeutung von ArbeitnehmerInnen im Trikont
(2) Exzessiver Fleischverbrauch mit negativen ökologischen und sozialen Folgen
(3) Schlachtung zahlloser Tiere
(4) Einsatz von Gentechnik
(5) Der Müllberg wächst
III. MNU im Völkerrecht
1. Internationale Kontrollen
a) Global Compact aus dem Jahr 1999
a.a.)Arbeits- und Funktionsweise des Global Compact
b) Die OECD-Leitsätze für Multinationale Unternehmen
Die hier vereinbarten freiwilligen Prinzipien und Standards beziehen sich auf Arbeit und Beschäftigung sowie die Beziehungen zwischen den Sozialpartnern, Menschenrechte, Umwelt, Offenlegung von Informationen, Bekämpfung von Korruption, Wettbewerb, Verbraucherinteressen, Wissenschaft und Technologie sowie Besteuerung.
IV Ausblick und Perspektiven
V. Anmerkungen
VI. Bibliographie:
1. Literatur
2. Internet:
I. Einleitung
Die Multinationale Unternehmen (MNU) erlebten vor allem in den 90er Jahren ihren Boom. Begünstigt durch den Zusammenbruch des Sozialismus und der Reformierung der ehemaligen sozialistischen Ländern in marktwirtschaftlichen Einheiten entstanden neue Absatzmärkte, die Weltwirtschaft mit dem Schlagwort des „Freien Handels“ setzte sich durch, die Märkte wurden nach dem zweiten Weltkrieg kontinuierlich liberalisiert und dereguliert, neue Technologien begünstigen grenzüberschreitendes wirtschaften. Die Schaffung einer Institution wie der WTO garantiert den freien Welthandel. Von dieser skizzierten Entwicklung profitierten die Global Player wie die MNU wirtschaftlich erheblich.
In dieser Hausarbeit soll ihre Rolle in der Weltwirtschaft und dem Völkerrecht beleuchtet werden. Im Mittelpunkt steht der Global Compact und die OECD-Leitsätze, zwei Verhaltenkodizies abgeschlossen auf regionaler und internationaler Ebene.
II. Multinationale Unternehmen in der Weltwirtschaft
1. Definition Multinationaler Unternehmen (MNU)
Es gab einige Versuche in der Vergangenheit eine einheitliche Definition für MNU zu finden, die aber nicht gelang. Deshalb hat man versucht, sie funktional zu bestimmen und auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu bringen. Demnach sind MNU Firmen, die bei der Teilnahme am Wirtschaftsverkehr über die Grenzen eines Landes hinaus in mindestens einem anderen Land Aktivitäten entwickelt.[1]
2. Strukturen Multinationaler Unternehmen:
a) Mutter – Tochter Verbindungen
Ob und wie sich ein nationales zu einem multinationalen Unternehmen entwickelt, hängt von den wirtschaftlichen Gegebenheiten ab, die für ein Unternehmen gelten. Bei einem exportorientierten Unternehmen kann es der gestiegene Umsatz im Ausland erforderlich machen, dort eine eigene Vertriebsorganisation aufzubauen. Das geschieht dann meist durch Direktinvestitionen in diesem Land, indem Tochtergesellschaften oder Niederlassungen gegründet werden. Das nächste Stadium bei weiter expandierenden Geschäften ist die Einrichtung von Fabrikationsstätten bei den ausländischen Unternehmensteilen, um in diesen Ländern die eigenen Produkte nicht nur zu vertreiben, sondern auch herzustellen. Eine andere Form des Aufbaus eines multinationalen Unternehmens ist die Fusion und Übernahme ausländischer Unternehmen. Hauptmerkmal ist die gesellschaftsrechtliche Verbundenheit unter den einzelnen Unternehmensteilen. In der Regel handelt es sich um eine Kapitalgesellschaft im Heimatland, die an mehreren Tochtergesellschaften in anderen Ländern mehrheitlich, häufig zu 100% beteiligt ist, die es der Muttergesellschaft erlaubt die geschäftliche Kontrolle über das Gesamtunternehmen auszuüben.[2]
b) Holdingunternehmen
Neben der typischen Erscheinung MNU in Mutter – und Tochtergesellschaften, können diese MNU Holdings gründen. Zwischen der Mutter und den Tochtergesellschaften werden sogenannte Basisunternehmen dazwischengeschaltet, auf die die Muttergesellschaft ihre geschäftlichen Interessen und die Anteile an Tochtergesellschaften überträgt. Meistens sind es steuerrechtliche Gründe, die die Muttergesellschaft dazu veranlassen, eine Holding in Steueroasen zu gründen. Eine solches Basisunternehmen ist etwa die in Kanada gegründete Bayer Foreign Investment Limited, die als Holding die Auslandsbeteiligungen der Bayer AG hält.[3]
c)„Joint Ventures“ – Gemeinschaftsunternehmen
Während bei den bisherigen Beispielen die Kontrolle über das MNU in den Händen einer Gesellschaft liegt, sind auch sogenannte Joint Ventures möglich. Dabei handelt es sich um Gemeinschaftsunternehmen, bei denen an der Spitze zwei oder mehrere Gesellschaften aus unterschiedlichen Staaten stehen und sich die Kontrolle über das Gesamtunternehmen teilen. Die wirtschaftlichen Interessen zwischen den leitenden Unternehmen werden aufgeteilt.[4]
3. Entwicklung MNU in der Weltwirtschaft
Die ersten MNU entstanden schon um die Wende zum 20. Jahrhunderts mit der fortschreitenden Industrialisierung. Nach der Liberalisierung des Handels ab 1945, also vor allem der Wegfall der Handelshemmnisse und Beschränkungen durch die 8 GATT-Runden ab 1948, stieg das Welthandelsvolumen und es setzte eine Welle von Direktinvestitionen in allen Ländern ein und die MNU erlebten einen regelrechten Boom. Diese Direktinvestitionen haben sich zwischen 1970 und 1980 nochmals verdreifacht und bis 1992 haben sie sich nochmals auf einen Gesamtbetrag von 3,4 Billionen US Dollar erhöht[5]. Der absolute Großteil der Investitionen (95%) geht dabei von Unternehmen aus den OECD-Staaten aus, in die auch über dreiviertel der Direktinvestitionen fließen. Bei den Entwicklungsländern nehmen die Südostasiatischen Länder und die lateinamerikanischen Länder eine bevorzugte Stellung ein. Hier fließen 85% der Investitionen, die überhaupt in Entwicklungsländern getätigt werden.[6]
Im Vordergrund steht die bessere Durchdringung der Auslandsmärkte. Dieses Motiv ist umso wichtiger, je größer der betreffende Markt ist. China, Indien und einige große lateinamerikanische Länder sind daher bevorzugte Zielregionen für absatzorientierte Direktinvestitionen. Liberale Einfuhrregelungen zwischen kleinen Ländern einer wirtschaftlich expandierenden Region sind ein weiteres Investitionsmotiv.
Daneben gibt es kostenorientierte Direktinvestitionen: Ein großer Teil der westlichen Investitionen in Ostmitteleuropa nutzt beispielsweise die Tatsache, dass dort das Lohnniveau, zu Wechselkursen umgerechnet, nur etwa ein Zehntel des heimischen Niveaus beträgt, zur billigen Herstellung von Vorleistungen für den eigenen Produktionsprozess oder auch zur Endmontage mit anschließendem Export. Schließlich gibt es in Industrieländern auch Unternehmen, etwa der chemischen Industrie und der Metallerzeugung, die einen hohen Verbrauch an Umweltressourcen haben. Sie bedienen sich der niedrigen Umweltstandards vieler Entwicklungsländer, um Investitionskosten zu sparen.
Infolgedessen ist die Zahl der multinationalen Unternehmen im letzten Jahrzehnt weltweit von etwa 7000 auf 40000 gestiegen. Dazu trug neben der Handelsliberalisierung die Möglichkeit bei, dass an die neuen Standorte nicht nur Kapital, sondern auch Produktionstechnologie frei transferiert werden kann. Ermöglicht wurde der Technologietransfer durch große Fortschritte in der Informations- und Kommunikationstechnik.[7]
.4.Standortwettbewerb und internationale Arbeitsteilung
Dies wiederum führt zu einem hartgeführten Standortwettbewerb weltweit. Die MNU sind sehr flexibel in der Standortwahl und wählen ihr Gastland nach Faktoren wie die Ergiebigkeit des Marktes, die Ausstattung mit Infrastruktur, die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte, die Flexibilität des Arbeitsmarktes, die Höhe der Lohn- und Energiekosten und die zu erwartenden Abgabenlasten. Ein Land, das seine Standortbedingungen nicht hinreichend den veränderten weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen anpasst, riskiert Kapital, Technologie und Spitzenkräfte (Humankapital) an das Ausland zu verlieren. Das bringt die MNU gegenüber den Gastländern in eine sehr günstige Verhandlungsposition. Sie können bei dem Gewicht ihrer Stimme, der Vielzahl von Arbeitsplätzen, die von ihnen abhängen, und der Höhe der Steuern, die sie an den Fiskus zahlen, Bedingungen stellen und sogar auf die Wirtschaftspolitik des jeweiligen Landes Einfluss nehmen. Die Staaten und Regionen führen dadurch einen schädlichen Steuerwettbewerb untereinander und machen den MNU starke Konzessionen, wie teilweiser Steuererlass auf bestimmte Zeit, Lockerung des Kündigungsschutzes, was zu einem „Hire and Fire“ führt, die Reduzierung der Umweltauflagen und Arbeitnehmerrechte oder die Auflösung von ganzen Gewerkschaften.
Dem Lohnniveau wird vielfach besonderes Gewicht als Standortfaktor beigemessen. Im Weltmaßstab ist in der Tat die Differenz bei den Löhnen noch sehr groß. Das Nord-Süd-Gefälle nutzen MNU, um arbeits- und kostenintensive Produktionsabläufe in die Schwellen- und Entwicklungsländer zu verlegen, um somit kostengünstiger zu produzieren und dem internationalen Wettbewerb standhalten zu können. Diese Auslagerung der Produktion führt zu einer Spezialisierung der im Mutterland verbleibenden Betriebe auf die wissens- und technologieintensiven Güter. Den Entwicklungsländer verbleibt überwiegend die Produktion und Handel mit arbeitsintensiven Gütern.[8]
[...]
1 Vgl. Nicolas Baron von Behr: Multinationale Unternehmen und Exportkontrollen, Frankfurt a. M.1996, S.
2 ebd., S.
3 ebd., S.
4 ebd., S.
5 vgl. Franzmeyer, Fritz: Welthandel und internationale Arbeitsteilung, in: Informationen zur politischen Bildung, 2/1999, S.
6 6 ebd., S.
7 7 ebd., S.
8 8 ebd., S.
- Arbeit zitieren
- Nico Taormina (Autor:in), 2002, Multinationale Unternehmen in der Weltwirtschaft und Völkerrecht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/27088
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